Carmen Sommer
Freundschaft
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Inhaltsverzeichnis
Titel Carmen Sommer Freundschaft Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1 Jeromes Geständnis
Kapitel 3 Die Hochzeit
Kapitel 4 Janine kann Jerome nicht vergessen
Kapitel 5 Das Sommerfest
Kapitel 6 Welchen Plan verfolgt Jolina?
Kapitel 7 Hochzeit von Selina und Christoph
Kapitel 8 Wer ist Kate?
Kapitel 9 Die Klettertour
Kapitel 10 Welches Geheimnis hat Benjamin?
Kapitel 11 Auf der Hütte
Kapitel 12 Die Trennung von Stella
Kapitel 13 Zerbricht die Freundschaft?
Kapitel 14 Die Wahrheit
Impressum neobooks
Kapitel 1 Jeromes Geständnis
Freundschaft
„Schön, dass du doch noch gekommen bist. Es sind schon ne Menge Leute da“, umarmte Marina ihre beste Freundin.
Janine wäre lieber zu Hause geblieben, aber das konnte sie Frank nicht antun. Er war ihr bester Freund, Vater ihres Kindes und immer für sie da. Deshalb war sie der Einladung gefolgt. Sicher wäre er enttäuscht gewesen, wenn sie nicht erschienen wäre. Als Frank sie entdeckte, kam er auf sie zu und begrüßte sie herzlich mit einer Umarmung und einem leichten Kuss auf die Wange. Man sah ihm an, wie er sich darüber freute. Die Partys von Frank waren immer etwas besonderes, er war ein guter Gastgeber und ließ sich immer wieder was Neues einfallen. In der gemütlichen Bar wurde man von einem Barkeeper mit leckeren Drinks verwöhnt. Auf der Terrasse, die vom riesigen Wohnzimmer zu erreichen war, spielte eine Band und lud zum Tanzen ein. Ein riesiges Buffet war aufgebaut und ließ es an nichts fehlen.
„Unterhaltet euch gut. Ich muss kurz noch meine anderen Freunde begrüßen. Der erste Tanz gehört mir“, wandte er sich an Janine.
Dabei küsste er sie wieder auf die Wange. Janine und Marina gesellten sich zu einer Schar junger Leute, die sie schon eine Weile nicht mehr gesehen hatten. Alle begrüßten sich freudestrahlend. Janine blickte sich um, um zu sehen, wem sie noch „Hallo“ sagen konnte. Ihr Blick blieb plötzlich an einem jungen, unbekannten Mann hängen. Sie hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Auch er schaute zu ihr herüber. Oder täuschte sie sich? Verlegen schaute sie zu Boden. Doch irgendetwas zog sie magisch an. Wieder schaute sie in die selbe Richtung. Der Fremde stand immer noch dort und schaute zu ihr herüber. Sein Gesicht war ernst. Er lächelte nicht, er blickte sie nur an. Janine drehte sich um, sie konnte diesem Blick einfach nicht stand halten. Wer war er? Warum starrte er sie so an?
„Was ist los, Janine?“, wollte Marina wissen.
Sie hatte die plötzliche Veränderung bemerkt.
„Ich weiß nicht. Ich fühle mich nicht ganz wohl. Hab wahrscheinlich heute zu wenig gegessen. Bitte entschuldige, ich geh mal etwas an die frische Luft.“
„Soll ich die begleiten?“
„Nein, lieb von dir. Bin gleich wieder zurück.“
Marina schaute Janine besorgt nach, als diese zur Terrasse ging. Was ist mit Janine los?, fragte sie sich.
Frank hatte bemerkt, dass Janine nach draußen ging, ohne Marina.
„Was ist mit Janine?“, wollte Frank von Marina wissen.
„Sie fühlte sich nicht ganz wohl. Hat anscheinend zu wenig gegessen. Wollte etwas frische Luft schnappen. Hattet ihr vielleicht Streit?“
Marina blickte Frank fragend an.
„Nein, wie kommst du darauf?“
„Na, es wäre ja nicht das erste mal.“
Frank fuhr sich mit den Fingern durch die Haare.
„Wir sahen uns in letzter Zeit, außerhalb des Büros, selten. Die private Auszeit tat uns, glaube ich, ganz gut. Wir verstehen uns wieder besser. Ich bin froh, dass Janine heute Abend gekommen ist. Es macht mich glücklich.“
Marina bedauerte Frank.
„Du hast sie doch nicht wieder gefragt?“
„Nein. Ich möchte nicht immer dieselbe Antwort hören. Sie weiß genau, wie sehr ich sie liebe. Nicht nur wegen Dirk. Aber ich muss ihr Zeit lassen. Vielleicht versuche ich es irgendwann wieder.“
Traurig ging sein Blick zur Terrasse.
„Ich weiß, Frank. Ich verstehe ja auch nicht, warum sie so zögert.“
„Ich sollte mal nach ihr sehen. Vielleicht ist ja etwas mit Dirk?“
„Nein, dass hätte sie dir doch als erstes erzählt, so was würde sie dir doch nicht vorenthalten.“
„Ich werde sie suchen.“
Frank machte sich auf den Weg zur Terrasse, wurde aber von seinen Freunden aufgehalten.
Janine stand am Geländer der Terrasse. Gelächter und Gerede drangen zu ihr. Viele tanzten fröhlich auf der Terrasse. Trotzdem hörte sie Schritte. Plötzlich schlug ihr Herz bis zum Hals. Ist er es? Nur nicht umdrehen. Bleib stehen und reiß dich zusammen. Die Schritte kamen immer näher. Sie spürte hinter sich den Atem des Fremden. Starke Hände legten sich auf ihre Schultern und drehten sie langsam um. Janine sah in seine dunklen Augen. Ihre Blicke trafen sich. Sie konnte den Blick nicht von ihm wenden. Ein paar Minuten standen sie nur so da. Er kam ganz nah.
„Was soll das werden?“, flüsterte Janine.
Er sagte kein Wort, zog sie einfach sachte an sich und küsste sie zärtlich. So was ist ihr noch nie vorher passiert. Der Verstand setzte aus, sie hatte keinen Willen mehr. Die Welt stand still. Sie wusste nicht, wie lange sie schon in seinen Armen lag, als sie sich löste. Ihr Verstand setzte wieder ein. Wie versteinert stand Janine da, als sie ihren Namen rufen hörte.
„Lass mich“, konnte sie nur sagen.
Sie schaute den Fremden noch einmal an und wollte davon laufen. Er formte zärtlich ihren Namen und hielt sie sanft am Arm fest. Doch sie löste sich ruckartig und verschwand.
Es war Frank, der ihren Namen rief. Er ahnte nicht, dass gerade sein bester Freund Jerome Janine geküsst hatte. Janine kam auf Frank zugelaufen und fiel ihm in die Arme.
„Was ist los, Janine?“
Frank hielt sie fest an sich gepresst. Es war lange her, dass er sie in seinen Armen hielt. Er wunderte sich darüber. Es war sonderbar. Irgendetwas war anders.
„Was ist los?“, wollte er nochmal wissen.
Janine war aufgewühlt, wollte es aber Frank nicht zeigen.
„Ist etwas vorgefallen? Geht es dir nicht gut? Es ist doch nicht mit Dirk?“
„Nein. Mit Dirk ist alles in Ordnung. Ich habe nur etwas Kopfschmerzen. Es geht mir wieder etwas besser“, log sie.
Tränen stiegen in ihre Augen, denn sie wusste, dass sie Frank gerade belogen hatte. Sie wusste, was er für sie empfand.
„Komm ich möchte dich meinem Freund vorstellen. Er ist endlich wieder nach Hause gekommen.“
„Deinen Freund?“, schaute sie ihn erstaunt und irritiert an.
Frank entdeckte seinen Freund, wie er gerade das Wohnzimmer betrat. Janine erschrak. Sollte er Franks Freund sein? Das war doch nicht möglich.
„Hey, mein Freund. Schön, dass du gekommen bist. Ich freue mich, dich endlich wiederzusehen. Darf ich dir meine Freundin Janine vorstellen?“
„Janine“, sagte er zärtlich.
Dann riss er sich zusammen und umarmte seinen alten Freund Frank und reichte Janine die Hand, die er etwas länger als normal festhielt.
„Ich freue mich auch, endlich wieder hier zu sein. War lange genug weg. Freut mich, dich kennenzulernen, Janine. Ich wusste ja nicht, dass du die Freundin von Frank bist.“
Jerome schaute sie dabei eigenartig an.
„Ihr kennt euch schon?“, war Frank erstaunt.
„Ja, ich habe sie vorhin auf der Terrasse getroffen. Tut mir leid, dass ich dich einfach so geküsst habe.“
Frank wusste in diesem Moment, warum Janine vorhin so seltsam war. Das war es also. Sie hatten sich geküsst.
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