Michael Haderer - FREMDKÖRPER

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Ein Insekt im Ohr ist an sich schon eine erhebliche Unannehmlichkeit. Was aber, wenn es das Tier auf die «andere Seite» schafft? Es sich dort verwandelt? So ähnlich wie in Kafkas Verwandlung, aber umgekehrt. Vom Insekt zur Frau zum Beispiel. Mal angenommen das Insekt würde sich – zur Frau metamorphosiert – im Hirn eines Mannes befinden. Unfreiwillig! Was würde sie dabei erleben? Welchen Gefahren wäre sie ausgesetzt? Michael Haderer schickt Sie mit «Fremdkörper» auf einen surrealen Trip in eine Welt verdrängter Ängste, verdorbener Fantasien und heimlicher Begierden.

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Janis hob ihren Kopf ein wenig an, sodass sie sich umsehen konnte. Jemand musste sie betäubt und entführt haben. Sie lag in einem alten Krankenhausbett, an Hand- und Fußgelenken an die Gitterstäbe gefesselt. Rost verdrängte zusehends die letzten schon vergilbten Reste weißen Lackes, mit dem man die Betten früher gestrichen hatte – wohl wegen der vermuteten positiven Wirkung dieser Farbe auf den Heilungsprozess. Zeit und Feuchtigkeit hatten dem Metall jedoch stark zugesetzt. In diesem Zustand rief es einem eher die unausweichliche Gewissheit von Vergänglichkeit und Verfall ins Bewusstsein. Quietschender, ausgeleierter Maschendraht schnitt sich schmerzhaft in ihren Rücken. Auf die Bequemlichkeit einer Matratze hatte man in ihrem Fall keinen Wert gelegt. Und doch: Auf dem kleinen Nachttisch neben dem Bett stand – als hätte sie gerade eben jemand dort abgestellt – eine kleine Vase mit frischem, gelb blühendem Johanniskraut. Welch seltsamer Kontrast.

Sie gab sich Mühe, wenigstens eine weitere verschollene Erinnerung wiederzufinden. Von dieser einen würde sie sich zur nächsten weiterarbeiten und von da zur übernächsten, bis sich daraus vielleicht einmal ein schlüssiges Bild zusammensetzen ließe.

Doch da war nichts. Sie wusste nicht, wer sie war, woher sie gekommen war und noch weniger, wer oder was sie hierher gebracht hatte. Alles, was ihr in den Sinn kam, war dieser bizarre Albtraum, aus dem sie soeben aufgewacht war.

Der Tunnel. Die Flucht vor furchterregenden, fleischigen Würmern, die sie immer weiter in diesen finsteren Gang jagten, aus dem sie eigentlich zu entfliehen versuchte. Fluten, die sie darin zu ersäufen und tödliche Waffen, die sie aufzuspießen drohten. Plötzlich ein Abgrund, in den Janis stürzte und schließlich hier als Gefangene wieder zu sich kam. Bruchstücke ohne irgendeinen Sinn. Und da waren auch noch die drei alten Frauen, die, bis auf ihre bleichen faltigen Gesichter ganz in Schwarz verhüllt, fremdartige Formeln sangen. In einem Stakkato, wie es sonst nur noch bezahlte Klageweiber bei Beerdigungen in ländlichen Regionen taten.

»In nova fert animus mutatas dicere formas corpora.

In nova fert animus mutatas dicere formas corpora«*

Vielleicht war dieses Gefängnis ja nur Teil eines weiteren verrückten Traumes. Vielleicht war sie in einer bösen Albtraum-Dauerschleife gefangen. Janis hoffte auf ein Geräusch aus der realen Welt, etwas, das sie wecken und nach Hause bringen würde.

Sie ließ den Kopf zurücksinken und starrte nach oben. Es waren wohl in etwa drei Meter, schätzte sie, bis zu der altersschwachen Glühlampe, die ein paar flackernde Lichtstrahlen in die Dunkelheit streute. Die spärliche Beleuchtung ließ die schmutzig grauen Wände um sie herum noch trostloser wirken. Kein Fenster. Nur Betonplatten, deren Ende in der schwarzen Leere des Raumes nicht auszumachen war und an deren Fugen langsam und lautlos Wasser herunterlief.

Janis versuchte sich zu bewegen. Die ledernen Gurte, mit denen man sie an das Bett gebunden hatte, ließen dafür nur wenig Spielraum. Nicht genug, um sich an der Nase zu kratzen, wenn sie juckte. Die Beine konnte sie ein wenig anwinkeln und sich sogar etwas auf die Seite drehen. Von der Hüfte abwärts wenigstens. Sie zerrte an den Fesseln, aber das Material wollte keinen Millimeter nachgeben. Janis fühlte Wut in sich aufsteigen und begann zu schreien. So laut sie konnte brüllte sie in das Dunkel des scheinbar endlos hohen Raumes hinauf und rüttelte heftig an den Riemen. Sie schrie um Hilfe, fluchte und verwünschte ihre Peiniger und fuhr erschrocken zusammen, als eine Klappe in der Wand mit einem lauten metallischen Geräusch geöffnet wurde.

»Still jetzt!«, herrschte sie eine Männerstimme an. »Still, sonst muss ich dir dein Maul stopfen!«

Janis drehte ihren Kopf zur Stimme. Sie starrte zur Öffnung in der Tür und wurde ihrerseits von einem Augenpaar angestarrt. Ein Augenblick seltsamer Stille. Bevor Janis geeignete Worte fand, die sie an den Fremden hätte richten können, wurde die Klappe wieder geschlossen. Es war zu spät. Ihre Fragen und Bitten prallten von der Wand zurück und verloren sich irgendwo in der düsteren Zelle.

* aus: OVID, Metamorphosen I, 1-4 In neue Körper verwandelte Gestalten zu besingen, treibt mich mein Sinn […]

03

Herb kam unter seiner Plastikplane langsam wieder zu sich. Er lehnte noch immer an der Sitzbadewanne und hielt den blutigen, dünnen Holzspieß in der Hand. Besorgt betastete er sein verletztes Ohr. Die Schmerzen waren nun stärker. Aber sie störten ihn nicht. Statt des Gekrächzes des Käfers war sein Kopf nun mit allerlei Pfeiftönen erfüllt. Als spielte jemand Toccata und Fuge von Bach auf seiner inneren Orgel. War das wirklich nötig?

Alles in allem fühlte er sich aber besser. Nein, eigentlich fühlte sich Herb erstaunlich gut. So gut wie man sich fühlt, wenn man nach einer in Schweiß getränkten Fiebernacht morgens aufwacht und erleichtert eine deutliche Besserung feststellt. Gleich meint man sich stark genug, Bäume auszureißen, springt aus dem Bett und wird, ehe man es bis zur Kaffeemaschine geschafft hat, von einem Schwächeanfall wieder zu Boden gestreckt.

Er schätzte, dass vielleicht etwa eine Stunde vergangen war, seit die Dinge diesen bedrohlichen Verlauf genommen hatten, vielleicht weniger. Herb rappelte sich langsam auf, ging hinüber zum Schrank und besah sein Gesicht im Spiegel. Grau kam es ihm heute vor und etwas unscharf, aber das lag vielleicht an dem Schwindelgefühl. Schließlich war er soeben aus einer Bewusstlosigkeit erwacht. Da war eine gewisse Unschärfe in der Wahrnehmung nichts, worüber man sich wundern musste. Er versuchte sich die letzten Ereignisse noch einmal in Erinnerung zu rufen. Vom Anruf der Mutter bis zur verzweifelt erfolglosen Verteidigung seiner Körperöffnung. Im ganzen Zimmer lagen die Spuren des ungleichen Kampfes verstreut.

»Keine gute Art, seinen Geburtstag zu beginnen. Aber noch ist ja etwas Zeit. Das Schlimmste habe ich schon hinter mir.« Den letzten Satz nahm er selbst nicht ganz ernst. Als ahnte er schon, dass er da irrte.

Logisch und vernünftig wäre es sicher gewesen, die Sache mit dem Trommelfell von einem Arzt begutachten zu lassen.

»Was soll ich dem erzählen?« Herb versuchte sein Spiegelbild von der Sinnlosigkeit eines Arztbesuches zu überzeugen. »Dass mir ein Käfer in das Ohr gekrabbelt ist und ich mir deswegen einen Spieß ins Trommelfell gerammt habe? Einweisen wird er mich, ins Irrenhaus.«

»Er wird mich fragen, was aus dem Tier geworden ist. Und ob ich noch andere Käfer gesehen habe. Er wird die Alkoholfahne der Nacht riechen und daraus seine Schlüsse ziehen. Ausnüchterung. Und danach ins Irrenhaus.«

»Was ist denn wirklich aus dem Tier geworden?«, warf das Spiegelbild eine wichtige Frage in die Unterhaltung ein.

»Vielleicht habe ich es doch abgestochen.«

»Dann wäre es aber auf dem Spieß stecken geblieben.«

»Guter Punkt.« Herb musste darüber nachdenken. Es könnte sich aus dem Staub gemacht haben, während er bewusstlos war. Klammheimlich aus dem Ohr gestohlen. Auf der Welle austretenden Blutes hinaus gesurft. »Wie und wo auch immer. Es ist nicht mehr da. Und das zählt. Nur das zählt. Basta.«

»Man sollte jedoch bedenken …!« Das Spiegelbild wollte noch ein kluges Argument einbringen, aber Herb hatte keine Lust mehr. Es gab nun Wichtigeres zu tun.

Dieses Jahr fiel sein Geburtstag – und das war an diesem Tag ausnahmsweise etwas Positives – auf den Auszahlungstermin des Arbeitsmarktservice. Fast hätte er es vergessen. Wegen des Parasiten hätte er fast auf seine Notstandshilfe vergessen! Die einzige Geldquelle, seit er 1985, also vor nun schon vier Jahren, von seinem damaligen Arbeitgeber, der Tabakfabrik Linz, auf die Straße gesetzt worden war, weil er aus Jux anzügliche Botschaften an Erich Honecker in die Kartonagen gekritzelt hatte, die zum Export in die DDR bestimmt waren. Das war noch bevor ihn das Schicksal nach Wien gespült hatte, weil die Mutter meinte, dass sie sich wegen der Schande nicht mehr in der Nachbarschaft sehen lassen könne.

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