Stefan Koenig - Blühende Zeiten - 1989 etc.

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Blühende Zeiten - 1989 etc.: краткое содержание, описание и аннотация

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Das Jahr 1989. Irgendwas veränderte sich. Irgendwas rumorte. Hier wie dort. Im Privaten. Im öffentlichen Raum. Herzflimmern. Die Mauer fiel, die Mauer blieb. Dann diese Treuhand. Es gab Verrat. Und die Wendehälse. Und die Kalte-Kriegs-Gewinnler. Die Im-Stich-Gelassenen. Die falschen Versprechungen. Die Tricks. Die Morde. Die Verschwörungen. Dann die Folgejahre. Und die Folgen. Blühende Landschaften?
Unsere Kinder wurden älter und alte Probleme blühten neu auf. Manche von uns wurden arbeitslos. Einige machten Karriere. Viele hatten zu viel um die Ohren. Andere wussten den Tag nicht zu füllen. Wir hörten Musik und schalteten ab, wenn es zu heftig wurde. Wir suchten neue Kontakte, fanden neue Freunde und manche teilten die Welt neu auf. In Ossis und Wessis. Aber die alte Teilung blieb – in Oben und Unten. In eine Welt des Friedens und eine des Krieges. In Reich und Arm.

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„Nach jetzigem Stand des Getreidepreises erhalten sie schon nach rund einem Monat das Dreifache.“

„Okay, dann lasse ich mich mal darauf ein.“

Gesagt getan. Natürlich stimmte ich mich am Abend mit Emma ab. Ein Monat verging, und dann kündigte ich die Börsen-Option per Fax, um den anvisierten Gewinn aus den 1.000 investierten Mark zu realisieren.

Der Broker meldete sich telefonisch: „Sie haben ein gutes Geschäft gemacht, gratuliere! Ihr Investment hat sich etwas mehr als verdreifacht. Ihr Konto steht bei 3.152,64 Mark!“

„Super. Und wie kommt das Geld auf mein Privatkonto?“

„Wir können es Ihnen sofort überweisen.“

„Gerne. Sie haben ja meine Bankverbindung.“

„Ja. Sie können natürlich auch gerne investiert bleiben. Das steht Ihnen offen. Wenn Sie das Investment mit 2.000 DM auffüllen, steht Ihr Getreidekonto bei rund 5.000 und wirft in den nächsten vier bis sechs Wochen 300 Prozent ab. Dann können wir Ihnen demnächst 15.000 auf Ihr Konto überweisen.“

Am Abend hatte ich mit meiner Frau darüber gesprochen; wir wollten den Versuch wagen. Und dann, kurz vor Weihnachten, als wir den Gewinn zu realisieren gedachten, kam der Aufwachmoment. Die Getreidepreise seien unerwartet stark gefallen, leider stehe unser Börsenkonto gerade bei minus 232,58 Mark und wir müssten entweder noch abwarten oder nachschießen. Da fiel es uns wie Schuppen von den Augen.

Und gerade jetzt, nur zwei Wochen nach der Börsen-Ernüchterung, kündigte sich mein alter WG-Kumpel Meise aus Hamburg zu Besuch an. Im Schlepptau ein Mann namens Jürgen Harksen.

„Er ist ein ausgemachter Anlageprofi“, flötete Meise in die Muschel. Wie konnte Meise, mein gutgläubiger Künstler und Comic-Zeichner, für den Finanzen und Betriebswirtschaft immer Fremdworte aus einer Lichtjahre entfernten Galaxie waren, alleine schon das Wort Anlageprofi in den Mund nehmen?

„Anlageprofis sind Profis in Sachen Beschiss“, sagte ich.

„Zuhören hat noch nie geschadet“, antwortete Meise. „Wir bleiben ja nicht lange. Ich will noch meine Schwester besuchen. Harksen hat halt echt gute Angebote.“

Wir erwarteten die beiden für die zweite Januarwoche. Emma und ich würden Harksen auf Herz und Nieren prüfen.

Heute, am Sonntag, dem 1. Januar des neuen Jahres, saßen wir in familiärer Runde zusammen und Günter antwortete auf Emmas Frage, wie er sich bei dem Broker-Angebot verhalten hätte, mit einem Achselzucken. „Mir hätte wohl niemand ein solches Angebot unterbreitet. Es ging offensichtlich darum, irgendwann an das große Unternehmensgeld heran zu kommen.“

„Das große Unternehmensgeld!“, wiederholte ich ironisch. „Wer weiß, wie lange alles überhaupt noch gut geht und was uns in diesem Jahr noch alles bevorsteht. 365 Tage können manchmal sehr lang sein.“

Von heute bis zum Mauerfall-Donnerstag, dem 9. November 1989, waren es nur 313 Tage, was zu diesem Zeitpunkt niemand aus unserer Runde ausrechnete, weil niemand auch nur das Geringste davon ahnte. Und beide Tage lagen so weit auseinander wie die ägyptische Hochkultur vom römischen Imperium. Kein Mensch dachte an die dramatischen Ereignisse, die das Jahr prägen sollten.

Gestern, am letzten Tag des Jahres, hatten Emma und ich meine Eltern zu Gast. Das war selbstverständlich. Schließlich wohnten sie ein Stockwerk über uns und freuten sich, weil sie nicht kochen mussten. Dazu hatten wir die Familie meines Bruders und meine Nichte samt Mann und Sohn eingeladen. Man hatte über die Zukunft gesprochen, wie das so oft an Silvesterabenden üblich ist. Wir hatten uns alles Gute gewünscht und gemeinsam Urlaubspläne geschmiedet.

Meine Frau hatte eigentlich einen Städtebesuch in der Schweiz mit einer Woche Urlaub am Genfer See geplant. Aber in Anbetracht der Schmälerung durch unseren börsennotierten Verlust, schminkten wir uns das luxuriöse Vorhaben ab.

„Ich hätte ja gerne mal Zimmer 317 im Hotel Beau-Rivage in Genf besucht“, sagte ich.

Emma, mein Bruder und meine Nichte Petra wussten sofort, dass ich auf den angeblichen Freitod des prominenten CDU-Politikers Uwe Barschel anspielte.

„Da hättest du weiß Gott keine Aufklärungsarbeit mehr betreiben können“, lachte Günter.

„Eher hättest du dich wieder mal in deinen Geheimdienstmärchen verrannt und Emma hätte sich den ganzen Urlaub über deine abstrusen Waffenschiebergeschichten anhören müssen.“

Wir alle lachten – auch Otto, mein Vater, der immer weniger mitbekam, worüber wir redeten. Mit seinen 80 Jahren war er nicht mehr der Fitteste. Noch vor fünf Jahren hatte er als Alterssportler bei Leichtathletik-Wettkämpfen mitgemacht und oft den ersten Platz belegt. Die Zeit war rum. Wir merkten es von Tag zu Tag mehr.

Nun gut, das Hotel Beau-Rivage und Zimmer 317 war nun für mich mangels gefüllter Reisekasse passé. Am nächsten Morgen, am ersten Tag des neuen Jahres, musste ich ernüchtert daran denken.

Was Uwe Barschels mysteriösen Tod in der Badewanne betraf, so sitzt an diesem Tag in Lübeck ein Oberstaatsanwalt über einem Stapel alter Zeitungsberichte und amtsinterner Notizen. Sein Name ist Heinrich Wille. Er schüttelt den Kopf, wenn er über all die Widersprüche nachdenkt, die sich vor seinem geistigen Auge auftun. Er kennt die Politik, kennt Politiker und politische und wirtschaftliche Zusammenhänge. Heinrich Wille ist ein politisch interessierter Mann. Hauptsächlich ärgert er sich an diesem Tag aber über die schlampige Arbeitsweise der schweizerischen Kollegen. Er macht Aufzeichnungen über die exemplarischen Versäumnisse der dortigen Ermittlungsbehörden und begutachtenden Stellen. Er fragt sich, wofür er das eigentlich macht, denn er hat mit dem Fall Barschel nichts zu tun. Doch irgendwie drängt es ihn, die Dinge, die er heute sieht, schriftlich festzuhalten.

Wille notiert, was ihm auf den ersten Blick an Defiziten auffällt:

Mangelhafte kriminalistische Tatorterhebungen: keine Tatortfotos, kein Messen der Badewassertemperatur

Zögerliche kriminalistische Folgeermittlungen: unzureichende Recherche nach dem Taxifahrer vom Flughafen zum Hotel, keine Überprüfung der unmittelbaren Vorgeschichte – Gran Canaria und Flug

Rechtsmedizinische Versäumnisse: keine Dokumentation des Mageninhalts und Aufbewahrung zumindest nur eines geringen Teils davon; keine Sicherstellung nur einer geringen Menge Urin

Fragmentarische Folgeuntersuchungen: »die Flecken auf dem Badeteppich sind keine Rotweinflecken«; weiße Flecken auf der Hose von Uwe Barschel: vermutlich Talkumspuren des Präparators der Genfer Gerichtsmedizin

Keine Aufklärung über Barschels Rolle bei internationalen Waffengeschäften unter der Regie der CIA

Keine Aufklärung über Barschels häufige Besuche in der DDR

Oberstaatsanwalt Heinrich Wille wundert sich, dass der deutsche Bundesanwalt die Sache Barschel nicht an sich zieht. Er ahnt am 1. Januar 1989 noch nicht, dass er bereits in zwei Jahren den Fall übernehmen und völlig neu aufrollen muss. Zwei Jahre, in denen sich Spuren verlaufen und verwischt werden können.

Ein Suizid sollte reichen

Am selben Neujahrstag wirft sich Veit, mein gleichaltriger Freund aus alten Jugendzeiten, vor einen S-Bahn-Zug. Ich habe ihn zuletzt vor circa fünfzehn Jahren getroffen. Damals ging es ihm scheinbar gut. Er hatte eine Freundin und war immer noch in Opposition zum kapitalistischen Schweinesystem. Noch einmal acht Jahre zuvor – es war 1966 – hatten wir als Gymnasiasten in der Schreinerei seines Vaters kleine Hoppe-Hoppe-Holzpferdchen gebastelt, um mit einer lieblichen Provo-Reiterarmee der rücksichtslosen Reiterstaffel der gehassten Bullen Paroli zu bieten. Und natürlich, um das brutale System lächerlich zu machen. Und um mit unseren guten Argumenten in die böse Presse zu kommen.

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