E. Schreiber - Mutters Erbe
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Und heute war kein so guter Tag für uns. Und in der ersten Stunde hatten wir Mathe.
Angie und ich saßen in der ersten Bankreihe. Die Tschingels hatte uns direkt vor ihr Lehrerpult platziert, damit sie uns besser im Auge hatte.
Und wie jedes Mal, wenn sie unsere Klasse betrat, rümpfte sie angeekelt die Nase, stieß einen Seufzer aus und während sie genervt auf das Lehrerpult zuschritt, plärrte sie: „Fenster auf! Hier stinkt´s! Das hier ist ein Schweinestall sondergleichen!“ Ich konnte nichts Ekelhaftes riechen und mein Geruchssinn war auch in der Klasse bekanntlich einer der feinsten. Wir standen alle wie die Zinnsoldaten aufrecht vor unseren Bänken und trauten uns nicht zu rühren, bis sie so laut zu schreien begann, irgendjemand sollte doch endlich das gottverdammte Fenster öffnen, weil wir ihr die Luft zum Atmen nahmen. Sie beobachtete jeden Handgriff desjenigen, der gerade dabei war Frischluft einzulassen, und wenn die Handlung nicht schnell genug ausgeführt wurde, konnte man sich darauf gefasst machen, als allererstes vor der gesamten Klasse seine Hausaufgaben präsentieren zu müssen. Diese Tortur wurde für jeden, der gerade dran war, immer zu einem völligen Desaster und artete letztendlich immer in der völligen Entmündigung und dem Gefühl aus, bloßgestellt und erniedrigt zu sein. Frau Tschingels war schlimmer als die letzten Jahre zusammengezählt mit Direktor Kahlschädel, denn durch eine Furie wie sie, die sich ständig an den Schwächsten unter uns ausließ, bedeutete Mathe die Hölle auf Erden.
An jenem Tag war ich dran mit dem Fenster öffnen, und da ich ihr nicht schnell genug war, schnalzte sie mir sogleich meine Schularbeitszettel auf den Tisch, schrie aus Leibeskräften meinen Familiennamen und wies mich an, sofort zu ihr ans Lehrerpult zu kommen. Ich zitterte am ganzen Körper und ich spürte wie ich kaum noch Luft zum atmen bekam. So stand ich also zitternd vor ihr. Im nächsten Moment sah ich wie aus der Ferne, weil ich soeben irgendwie aus meinem Körper geschlüpft war, wie sie meine Schularbeitszettel in weitem Bogen durch die Luft in die Klasse hineinwarf. Meine Mitschüler wollten sie aufheben, um mir zu helfen, doch die Tschingels krähte mit hochrotem Gesicht, ich sollte verdammt noch eins meine Schmierzettel gefälligst selbst aufheben. Ich ging also hinein in die Klasse, zwischen die Bänke meiner Mitschüler hindurch und hob ein Blatt nach dem anderen wieder auf. Dann kehrte ich an mein Pult zurück. „Wie immer ein Nicht Genügend“, plärrte sie. „Aber ich habe mir von dir nichts Besseres erwartet. Also ordne deinen Schund gefälligst in die Mappe ein, und das Dalli, Dalli.“
Da hockte ich in meiner Bank, neben mir Angie, die noch mehr zitterte als ich selbst, und versuchte meine Zettelwirtschaft in die Mappe einzuordnen. Frau Tschingels bückte sich weit zu mir nach vor, während sie sich mit einem Kugelschreiber ihren Dutt am Kopf kratzte. Ihr Atem ging schnell. „Vielleicht“, so dachte ich, „hing das mit dem viel zu eng geschnürten Oberteil ihres Dirndlkleides zusammen. Denn es machte den Anschein, dass ihre großen Brüste, die sich gefährlich auf und ab bewegten in ihrer zornigen Erregung, jeden Moment das Dekolleté zu sprengen drohten. Dann wurde ich jäh aus meinen Gedanken gerissen, denn plötzlich schlug sie so hart mit ihrer flachen Hand auf die meine, dass es schmerzte „Schneller“, sag ich, „schneller.“ Mein Atem setzte kurzweilig aus und ich spürte wie mir kalter Schweiß über die Haut rann. Mein Herz raste, bis ich dachte, es zerfetzt mir in meiner Brust. Und nachdem sie mir auf die Hand geschlagen hatte, ließ ich die Schularbeitsblätter los, worauf diese wieder auf den Fußboden fielen. Ich war froh, dass sie mir bloß auf die Hand geschlagen, und nicht wie Simon, einem Klassenkammeraden, der letztes Mal mit dem Fensteröffnen dran war, mit dem Zirkel in die Hand gestochen hatte.
Ich wusste von Mama, dass sie Lehrer hatte, die in den vierziger und fünfziger Jahren ihre Schüler so behandelten. Und Mama in ihrer Angst vor ihnen kaum zum Lernen in der Lage gewesen war. Doch wir waren in den achtziger Jahren, in der gerade die Neu-Deutsche-Welle angerollt kam mit Nena, Peter Schilling und Major Tom an der Spitze der Charts.
Und ich dachte daran, wie die Tschingels als streng gläubige Katholikin jeden Sonntag wie die heilige Mutter Maria, nur mit ihrem Dutt am Kopf und ihrem üppigem Busen, der wie eine Flutwelle drohend aus ihrer weit ausgeschnittenen Bluse quoll, in der Männerreihe in der Kirche saß und zu Gott betete. Und wenn ich sie dabei sah, wie sie vor dem Beichtstuhl wartete, dachte ich mir immer: „Wenn ich die Tschingels wäre, würde ich auch so oft zur Beichte müssen.“
Bald darauf bekam ich einen Nachhilfelehrer, der jeden Tag zu mir nach Hause kam. Er unterrichtete nicht nur mich, sondern auch andere Kinder des Heimes. Er hieß Peter und hatte langes Haar, hörte die Stones und Eric Clapton, und kam fast immer mit seiner Kawasaki angerollt. Und schon bald bemerkte ich, dass ich starke Gefühle für ihn entwickelte, die ich nicht so recht einordnen konnte. Jeden Morgen freute ich mich, ihn nach der Schule den ganzen Tag bei mir zu haben.
Und manchmal kam es vor, dass er mich, nachdem ich meine Hausaufgaben schnell und gut erledigt hatte, mit seinem Motorrad auf eine kleine Spritztour um die Seelenberger Teiche mitnahm. Er legte sich dann immer so scharf in die Kurve, dass ich meine Hände noch fester um ihn legen musste, bis mir die Geschwindigkeit fast den Atem raubte.
Ich war gut in Mathe, aber nur zu Hause. In der Schule bei der Tschingels versagte ich jedes Mal jämmerlich. Peter wusste sehr bald, was mich in die missliche Lage gebracht hatte und erklärte der Heimleitung, dass mein Problem in der Angst vor der Lehrerin begründet lag.
Dann bekam ich eine neue Klassenlehrerin als Karenzvertretung. Sie war jung, gerade mal dreiundzwanzig. Und wie die Jungs in der Schule liebte auch ich sie heiß und innig. Wir nannten sie klammheimlich Stone. Und ich machte Witze über sie, so wie alle anderen Kinder, die sich hinter den Witzen vor ihren Gefühlen für sie versteckten. Ich fühlte dieselben Gefühle für sie, wie die, die ich zu Peter hatte. Stone hatte ich in Deutsch, und ich liebte Deutsch. Ich liebte die Stone, ich liebte ihren Geruch, ihre lockere lässige Art, ihr sportliches Auftreten, ihre dunklen braunen glasklaren Augen, die nicht lügen konnten, ihre locker lässige Kleidung und ich liebte es, mit welcher Würde und Achtung sie mich behandelte. Ich wusste, dass sie mich mochte. Und an den außerschulischen Volleyball-Turnieren, bei denen Angie und ich als einzige der Schule teilnahmen, weil wir mittlerweile von einem Sportscout für die Liga entdeckt wurden, kam sie gemeinsam mit unserem Sportlehrer, den ich ebenso sehr mochte, immer wieder mal mit, um uns anzufeuern. Im Anschluss brachte uns immer einer der beiden mit seinem Auto nach Hause, was ich besonders schön fand.
Und nach nur einem Semester war sie wieder weg.
Meine Schultage wurden immer angstbesetzter und die Nächte gestalteten sich mit stundenlangem Musik hören, um meiner Einsamkeit zu entfliehen, immer kürzer. Jeden Tag, an dem ich Mathe hatte, und ich hatte fünf Mal die Woche Mathe, ging eine Nacht voraus, in der ich jeden einzelnen Schritt, den ich am nächsten Morgen bis hin zum Ende der Mathestunde tun musste, bis zur Erschöpfung im Geiste durchging. Ich musste vorbereitet sein auf die Tschingels. Vorbereitet auf den Schulweg, und auf ihre oft bösen Bemerkungen, die sie schon am Schulweg fallen ließ. Ich brauchte die innere Sicherheit, zu wissen, was zu tun war, sollte sie mich wieder in die Mangel nehmen. Und da ich meine innere Welt, die mich jahrelang vor Überfällen der besonders bösen Art geschützt hatte, nicht mehr hatte, sie nicht mehr erreichen konnte, es sei denn, ich hörte stundenlang Musik, in die ich hineinkippen konnte, hatte ich keine andere Wahl, als absolute Kontrolle über jede nur mögliche Situation zu üben.
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