Isabelle Boves
Eine sinnliche Familie in Paris!
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Inhaltsverzeichnis
Titel Isabelle Boves Eine sinnliche Familie in Paris! Dieses ebook wurde erstellt bei
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Impressum neobooks
Chacha Club
47 Rue Berger, Paris/France
„Dies ist kein Scherz, Goyon! Sie sollen meine Tochter in Ruhe lassen!“
James Bryton war groß und schwer, und man sah ihm die zwanzig Millionen Euro an, die er hatte. Er schrie die Warnung fast.
Der Zigarrenrauch stand in Schwaden über Joel Goyons Kopf. Gelangweilt ließ er die lange Asche in den Onyx-Aschenbecher fallen, den einzigen Schmuck seines riesigen Schreibtisches. Er schien den Redeschwall des Millionärs gar nicht gehört zu haben. Eitel und selbstgefällig lehnte er sich in seinem Drehstuhl zurück. Statt der wütenden Worte seines Gegenübers ging ihm eine alte Melodie durch den Kopf.
„Ja“, er pfiff ihre letzten Takte, „so geht‘s.“
„Sie hören ja nicht zu, Sie verdammter Fettsack.“
In Joel Goyons Gesicht trat ein sonderbarer Ausdruck. Seine fleischigen Lippen zuckten, seine schläfrigen Augen zogen sich zusammen, die scharfgeschnittene Nase begann zu zittern.
„Ich warne Sie!“ Er sprach ganz langsam. „Sie haben Leute hochgebracht, und Sie haben Leute ruiniert - aber in den USA!“
Goyons Handfläche schlug schwer auf den Tisch. „Wir sind aber nicht in Amerika! Sie mit Ihrem roten Gesicht und Ihrem fetten Wanst! Nenne ich Sie deswegen etwa ein feistes Schwein?“
Sie starrten einander an. James Bryton verspürte Übelkeit. Seine Tochter Olivia war erst achtzehn und doch hatte sie nichts anderes im Kopf, als sich diesem schmierigen Klavierspieler an den Hals zu werfen. Das Gespräch hatte sachlich angefangen, aber die Gleichgültigkeit dieses Schweins hatte ihn aufs Höchste erregt. Er war im Begriff, ihm zu drohen, und bei seinem Vermögen konnte er jede Drohung wahrmachen. Aber es wäre undiplomatisch, zu früh die Karten aufzudecken.
„Sie waren dreimal verheiratet!“, fauchte James Bryton.
„Ja, immer mit der falschen Frau.“
„Von jeder haben Sie ein Kind.“
„Sie müssen alle Mühe gehabt haben, das herauszufinden.“
„Es hat keinen Tag gedauert.“
„Privatdetektive, Monsieur Bryton?“ Goyon zog die Brauen hoch.
„Ja, meine Spürhunde. Ein Anruf und ich wusste Bescheid. Was ich erfuhr, reichte mir, um zu wissen, dass Sie nicht der Mann sind, den ich als geeigneten Umgang für meine Tochter ansehe.“
„So schlecht ist mein Ruf nun auch wieder nicht.“
„Sie sind dreiunddreißig.“
„Sehe ich so aus?“ Joel Goyon zeigte seine makellosen Zähne.
Bryton seufzte. „Sie sind doppelt so alt. Olivia sollte sich mit jungen Leuten abgeben, aber von Typen Ihres Kalibers die Finger lassen.“
„Wissen Sie“, sagte Joel Goyon und machte eine Geste zur Tür hin, „ich schleppe sie ja nicht her, sie kommt freiwillig.“
„Zu einem Nachtklubbesitzer!“, schnaufte Bryton verächtlich.
„Ich bin ein ehrlicher Kaufmann!“
„Olivia kann meinetwegen auf Studentenpartys gehen, aber hier will ich sie jedenfalls nicht haben.“
Joel Goyon stand auf und wandte sich beim Sprechen ab. Seine Augen glitten über die Bilder an den Bürowänden. Plötzlich sah er den Büstenhalter, der unter seinem Aktenkoffer hervor lugte.
Scheiße! Olivias Büstenhalter. Diese blöde Kuh! Er hatte gerade auf der Couch auf sie steigen wollen, als der Alte in den Club platzte. Joel leckte sich nervös die Lippen.
„Ja, das wär‘s dann wohl, Monsieur Bryton.“
Verdammter Mist. Wetten, dass auch ihr Slip irgendwo zu sehen ist. Oh Gott, wenn der Scheißkerl auch noch die Tür zum Kleiderschrank öffnete!
„Ich rede mit Ihnen als Vater, dem das Wohlergehen seiner Tochter am Herzen liegt. Lassen Sie sie in Ruhe, Goyon.“
Joel hob den linken Arm, sodass seine goldene Uhr unter dem Deckenlicht ein wahres Feuerwerk abgab.
„Vielleicht sollten wir diese Unterhaltung ein anderes Mal fortsetzen, Monsieur Bryton. Ich erwarte jede Minute einen wichtigen Anruf.“
„Ich habe es im Guten versucht. Sie wissen, woran Sie sind. Sollte ich noch einmal kommen müssen, um über Olivia zu sprechen, wird meine Laune nicht mehr ganz so gut sein. Ich warne Sie!“
Joel Goyon ließ die Tür hinter seinem kräftigen Besucher ins Schloss fallen und verriegelte sie. Er wischte sich mit einem weißen Seidentuch die Schweißbäche von der Stirn. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür des Kleiderschranks, und ein großes, schlankes, fast nacktes Mädchen trat vor ihn hin.
„Ich glaubte schon, er würde überhaupt nicht gehen.“
Sie hielt Kleid, Schuhe und Strümpfe vor der Brust an sich gerafft.
„Dein BH lag die ganze Zeit hier herum.“
„Mein Gott!“
„Ach was, Gott hätte dir auch nicht geholfen, wenn dein Vater ihn gefunden hätte. Und wofür zum Teufel hält er sich überhaupt. Hier in Paris ist er doch der letzte Dreck. Egal, was er hier an Geschäften vorhat oder wie viel Geld er hier investieren will. Für jeden Franzosen ist er lediglich irgendein großer, fetter Scheißtourist.“
„Ach“, Olivia bewegte hilflos die schmalen Schultern, „er will doch nur mein Bestes.“
Sie war ein großes Mädchen mit langem, dunklem, ein wenig welligem Haar, hübschen, runden, vorspringenden Brüsten, flachem Leib, schlanken aber ausladenden Hüften, verführerisch geformten Pobacken und äußerst langen, schlanken Beinen. Abgesehen von den schiefstehenden Augen mit dem Schlafzimmerblick hatte sie das Gesicht eines Engels. Kein Mann, der sich nicht auf der Straße nach ihr umdrehte.
Zum ersten Mal hatte Joel Goyon sie in der Rue Rivoli gesehen, in der Nähe des Louvre. Er war ihr gefolgt und hatte den ganzen Weg bis zum Place de la Concorde seine glatten Sprüche angebracht. Dort hatte Olivia endlich geantwortet, ihm leise Hoffnung gegeben. Joel war neben ihr weitergegangen, hatte seine Bemühungen verstärkt, dabei die Blicke der Männer beobachtet, denen ihre frische, junge Schönheit auffiel. Auf den Champs Elysées, etwa in Höhe der Lido Arcade, war sie so weit, sich von ihm zu einem Drink einladen zu lassen.
Als sie dann bei Fouquet‘s auf der Terrasse saßen, hatte Olivia ihm ihr Alter genannt. Goyon hatte durch die Zähne gepfiffen. Achtzehn Jahre! Eine süße glatte Katze. Er wollte sie sich nicht entgehen lassen.
„Weißt du noch, wie wir uns kennenlernten?“, sagte Goyon nun zu ihr.
„Erst letzte Woche, und schon bin ich nackend bei dir.“
Er verzichtete darauf, ihr zu sagen, dass er die Mädchen meistens schon nach ein paar Stunden nackt im Bett hatte. Er war nun mal in dieser Hinsicht unheimlich schnell.
„Aber leg doch dein Zeug hin... gleich hierhin.“
Er nestelte an seiner Krawatte, öffnete sein Hemd. Olivia bewegte sich nur zögernd.
„Findest du nicht, es wäre besser, wenn wir... Sollen wir es nicht lieber aufschieben? Wenn nun mein Vater noch da ist!“
„Ach was!“
„Vielleicht doch! Bitte, Joel!“
Er schleuderte sein Jackett von sich. „Ich habe die Tür abgeschlossen. Sieh doch selbst nach. Rüttle doch am Griff. Er kann nicht reinkommen. Komm jetzt.“
„Ich habe Angst.“
„Wenn du solche Angst hast, wollen wir es schnell hinter uns bringen. Du kannst jetzt einfach nicht zurück.“
Er packte ihr Handgelenk und führte ihre Hand an seine geöffnete Hose.
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