Das Erdhörnchen als Richter
Das ist die Geschichte von den kräftigen jungen Männer und den jungen Mädchen. Eines Nachts raubte die Hyäne dem Löwen eine Ziege und tötete sie. Aber der Löwe fing die Hyäne. Er rief seine Söhne und befahl ihnen: "Bewacht sie und lasst sie nicht nach den Moskitos schlagen, die sollen sie ruhig stechen!" Da setzten die Moskitos der Hyäne mächtig zu. Aber die Hyäne ersann eine List. Sie sprach zu den Jungen des Löwen: "Meine Freunde, ich will euch eine Geschichte erzählen. Einst in unseren alten Zeiten da führten wir einmal einen Kampf, und die Speere trafen uns hier und trafen uns dort, und hier, und dort ..." So erzählte die Hyäne und überlistete ihre Bewacher. Die Jungen des Löwen aber wollten sich ausschütten vor Lachen, und so wurde es schließlich Morgen.
Da rief der Löwe das Erdhörnchen und forderte: "Sei unser Richter und entscheide unseren Fall. Die Hyäne hat mir nachts eine Ziege geraubt und sie getötet." Das Erdhörnchen gab zur Antwort: "Hat sie ein Leben genommen, so soll man ihrs dafür nehmen." Da rief die Hyäne: "Es gefällt mir nicht, dass hier im Hause Gericht gehalten werden soll. Gehen wir nach draußen und machen es dort." So gingen sie ins Freie und forderten das Erdhörnchen noch einmal auf, Gericht zu halten. Es antwortete wieder: "Hat sie ein Leben genommen, soll man ihrs dafür nehmen." - "Hyäne, hast du das Urteil vernommen?" fragte der Löwe. "Ja!" antwortete die Hyäne. Aber da gab ihr das Erdhörnchen einen Wink. Es sprach: "Hast du denn nicht in das Buch gesehen? Das Buch spricht: 'Der Busch ist weit, aber die Höhle ist eine Höhle. '" Die Hyäne blickte sich um, und dann sprang sie auf und rannte davon. Das Erdhörnchen aber huschte schnell in sein Loch. Und obwohl sich der Löwe noch lange umblickte, sah er niemanden mehr.
Das Mädchen in der Trommel
Ein junges Mädchen wollte heiraten. Da riet ihm seine Mutter: "Wenn du fort gehst, so geh den schmutzigen Weg, folge nicht dem sauberen!" Aber die Tochter folgte dem gereinigten Weg und kam in das Haus von Nesi. Nesi nahm sie, steckte sie in seine Trommel und spazierte damit umher.
Da begegnete er einer Frau, die bei der Feldarbeit war. Er fragte sie: "Was gibst du mir zu essen, wenn ich die Trommel so schlage, dass sie redet und du es hörst?" Die Frau gab ihm eine Banane. Darauf sagte Nesi: "Bumbum, ich schlage, sie redet." Das Mädchen in der Trommel sang nun: "Meine Mutter hat gesagt, wenn ich mich verheirate, soll ich den schmutzigen Weg entlanggehen. Aber als ich fort ging, nahm ich den sauberen Weg und kam in das Haus von Nesi. Nesi, der mich bedroht, Nesi, ach stürbest du doch! Nesi!"
Nesi ging weiter und traf zwei andere Frauen. Er fragte sie: "Was gebt ihr mir, wenn ich meine Trommel so schlage, dass ihr sie reden hört?" Die Frauen gaben ihm Erdnüsse. Darauf sagte Nesi: "Bumbum, ich schlage, sie redet." Als Nesi das gesagt hatte, fing das Mädchen wieder an, sein Lied zu singen. Oh, da merkten die Frauen, dass es ihre Tochter war, die da in Nesis Trommel sang. Sie lobten Nesi: "Du kannst wunderschön trommeln", und sie gaben ihm auch Süßkartoffeln, damit er noch einmal trommle. Nesi nahm die Süßkartoffeln, doch als er sie aß, würgte es ihm im Hals. Er bat nun die Frauen, sie möchten ihm Wasser zu trinken geben. Da nahmen die Frauen eine leere Wasserkalebasse, durchbohrten den Boden und gaben sie Nesi, damit er sich damit Wasser zum Trinken schöpfe. Nesi ging zur Wasserstelle, doch so oft er auch schöpfte, die Kalebasse blieb leer.
Inzwischen holten die Frauen ihr Kind aus der Trommel und versteckten es. Sie fingen eine Schlange und einen Grashüpfer und setzten sie in Nesis Trommel. Als Nesi von der Wasserstelle zurückkam, fragte er die Frauen, ob er noch einmal trommeln solle. Doch sie lehnten ab, noch einmal wollten sie das Lied nicht hören.
Da ging Nesi weiter. Er kam an einen anderen Ort und wandte sich wieder an eine Frau: "Wenn du mir Zuckerrohr zu essen gibst, schlage ich meine Trommel, so dass sie redet und du es hörst." Die Frau gab ihm das Zuckerrohr, und er aß es. Dann sprach er: "Bumbum, ich schlage, sie redet." Da fing die Schlange an zu zischen. Nesi drohte: "Wenn du nicht singst, dann bringe ich dich um!" Doch die Schlange zischte wieder. Da nahm Nesi die Trommel und ging damit ins Gras, um das Mädchen zu töten. Kaum hatte er die Trommel geöffnet, schlüpfte die Schlange heraus und tötete Nesi.
Das Mädchen und die bösen Liebhaber
Einst lebte ein Mädchen, das wurde von mehreren jungen Männern umworben, jeder wollte sie zur Frau haben. Aber das Mädchen mochte keinen von ihnen und sprach daher: "Nein, ihr seid zu viele, das geht nicht gut."
Als die jungen Männer das gehört hatten, zogen sie sich zurück und verwandelten sich in Büffel.
Der Vater des Mädchens war Häuptling. Als die Durrha zu reifen begann, teilte er seiner Tochter mit: "Diesmal werde ich dir zur Bewachung des Feldes viele Leute mitgeben."
Und tatsächlich, er stellte ihr eine große Zahl Männer und Frauen zur Verfügung - Männer mit Gewehren, Männer mit Speeren und Schilden, Männer mit Pfeil und Bogen. Alle zogen sie aufs Feld und bauten sich dort Hütten.
Bald darauf fanden sich viele Büffel auf dem Feld ein, die das Mädchen töten wollten. Einer der Männer meldete das der Häuptlingstochter, aber sie gab ihm zur Antwort: "Warum berichtest du mir das? Mein Vater sagte, dass ihr die Büffel, die aufs Feld kämen, töten würdet. Habt ihr keinen Mut?" Darauf befahl sie den Leuten mit den Gewehren: "Geht hin und erschießt die Büffel!"
Die Mannen gingen und töteten auch etliche Büffel, aber einige Schützen wurden auch Opfer der Büffel. Es dauerte nicht lange, und kein Jäger war mehr am Leben. Nun wandte sich das Mädchen an die Schildträger: "Tötet ihr nun die Büffel!" Auch diese Männer erlegten eine Reihe von Büffeln, doch sie wurden von anderen Büffeln getötet, und so unterlag schließlich auch der letzte Schildträger.
Noch immer waren eine ganze Menge Büffel auf dem Feld. Jetzt waren die Bogenschützen an der. Reihe, und das Mädchen befahl ihnen: "Geht und besiegt die Tiere!" Zwar streckten die Bogenschützen viele Büffel nieder, am Ende aber mussten auch sie der Übermacht weichen. Als das Mädchen das merkte, sagte sie zu ihren Begleiterinnen: "Es ist besser, wenn wir in die Stadt zu meinem Vater zurückkehren."
Und so eilten sie der Stadt entgegen, aber die Büffel verfolgten sie und töteten alle, nur die Häuptlingstochter entkam ihnen. Sie befand sich schon dicht vor der Stadt, da versperrten ihr die Büffel den Weg. Rasch kletterte das Mädchen auf einen hohen Baum und rief laut nach ihrem Vater: "Komm schnell und hilf mir!" Da sandte der Vater Boten zu allen Unterhäuptlingen, und es kam eine große Schar von Männern zusammen. Zusammen mit dem Häuptling zogen sie den Büffeln entgegen und überwältigten alle. Und dann trugen sie das Mädchen in die Stadt zurück.
Das Mädchen und die Kröten
In einem Dorf lebte einmal eine Mutter mit ihrer Tochter. Eines Tages wollte die Mutter aufs Feld gehen. Sie gab ihrer Tochter Mais und sagte: "Mahle ihn."
Außerdem schüttete sie Kerne hin, die sollte das Mädchen reiben, und schließlich reichte sie ihr noch einen Krug, darin sollte sie Wasser holen.
Zuerst ging das Mädchen Wasser schöpfen. Als sie mit dem Wasserkrug ins Haus trat, sprang eine Kröte hinein. Das Mädchen holte die Kröte heraus, aber nach kurzer Zeit saß die Kröte doch wieder im Wasser. Nun fing das Mädchen die Kröte und schnitt sie in zwei Teile. Da krochen auf einmal viele, viele Kröten heran. Da ließ die Kleine den Wasserkrug stehen und lief aus dem Haus. Sie lief und lief, da begegnete ihr der Leopard und fragte: "Was hast du denn?" - "Die Kröten sind hinter mir her", antwortete das Mädchen. "Setz dich zu mir", beruhigte der Leopard es, und das Mädchen setzte sich. Da kamen auch schon die Kröten und fragten den Leoparden: "Hast du nicht ein Mädchen gesehen?" Kaum hatte die Kleine das gehört, floh sie weiter. Die Kröten fielen nun über den Leoparden her und bissen ihm alle Zähne aus. Da machte auch der Leopard, dass er fort kam.
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