Herbert Knopp - Die Bayernaffäre

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Der Roman wirft einen Blick hinter die Kulissen der Politik. Mit Witz und Ironie beschreibt er, wie aus einer kleinen, alltäglichen Situation eine politische Bewegung entsteht, die ein ganzes Land erfasst. Und er zeigt, wie mühelos es einem ehrgeizigen, geschickten und skrupellosen Politiker gelingt, einen gutgläubigen «Mann aus dem Volk»
vor seinen Karren zu spannen und Ressentiments und Vorurteile für seine Karriere, die nach ganz oben führt, auszunutzen.

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„Warum hast du nicht Bescheid gesagt?“ fragte seine Mutter. „Ich hätt´ Schweinshaxn gemacht.“ Ludwig saß in der Küche des Riegerhofs und löffelte eine Kartoffelsuppe. Sie war mit Zwiebeln und Speck angemacht und schmeckte ihm vorzüglich, besser als eine Schweinshaxe. Er hatte vor Jahren die Schweinshaxe gelobt, die seine Mutter zu seinem Geburtstag gemacht hatte, und seitdem galt in ihren Augen Schweinshaxe als sein Leibgericht. Dabei mochte er lieber Suppen und Italienisches, brachte es aber nicht über sich, seiner Mutter die Illusion zu zerstören. Er gab sich jedes Mal große Mühe, als Genießer ihrer Schweinshaxn zu überzeugen, was ihm auch anscheinend gelungen war, bis zum heutigen Tag.

Er sah sich um. In der Küche war alles noch genauso wie früher – die kleinen Fenster mit den karierten Vorhängen, die nur wenig Licht hereinließen, das Kreuz mit dem Palmzweig an der Wand, die Eckbank, der riesige Tisch, die Stühle, alles aus Eichenholz und ziemlich abgenutzt, der Küchenschrank, die Regale, auf denen Töpfe, Krüge standen und an denen Pfannen und Küchengeräte hingen, das Foto von dem alten Rieger und seiner Frau, seine Urgroßeltern, die den Hof gebaut hatten, die Uhr an der Wand mit den römischen Ziffern, die so laut tickte und die Madonna auf der Fensterbank, die seine Mutter von einer Wallfahrt nach Altötting mitgebracht hatte. Nur den alten Herd gab es nicht mehr, der mit Kohle beheizt wurde und auf dem immer etwas vor sich hin kochte oder brutzelte und dessen Platte Ludwig oder seine Schwester jeden Tag säubern und polieren mussten. Irgendwann wurde der Herd durch einen Elektroherd ersetzt, und Gertrud hatte zu ihrem Bruder gesagt: „Unsere Mutter ist in der Gegenwart angekommen.“ Maria hatte sich lange gegen den Elektroherd gesträubt, mehr noch als gegen den Fernsehapparat, vor dem sie und ihr Mann die Abende verbrachten, meistens schlafend.

„Ich wollte euch überraschen“, sagte Ludwig. „Und deine Frau?“, fragte Maria, „Warum ist sie nicht mitgekommen?“ Die Frage überraschte Ludwig. Charlotte war bei seinen Besuchen nie dabei, außer zu Weihnachten. War das ein versteckter Vorwurf oder deutete sich eine Wende an? „Ihr iss ned guad“, antwortete Ludwig im bayerischen Dialekt, obwohl er nach seinem Auszug, erst recht nach seiner Hochzeit mit seinen Eltern meistens hochdeutsch redete und die auch mit ihm, jedenfalls versuchten sie es. Damit Charlotte sie besser verstehen könnte, hatten sie gesagt, aber Ludwig vermutete, dass sie auf diese Weise ihre Distanz zu ihrer Schwiegertochter zum Ausdruck bringen wollten.

Nun war Ludwig in den Reithamer Dialekt zurückgefallen, weil er die alte Vertrautheit und Nähe zu seinen Eltern wieder herstellen wollte, die Vertrautheit und Nähe von früher, nicht wegen sich, sondern wegen seines Kindes, das mit Großeltern aufwachsen und die Möglichkeit haben sollte, ein Wochenende und ein paar Ferientage auf dem Bauernhof zu verbringen. Der Bub oder das Mädel würde es genießen, im Gegensatz zu seinem oder ihrem Vater, im Stall beim Ausmisten zu helfen, bei der Heuernte auf dem Traktor zu sitzen und am Lenkrad zu drehen, bei der Rübenernte dabei zu sein und dem Großvater beim Schützenfest die Daumen zu drücken.

„So, ihr ist nicht gut“, sagte Maria. Ihr Hochdeutsch klang bemüht und gekünstelt und es war zu spüren, dass sie Ludwigs Begründung nicht glaubte. Ludwig löffelte seine Suppe und schwieg. Er hatte keine Lust, über Charlotte zu reden, ohne die Schwangerschaft zu erwähnen. Das wollte er erst, wenn sein Vater anwesend war. „Wo is der Papa?“ fragte er. „In der Wirtschaft“, antwortete Maria. „Wie geht´s ihm?“, fragte Ludwig. „Er macht´s nimmer lang“, antwortete Maria. „Wird er halt verkauft, der Hof“.

„Mei“, sagte Ludwig. Gleich würde seine Mutter von früher reden, als er noch ihr kleiner lieber Bub war, der sich später so verändert hatte und nichts mehr wissen wollte von seinen alten, einfachen Eltern, der Herr Studienrat, und Ludwig wollte aufstehen und nach draußen gehen, aber als er sie auf ihrem Stuhl sitzen sah, in sich zusammengesunken, die Hände im Schoß, eine alte, traurige, vom Leben enttäuschte Frau, blieb er sitzen, schwieg und nahm sich noch eine Portion Kartoffelsuppe. Er schwieg auch, als seine Mutter seufzend aufstand und sagte, sie müsse den Stall ausmisten, wenn der Alois in der Wirtschaft umeinand hocke und sich besaufe, was er immer häufiger täte in letzter Zeit. Als Ludwig überlegte, ob er sich überwinden und der Mutter beim Ausmisten helfen sollte, stand sein Vater in der Tür und sagte: „Da schau her, der Herr Sohn!“ Er trug seine Schützenuniform, schwankte leicht. „Grüß dich, Papa“, sagte Ludwig. „Ein´ Kaffee“, sagte Alois zu seiner Frau, „ein´ extra starken.“ Danach saßen Vater und Sohn nebeneinander auf der Bank, die neben dem Hauseingang stand und sahen auf die Felder, den Wald, die Berge. Auf einem kleinen, verwitterten Holztisch standen zwei Kaffeetassen und eine Thermoskanne. Die Tassen waren groß und bunt bemalt, mit Blumen und Vögeln. So lange sich Ludwig erinnern konnte, wurde aus ihnen der Kaffee getrunken, mit viel Milch, aus eigener Produktion, manchmal war sie noch warm.

„Die Gertrud, die iss öfter da heroben, als du“, sagte Alois, nahm einen Schluck, laut schlürfend und fügte hinzu: „Mit ihre zwoa Plag´n. Aus Bielefeld.“ Ludwig schwieg. Er wollte keinen Streit, heute nicht. „Druckt dich was?“ fragte sein Vater. Ludwig schüttelte den Kopf. Warum sagst du es ihnen nicht endlich, dachte er, dass sie bald Großeltern werden würden, zum dritten mal, und dass sie es diesmal nicht weit hätten zu ihrem Enkel? „Warum sagst nix?“ fragte Alois. „Ich wart´ auf die Mama“, antwortete Ludwig. Er wollte es den beiden gemeinsam sagen, in aller Ruhe.

Als Maria um die Hausecke kam, sie trug jetzt ein Kopftuch, eine blaue Leinenhose, Gummistiefel und eine ebenfalls blaue Schürze, deren Enden sie hochhielt, denn in der Schürze lagen etwa zwei Dutzend Eier, überwand Ludwig seine Angst, wieder einmal enttäuscht zu werden und sagte: „Ich hab euch was zu sagen.“ Maria wollte die Eier, die sie nicht selbst verbrauchten, in den Korb legen, der neben der Eingangstür stand, wo sie von einem Nachbar abgeholt und in der Stadt verkauft wurden. Sie blieb jedoch stehen und fragte: „Is was passiert?“ Ihre Stimme zitterte ein wenig, nicht ängstlich, schien es Ludwig, eher voller Neugierde. „Setz dich“, sagte er. Seine Mutter blieb stehen. „Bist rausgeflogen?“ fragte Alois. Ludwig schüttelte den Kopf. „Brauchst Geld?“ fragte Maria. „Charlotte ist schwanger“, sagte Ludwig.

„Jessas!“ rief Maria und setzte sich auf die Kante der Bank. Die Eier in ihrer Schürze stießen aneinander, einige schienen zu Bruch gegangen zu sein. Alois stand auf und ging ins Haus. Ludwig wollte ihm hinterher rufen, er solle bleiben, aber als er den Mund aufmachte, war sein Vater schon im Haus verschwunden. Jetzt stand auch er auf. Er würde irgendetwas zu seiner Mutter sagen, etwas Bissiges, Verletzendes, zu seinem Auto gehen, einsteigen und wegfahren, ohne sich von seinem Vater zu verabschieden. Es würde lange dauern, bis er sich wieder blicken ließ, sehr lange, irgendwann würde er mit dem Kind vorbeischauen, wenn es laufen und die fremden alten Leute begrüßen konnte.

„Wann ist es so weit?“ fragte Maria und hielt Ludwig am Ärmel fest. Die Eier lagen in ihrem Schoß. Kein einziges war zu Bruch gegangen. „Im Oktober“, antwortete Ludwig. „Und das sagst erst jetzt?“ fragte sie. Der Vorwurf in ihrer Stimme war nicht zu überhören.

Ludwig setzte sich wieder hin und dachte sich eine Ausrede aus – dass alles bis vor kurzem noch auf der Kippe gestanden oder dass Charlotte es ihm selbst verheimlicht hätte, bis sie absolut sicher gewesen wäre und nichts mehr hätte schief gehen können, schließlich sei eine Frau Ende dreißig keine junge Mutter mehr, doch dann kehrte Alois zurück. Er hatte eine Flasche und drei Schnapsgläser in der Hand, stellte die Gläser auf den Tisch, füllte sie, gab Ludwig und Maria ein Glas, hob seins in die Höhe , sah Ludwig an und sagte: „Alles Gute, Bub! Und auch deiner Frau!“ Ludwig stieß mit ihm an und nahm einen Schluck. Es war Obstler, selbstgebrannt. „Die Eier nimmst mit“, sagte Maria. „Die sind gut für sie, grad jetzt.“ Sie ging mit den Eiern ins Haus. Ludwig war erleichtert. Er hatte es hinter sich gebracht. Vielleicht war das der Anfang einer besseren Beziehung zwischen ihm und seinen Eltern, zwischen der alten und der neuen Riegerfamilie.

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