Winterfee Chiarina und Ruppi der Rabe
Fröhlich bunt illustriertes Wintermärchen E-Book, Band 4 für Kinder ab ca. 4 Jahre, von Annina Boger
Edition V1 November 2017 herausgegeben von
SchreibARTelier Gerber Germany
Urheberrechtlich geschütztes Material. Alle Rechte vorbehalten. Enthält 77 Druckseiten plus Anhang.
Die kleine Winterfee Chiarina hat vor langer Zeit ihre Zauberkräfte entdeckt (Band 1: Winterfee Chiarina und der Zauberschnee) und hatte kurz darauf eine Begegnung voller Zauber und Magie mit dem Weihnachtsmann und seinem Ren-Gespann (Band 2: Winterfee Chiarina und der Weihnachtsmann).
Im zweiten Winter hat sich Chiarinas sehnlichster Wunsch erfüllt: mithilfe der Zauberkugel vom Weihnachtsmann ist die kleine Winterfee mit ihrem Silberschimmel bei den Erdenkindern gelandet, mitten auf dem herrlich bunten, duftenden Christkindlmarkt (Band 3: Winterfee Chiarina auf dem Weihnachtsmarkt).
Durch ihr entschlossenes Handeln und dank Chiarinas Zauberkräfte haben die kleine Winterfee und ihr drolliger Silberschimmel dort viel Leid und Kummer verhindert. Für ihren mutigen Einsatz sind sie von den Händlern und Marktbesuchern reich belohnt worden: mit zwei schweren Satteltaschen voller Leckereien und Geschenke.
Die gute alte Oberfee und ihre Grazien werden sich riesig darüber freuen – vorausgesetzt, die kleine Winterfee und Wimmebimmel kommen noch rechtzeitig zum großen Feenfest zurück. Genau das hat Chiarina der Oberfee versprochen. Aber ob sie dieses Versprechen auch einhalten kann?
Denn unterwegs krächzt ihnen Ruppi der Rabeeine wichtige Botschaft zu. Rasche Hilfe tut jetzt Not, und ist oberstes Gebot! Was die kleine Winterfee und ihre Helfer sich alles einfallen lassen, und ob die beiden trotzdem noch zum großen Fest im Feenland eintreffen, erfahrt ihr im Laufe dieser spannenden Geschichte, die ich euch sogleich berichte. Ein weiteres Abenteuer mit der beherzten Winterfee und ihrem kecken Silberschimmel wartet auf euch; doch diesmal werden sie eifrig unterstützt von Ruppi, dem jungen Raben.
Dieses liebevoll illustrierte E-Book für Kinder ab ca. 4 Jahre ist eine heiter besinnliche Gutenacht- und Wintergeschichte zum Vorlesen, Mitlesen und Selberlesen. Die fröhlichen Illustrationen und das Titelbild basieren teilweise auf frei bearbeiteten Originalbildern von Claudia Onyango.
Folgende Bände der Erfolgsreihe sind erschienen:
Band 1: Winterfee Chiarina und der Zauberschnee
Band 2: Winterfee Chiarina und der Weihnachtsmann
Band 3: Winterfee Chiarina auf dem Weihnachtsmarkt
Band 4: Winterfee Chiarina undRuppi der Rabe
Hoch oben im Norden, weit über der Erde, lebt die kleine Winterfee Chiarina mit ihrem Silberschimmel Wimmebimmel. Zusammen mit der Nähfee, der Pflegefee, und allen anderen Grazien im Feenland. Darüber hält seit jeher die gute alte Oberfee ihre schützende Hand.
Dies ist die vierte Geschichte der Winterfee Chiarina. Geschehen vor vielen hundert Jahren, nachdem sie zufällig hat erfahren, dass sie Zauberkräfte besitzt. Allerdings nur im Winter, wenn es überall schneeweiß glänzt und blitzt …
Chiarina, die kleine Winterfee, saß vergnügt auf dem Rücken ihres Silberschimmels und knabberte an den Leckereien in ihrer Tüte. Nach einer Weile strich sie sich über den Bauch, der von den vielen guten Sachen ein wenig rund geworden war.
Mit einem zufriedenen Lächeln guckte sie links und rechts auf Wimmebimmels Flanken, wo die beiden Satteltaschen aus solidem Leder baumelten. Obwohl sie funkelnagelneu waren, platzten sie beinahe, weil die Händler und Besucher vom Weihnachtsmarkt so viele Gaben für sie hineingestopft hatten.
»Was haben wir für ein Glück, dass wir alle diese Geschenke mitbringen können. Davon kriegt die Oberfee und jede unserer Grazien etwas ab! Die werden sich riesig darüber freuen«, jauchzte die kleine Winterfee ihrem Wimmebimmel ins Ohr. »Selbst für dich bleibt noch was übrig, obwohl du alle deine Äpfel und Möhren schon geknabbert hast, du kleiner Vielfraß Nimmersatt!«
Wimmebimmel wieherte laut in die Nachtluft, es klang wie ein protestierender Ruf:
»Hey-yhyhy, das hab ich mir auch verdie-hihient!«
Chiarina musste lachen und rief übermütig:
»Stimmt, schließlich hast du das wild gewordene Gespann gestoppt, als du so mutig vor die Pferde gesprungen bist! Sonst wären sie noch mitten in die Kinder hinein galoppiert.«
»E-he-heben!«, wieherte Wimmebimmel und nickte dazu mit dem Kopf. Dabei schüttelte er seine Mähne so energisch auf und ab, dass Chiarina sich daran festhalten musste.
Denn soeben flogen sie über ein prächtig beleuchtetes Dorf hinweg, dessen Häuser auf dicken Holzpfählen im Wasser standen. Goldgelbe Sterne glitzerten am nachtdunklen Himmel, der Mond guckte ein wenig hinter einem Wölkchen hervor. Helle Lichter spiegelten sich in den sanften Wellen, die der Nordwind über den See trieb.
»Du, ich habe keine Lust auf ein eiskaltes Bad!«, rief die kleine Winterfee ihrem Wimmebimmel zu. »Also sei schön brav, ist das klar?«
Zum Spaß setzte Wimmebimmel zum Sinkflug an und flog nun so tief, dass sein Bauch und seine Hufen fast das Wasser berührten.
Chiarina kreischte auf. Ihre Waden umklammerten die Flanken des Silberschimmels.
»Hör auf, Wimmebimmel, sonst werden die Satteltaschen nass. Wir können doch nicht feuchtes Gebäck nach Hause bringen!«, kicherte sie nun halb erschreckt, halb belustigt. Sie kuschelte sich an sein warmes, silbern schimmerndes Fell und legte die Hände um seinen Hals.
Weil sie die Menschen so gern singen hörten, schwebten sie eine Weile nah über den Hausdächern dahin. Chiarina summte die Weihnachtslieder mit, die sie schon fast auswendig kannte.
Danach flogen sie weiter, über den verschneiten Winterwald, und sahen sich auf der Erde gründlich um. Noch hatten sie die Melodien im Ohr, die hell erklangen im Tal zuvor. Auch Christbäume in ihrer glitzernden Pracht sahen sie leuchten durch die klare Nacht.
Ihre Reise dauerte ein paar Tage, denn sie freuten sich über die schöne Landschaft und die weihnachtlich geschmückten Häuser auf der Erde. Was gäbe es hier alles zu entdecken, wenn sie nur mehr Zeit dafür hätten!
Ach, wenn sie doch länger hier unten bleiben könnten! Doch genau in diesem Moment fiel Chiarina ein voller Schrecken, dass es knapp wurde, wenn sie noch rechtzeitig zum Feenfest heimkommen wollten.
Was würde die Oberfee sagen, wenn sie sich verspäteten? Die kleine Winterfee wurde auf einmal ganz kribbelig und nagte an ihrer Unterlippe. Sie drückte Wimmebimmel sanft die Fersen in die Flanken.
»Komm, spute dich lieber, wir haben noch einen langen Weg bis nach Hause!«, rief sie.
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