»Was weißt du von Bá-e-Yaan?« Er verschwendete keine wertvolle Luft mit langen Einleitungen und kam gleich zur Sache.
»Was weiß ich wovon? Bá-e … was?«
»…Yaan!«, ergänzte der Landauer, »Bá-e-Yaan! Du hast dieses Wort während deines Anfalls mehrmals gesagt. Ich möchte von dir hören, was du darüber weißt?«
»Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst. Wenn du nach Bayern willst, empfehle ich den Zug nach München.«
Der Landauer quälte sich ein Lächeln in sein Gesicht.
»Willst du es lieber ihm sagen?« Er deutete auf Fred.
»Landauer, ehrlich, ich habe nicht die leiseste Idee, wovon du sprichst. Ich kann mich an nichts mehr erinnern, seit ich bei deinem Riesen um einen Kredit angefragt habe. Weil ich dachte, ich hätte heute einmal ein wenig Glück. Nur ein klein wenig Glück. Aber da bin ich wohl einem bedauerlichen Irrtum aufgesessen, wie man unschwer sehen kann.«
Der Landauer überlegte. Und während er überlegte, rasselte jeder seiner Atemzüge in den Schläuchen. Er beobachtete Herb. Er konnte Augen lesen. Andere können Lippen lesen. Landauer las von den Augen ab, ob einer log oder ob er etwas wusste. Wie der Gasmann vom Zähler. Wen er beim Lügen erwischte, dem schickte er Fred auf einen Hausbesuch vorbei, um die Nachzahlung einzuheben.
Die Augenuntersuchung machte Herb nervös. Der Landauer sagte nichts. Fred stand mit verschränkten Armen regungslos an seiner Seite. Er konnte jederzeit zuschlagen. Unangenehm. Ständig die Drohung im Nacken, dass man jeden Moment etwas aus dir herausprügeln wird, wovon du eigentlich keine Ahnung hast. Wo soll das hinführen? Wem nutzt das? Und dann die Unsicherheit. Schaust du ihm dabei selbstbewusst in die Augen, weil das überzeugender wirkt? Oder weichst du seinen Blicken besser aus, weil du zeigen willst, dass du schwach bist und Angst hast und er daher logisch folgern wird, dass du gar nicht die Eier hast, ihn anzulügen?
Plötzlich gab der Landauer dem Gorilla ein Zeichen. Herb zuckte zusammen und nahm gleich einmal vorsorglich seine Hände vor das Gesicht.
»Ich sage die Wahrheit! Schlag mich nicht, ich sag doch die Wahrheit! Ich kenne das nicht, das Bá-e-Yaan, oder was du da meinst.« Er winselte um Gnade. Für heute hatte er wirklich genug gelitten. Es sah geradezu jämmerlich aus. Einer italienischen Designercouch nicht würdig.
Fred reichte seinem Chef ein Flugblatt.
»Weißt du, was das ist?« Der Landauer hielt Herb das Flugblatt unter die Nase. »Das ist die Reise zum Mittelpunkt der Erde . Und du wirst uns dorthin begleiten. Heute Abend geht es los. Solange darfst du dich in Gesellschaft meines freundlichen Mitarbeiters hier im Büro aufhalten. Schlaf ein wenig. Du wirst deine Kräfte brauchen. Es könnte auch nicht schaden, wenn du dich einmal wäschst. Du ziehst einen recht strengen Geruch hinter dir her.« Und zum Leibwächter gewandt: »Schau, dass er was zu essen bekommt. Aber keinen Alkohol. Absolut keinen Alkohol! Hast du das verstanden? Er bleibt hier, bis zur Abfahrt.«
Das Riesenbaby hatte den Befehl verstanden. Herb hingegen fand die Sache mit dem Alkohol ungerecht. Dafür hatte er kein Verständnis. Schließlich musste er den ganzen Tag mit einem einfältigen Troll totschlagen. Die lange Reise bis zum Mittelpunkt der Erde? Ohne Alkohol? Etwaige Proteste wurden schon im Ansatz abgewürgt. Totalitäres System. Da hast du keine Meldung frei.
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