Rainer M. Rupp - Der Corona-Mann
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Der Corona-Mann sitzt gerade am Fensterbrett, als die Seuche ausbricht. Aus der sicheren Distanz sieht er, was das Virus anrichtet – in seiner Straße, bei den Passanten und bei sich selbst. An seiner Fensterbank, die er kaum verlässt, verliert er sich in grotesken Gedanken über das Leben und die Liebe. Auf sich selbst zurückgeworfen tröstet er sich mit Puzzle-Orgien, Haselnussschnaps und der ungestillt bleibenden Sehnsucht nach einer Fernsehmoderatorin. Nachdem er in seiner Isolationshaft die wildesten Skurrilitäten durchlebt hat, findet er am Ende doch noch das, wonach schon Herr Rossi gesucht hat: das Glück.
Hochdosierter schwarzer Humor, gut verträglich. Geeignet für weltoffene, sittlich gefestigte Leser*innen ab 21 Jahren. Nicht geeignet für Rechtspopulisten und labile, angsterfüllte Anhänger von Verschwörungstheorien.
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»Nicht nachdenken und abschweifen, sondern konzentriert beobachten!«, so feuere ich mich immer wieder selbst an. Auch Eiseskälte im Winter ist für mich kein Grund, meine Arbeit zu quittieren und blau zu machen, die Arbeit Arbeit sein zu lassen und eine schöne Zeit in der warmen, gemütlichen Stube zu verbringen. Das kommt nicht in Frage. Denn zu den Eigenschaften eines ernsthaften Fenstersitzers zählen vor allem ein hohes Pflichtbewusstsein und ein starkes Verantwortungsgefühl. Ich könnte es mir sehr wohl auch einfach machen und den einen oder anderen Tag den lieben Gott einen guten Mann sein lassen und sagen: »Sollen doch die anderen mal für alles sorgen und aufpassen!« Das widerstrebt mir zutiefst. Eine solche Einstellung wäre untragbar, das könnte ich vor mir selbst nicht verantworten. Ich könnte morgens nicht mehr in den Spiegel schauen, die Schuldgefühle würden mich innerlich zerreißen. Hinzu kommt noch, dass über die Jahre eine besondere Beziehung zu meiner Arbeit entstanden ist, eine besondere Beziehung zu der Straße, für die ich Verantwortung trage – es ist MEINE Straße, die Straße ist zu einem Teil von mir geworden, ihr guter Zustand und die Ruhe und Ordnung, die auf ihr herrschen, liegen mir am Herzen. Natürlich muss man dann höllisch aufpassen, über die Jahre nicht auszubrennen. Man muss eine innere Balance finden, die es einem erlaubt, auch eine so fordernde Aufgabe wie die des Fenstersitzens, eine Aufgabe, welche die Geduldsfähigkeit jeden Tag auf eine harte Probe stellt, voll und ganz anzunehmen und schließlich zu meistern.
Bevor ich ans Fensterbrett gehe und den Tag beginne, überprüfe ich noch einmal routinemäßig den korrekten Stand des Schemels vor der Fensterbank. Er muss exakt 26 cm vor dem Heizkörper stehen, damit ich noch bequem meine Oberschenkel zwischen Hocker und Heizkörper klemmen kann und die Kniescheiben in die Windungen des Heizkörpers einrasten. Zu viel Spiel darf dabei aber nicht sein, denn sonst rasten die Kniescheiben nicht richtig ein. Ich prüfe auch die korrekte Lage der beiden Sitzkissen auf dem Schemel, ein etwas größeres kommt direkt auf dem Hocker zu liegen, darauf ein kleineres, strafferes. Es hat sich im Laufe der Zeit herausgestellt, dass diese Kombination die beste ist, um nicht zu schnell zu ermüden und gleichzeitig die Rückenmuskulatur nicht zu sehr zu unterstützen und ihr dadurch alle Arbeit abzunehmen. Wenn alles seine Ordnung hat, schwinge ich mich in einer eleganten, mir ganz natürlichen Bewegung auf den Hocker, lasse die Kniescheiben einrasten und beginne meinen Tag an der Fensterbank. Ich habe die Unterarme vor die Brust genommen und die Ellbogen auf das Kopfkissen gestützt, das auf der Fensterbank platziert ist. Breitbeinig sitze ich nun auf dem Hocker, die Sitzhöhe stimmt exakt, über Stunden kann ich jetzt Augen und Ohren offenhalten.
Meistens erstelle ich eine Tagesliste beim Fenstersitzen. Ich führe genau Buch darüber, wie viele Menschen auf der Straße vorübergeeilt, wie viele LKW, Autos, Motorräder und andere Fahrzeuge an diesem Tag an meinem Fenster vorbeigerauscht sind. Mein Rekord steht bei 189 Fußgängern und 5169 Fahrzeugen – davon 3843 PKW, 1218 motorisierte Zweiräder, 37 Fahrräder, 49 LKW und 22 Busse. Es erfordert viel Geschick und eine vortreffliche Koordination zwischen Augen-, Kopf- und Schreibbewegungen, um alles unter Kontrolle zu haben, keine Fehler zu machen und trotzdem noch auf ein ungewöhnliches Ereignis vorbereitet zu sein und sich nicht davon überrumpeln und aus der Ruhe bringen zu lassen. Natürlicherweise hat sich bei mir dadurch über die Zeit eine starke Nackenmuskulatur entwickelt, denn ich muss, bin ich beispielsweise einem Motorradfahrer mit den Augen gefolgt, sofort umschalten und in der Gegenrichtung ein Auto ins Visier nehmen können, das gerade in meine Straße einbiegt. Unter Umständen öffnet dann im selben Moment noch jemand im Gebäude gegenüber im 5. Stock die Balkontür und ich muss blitzschnell den Kopf anheben, um das zu beobachten, gleichzeitig könnte direkt unter mir jemand aus dem Haus treten und die Straße überqueren, obwohl das gerade eingebogene Auto beschleunigt und auf den Fußgänger zurast. Ich muss also in der Lage sein, aus dem Stand heraus meine Blickrichtung zu ändern, die Kopfposition neu zu justieren, mich vor- und wieder zurückzubeugen – auch das Ende der Straße muss ich immer im Blick behalten, sowohl links als auch rechts. Deshalb kommt meiner Nackenmuskulatur eine wichtige Rolle bei der Ausübung meiner Tätigkeit zu. Sie schützt die Halswirbel, die durch die ständigen Drehbewegungen stark gefordert sind, vor einer verfrühten Abnutzung. Kommt es beispielsweise zu einer abrupten Drehbewegung von rechts nach links, weil vielleicht auf der linken Seite eine Person plötzlich aufgeschrien hat, dann kann die Nackenmuskulatur die unwillkürliche Drehung meines Halses abfedern und ein mögliches Schleudertrauma verhindern. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Lockerheit. Man darf es nicht zu Muskelverspannungen kommen lassen, sonst ermüdet man zu schnell, der Nacken verkrampft sich und man bekommt Probleme, die im schlimmsten Fall – arbeitet man nicht rechtzeitig dagegen an – zu einer Berufsunfähigkeit führen können. Eine lockere, gut ausgebildete Nackenmuskulatur ist das Erfolgsgeheimnis. So verfüge ich über eine ausgesprochen entspannte und gleichzeitig kräftige Nackenmuskulatur wie sie auch ein Schiedsrichter beim Tennis besitzt. Tatsächlich ist meine Tätigkeit mit der eines Tennisschiedsrichters vergleichbar. Auch ein Schiedsrichter beim Tennis muss in Bezug auf seine körperliche Fitness immer auf der Höhe sein und die Nackenmuskulatur auch abseits des Tennisplatzes im Training halten. Denn er muss, wenn das Spiel beginnt, sofort in der Lage sein, den Ballwechsel akribisch zu verfolgen und schnelle Drehbewegungen zu machen. Mit den Augen alleine schafft man das nicht, der ganze Kopf muss sich mit dem Ball mitbewegen. Wenn man bedenkt, dass ein Tennisspieler von hoher Qualität einen Tennisball auf bis zu 260 km/h beschleunigt, so kann man sich leicht vorstellen, wie sehr die Nackenmuskulatur des Schiedsrichters gefordert ist, wie schnell er reagieren muss. Im Grunde genommen muss er dem Ball immer einen Deut voraus sein, sein Gehirn berechnet den Punkt, an dem der Ball auf den Platz aufschlagen wird, schon im Voraus und seine Augen haben dort den Punkt bereits im Visier, wenn der Ball noch unterwegs ist, damit sie präzise erfassen können, ob der Ball beispielsweise über das Ziel hinausgeschossen und außerhalb des Spielfeldes, nach der Begrenzungslinie aufgekommen ist. Das kann man guten Gewissens als eine Meisterleistung des Schiedsrichters werten. Die Fähigkeit zu schnellen Kopf- und Augenbewegungen, eine starke Nackenmuskulatur, eine entspannte Haltung, äußerst bewegliche Halswirbel, vorausschauendes Denken und ein hohes Konzentrationsvermögen sind die Kennzeichen, die einen ausgezeichneten Tennisschiedsrichter genauso charakterisieren wie einen herausragenden Fenstersitzer.
Aber nicht nur der Kopf bewegt sich, mein ganzer Körper ist in ständiger Bewegung, sogar mehr als bei einem Tennisschiedsrichter. Im Grunde hat das Fenstersitzen als eine Sportart zu gelten. Anders als beispielsweise beim Schachspielen ist auch der Körper immer in Bewegung, würde man bewegungslos bleiben, wäre man schon nach kurzer Zeit ein körperliches Wrack, man könnte nicht mehr arbeiten. Man kann das Konzentrationsvermögen eines Fenstersitzers dem eines Schachspielers gleichsetzen, aber der Fenstersitzer ist dem Schachspieler, was die Physis angeht, weit überlegen. Durch eine bestimmte Technik, indem ich mein Körpergewicht im Sitzen auf die eine Seite des Musculus gluteus maximus verlagere und nach einer gewissen Zeit auf die andere Seite, vermeide ich eine auf Dauer schädliche einseitige Belastung durch unbewusstes, unkontrolliertes Sitzen. Der Körper darf beim Fenstersitzen niemals in eine Routine verfallen und über Stunden in nur einer Stellung verharren. Der Körper muss immer in Bewegung bleiben. Natürlich sieht man anhand meiner Kopfbewegungen, die für einen guten Fenstersitzer ja charakteristisch sind – der Kopf befindet sich immer in einer Drehbewegung –, dass ich noch am Leben bin. Aber auch der Rest des Körpers ist ständig in Bewegung, selbst wenn das ein Außenstehender nicht ohne Weiteres wahrnehmen würde. Ein schlechter Fenstersitzer ist vor allem daran zu erkennen, dass er wie leblos am Fenster sitzt und auf eine Stelle starrt – er wirkt wie ein ausgestopftes Tier an der Fensterbank. Würde mich jemand von hinten bei der Arbeit beobachten, beispielsweise am Türrahmen meiner Wohnungstür lehnend – was eine absurde Vorstellung ist, da niemals jemand meine Wohnung betritt –, so würde er, wäre er aufmerksam genug, die minimalen, aber entscheidenden Bewegungen meines Körpers bemerken – winzige Gewichtsverlagerungen im Musculus gluteus maximus oder ein leichtes Anspannen und wieder Entspannen der Oberschenkelmuskulatur. Selbst wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht: Mein Körper ist ständig in Bewegung. Das ist das Beste, um auch einer möglichen Analthrombose vorzubeugen. Eine Analthrombose ist die Berufskrankheit des Fenstersitzers. Wenn man nicht aufpasst und seinen Körper nicht ständig in Bewegung hält, dann kann es zu einer Analthrombose kommen. Ehe man sich’s versieht, ist man berufsunfähig und kann nicht mehr sitzen. Natürlich lässt sich meine Tätigkeit dann immer noch im Stehen ausführen, das wäre denkbar. Manchmal leiste ich das Fenstersitzen kurzzeitig auch im Stehen, um etwas Abwechslung in den Alltag zu bringen und einer Venenthrombose in den Beinen vorzubeugen. Aber es hat sich herausgestellt, dass ein Fenstersitzen im Stehen nicht dieselben Ergebnisse bringt wie das klassische Fenstersitzen. Die Konzentrationsfähigkeit leidet, wenn man zu lange steht. Das mag damit zusammenhängen, dass man nur im Sitzen die nötige innere Ruhe aufbauen kann, die für das Fenstersitzen unbedingt erforderlich ist. Im Stehen wird man fahrig und nervös, man ist immer irgendwie auf dem Sprung, während man im Sitzen seine innere Balance finden kann und viel mehr bei der Sache ist. Es gibt ja schließlich auch keinen stehenden Buddha. Einen echten Buddha stellt man sich immer als einen sitzenden Buddha vor. Außerdem gehört es zur Berufsehre, dass man als Fenstersitzer am Fensterbrett sitzt und nicht steht. Umso wichtiger ist es, während des Sitzens den Körper ständig in Bewegung zu halten und diese kleinen Bewegungen in den unterschiedlichsten Muskelgruppen zu einer Gewohnheit werden zu lassen, sie zu verinnerlichen, so dass man überhaupt nicht mehr darüber nachdenken muss und sich allein auf das Fenstersitzen konzentrieren kann. So ist es auch mit der Nackenmuskulatur. Man muss sie während der Arbeit immer wieder lockern, das geschieht bei einem erfahrenen Fenstersitzer ganz automatisch. Natürlich ist meine Nackenmuskulatur während der Seuche weniger gefordert als sonst, denn aufgrund der Kontaktsperre sind weniger Menschen auf der Straße unterwegs. Ich muss deshalb gerade jetzt darauf achten, nicht aus der Übung zu kommen und die Nackenmuskulatur in Form zu halten. Manchmal ist man versucht, sich einen faulen Lenz zu machen, die Nackenmuskulatur bildet sich zurück und plötzlich passiert etwas auf der Straße und man kann dem Geschehen nicht schnell genug folgen. Man fühlt sich dann wie jemand, der nach sechs Wochen den Gips an seinem Bein abgenommen bekommt und dieses dann nicht mehr zum Laufen einsetzen kann, weil es fast die Hälfte seiner Muskulatur eingebüßt hat. Deshalb darf man als Fenstersitzer bei weniger Aufkommen auf der Straße nicht nachlässig werden und die Sache schleifen lassen. Wenn wenig passiert, könnte man sich in trügerischer Sicherheit wiegen und wäre versucht, unaufmerksam zu werden. Das ist ein typischer Anfängerfehler beim Fenstersitzen.
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