„So haben sie das. Das freut mich ja. Können Sie mir das Kleid einpacken?“
„Welchen werden Sie denn mitbringen?“ wollte Luise wissen, während sie das Kleid in eine Tüte packte.
„Mal sehen. Ich weiß es noch nicht. Vielleicht nehme ich ja meinen Opa mit“, sagte sie lächelnd zu Luise, nahm das Paket mit dem Kleid, verabschiedete sich und verließ den Laden. Als sie nach Hause kam, ließ sie sich nichts anmerken und auch am nächsten Tag nicht. Charlie machte auch ein überraschtes Gesicht, als plötzlich alle Feierabend machen wollten. Nur nichts anmerken lassen, sagte sie zu sich und rief den Männern noch hinterher, warum sie es denn so eilig hatte. Doch sie bekam keine Antwort. Nachdem sich Charlie geduscht und hergerichtet hatte, zog sie ihr neues Kleid mit den Pumps an und trat in die Arbeiterunterkunft, wo die Männer bei einer Partie Skat um den Tisch herum versammelt waren. Im Raum roch es heute mal nicht nach Pferd oder Schweiß, sondern nach Rasierwasser, Rasierschaum und verschiedener anderer Gerüchen.
„So Jungs, wer begleitet mich auf die Wyoming State Fair nach Douglas?“
Alle Augen waren auf sie gerichtet, wie Charlie mit ihren langen Beinen an der Tür stand und wartete. Keiner der Männer sagte etwas. Nicht einmal als Julian lachend hereingestürzt kam und Charlie fast über den Haufen rannte, weil er nach hinten statt nach vorne blickte.
„Charlie,“ sagte er, als er sie bemerkte und blickte anschließend an ihr hinunter. Julian blieb die Luft weg und musste schlucken als er ihre langen Beine in dem super engen Minikleid, das sie trug. Sie hatte ein wenig Make-up aufgelegt und roch nach Pfirsichen.
„Willst … willst du ausgehen?“
„Ja, ich wollte nach Douglas, aber keiner der Jungs sagt mir welcher mitgeht“.
„Ach so. Ok. Wenn mich einer sucht ich bin im Stall bei den Kühen“, sagt er noch und ging wieder nach draußen. Ach du lieber Himmel dachte er sich, als er weit genug weg war, um wieder einigermaßen frei atmen zu können. Sein Pulsschlag hatte sich in dieser kurzen Zeit bestimmt um das Dreifache erhöht und auch sein Freund in seiner Hose zeigte deutlich, wie ihm der Anblick von Charlie gefallen hatte.
„Ok, wer geht nun mit?“ fragte sie noch mal, obwohl sie sich gewünscht hätte Julian hätte gesagt, er würde sie begleiten.
„Sorry, Charlie, aber wir haben keine Zeit … und …“
„Ach kommt, verarscht mich nicht. Ich weiß, dass ihr euch alle neue Hemden gekauft habt. Ich bin doch nicht doof. Aber wenn ihr nicht wollt … dann … geh ich eben alleine. Sobald ich raus gefunden habe, wo Douglas ist und wie ich dahin komme“.
Gerade als sie sich wieder zum Gehen wandte, kam Julian angerannt.
„Ich habe es mir anders überlegt. Ich werde dich begleiten“, rief er völlig außer Atem. - „Gib mir fünf Minuten.“
Die anderen Jungs grinsten und wandten sich dann wieder ihren Karten zu.
Zehn Minuten später saßen Charlie und Julian im Wagen und fuhren Richtung Stadt. Um von dort auf den Highway, - der Schnellstraße nach Douglas zu fahren. Ihr war ganz komisch. Bisher hatte sie ihn nur in verwaschenen engen Jeans und karierten Flanellhemden gesehen, doch heute hatte er eine schwarze Hose, ein weißes Hemd und schwarze Schuhe an. Er war rasiert und er roch nach teurem Aftershave, dessen Duft den Wagen erfüllte und Charlie total betörte.
„Ich… ich wusste gar nicht das du so … hübsche Sachen besitzt“.
„Was willst du damit sagen?“
„Nichts. Ich meine ich kenne dich ja nun seit Wochen und bisher habe ich dich immer nur in Arbeitsklamotten gesehen.“
„Es gab ja auch nie einen Grund die Sachen aus dem Schrank zu holen“.
Charlie versuchte das Thema zu wechseln, damit sie sich nicht wieder in die Wolle bekommen würden, doch so einfach war das nicht.
„Du wolltest aber nicht wirklich mit, oder?“
„Was?“
„Du wolltest mich nicht wirklich begleiten, oder?“
„Ähm, doch. Ich dachte ich warte bis du fragst“.
„Moment, warum hätte ich dich fragen sollen“, sagte sie aufbrausend. - „Ihr wusstet schon vorher von diesem Fest. Ich habe es gerade erst erfahren, außerdem wer wohnt den schon sein Leben lang hier?“
„Ist ja gut. Pass auf, lass uns heute mal nicht streiten. Es wäre doch schade drum, wenn wir uns denn Abend versauen würden“.
„Na schön“, antwortete sie ihm und lächelte. - „Wann sind wir denn da?“
„Ähm … Douglas liegt circa zweihundert Kilometer südlich von Cheyenne . Ich schätze so in zwei Stunden.“
Und er behielt recht. Zwei Stunden später lenkte er den Wagen auf den Parkplatz in Douglas und stellte den Motor ab. Julian war ganz Gentleman und hielt Charlie beim Aussteigen die Tür auf, während er mit der anderen, ihre Hand nahm, um ihr zu helfen. Auf der Rodeo Messe tobte bereits der Bär und Charlie kam sich vor wie auf dem Volksfest in Stuttgart. Julian lief neben Charlie her und hielt während der ganzen Zeit ihre Hand, damit er sie ja nicht verlor. Und je näher sie dem geschehen kamen, desto unwohler fühlte sich Charlie. Denn sie war absolut nicht passend angezogen. Jeder starrte sie an, als ob sie von einem anderen Planeten käme.
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