Michael Haderer - FREMDKÖRPER

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Ein Insekt im Ohr ist an sich schon eine erhebliche Unannehmlichkeit. Was aber, wenn es das Tier auf die «andere Seite» schafft? Es sich dort verwandelt? So ähnlich wie in Kafkas Verwandlung, aber umgekehrt. Vom Insekt zur Frau zum Beispiel. Mal angenommen das Insekt würde sich – zur Frau metamorphosiert – im Hirn eines Mannes befinden. Unfreiwillig! Was würde sie dabei erleben? Welchen Gefahren wäre sie ausgesetzt? Michael Haderer schickt Sie mit «Fremdkörper» auf einen surrealen Trip in eine Welt verdrängter Ängste, verdorbener Fantasien und heimlicher Begierden.

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Herb ließ sich erschöpft und etwas entmutigt auf den alten Diwan fallen, den ihm der Vormieter hinterlassen hatte, weil er zu faul gewesen war, ihn ordnungsgemäß zu entsorgen. Wenn man die Rückenlehne zuerst etwas anhob und dann niederdrückte, ließ sich ein halbwegs vernünftiges Bett daraus zaubern. »Nicht wirklich für zwei geeignet.« Herb versuchte schon lange, eine potenzielle Kandidatin für den Platz neben ihm zu finden.

»Sie müsste schon ziemlich dünn sein. Und klein. Und sie müsste ziemlich verliebt an mir kleben, sonst ginge sich das nie aus.« Schöner Gedanke. Aber er kannte keine, die die Bedingungen auch nur annähernd erfüllt hätte. Vor allem an der letzten Hürde scheiterten sie alle. Die Einzigen, die sich hartnäckig an ihn klammerten, waren zum einen seine Mutter und neuerdings das lästige Getier in seinem Ohr. Die Mutter war für dieses Mal erfolgreich abgewehrt. Der Telefonhörer lag immer noch kaputt auf dem Boden. Kein Ton kam mehr aus seiner Richtung. Allem Anschein nach hatte die dominante Herrscherin klein beigegeben. Nun galt es noch den kleinen Eindringling loszuwerden, der immer noch zirpend in seinem Ohr saß. Der Tag war noch zu retten.

Der Staub der letzten Wochen, wenn nicht Monate, der sich auf Herbs rissigem Parkettboden angesammelt hatte, brachte ihn auf eine neue Idee. Zugegeben, der Gedanke war ein wenig unkonventionell. Aber rein physikalisch, meinte Herb, müsste er eigentlich zum ersehnten Ergebnis führen. Ein Insekt mag sich der Gravitation entziehen und an der Decke laufen können, aber dem Unterdruck eines M-2500-Watt-Staubsaugers würde es nichts entgegenzusetzen haben. Das war todsicher. Die Schwierigkeit bestand vor allem darin, das Tier anschließend im Staubbeutel wiederzufinden. Nach wie vor bestand Herb ja auf seine Rache. Den langsamen, qualvollen Tod. Das Tier musste für die verursachten Schmerzen büßen. Daran führte kein Weg vorbei.

Er nahm die Schachtel mit dem Gerät aus dem Kleiderschrank, legte die Saugrohre sorgfältig nebeneinander auf den Boden und setzte aus ihnen, wie ein Heckenschütze, seine Anti-Insekten-Waffe zusammen. Er entschied sich für den kurzen Lauf, weil einfach praktischer, wenn an das eigene Ohr gehalten, und stellte sich vor den Spiegel, der an der Schranktür angebracht war. Es sah beinahe so aus, als wollte er sich mit dem Staubsauger selbst erschießen.

»Sprich dein letztes Gebet!«, forderte Herb seinen Gegner auf und drückte mit den Zehen auf den Startknopf.

Fast hätte es ihm Hirn und Augen aus dem Schädel in den Staubbeutel gesogen, so stark war der M 2500. Mehr als ein paar Sekunden hielt er dem Sauger nicht stand. Schnell, solange er noch Herr seiner Entscheidungen war, drückte er seinen Fuß wieder auf den Power-Knopf.

»Don’t try this at home!«, riet er seinem Spiegelbild. Er fühlte sich etwas schwindelig nach dieser Prozedur.

Doch Herb hatte keine Zeit, sich deshalb hinzulegen und die Beine hochzulagern, bis sich sein Kreislauf wieder stabilisierte. Er musste das Vieh finden, und zwar schnell, ehe es aus dem Staubbeutel flüchten konnte. Die Klappe des M 2500 war Gott sei Dank leicht zu öffnen. Darunter befand sich der pralle Beutel, voll Dreck aus vergangenen Tagen. Herb öffnete den Sack vorsichtig an einer Seite und schnitt dann das Papier mit einer Nagelschere nach und nach auf. Keine Sekunde ließ er dabei den Staub aus den Augen. Nicht die kleinste Bewegung durfte ihm entgehen.

Nun, da er den Beutel zur Gänze geöffnet hatte, breitete Herb sorgsam den Inhalt auf dem Boden aus. Er trennte Haarbüschel von Zigarettenstummeln und anderen nicht mehr definierbaren Schmutzpartikeln. Mit einem kleinen Metallkamm zeichnete Herb im Stile eines Kare-San-Sui-Zen-Meisters gleichmäßige Muster in den Dreck. Aber kein Tier. Nicht mal eine tote Fliege.

Er begann nun hektischer zu wühlen. Der aufgewirbelte Staub tauchte das Zimmer in einen Nebel aus Ruß, Hautschuppen, Haaren und etlichen anderen undefinierbaren Ablagerungen längst vergangener Zeiten. Alles um ihn herum versank im Dreck.

Herb nahm dieses Chaos kaum wahr. Er war ganz darauf fixiert, die Leiche seines Gegners auszugraben. Er musste sichergehen, dass er ihn besiegt hatte. Doch da war nichts. Konnte das Vieh entwischt sein? Zentimeter für Zentimeter untersuchte er den Boden vor sich. Keine Regung.

»Nein! Sei still! Sei endlich still!«, schrie er verzweifelt, als das Gejammer und Gekratze in seinem Gehörgang erneut einsetzte. Alles war umsonst gewesen. In Herbs verzerrtem Gesichtsausdruck spiegelte sich der ganze Frust über die neuerliche Niederlage. Er richtete seinen Blick Hilfe suchend nach oben. Immer noch auf den Knien, bot er einen erbarmungswürdigen Anblick. Sogar ein Atheist hätte Gott um Gnade für diesen armen Sünder angefleht. Ein Häufchen Elend im Dreck. Die Schmerzen im Ohr, das Pochen im Hirn, der sägende Lärm überall in seinem Kopf trieben ihn langsam in den Wahnsinn. Er presste einen lauten, langen Schrei aus seinen Lungen. Vielleicht konnte er alles andere übertönen. Den Gegner niederschreien, ihm Angst machen, sodass er wenigstens mit dem Lärmen aufhörte. Das wäre ein Anfang, ein Kompromiss, auf den sich Herb einließe. Ein wenig Ruhe, das war seine bescheidene Forderung. Darauf könnte man sich mit ihm einigen und einen Sonderfrieden aushandeln und meinetwegen in Symbiose weiterleben. Nur der Krach sollte endlich aufhören.

»Bitte!«

Doch weder Gott noch Käfer hatten an diesem Morgen ein Einsehen. Es war schon erstaunlich, wie ein Wesen, das klein genug war, in ein Ohr zu passen, einen derart durchdringenden Lärm erzeugen konnte.

Herb trommelte mit der flachen Hand auf sein Ohr. Auch wenn das natürlich in keiner Weise half, er tat es trotzdem, immer wieder. Dabei plärrte er sich in einen tranceartigen Zustand. Er war dabei, den Verstand zu verlieren.

Plötzlich durchfuhr ihn ein besonders heftiger Schmerz. Der Eindringling hatte damit begonnen, sein Trommelfell zu durchtrennen. Mit scharfen Gliedmaßen, die er zum Zerteilen seiner Insektenbeute benutzte, oder mit furchterregenden Kauwerkzeugen, mit denen er sie einspeichelte und halb vorverdaut durch seinen Insektenschlund würgte. Es tat höllisch weh. Tränen schossen Herb in die Augen. Es war genug. Er konnte nicht mehr und er wollte nicht mehr.

Er rannte in die Küche und wühlte hektisch in der Besteckschublade nach einer geeigneten Waffe. Er griff sich die offene Packung mit den 100 Schaschlikspießen für gesellige Grillabende und streute die dünnen Holzstäbe auf den Küchentisch. Er nahm einen Spieß, umklammerte ihn fest in seiner Faust und verfehlte den Gehörgang beim ersten Versuch nur knapp. Er stach sich dabei eine unangenehme Wunde in das Ohrläppchen, die aussah, als hätte er sich mit brachialer Gewalt ein Loch für einen größeren Ohrschmuck piercen wollen. Verzweifelt versuchte er seine zittrige Hand so weit zu kontrollieren, dass er den Spieß in seinen Gehörgang einführen konnte, und begann dann wild darin herumzustochern. Immer wieder zog er das Holz heraus und stach erneut zu. Er würde seinen Peiniger aufspießen. Koste es, was es wolle.

Im nächsten Moment verlor er das Bewusstsein. Seine Beine gaben nach und sein Körper sackte zusammen. Kein Muskel hatte noch die Kraft, gegen die Ohnmacht Widerstand zu leisten. Er hatte sich noch am Duschvorhang seiner Sitzbadewanne festzuhalten versucht und, als er zusammenklappte, das Plastik mitgerissen. So saß Herb in seiner kleinen Küche. An die Wanne gelehnt und von Kopf bis Hüfte in die geschmacklos gemusterte Plane gehüllt. Ein Wunder, dass er an diesem Geburtstagsmorgen darunter nicht erstickte.

02

»Janis!«, rief sie laut. »Ich bin ganz sicher. Ich heiße Janis!« Wenn man die unerfreuliche Lage bedachte, in der sie sich befand, schwang doch ein erstaunliches Maß Selbstbewusstsein und Überzeugung in ihrer Stimme mit. Es war schon beängstigend und irgendwie auch seltsam, so absolut gar nichts von sich zu wissen. Keine Erinnerung an Mutter oder Vater, nicht an bessere Zeiten oder eine unbeschwerte Kindheit. Einfach nichts. Da war die Gewissheit, seinen Namen zu kennen, wie eine rettende Insel, an deren Ufer man sich vor den tausend unbeantworteten Fragen in Sicherheit bringt, weil sie einem sonst häppchenweise das Hirn aufgefressen hätten wie ein Schwarm Piranhas.

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