Isabelle Boves
Erotische Abenteuer zu fünft
Erotik Roman
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Inhaltsverzeichnis
Titel Isabelle Boves Erotische Abenteuer zu fünft Erotik Roman Dieses ebook wurde erstellt bei
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Impressum neobooks
Ich bin ein Künstler, ein Maler, der sich auf moderne, abstrakte Kunst spezialisiert hat. Also keine Gemälde, auf denen jeder sofort erkennt, was ich ausdrücken möchte, sondern sich jeder seine eigenen Gedanken machen muss. Eine Mischung aus Peter Nottrott, Gerhard Richter und Wassily Kandinsky, mit dem großen Unterschied, dass kaum jemand meinen Namen oder meine Bilder kennt. Ich verkaufe nur sehr wenig, und verdiene daher noch viel weniger.
Mein Name ist Louis Durand, ich wohne in Montmartre, dem 18. Arrondissement von Paris.
Eines Tages male ich wieder mal wie wild drauflos, wie meistens am Nachmittag, und strample mich ab, damit das Bild so wird, wie ich mir das irgendwie vorgestellt habe – was sowieso nie hinhaut.
Da kommt Nathan Roux, der Hausbesitzer und mein Vermieter, plötzlich rein.
„Hey, Durand“, quakt er.
Nathan Roux kann seine Mitmenschen nie bei ihrem Vornamen ansprechen. Er benutzt immer den Nachnamen, scheint wohl eine Prägung aus seiner Kindheit zu sein, oder ein Fehler in seinem Hirn, der dringend den Rat eines Therapeuten bedürft hätte.
„Bonjour, Nathan“, murmele ich und male weiter drauflos.
„Beschäftigt?“
„Siehst du doch.“
Ich bildete mir wirklich nicht ein, dass ihm das etwas ausmachen würde, und da hatte ich auch verdammt recht. Er kommt also rein und haut sich auf mein Bett, weil er genau weiß, der einzige Stuhl im Zimmer – den habe ich mir mal auf der Straße aufgelesen, weil jemand anderer ihn rausgeworfen hat – geht ziemlich wahrscheinlich aus dem Leim, wenn er sich draufsetzt.
Nathan ist so ein ziemlich lang aufgeschossener, hagerer Typ, mit strähnigem blondem Haar, das ihm in die Augen fällt.
„Hör mal, Durand“, sagt er, „ich habe doch diese Kleine in meinem Zimmer.“
„Gratuliere“, meine ich und pinsle weiter.
„Nein, hör mal, die Sache ist, sie will dich kennenlernen.“
„Wozu denn das?“
„Na ja, ich habe ihr gesagt, du bist ein berühmter Künstler, versteht du? Sie ist ein Model. Das heißt sie ist keins, aber sie möchte gerne eins werden. Sie hat sich richtig geschafft, wie ich ihr gesagt hab, mein Mieter ist ein bekannter Maler. Sie will wissen, ob sie dir Model stehen kann.“
„Du musst schon ganz schön spinnen“, erkläre ich. „Du weiß doch genau, was ich für Sachen male, Nathan.“
Ich mache so eine Bewegung durchs ganze Zimmer, lauter abstrakte Aktbilder hängen da rum.
„Ich mache keine realistischen Sachen. Nix von diesem fotografierten Scheißdreck!“
Nathan zieht ein Gesicht. „Weißt du, Durand, du gehst mir wirklich auf die Nerven, wenn du den seriösen Künstler spielst. Also da ist diese Mieze, nicht zu verachten, sie will reinkommen und für dich posieren. Ich habe sie nicht mal gefragt, ob sie nackt Model stehen will, da bin ich viel zu fein zu, aber zum Teufel, das machen Modele doch, oder nicht? Willst du so eine Gelegenheit zum Fenster rauswerfen, bloß weil du irgendwelche beschissenen ästhetischen Prinzipien hast?“
Allmählich gefiel mir die Sache, muss ich zugeben. „Und sie will umsonst Model stehen?“
„Zum Teufel, sie kann`s nicht abwarten. Sie sagt, sie braucht Erfahrung. Wenn du mich fragst, dann braucht sie bloß einen Vorwand, um sich auszuziehen. Willst du dich der Karriere dieses Mädchens in den Weg stellen?“
Ich blicke ihn groß an. „Also ich habe dich im Verdacht, du willst dabei zugucken.“
„Na klar. Das ist so eine Art Provision dafür, dass ich sie dir angeschleppt habe. Verstehst du?“
„Kapier ich, kapier ich.“ Ich glotze sehnsüchtig auf mein halbfertiges Bild und zucke die Achseln. „Okay, ist ja auch egal. Wie heißt das Mädchen?“
„Claire, sagt sie. Ich nenne sie Elie.“
„Sieht dir ähnlich. Du könntest sie nicht einfach Claire nennen, denn so heißt sie ja wirklich. Das wär dir ja wirklich zu blöd.“
„Also ich bringe sie jetzt“, sagt er und verschwand.
Nach einer Minute ist er mit dem Käfer da, und ich sehe, er hat schon Recht, wenn er sagt, die ist nicht so übel. Sie ist vielleicht achtzehn oder neunzehn, mit sehr langem braunem Haar und braunen Augen und netten kleinen Grübchen auf den Bäckchen. Mittelgroß und ziemlich gut gekurvt.
Sie hat eins von diesen ganz einfachen Kleidchen an, die einfach nur so runterhängen und irgendwo in der Mitte des Oberschenkels aufhören. So was sieht an gut gebauten Mädchen mit schönen Beinen einfach prima aus, und diese Kleine war schon richtig, kein Zweifel.
„Elie“, sagt Nathan feierlich, „das ist Durand.“
„Eigentlich bin ich der Louis.“
Sie grinst mich an. „Ich bin Claire.“
„Namen sind Schall und Rauch“, doziert Nathan. Bei ihm klingt das schon ziemlich komisch. „Ich habe dieser jungen Dame erklärt, dass du zweifellos einer der bedeutendsten unentdeckten Avantgardekünstler unserer Zeit bist. Nichtsdestotrotz hat sie den Wunsch geäußert, dich kennen zu lernen.“
Er redet immer so geschwollen daher, wenn er Eindruck bei einem Mädchen schinden will. Manchmal wirkt das sogar. Ich habe das nie begreifen können.
„Nathan sagt mir, du bist Model.“
„Ja also, nicht wirklich. Aber ich möchte es gerne versuchen. Es wäre doch himmlisch, meine ich, einen wirklichen Künstler zu inspirieren. Aber ...“
Sie guckt sich im Zimmer um. „Es sieht nicht so aus, als ob du gerade sehr viel Menschen malst“, meint sie enttäuscht. „Sie benutzen gar keine Modele, oder?“
Also sehr schlau ist sie ja gerade nicht.
„Oh doch“, antwortete ich mit einem ernsten Gesichtsausdruck, „aber verstehst du, ich versuche die Innenseite dessen zu malen, was ich sehe, nicht das Äußere. Deshalb sehen meine Bilder nicht irgendwelchen Leuten ähnlich, jedenfalls nicht auf den ersten Blick. Ich male ihre Seele, nicht ihren Körper, aber der Körper ist immer der Ausgangspunkt.“
„Oh, oh“, haucht sie, ganz beeindruckt.
„Dieses hier zum Beispiel“, sage ich und zeige auf ein Bild aus hellem Orange und purpurnen Linien, „das nenne ich Opus, das ist Aktstudie am Nachmittag. Und das hier“, ich gehe zu einem anderen Bild rüber, das aus roten und schwarzen Quadraten besteht, „das ist mein Akt auf einem Fahrrad. Und das ist eine Liegende. Und so weiter.“
„Ich verstehe“, murmelt die Kleine. Sie geht zu den Bildern und starrt sie eine Minute lang an. „Ja, ich verstehe jetzt was Sie meinen.“
Wenn sie das versteht, ist sie besser dran als ich, aber das sage ich ihr natürlich nicht. Nathan zwinkert mir ermunternd zu, und ich drücke weiter auf die Tube.
„Wie du siehst, die nackte Gestalt ist der Katalysator, durch den der Künstler Zugang zu der Nacktheit der Seele gewinnt.“
Allmählich macht mir mein Geschwätz fast selbst Eindruck, und ich merke, bei ihr hat´s geklingelt.
„Also ich wäre sehr glücklich, wenn du für mich posieren könntest, Claire.“
Sie lächelt glücklich. „Das ist wunderbar!“, sagt sie. „Können wir gleich anfangen?“
„Warum nicht?“, erkläre ich leichthin.
Ich nehme die Leinwand runter, an der ich gerade gearbeitet habe, und setzte eine neue Leinwand auf die Staffelei. Ich fummele ein bisschen mit Farbe und Pinsel rum, damit es wirklich nach Künstler aussieht, gucke sie erwartungsvoll an.
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