Stefan Koenig - Blühende Zeiten - 1989 etc.

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Blühende Zeiten - 1989 etc.: краткое содержание, описание и аннотация

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Das Jahr 1989. Irgendwas veränderte sich. Irgendwas rumorte. Hier wie dort. Im Privaten. Im öffentlichen Raum. Herzflimmern. Die Mauer fiel, die Mauer blieb. Dann diese Treuhand. Es gab Verrat. Und die Wendehälse. Und die Kalte-Kriegs-Gewinnler. Die Im-Stich-Gelassenen. Die falschen Versprechungen. Die Tricks. Die Morde. Die Verschwörungen. Dann die Folgejahre. Und die Folgen. Blühende Landschaften?
Unsere Kinder wurden älter und alte Probleme blühten neu auf. Manche von uns wurden arbeitslos. Einige machten Karriere. Viele hatten zu viel um die Ohren. Andere wussten den Tag nicht zu füllen. Wir hörten Musik und schalteten ab, wenn es zu heftig wurde. Wir suchten neue Kontakte, fanden neue Freunde und manche teilten die Welt neu auf. In Ossis und Wessis. Aber die alte Teilung blieb – in Oben und Unten. In eine Welt des Friedens und eine des Krieges. In Reich und Arm.

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In den USA löste der Ölmagnat George Bush den Staatsschauspieler Ronald Reagan als 41. Präsidenten ab. Was weder Gewinn noch Verlust war. Ein kultureller Verlust war hingegen der Tod des surrealistischen Malers, Bildhauers und Grafikers Salvador Dali, der im nordspanischen Figueras starb. Später, als Emma und ich überraschend im September beschlossen, einen Kurzurlaub in Figueras zu machen und Dalis Haus zu besuchen, sollte dies zu einem beinahe tödlichen Urlaub für unsere beiden Kinder geraten – aber das war im Januar noch weit entfernte Zukunft.

In meinem kleinen Universum jedenfalls jagte eine Supernova die andere. Große politische Überlegungen wurden zunehmend von meinem bürgerlichen Unternehmeralltag verdrängt. Als erstes verdrängte Mitte Januar der Besuch von Meise und diesem merkwürdigen Anlageberater namens Jürgen Harksen meine politische Kaffeesatzleserei.

„Darf ich Sie wirklich wie eine Zitrone ausquetschen?“, fragte ich völlig unverhohlen, denn Herr Harksen hatte mir dies gerade angeboten. Meise, der unbescholtene, von ständiger Geldabwesenheit gesegnete Künstler, saß als stiller Zuhörer in unserer Runde.

„Immer zu! Ohne Fragen kann man nichts wagen“, lächelte mich der Mann im dunkelblauen Zwirn an. „Investments sind immer Wagniskapital, aber glauben Sie mir: Meine Börsenentscheidungen beruhen auf jahrelangem Erfolg!“

„Mich interessiert natürlich Ihre berufliche Qualifikation, wenn ich Ihnen einige tausend Mark anvertrauen soll.“ Wohlweislich hatte ich mit Emma besprochen, dass wir keinerlei Auskünfte über unsere Investitionsschlappe in Sachen Getreide geben würden. Wir wollten uns schlicht und einfach völlig dumm stellen und wissen wollen, wie Harksen gedenke, aus wenig Geld ein Vermögen zu machen.

„Ich habe mich ganz privat in das Geschäft der Anlageberatung eingearbeitet. Wie alles begann?“ Harksen sah mich fragend an, und ich nickte. „Aus unseren ersparten 15.000 Mark erwirtschaftete ich durch den Kauf und Verkauf von Aktien über meine Bank eine Rendite im zweistelligen Prozentbereich. Weil meine Frau von meiner Begabung als Aktienprofi ihren Sportkameraden vorschwärmte, kamen die bald zu mir und legten einige tausend Mark an, auf dass ich mehr daraus mache. Für mich selbst fielen zehn Prozent des Gewinns als Beteiligung ab.“

„Und daraus entwickelte sich in so kurzer Zeit Ihr Anlageimperium?“, fragte ich. Harksen hatte zuvor berichtet, dass er große Investmentfirmen in Dänemark und Norddeutschland besitze, dazu Immobilien in finanziellen Größenordnungen, die seine Börsengeschäfte mit Millionenbeträgen absicherten.

Der Finanzmann fuhr fort: „Natürlich dauerte alles seine Zeit. Nach den Sportkameraden meiner Frau kam eines Tages der Besitzer des Fitnessclubs und wollte auch bei mir investieren. Zu dieser Zeit begannen die Börsengeschäfte deutschlandweit zu boomen. Der Fitnesschef fragte mich, ob ich eine Firma mit Gewerbeerlaubnis besäße. Ich schüttelte den Kopf. Der neue Kunde überzeugte mich, dass ich die Anmeldung als seriöses Aushängeschild bräuchte und kannte jemanden bei der Handelskammer. Es dauerte keine zwei Wochen, schon besaß ich eine eingetragene Firma mit dem schlichten Namen »Nordanalyse« und die Gewerbeerlaubnis.“

Das interessierte mich. „Benötigten Sie dazu irgendeinen Qualifikationsnachweis?“

Harksen schüttelte lächelnd den Kopf. „Anlageberatung ist kein Ausbildungsberuf. Es ist eine Begabung.“

Emma schaute etwas verwundert. Ich war von Harksens unbedarfter Ehrlichkeit überrascht. Dass auch dies nur eine Masche war, durchblickten wir erst viel später.

„Der Fitnessclubbesitzer sammelte in seiner Familie, es kamen 7.000 Mark zusammen“, fuhr Harksen mit entwaffnender Offenheit fort. „Ich gab ihm das Geld nach wenigen Monaten mit zehnprozentiger Verzinsung zurück. Das sprach sich in Windeseile im Freundes- und Bekanntenkreis der Familie herum. Nun hatte ich schon zehn Kunden. Die Börse boomte weiter. Da ich den Kunden regelmäßig selbst erstellte Kontoauszüge gab, waren sie beruhigt und ließen ihr Geld stehen. So konnte ich mit immer größeren Beträgen handeln.“

„Selbst erstellte Kontoauszüge?“, fragte ich.

„Selbstverständlich! Weil ich ja individuelle Anlagen tätige und meinen Kunden entsprechende treuhänderische Sicherheiten gebe.“

Was Harksen Meise, Emma und mir zu dieser Zeit verschwieg, war folgendes: Ende 1987 hatte er seinen ersten gebrauchten Jaguar für 11.000 Mark gekauft, wusste aber nicht, wovon er ihn innerhalb der vereinbarten Zahlungsfrist bezahlen sollte. Er wollte unbedingt den Jaguar – und zwar als Renommierobjekt, denn er hatte sehr schnell erkannt, dass seine gierigen Kunden auf schnelle Geschosse abfuhren. Dass sie also leicht mit Statussymbolen zu blenden waren.

Auf die Idee, eine Anleihe bei den geparkten Termingeldern der Kunden zu machen, brachte ihn ausgerechnet ein Banker. Ohne zu wissen, dass dieses Geld gar nicht Harksen gehörte, schlug er ihm eine simple Umbuchung vor. Nun war der Damm gebrochen. Da die realen Gewinne und auch Teile der Einlagen nun formal in Harksens Privateigentum übergegangen und bereits aus­gegeben waren, fing er an, auf seinen individuellen Kontoauszügen für die Kunden fiktive Gewinne gutzuschreiben.

Wenn Anlagen gekündigt wurden, waren es meist kleinere vierstellige Summen, die er problemlos aus frischen Einlagegeldern bedienen konnte. Jahre später wird mir Harksen gestehen, dass ihm manchmal mulmig bei dem Gedanken geworden sei, dass alle seine Kunden gleichzeitig kündigen könnten. Doch die Stimme seines Gewissens hatte damals offenbar keine Chance.

Wir verabschiedeten Meise und Harksen am Abend. Sie übernachteten im noblen Frankfurter Hof, mit dem ich aus einem ganz und gar anderen Grund sehr bald schon zu tun haben würde. Emma und ich wollten Harksens Angebot überschlafen. Er versprach treuherzig, aber durchaus mit Argumenten, die uns überzeugend erschienen, einen Gewinnfaktor von 300 Prozent nach eineinhalb Jahren Anlagezeit bei einer Mindest-Anlagesumme von 50.000 Mark. Kaum waren die beiden zur Tür hinaus, waren Emma und ich uns einig, dass solch eine unseriöse Sache nicht in Frage kommt. Ich gab ihm am nächsten Morgen nach dem Frühstück telefonisch Bescheid. Er nahm es gelassen.

„Wenn Sie es sich doch noch anders überlegen – Sie können mich jederzeit anrufen!“

„Vielen Dank. Vielleicht kommen wir auf Ihr Angebot zurück. Aber im Moment wissen wir nicht, woher wir ein solche Summe nehmen sollten.“

„Sie können bei Ihrer Bonität und Ihrem Gehalt doch problemlos einen Kredit aufnehmen.“

Da sprach Harksen etwas an, was mich seit langem drückte. Für jede Konto-Überziehung, für jede Zah­lungsverzögerung durch das Förderbüro der Arbeitsverwaltung musste ich als Geschäftsführer privat bürgen. Da nutzte mir die Haftungsbeschränkung der gemeinnützigen GmbH herzlich wenig. Ich selbst musste dran glauben, falls ein Kredit platzte. Für Harksens Risiko-Blanko-Scheck war da absolut kein Raum. Schon jetzt wachte ich nachts oft genug schweißgebadet auf, weil durch die unregelmäßigen und verzögerten Zahlungen des Arbeitsamtes im Nu enorme Liquiditätsengpässe zustande kamen. Denn Gehälter, Mieten, diverse Nebenkosten, Sozialbeiträge, Laborbestellungen, Lehrbücher-Ausgaben, Zeitungs-Abonnements und Versicherungskosten liefen fix und flott weiter.

Am Abend schalteten Emma und ich ab. Emma hörte Musik und ich las ein wenig in Zeitschriften. Karola und Luca hatte ich eine Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen. Ihr derzeitiges Lieblingsbuch trug den Titel »Ich habe einen Freund …« Ich kannte den Text inzwischen auswendig, ohne einen Blick auf die Seite werfen zu müssen. Auch Karola konnte ihn in einer Art Singsang bereits vortragen: König und Königin luden mich ein/ am Sonntag zum Tee ihr Gast zu sein./ Ich sagte zur Königin: „Bitte frag deinen Mann,/ ob ich einen Freund dazu mitbringen kann.“/ Da sagte der König: „Ach, das wäre fein!/ Jeder Freund unsres Freundes soll uns willkommen sein.“/ Und ich brachte meinen Freund mit … (Es war eine haushohe Giraffe). Mein Freund nahm Platz gleich neben mir,/ dann gab es Tee für uns alle vier.

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