Rainer M. Rupp - Der Corona-Mann

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"Ein bisschen wie Kafka – nur in witzig"
Der Corona-Mann sitzt gerade am Fensterbrett, als die Seuche ausbricht. Aus der sicheren Distanz sieht er, was das Virus anrichtet – in seiner Straße, bei den Passanten und bei sich selbst. An seiner Fensterbank, die er kaum verlässt, verliert er sich in grotesken Gedanken über das Leben und die Liebe. Auf sich selbst zurückgeworfen tröstet er sich mit Puzzle-Orgien, Haselnussschnaps und der ungestillt bleibenden Sehnsucht nach einer Fernsehmoderatorin. Nachdem er in seiner Isolationshaft die wildesten Skurrilitäten durchlebt hat, findet er am Ende doch noch das, wonach schon Herr Rossi gesucht hat: das Glück.
Hochdosierter schwarzer Humor, gut verträglich. Geeignet für weltoffene, sittlich gefestigte Leser*innen ab 21 Jahren. Nicht geeignet für Rechtspopulisten und labile, angsterfüllte Anhänger von Verschwörungstheorien.

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Die Stuhlgänger

Gerade vor ein paar Tagen ist es vorgekommen, dass plötzlich eine 12er-Toilettenpapierpackung, 4-lagig, direkt unter meinem Fenster vorbeigeschwebt ist. Fast zu spät habe ich sie bemerkt. Aus dem Nichts heraus war sie von links aufgetaucht und als sie mein Fenster passiert hatte, bemerkte ich erst die zwei Beine unter dem Toilettenpapier. Sie gehörtem jemandem mit dicken Waden, der auf dem Kopf gleich drei übereinandergeschichtete 12er-Toilettenpapierpackungen balancierte, wie ich dann bemerkte. Die Packungen hingen nach hinten runter und verdeckten seinen Rücken, so dass ich tatsächlich nur die Füße und Waden des Hamsterkäufers sehen konnte. Als ich den federnden Gang der Person musterte, fiel mir automatisch das Wort ‚Stuhlgang‘ ein und ich rief der Person hinterher: »Wünsche einen guten, von Erfolg gekrönten Stuhlgang!« Die Person drehte sich kurz zur anderen Straßenseite, konnte aber aufgrund des vorne überragenden Toilettenpapierdachs nicht nach oben schauen, entdeckte niemanden und setzte ihren Gang beschleunigt fort. Ich vermute, dass eine schwere Diarrhoe ihr Eile gebot. Wenn es demnächst vielleicht tatsächlich kein Toilettenpapier mehr zu kaufen gibt – trotz aller Gegenbeteuerungen der Regierenden, die man im Fernsehen hören kann –, könnte das den Untergang des Abendlandes noch beschleunigen. Ich habe schon darüber nachgedacht, mir bei einem eklatanten Toilettenpapier-Engpass ein Zubrot zu verdienen und ein Schild außen ans Fensterbrett zu hängen, für jeden auf der Straße gut sichtbar: ‚Klopapier günstig abzugeben, nur einmal benutzt, 1 Euro pro Blatt.‘ Allerdings befürchte ich, dass mich dann sehr viele Leute von der Straße hoch mit Bestellungen zubrüllen würden. Es könnte sogar zu einem Massenauflauf kommen. Die Leute würden bei so einem Angebot alle Abstandsregelungen vergessen, nur noch die eigene Gier nach Toilettenpapier würde sie antreiben. Dann müsste ich natürlich die Polizei einschalten, die mir die zukünftige Verwendung des Schildes jedoch untersagen würde. Im schlimmsten Falle könnte sie mir sogar die Ausübung des Fenstersitzens verbieten. Ich würde mich damit also selbst ruinieren. Das Risiko ist zu groß und deshalb verzichte ich lieber auf das Zubrot. Die Nachbarin am Fenster unter mir, Frau Holderbach, hatte meine Reaktion auf den Toilettenpapierhamsterkäufer mitbekommen, beugte sich über ihr Fensterbrett nach vorne und überstreckte den Hals, indem sie den Kopf nach oben drehte und zu mir hochkreischte:

»Das ist ja eine Scheiße mit dem Klopapier – was sind das für Leute, die Klopapier hamstern?« Ich antwortete ihr, indem ich mich ebenfalls vorbeugte: »Das sind Leute wie Sie und ich – aber regen Sie sich nicht auf, Frau Holderbach, wenn so ein Arschloch Klopapier hortet. Denn Sie wissen doch: Arschlöcher müssen immer zuerst mit Klopapier versorgt werden! Nein, im Ernst, Frau Holderbach, es ist einfach so, dass die Seuche die Persönlichkeit eines Menschen deutlich zum Vorschein bringt und offenbart, dass viele in der analen Phase steckengeblieben und auf anale Ereignisse fixiert sind und diesen Ereignissen mit einer gewissen Faszination, mit Staunen oder sogar Vorfreude entgegensehen, andererseits aber große Angst vor einem unkontrollierten Stuhlgang haben. Dieser Widerspruch stellt für viele Zeitgenossen eine unüberbrückbare Ambivalenz in ihrer Existenz dar, die durch den unmäßigen Kauf von Toilettenpapier nicht zu lösen, sondern allenfalls zu vertuschen wäre. Die Vorstellung, dass sich ein Stuhlgang ankündigt und es kein Toilettenpapier im Haus gibt, bedeutet für die meisten Menschen, die in der analen Phase steckengeblieben sind, ein echtes Horrorszenario, denn sie können den Widerspruch zwischen Begeisterung und Angst nicht auflösen. Sie sind innerlich Zerrissene. Im Grunde liegt diesem Phänomen ein Paradoxon zugrunde. Wenn man das als eine Geschichte erzählen wollte, so würde sie in einer Aporie enden!«

Der vollkommen sprachlosen Frau Holderbach stand der Mund offen und ich habe noch Sekunden nach meiner Rede in ihren weit geöffneten Rachen blicken können und bei dieser Gelegenheit alle Plomben sowie kariösen Zähne registriert und gezählt und die Zahlen dann auf meiner Liste vermerkt, nachdem ich mich unverzüglich wieder in meine ursprüngliche Grundposition am Fensterbrett begeben hatte, um mich nach dieser kurzen Konversation wieder den Ereignissen auf der Straße zuzuwenden.

Trotzdem ist das Wehklagen von Frau Holderbach nachvollziehbar und vollkommen berechtigt. Umso mehr, als ich in den darauffolgenden Tagen viele übereinandergeschichtete Toilettenpapierpackungen durch meine Straße habe wandern sehen. Sie bewegen sich wie auf dem Rücken von Blattschneiderameisen unter meinem Fenster vorbei. Ein Strom von Toilettenpapierhamsterern schiebt sich inzwischen durch meine Straße. Eine lästige Ameisenstraße ist hier entstanden. Es gibt kaum etwas, was mich nach 12 Jahren Fenstersitzen noch erschüttern oder in Erstaunen versetzen kann, aber diesen Anblick von Dutzenden von Blattschneiderameisen, die Toilettenpapier in ihren Bau schleppen, musste ich erst einmal einordnen und verstehen. Am Anfang habe ich den Blattschneiderameisen unter dem schwebenden Toilettenpapier noch einen wohlgemeinten Ratschlag hinterhergerufen – sie sollen einfach weniger essen, das würde automatisch die Häufigkeit des Stuhlgangs reduzieren und einen Hamsterkauf überflüssig machen. Aber ich bin schnell davon abgekommen, meine Ratschläge liefen ins Leere, am Ende folgten die Ameisen nur ihrem Instinkt.

Das schwarze Loch

Ich gebe unumwunden zu, dass ich zu Beginn der Seuche selbst Hamsterkäufe gemacht habe. Aus einem ersten Impuls und später auch aus einer Panikreaktion heraus habe ich vorsorglich meinen Vorrat an Puzzle-Spielen aufgestockt, als in den Medien das Wort ‚Hamsterkäufe‘ noch gar nicht kursierte. Für meine in Bezug auf das Konzentrationsvermögen äußerst anstrengende Fenstersitzertätigkeit brauche ich das Puzzeln als Ausgleich am Feierabend. Im Lauf der Jahre ist aus diesem anfänglichen Hobby aber sehr viel mehr geworden. Je mehr ich ins Fenstersitzen hineingekommen bin, je intensiver ich mich damit befasst, je ernsthafter ich diese Tätigkeit betrieben habe, desto mehr hat das Puzzeln als Ausgleich dazu an Bedeutung gewonnen. Mittlerweile ist es existentiell geworden. Wenn ich die Bedeutung des Puzzelns für mein Seelenheil heute ermessen sollte, so müsste ich sagen, es ist dem Fenstersitzen fast gleichzustellen. Es ist mehr als ein bloßer Ausgleich zu meiner Haupttätigkeit, dem Fenstersitzen. Im Puzzeln kann ich mich am Abend wieder regenerieren und neue Kraft und Zuversicht für den nächsten Arbeitstag schöpfen. Es lädt mich mit positiver Energie auf. Darüber hinaus ist es nicht nur Ausgleich, sondern Ergänzung zum Fenstersitzen. Denn auch für erfolgreiches Puzzeln ist höchste Aufmerksamkeit erforderlich. Das Puzzeln bereitet mich auf meine Tätigkeit als Fenstersitzer am nächsten Tag vor, indem es meine Konzentrationsfähigkeit verbessert und meine Sinne schärft – wie oft muss ich aus 20 verschiedenen Rottönen präzise das richtige Rot heraussuchen, wenn ich beispielsweise ein 5000-Teile-Puzzle eines Rosenstrauchs zusammensetze. Gleichzeitig trainiert das Puzzeln meine Fähigkeit zu unerschöpflicher Geduld. Im Grunde sind sowohl für das Fenstersitzen als auch für das Puzzeln dieselben Fertigkeiten gefordert: Geduld und Konzentrationsvermögen, ein wacher Verstand, ein scharfer Blick, ein ausgezeichnetes Reaktionsvermögen und eine gute Kombinationsgabe. Ich habe schon oft überlegt, das Hobby zum Beruf zu machen, aber das ginge natürlich auf Kosten des Fenstersitzens. Das verbietet mir mein Pflichtgefühl, mein Gespür für die Verantwortung, die ich der Gesellschaft gegenüber habe. Als Fenstersitzer bin ich in höchstem Maße systemrelevant, während ich als Puzzleexperte niemals die Bedeutung innerhalb der Gesellschaft erreichen könnte, die ich mittlerweile durch das Fenstersitzen erlangt habe. Dennoch kann ich sagen, dass mir das Puzzeln genauso am Herzen liegt wie das Fenstersitzen. Wenn ich mich eines Tages nur für eine dieser Tätigkeiten entscheiden müsste und die andere aus irgendwelchen mir heute noch unbekannten Gründen gezwungen wäre aufzugeben, dann könnte ich keine klare Wahl treffen. Die Entscheidung müsste aber getroffen werden, würde man mir sagen, dann würde ich innerlich daran zerbrechen. Ich müsste entweder das Fenstersitzen aufgeben oder das Puzzeln. Dann würde ich daran zugrunde gehen.

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