Dr. Findet-nicht-die-Lücke wollte aufbrausen, besann sich, weil er merkte, dass er nicht alles haben konnte. Sein Geschäft war ihm wichtiger. Es klingelte.
Unser Gegenüber schrak auf.
„Manuel Stedinger!“, platzte es aus ihm heraus, und er gab noch die Adresse dazu.
Ich stand auf.
„Das war ein Schuss vor den Bug, Herr Doktor. Jetzt kennen wir uns. Wenn es um Mord geht, seid Ihr Anwälte für mich Dünnbretter, durch das ich mich mit einem Schlag hindurchtreibe.“
Ich sammelte die Kollegen am Flur ein. Draußen nahm ich Frau Hemlock beiseite.
„Vielen Dank, dass ich mit durfte. Aber jetzt geht es für Sie direkt zur Tochter. Wenn Sie das Sparbuch nicht bekommen, rufen Sie mich an.“
„Seien Sie freundlicher!“, empfahl die junge Mutter mir für meinen weiteren Weg.
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„Sag mir bitte, dass du im Lewinski Auto was gefunden hast“, flötete ich nach Hemlocks Wunsch in den Hörer.
„Ich habe was gefunden. Zufrieden?“, knurrte Yannick.
Ich wartete. Er seufzte.
„Frage wenigstens!“, bat er.
„Was hast du gefunden?“
„Blauen Eisenhutextrakt ungefähr in der Höhe des Sitzes, der mit der Lage des Pflasters nach den Fotos auf Lewinskis Rücken identisch ist. Sonja konnte am Rücken noch Klebereste festellen, der die Lage auf dem Sitz bestätigt. Und einen fremden Nagelrest. Kein Treffer in der Datenbank.“
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Rita und Markus brachten den Verdächtigen ins Büro. Er setzte sich zufrieden und selbstsicher hin. Ich drückte die Aufnahmen-Taste an der Tischseite und sprach laut, was das Protokoll vorgab. Name, Zeit, Ort.
„Manuel Stedinger. Sie haben drei Frauen aus niederen Beweggründen, aus Geldgier, ermordet.“
„Das ist nicht wahr.“
„Wir haben einen abgebrochenen Fingernagel im Fahrzeug der ermordeten Irene Lewinski gefunden. Ihren Fingernagel. Ihre Schuhe haben Erdrückstände vom Steinkamp. Ihre Sohlen wurden mithilfe der Gipsabdrücke identifiziert. Ihre Fingerabdrücke sind auf dem Pflaster, das Marta Grenitz getötet hat. Zudem fanden wir Ihre Handrillen an der Mordwaffe, mit der Sie gestern Ester Heine getötet haben. Nach dem fast perfekten Mord an Lewinski wurden sie ziemlich schlampig. Den ersten Mord stufte man leider als Unfall ein. Die Beweise gegen Sie sind erdrückend. Was wollen Sie dann noch leugnen? Sie haben diese drei Frauen getötet.“
„Das bestreite ich auch gar nicht.“
Für einen kurzen Moment war ich sprachlos, baff.
„Ich korrigiere Sie gern, Herr Hauptkommissar. Wenn Sie das Band zurück spulen, habe ich Ihrer Behauptung widersprochen aus niederen Motiven getötet zu haben.“
„Wie bitte?“, fragte ich verdattert.
„Der Tatbestand niederer Beweggrund, hier Geldgier, impliziert, dass ich durch die Tat finanziell profitieren wollte. Das ist nicht der Fall. Ich gewinne keinen Cent. Wie wollen Sie mir einen niederen Beweggrund beweisen? Zu Jenny Hemlock habe ich keinen Kontakt und sie hat keinerlei Verbindungen zu den drei Frauen. Sie hat bis gestern nichts gewusst. Die Sparkassenangestellten werden eidesstattlich erklären, sie gestern erstmals über das Sparbuch aufgeklärt zu haben, als sie danach fragte. Ebenso die Kanzlei und deren Angestellten. Frau Hemlock hat keinerlei Beziehung zu Personen innerhalb der Kanzlei. Sie werden in meinem Computer Dateien finden. Briefe. Jährlich schrieb ich den drei Frauen und bat um Begleichung der Schulden, bot großzügige Ratenzahlungen an, dass der juristisch Kunstgriff der Firmenübertragung auf den Partner unziemlich und ungerecht sei. Sie haben nie geantwortet. Stets blieb ich freundlich, um die Begleichung zu erbitten. Lewinsky und Grenitz waren starke Raucherinnen. Sie wussten nicht, wer ich war. Ich spürte ihnen nach. Als ich feststellte, dass sie regelmäßig ausgingen, folgte ich ihnen. Sie flirteten mit mir. Ich hatte keine Schwierigkeiten, ihnen die präparierten Rauchpflaster zu verpassen. Ich habe sie dahin gebracht aufzuhören. Ich bot ihnen an, es damit zu versuchen. Die ersten waren natürlich echte Nikotinpflaster. Es war auch nicht schwer sie zu überreden, dass ich ihnen die Pflaster auf den Rücken klebte, damit sie nicht hinkamen. Lewinski beim Abschied im Auto und Grenitz beim Spaziergang. Grenitz bekommt bald Besuch vom Gerichtsvollzieher. Er hat automatisch das Erbe angetreten. Bei Meier wird der natürliche Lauf entscheiden.“ Er beugte sich vor. „Wie egal allen war, dass ihre Männer Schulden hatten. Kein Anstand. Keine Ehrlichkeit. Diese Leute haben damals meine Beziehung zerstört, weil ich pleite war. Ich war glücklich mit Karina Hemlock und ihrer Tochter. Ich kratzte das letzte Geld zusammen, um die Vollstreckungsbescheide an Jenny zu übertragen. Ich brach nach Chile auf, um Gold zu schürfen, bevor der Hype losging. Ich machte gutes Geld, das nun aufgebraucht ist. Die Schwermetallvergiftung durch die Goldgewinnung lässt mich das Ende absehen. Der Tod durch Aconitum ist grausam, was die Frauen verdient haben. Ich bereue nichts. Die Männer müssen jetzt zahlen. Ich gab der Kanzlei klare Anweisungen. Es gab mir das Gefühl, wenigsten für das Mädchen etwas zu tun, was in meiner Macht stand. Karina machte ein glückliches Mädchen aus ihr. Sie war damals ein Engel und ist es noch. Sehen Sie sich die Tochter an. Auch Engel brauchen auf der Erde Geld.“
„Das Urteil wird dennoch auf niedere Beweggründe lauten“, sagte ich betont freundlich. „Ihre Opfer waren arglos, als sie ihnen die Pflaster hinterrücks aufdrückten.“
Drei Wochen später las ich im Lesum-Kurier, dass die Parkplätze nicht gebaut wurden. Die Stadt plante, gleich die ganze Schule abzureißen, jene Schulgebäude, die für ihre Gesamtkonzeption in Deutschland einen Kunstpreis erhielten.
Ende
Nach dem Studium der ur- und frühgeschichtlichen Archäologie machte sich Ingo M. Schaefer als Inhaber eines Möbelgeschäftes in Freiburg i. Brsg. selbstständig. Er schrieb als freier Journalist für den Burda-Verlag in München. Fünfzehn Jahre leitete er einen Werbeartikel-Versandhandel in Bremen.
Der begeisterte Wasserballer leitete ehrenamtlich 10 Jahre einen Trägerverein zur Erhaltung eines Schwimmbades und trainierte 15 Jahre Jungen-, Mädchen-und Herrenmannschaften.
Er lebt mit seiner Familie in Bremen-Nord.
Ein Australien Roman
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