Herbert Knopp - Die Bayernaffäre

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Der Roman wirft einen Blick hinter die Kulissen der Politik. Mit Witz und Ironie beschreibt er, wie aus einer kleinen, alltäglichen Situation eine politische Bewegung entsteht, die ein ganzes Land erfasst. Und er zeigt, wie mühelos es einem ehrgeizigen, geschickten und skrupellosen Politiker gelingt, einen gutgläubigen «Mann aus dem Volk»
vor seinen Karren zu spannen und Ressentiments und Vorurteile für seine Karriere, die nach ganz oben führt, auszunutzen.

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Agnes lag noch im Bett, als Charlotte das Zimmer betrat. Sonst war sie um diese Zeit im Bad und wartete darauf, dass Charlotte ihr beim Duschen, beim Haarewaschen und beim Anziehen half. Vor zwei Jahren hatte sie einen Schlaganfall erlitten. Seitdem konnte sie sich ohne Hilfe nicht mehr duschen und anziehen und benötigte beim Gehen ein Stock, was sie besonders ärgerte. Nachdem sie vor drei Wochen gestürzt war, auf dem Weg zum Casino, wie der Raum genannt wurde, in dem es Essen gab, war sie an den Rollstuhl gefesselt, wie sie es nannte. Sie war jetzt neunzig Jahre alt.

„Hallo Agnes“, sagte Charlotte, zog die Vorhänge zurück und öffnete das Fenster. Jetzt war das Plätschern des Brunnens zu hören, der sich in einem kleinen Park befand, umgeben von weiß lackierten Bänken, an denen die Farbe abblätterte und auf denen in wenigen Stunden die alten Menschen sitzen würden, immer die gleichen auf immer den gleichen Plätzen und über immer das Gleiche redend, über Krankheiten, Todesfälle, das Essen, das Wetter, das Fernsehprogramm, die Enkelkinder und die früheren Zeiten, in denen alles besser war als heute.

Agnes antwortete nicht. Sie lag auf dem Rücken, hatte die Augen geschlossen und die Bettdecke bis zum Kinn hochgezogen. Charlotte zog die Decke ein Stück nach unten und sagte: „Ein neuer Tag, Agnes. Ein schöner Tag.“ Agnes schüttelte den Kopf, ohne die Augen zu öffnen. „Für mich schon“, sagte Charlotte. Agnes machte die Augen auf und sah Charlotte an. „Ich war beim Arzt“, sagte Charlotte. Agnes zog die Augenbrauen zusammen. Sie sah besorgt aus. „Ich bekomme ein Kind“, fuhr Charlotte fort. Agnes richtete sich auf, fasste Charlotte an den Schläfen, zog ihren Kopf zu sich herunter, küsste sie auf die Stirn und sagte: „Endlich.“

Zur gleichen Zeit betrat Studienrat Rieger das Klassenzimmer der elften Klasse des Städtischen Luitpold-Gymnasiums in Loisach. Geschichte stand auf dem Stundenplan. Ludwig hatte eine Mappe unter dem Arm, in der sich zweiundzwanzig Blätter befanden, genauer gesagt, gefaltete Doppelblätter, die alle beschrieben waren, manche mehr, manche weniger, mit unterschiedlichen Handschriften, ordentlichen oder kaum lesbaren. Ludwig ging zu dem Tisch, der vorne stand, Palisanderimitation, Beine aus Aluminium, legte die Mappe darauf, setzte sich auf den Stuhl, sah in die Klasse, öffnete die Mappe und sagte: „Die Räterepublik.“ Zwanzig Augenpaare sahen ihn an, elf weibliche und neun männliche, erwartungsvoll, einige ängstlich. „Schnitt zweikommasechs“, fügte Ludwig hinzu, was bei den meisten ein erleichtertes Aufatmen zur Folge hatte.

Er nahm die Blätter heraus. Am liebsten hätte er der Klasse gesagt, dass er bald Vater werden, aus diesem Anlass heute kein Unterricht stattfinden und er alle zu einem Eis, einem Cheeseburger, einer Bratwurst oder sonst was einladen würde, aber das ging natürlich nicht. Er bemühte sich, ein Gesicht zu machen, das keine besondere Regung verriet und versuchte, sich auf die Blätter, die er in den Händen hielt, zu konzentrieren. Es war in dem Test um die Abdankung des bayerischen Königs im November 1918 gegangen und um die Monate danach, um den ersten bayerischen Ministerpräsidenten Eisner und um die Wahl im Januar 1919 und die nachfolgende Räterepublik.

Ludwig nahm das erste Blatt in die Hand und sagte: „Sally.“ Ein Mädchen drehte sich ruckartig um, wie ertappt. Es saß an einem Tisch am Fenster und hatte einem schwarzen Vogel zugeschaut, der auf dem Fensterbrett aufgeregt hin und her hüpfte, verzweifelt klingende Laute von sich gab und dabei zu einer Linde hinsah, die mitten auf dem Schulhof stand. „Sie will nichts von dir wissen, die Amsel“, sagte Ludwig. Einige in der Klasse lachten. „Ihr Freund hat sie verlassen“, sagte Sally. „Sie will, dass er zu ihr zurückkehrt.“ „Sie schaut sich nach einem Neuen um“, sagte ein Junge. „Typisch“, sagte Sally und sah den Jungen verächtlich an.

Ludwig mochte Sally. Ihre Großmutter lebte in dem Heim, in dem Charlotte arbeitete. Sally besuchte sie oft, ging mit ihr spazieren, kümmerte sich um ihre Kleider und spielte mit ihr Karten. In siebzehn Jahren würde sein Sohn oder seine Tochter genauso alt sein wie Sally, vielleicht in dieser Klasse sitzen, einem Vogel zuschauen, einen Test schreiben oder zurückbekommen, wieder einmal über die Räterepublik, vielleicht würde er der Lehrer sein, Mitte fünfzig und sich über die gute Note seines Sohnes oder seiner Tochter freuen. „Eins minus“, sagte Ludwig und gab Sally das Blatt.

Agnes hatte sich das Mittagessen auf ihr Zimmer bringen lassen. Jetzt saß sie im Rollstuhl und schlief. Sie trug einen blauen, etwas zerschlissenen Bademantel. Als Charlotte hereinkam, schreckte sie auf. „Gleich kommt ihre Enkelin und geht mit Ihnen spazieren“, sagte sie, ging zum Schrank, nahm eine helle Hose und eine bunte Bluse heraus und begann, Agnes den Bademantel auszuziehen. „Viel zu grell für mich“, sagte Agnes und deutete auf die Bluse. „Papperlapapp!“, sagte Charlotte. Zehn Minuten später schob sie den Rollstuhl vor den großen Spiegel, der an der Schranktür angebracht war und fragte: „Und?“ Agnes trug jetzt die helle Hose, die bunte Bluse und war sogar ein wenig geschminkt. „Eine alte Frau“, antwortete Agnes. Dann nahm sie Charlottes Hand, deutete auf ihr Spiegelbild und sagte: „Schau genau hin, junge Frau. Vergiss niemals, wie glücklich du warst.“ Charlotte drehte sich weg und wischte mit dem Handrücken über ihre Augen.

„Hallo Oma!“ rief jemand an der Tür. Es war Sally. „Hallo, Frau Rieger“, fügte sie hinzu. „Ist sie fertig?“ Charlotte nickte. Sally gab Agnes einen Kuss, sagte „Ich hab eine Eins in Geschichte!“ und schob den Rollstuhl in Richtung Tür. „Halt!“ rief Agnes. Sally erschrak, blieb stehen. „Hol den Cognac“, sagte Agnes zu Sally und deutete auf die Vitrine. Sally sah Charlotte an, hob fragend die Schultern. Agnes durfte keinen Alkohol trinken, der Arzt hatte es verboten. Das wusste Charlotte, und Sally wusste es auch. Charlotte tat so, als ob sie Sallys fragenden Blick nicht bemerkt hätte und machte sich an dem Bett zu schaffen. Sie ahnte, was Agnes mit dem Cognac vorhatte. Sollte sie einer alten Frau von neunzig Jahren verbieten, einen kleinen Schluck zu trinken, auf das Wohl einer Frau, die sich seit vielen Jahren um sie kümmerte und endlich schwanger war und die natürlich den Cognac entdeckt und darüber geschwiegen hatte?

„Nein“, sagte Sally. „Nicht wegen einer Eins.“ „Und drei Gläser“, sagte Agnes. „Mach schon!“ Sally rührte sich nicht. Agnes rollte zu der Vitrine, öffnete die Tür, nahm eine halbleere Cognacflasche heraus und ließ sich erschöpft in den Rollstuhl zurückfallen. „Die Gläser“, sagte sie und deutete auf den oberen Teil der Vitrine, wo hinter Glastüren Gläser standen. Sally zögerte, sah wiederum Charlotte an. Diesmal nickte Charlotte, und Sally nahm aus dem Vitrinenschrank drei Gläser. Agnes schraubte den Verschluss der Flasche auf, goss die Gläser halbvoll, hob ihr Glas, deutete auf Charlottes Bauch und sagte: „Auf das da!“ Sally verstand sofort und rief: „Wau!“ Dann stieß sie zuerst mit Charlotte, dann mit ihrer Großmutter an. Sie nahm nur einen kleinen Schluck, Charlotte ebenfalls, schließlich musste sie noch einige Stunden arbeiten. Nur Agnes nahm einen größeren Schluck und schmatzte genießerisch. Doch plötzlich machte sie ein besorgtes Gesicht. „Was ist?“ fragte Sally. „Dann wird sie uns fehlen“, antwortete Agnes und trank ihr Glas leer. Charlotte sagte: „Noch ist es nicht so weit“ und nahm doch noch einen Schluck. „Ganz schön egoistisch von mir“, sagte Agnes und fasste Charlotte am Arm. „Drum war er heute so gut drauf“, sagte Sally. „Ich bin ja nicht aus der Welt“, sagte Charlotte. Agnes nickte, nahm ihre Hand weg, stellte das leere Glas auf die Vitrine und sagte zu Sally: „Auf geht´s!“

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