Rainer M. Rupp - Der Corona-Mann

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"Ein bisschen wie Kafka – nur in witzig"
Der Corona-Mann sitzt gerade am Fensterbrett, als die Seuche ausbricht. Aus der sicheren Distanz sieht er, was das Virus anrichtet – in seiner Straße, bei den Passanten und bei sich selbst. An seiner Fensterbank, die er kaum verlässt, verliert er sich in grotesken Gedanken über das Leben und die Liebe. Auf sich selbst zurückgeworfen tröstet er sich mit Puzzle-Orgien, Haselnussschnaps und der ungestillt bleibenden Sehnsucht nach einer Fernsehmoderatorin. Nachdem er in seiner Isolationshaft die wildesten Skurrilitäten durchlebt hat, findet er am Ende doch noch das, wonach schon Herr Rossi gesucht hat: das Glück.
Hochdosierter schwarzer Humor, gut verträglich. Geeignet für weltoffene, sittlich gefestigte Leser*innen ab 21 Jahren. Nicht geeignet für Rechtspopulisten und labile, angsterfüllte Anhänger von Verschwörungstheorien.

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Weil ich dem Puzzeln eine gleich hohe Bedeutung in meinem Leben eingeräumt habe wie dem Fenstersitzen, bin ich beim Ausbruch der Seuche in Panik geraten, geradezu kopflos habe ich Hamsterkäufe gemacht. Während andere ihre Wohnung mit Toilettenpapier zugestellt haben, bin ich durch die Stadt gerannt und habe alle verfügbaren Puzzles aufgekauft. Für solche existentielle Krisen, ja regelrechte kriegsähnliche Zustände habe ich mir schon vor langer Zeit Rücklagen aus der Abfindung infolge meiner früheren Tätigkeit als IT-Sicherheitsexperte bei einem DAX-Unternehmen gebildet. Jetzt habe ich diese Rücklagen dafür gut einsetzen können. Sie haben mich gerettet, ich wüsste nicht, was ohne diese Rücklagen geworden wäre.

Das Fenstersitzen und das Puzzeln bedingen sich gegenseitig. Wenn ich einmal im Fenstersitzen einen schlechten Tag habe – gemessen an meinem eigenen hohen Anspruch –, dann bin ich am Abend auch nicht sehr erfolgreich beim Puzzeln. Umgekehrt genauso: Komme ich am Abend nicht in einen meditativen Fluss beim Puzzeln, dann kann ich den tagsüber entstandenen Stress nicht restlos abbauen und bin dann auch am nächsten Tag nicht in bester Form beim Fenstersitzen. Im Grunde sind Fenstersitzen und Puzzeln als geistige, als Zen-artige Tätigkeiten eng miteinander verwandt. Deshalb bin ich meinem Wesen nach ein Konzentrationsarbeiter, der rund um die Uhr im Einsatz ist. Natürlich habe ich beim Puzzeln keinerlei Leistungsdruck. Wenn es mir gefällt, lasse ich das 10000-Teile-Puzzle einfach ruhen, sollte ich hier einmal ins Stocken geraten und partout nicht mehr weiterkommen, und kümmere mich entspannt um ein kleineres 2000-Teile-Puzzle, da bin ich vollkommen frei, da redet mir keiner etwas rein.

Um Schäden an meiner Persönlichkeit, die durch die aufreibende Tätigkeit am Fensterbrett durchaus im Bereich des Möglichen liegen, zu vermeiden, bin ich sehr auf das Puzzeln als eine Form der Meditation und Katharsis angewiesen. Es ist zum Erhalt meiner geistigen Gesundheit überlebensnotwendig geworden. Aus diesem Grund habe ich gleich zu Beginn der Seuche aus einem unguten Gefühl heraus besagte Hamsterkäufe gemacht. Die Angst, dass plötzlich alle Puzzles ausverkauft wären, hat mich in der Nacht vor meinem ersten Hamsterkauf nicht zur Ruhe kommen lassen. Schon als wir erst bei sechs Infektionen waren, irgendwo in einem Werk in Bayern, habe ich mich auf die Jagd nach Puzzles gemacht. Zuerst nur online, doch um einen sofortigen Erfolg zu verbuchen, habe ich auch alle halbwegs anspruchsvollen Puzzles in Kaufhäusern und Spielwarengeschäften aufgekauft. Manchmal konnte ich dabei echte Schnäppchen machen und eines der seltenen 10000-Teile-Puzzles ergattern. Schon vor der Seuche hatte ich viele Puzzles gehortet, aber jetzt habe ich mir wahrhaft üppige Puzzlevorräte anlegen können. In meiner Schrankwand und im Keller sind insgesamt 349 Puzzles verstaut. Das sind ausreichend viele, um etwa zwei Jahre lang überleben zu können. Wenn ich bedenke, dass ich für ein größeres Puzzle, sagen wir 5000 Teile, circa zwei Tage brauche, dann könnte ich mit dieser Bevorratung gut und gern zwei Jahre über die Runden kommen. Nach der Seuche werde ich wieder mehr Zeit auf das Puzzeln verwenden können, dann werden diese Vorräte für mich Gold wert sein. Dann wird sich meine Vorratshaltung auszahlen. Spätestens im Mai wird es kein einziges Puzzle mehr zu kaufen geben, denn Millionen von Kurzarbeitern wird gar nichts anderes übrigbleiben, als zu puzzeln. Wenn dann alle anderen in höchster Not im Juni oder spätestens Juli anfangen, ihre drei fertigen Puzzles zu zerstören, und verzweifelt versuchen, aus drei zusammengeworfenen 500-Teile-Puzzles drei Bilder zu erstellen, dann werde ich ganz entspannt ein frisches 10000-Teile-Puzzle aus dem Schrank holen und mit großer Freude Teilchen für Teilchen zusammenfügen.

Seit Jahren habe ich sogar die Insel Mainau im Schrank. Dieses Puzzle gibt es schon lange nicht mehr im Handel. Ich habe es mir für eine besondere Gelegenheit aufgespart. Wahrscheinlich werde ich es öffnen, wenn hier der Bürgerkrieg ausgebrochen ist, weil diese Isolationshaft-Amateure das Eingesperrtsein nicht mehr aushalten werden und Amok auf der Straße laufen. Sie werden herumbrüllen und Polizisten wie lungenkranke Schäferhunde anhusten. Mit offener Hose werden sie durch die Gasse rennen, weil sie verrückt geworden sind unter der Last des Zusammenlebens in der Familie. Weil sie fast die Kinder erwürgt hätten, in deren Köpfe es nicht hineingehen wollte, was der Lehrer online von ihnen erwartet hatte. Weil die Ehefrau einen schweren Putzwahn entwickelt hat und sofort herumkreischt, wenn eines der Kinder das Erdbeereis auf den Teppich fallen lässt. Weil nackte Panik ausbricht, sobald nur noch dreißig Rollen Toilettenpapier im Bad verfügbar sind. Weil der Ehemann dann genötigt wird, zum 80 Kilometer entfernten Globus zu fahren, um nach Toilettenpapier zu fahnden, und er eine halbe Tagesreise auf sich nehmen muss, um dann mit einer armseligen 2er-Packung nach Hause zu kommen und von der Ehefrau einen Versager genannt zu werden. Weil er sich dann erneut auf die Straße hinausstürzt und wildfremden Menschen die Maske herunterreißt und die ganze Zeit schreit: »Schluss mit dem Theater – ihr seid außer Gefahr, ihr seid außer Gefahr, ihr seid außer Gefahr!« Immer wieder wird er diesen Satz brüllen, bis die Polizei ihn zu Boden wirft und in eine Anstalt bringt. Wenn dies alles seinen Lauf nimmt, werde ich voller Zuversicht und mit stolzgeschwellter Brust zu meinem Puzzleschrank gehen und die Insel Mainau hervorholen – 10000 Teile, fast nur Blumenteile. Das wird ein Hochgenuss. Auf diesen Tag freue ich mich jetzt schon. Noch maximal sechs Wochen, dann wird es soweit sein. Dann werden sich die Eingesperrten erheben und ihr Recht auf Persönlichkeitsentfaltung nehmen wollen und alle gleichzeitig auf die Straße hinausstürzen. Dann werde ich das erste Puzzleteilchen der Insel Mainau legen.

Das erste Teilchen ist kriegsentscheidend, es muss sorgsam ausgewählt werden. Nach so vielen Jahren Erfahrung weiß ich, dass man dazu kein Teilchen vom Himmel nehmen darf, es muss ein extravagantes Teilchen mit einer extravaganten Farbe sein. Lila kommt auf dem Insel-Mainau-Bild fast nicht vor – das eignet sich hervorragend zum Einstieg. Es ist wie bei einem Schachspiel. Man muss sich genau überlegen, wie man eröffnet.

In meiner Sammlung befindet sich neben der Insel Mainau auch noch ein äußerst seltenes 5000-Teile-Puzzle mit einer Jagdszene, die auf einem englischen Landsitz spielt – 23 Jagdhunde mit 12 berittenen Fuchsjägern sind darauf zu sehen. Dann habe ich noch ein Puzzle vom Indischen Ozean mit 17 verschiedenen Blautönen, ein Puzzle mit den schottischen Highlands und ein 5000-Teile-Puzzle von der Wüste Gobi – dieses Puzzle habe ich schon in einer kleineren Version bezwungen. Außerdem besitze ich noch ein Puzzle von einer Sonneneruption und ein nahezu unlegbares: ein Puzzle von einem schwarzen Loch. Daran wage ich mich erst nach der Seuche, wenn ich mehr Zeit und Muße habe. Denn hier muss ich meine ganze Meisterschaft im Puzzeln unter Beweis stellen und all mein Können ausspielen.

Fürs erste ist es mit dem intensiven Puzzeln jedoch vorbei. Das belastet mich, denn wenn ich nur noch am Wochenende puzzle, gerate ich natürlich aus der Übung. Eine lange Zeit war ich beim Puzzeln vollkommen austrainiert, jetzt wird mich die Seuche um Jahre zurückwerfen. Nach der Krise muss ich erst wieder zu meiner alten Form finden. Es wird mir dann schwerfallen, in einen meditativen Fluss zu kommen, mich ganz fallenzulassen und Raum und Zeit zu vergessen. Aber damit muss ich leben. Ich werde mir dann viel Zeit lassen, wieder ins Puzzeln hineinzukommen, ich darf mich nicht allzu sehr unter Druck setzen. Momentan ist die Lage etwas kompliziert – ich muss mich am Abend über die Seuche informieren und die neuen Maßnahmen der Regierung möglichst schnell verinnerlichen, damit ich sie beim Fenstersitzen am Tage stets vor Augen habe und für die korrekte Einhaltung bei meinen Passanten Sorge tragen kann. Da bleibt für das Puzzeln am Abend keine Zeit. Diesen Preis muss ich in der Krise zahlen. Habe ich früher den Feierabend mit meinem Hobby zugebracht, so verbringe ich jetzt die Abendstunden damit, die Corona-News im Fernsehen zu verfolgen, damit ich über die neuesten Beschlüsse der Regierung auf dem Laufenden bin. Das Puzzeln kann jetzt nur noch am Wochenende stattfinden. Der Ausgleich am Feierabend fehlt mir sehr. Ich merke wie ich im Verlauf der Seuche immer reizbarer und unausgeglichener werde. Wenn ich am Morgen den Arbeitstag beginne und etwa zwei Stunden später sich die ersten Fenstersitzer im Wohnblock gegenüber an den Fenstern zeigen, dann liegen oft schon die Nerven blank. Seit der Seuche betreibe ich daher am Wochenende das Puzzeln besonders ausgiebig. Nach fünf Tagen ohne Puzzeln machen sich am Ende der Woche deutliche Entzugserscheinungen bemerkbar und deshalb gönne ich mir gleich am Samstagmorgen ein neues, noch unberührtes 10000-Teile-Puzzle. Es kann sogar sein, dass ich aufgrund des Entzugs zwei oder drei 10000-Teile-Puzzles am Samstag und Sonntag fertigstelle.

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