Natascha Rubia - Der EIndringling

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Mittelfeind ist Lehrer an einem Wiener Gymnasium. Er leidet sichtbar an gekränktem Narzissmus mit psychopatischen Zügen. In seinem Wunsch, sich vor der äußeren Welt zu verkriechen, hat er ein Schlupfloch im Zeichensaal gefunden, aus der ihn ein weiblicher Eindringling eines Tages hinausholt. Zaghaft und voller Zweifel unternimmt er kleine Schritte, zwei vor, drei zurück und traut sich schlussendlich ins Leben hinaus, welches durch die Unterweisung seiner spirituellen Kundalini-Meisterin eine menschliche Note gewinnt. Im Moment, als er seinen Weg unterbricht, um in seine Vergangenheit zurückzukehren, bricht sein ganzes psychisches Dilemma aus ihm heraus, er flüchtet in eine Angst-Therapie und lernt simultan in Gesellschaft von Zigeunern im Park vor seinem Haustor, was die Offenheit des Herzens erreichen kann. Am Ende begegnet er zufällig wieder der Person, die alles ins Rollen brachte und bekennt sich zu sich selbst.

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Wegen des hohen jüdischen Anteils in unserer Schule – die meisten Eltern waren auch heute noch Musiker, Schriftsteller oder Rabbis – drei klassisch jüdisch besetzte Gilde – betraf dies zur Hitler-Zeit 45% der Schüleranzahl. Auch den Lehrerkollegen blieb es unter seiner Regentschaft nicht erspart, in den koscheren Teil der Stadt jenseits des Schwedenplatzes über die Reichsbrücke zu wandern. Jedes Jahr im Frühjahr gedachte daher unsere Schule in verlogener Trauerfeier mit Lamento einen Abend lang dieses Ereignisses. Jetzt sah ich auf die schwarze Fahne herab. Auch heute abend würden sich wieder Zeitzeugen finden, die vom Zuschauerraum den Gang der langwierigen, repetitiven Bühnenpräsentationen unterbrechen, um unter weinenden Ausbrüchen an ihren persönlichen Schilderungen der Überführung zu ersticken. Ein emotionales Schauspiel mit Aderlaß.

Im ersten Stock war mein Reich, die Werksäle vis à vis des alten gotischen Innenbrunnens im lichtdurchfluteten Erker. Der Wasserspeier war trockengelegt und leblos. Dennoch liebte ich hinüberzusehen, wie das bunte Licht in hübscher Einrahmung durch die Bleiglasfenster auf den Brunnengötzen fiel. Von meinem Aussen-Fenster aus hatte ich freien Blick über den Vorgarten des Gebäudes. Unter unseren Zinnen standen die zwei Tischtennis-Plätze vor den hohen alten Platanen auf dem immergrünen Rasen des Beethovenplatzes. Dort thronte in der Mitte die sitzende Statue desselben Komponisten. Täglich war sie zum Rücken hin mit auf der Wiese sich neckenden, kämpfenden und tollenden Kindern, an der betonierten und getreppten Straßenseite von chinesischen Blitzlichtjongleuren in Regenjacken umgeben. Als ob er auch nach seinem Ableben niemals Ruhe finden durfte, er, der Misanthrop, der er zeitlebens war, menschenhassend, entfliehend, bei jeder Gelegenheit in die Einsamkeit zurückgezogen und selbst Gleichgesinnte bis zur Taubheit nur in grösserer Distanz tolerierend.

Zur Strafe für seine Einsiedelei hatte man ihn dazu verdammt, hier in Bronze gegossen mit seinen begleitenden Figuren – dem gefesselten Prometheus, der hübschen Victoria sowie neun Putten als Allegorien für die Anzahl Beethovens Sinfonien – seinen lebensverweigernden Gesichtszügen zum Trotz regelrecht überflutet zu werden mit Schreien, Camera-Blitzlichtern, Ballgewittern und Horden von kichernden Mädchen, die sich im Sommer in kurzen Kleidern an seine Rückseite schmiegten und seine immermüden Ohren in ihrem tosendem Lachen erstickten. Beethoven selbst wäre entflohen. Wir Lehrer durften das nicht. Wenigstens er vermochte die passende Grimasse zum Spektakel zu zeigen. Er war ein Ekel. Ein ehrliches Sinnbild der moralischen Haltung unserer Hauptstadt. Wiener hassten Kinder – nachdem sie sie in Amoral und elterlicher Übersorge in diabolische Abbilder verzogen – und kannten kein pardon, was die Freizügigkeit der Zurschaustellung ihrer Reaktion auf deren Lebensfreude betraf.

Jetzt stand ich im Zeichensaal und wartete, den Blick von hoch oben auf das Monument unseres grössten Komponisten gerichtet. In der Hand hielt ich meine Instrumente, die nach jeder Unterrichtsstunde wieder sorgfältig zurückverstaut gehörten, in meine vielen Fächer, Schränke und Regale zur Gangseite, alle mit Türen und Schlössern verriegelt, uneinsichtig, verbohrt und verklemmt. Das versperren und das spärliche Freigeben der Gegenstände war mein Regentstab, mit dem ich mich an den garstigsten Kindern rächte. Julia, Jasmin und die anderen Zehnjährigen der Klasse 1b sprinteten schon in den Saal auf mich zu und wollten heute sägen. Aufgabe war, kleine hölzerne Boote zu bauen, die wir später mit einem Motor bestücken und ins Donau-Wasser lassen wollten. Sie bedrängten mich, den Schrank freizugeben zum Entern.

„Ihr brecht die Sägeblätter“, ordinierte ich.

Ich wäre schließlich gezwungen gewesen, für jeden Trottel, der eine bricht, eine neue zu besorgen. Keine Lust.

„Dann wenigstens die Handsägen!“

„Aber nur eine für zwei.“

Mein Schlüssel viel ins Schloß und mein Geiz öffnete das Regal. Die Buben liefen schnell zum Schrank und rissen sich um die abgenutzten, kargen Geräte.

Noch waren die Bälger süss, aber ich wußte, wie schnell sich das Blatt wenden konnte.

In den kurzen fünf Minuten Pause zwischen der Doppelstunde kamen David und Moritz zu mir.

„Herr Lehrer, wann schauen wir zum Bootsbau nach Strebersdorf?“

Ach ja, ich hatte ihnen diesen Ausflug vor zwei Wochen schon versprochen. Nun zog sich bei mir alles zusammen. Forderungen wich ich am Liebsten aus. Und mein zielsicherster Rohrstock – Schläge waren schon seit meiner Schulzeit untersagt – war das Schweigen.

Ich verschloß mich eisern ihrem Drängen und verweigerte passiv aggressiv jede Antwort.

Unbewusst übernahm ich die Rolle der empfindlichen Störung: Ich schwieg, wenn alle redeten und stand, wenn alle saßen. Das lernte ihnen Respekt, Achtung vor meiner Privatperson. Denn privat war ich auch in der Schule. Nie, in all den 21 Jahren nahm ich einen Lehrer mit in der Freistunde auf einen Café, ausnahmslos lud ich niemanden zu mir nach Hause ein – nicht einmal mit einem Kommilitonen der Kunst ging ich zum Mittagessen. Lieber panschte ich mir ein Müsli an meinem kleinen Arbeitsplatz, meiner Nische im Lehrerzimmer. Genausogut hätte ich am Klo essen können. Ich blieb mit mir alleine, orchestrierte und ordinierte eisern mein kleines Reich.

Viel lieber wäre ich ja Musiklehrer gewesen. Denn wenn ich zeichnete, wollte ich Komponieren und beim Posaune-Spiel malen. Der Musiklehrer, Herr Pichler, nur sechs Jahre jünger als ich, aber mit dem Geist eines Kleinkindes, glich Beethoven in den Höhen der obersten Etage seines Barockensembles. Bei Proben des Chores oder des Orchesters durfte er mit wildem Haar im Prunksaal dirigieren. Ich hasste seine fliehenden Dirigenten-Bewegungen. Ständig sah man ihn mit erhobenen Armen, in alle Richtungen flehend, als würde er gleich einem unserer hölzernen Barock-Engel schweben, nicht gehen. Und dazu die hohe Eunuchen-Stimme! Das Stift Vorrau war seine Schule gewesen. Hinter den dicken Mauern des Klosters verbrachte er unter den Ordensbrüdern seine ganze Kindheit.

Was immer sie ihm dort angetan hatten, ich zog es vor, es nicht zu wissen. Lieber verriet ich meine Missbilligung durch ein ironisches, abfälliges Lächeln. Ich machte mich lustig, nicht laut, wie es nicht meine Art war, sondern verhohlen leise, aber sichtbar und spürbar hinter einer Maske von freundlichem Entgegenkommen. Der Musiklehrer, Hans hiess er – „Hansi“ nannte ich ihn trotz seiner Bitten nie, wie ich überhaupt davon Abstand nahm, ihn zu dutzen – ignorierte meine Haltung. Nicht, dass er nicht mit all seinen Sinnen spürte, was ich über ihn dachte. In seiner Musikerseele waren seine Fühler gleich seinen Armen stets weit ausgefahren. Alles vermerkte er zutiefst – nichts, keine meiner Stimmungen oder Mißbilligungen entgingen seiner Muse. Nein, aber er zog es vor, mich künstlich zu übergehen, als wäre er in der Himmelssphäre seiner höheren, meiner Kunst überlegenen Tonkunst unangreifbar. In seiner redseeligen Art und weil er jeden Musiker in Wien schon gelehrt und also gekannt hatte, glaubte er sich ein unantastbares Genie.

Jedoch war der schwatzende Gesell, empfindlich wie er war, weil er immer gehört, um die Uhr bemerkt werden wollte, glatt das Gegenteil von Undurchdringlichkeit. Ungebeten legte er jedem Gegenüber plump sein ganzes Ich, sein ganzes Sein plötzlich und unbedacht aufs Tablett – formlos auf die Waagschale meiner Beurteilungsfähigkeit. In dieser Bloßstellung war er seismographisch empfindlich, wie ein Hund, der sich auf den Rücken legte, damit man ihm den Bauch krault. Es lag auf der Hand, dass ich ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit in den Unterleib biß.

Ich traf ihn auch heute. „Gelegt“ nennt man das in Wien. Meine schneidende Kälte entsetzte ihn. Er war ständig durch mein Verhalten verletzt. Einmal getreten, zog er jaulend davon. Seine Mühen um Redseeligkeit, die er nie scheute, zur Schau zu tragen, schützten ihn nicht. Sein Prahlen und seine ständige Wohltäterei an die Jugend, sein Fördern und Preisen der Talentierten waren ihm kein Panzer für die Pein meiner unliebenswürdigen Gegenwart. Er zögerte nie – im Gegensatz zu mir – einen Schüler hervorzuheben und zu loben für sein Talent. Auch er selbst sang ohne Unterlass und mir zum Verdruß bei jeder Gelegenheit, in der Volksoper, im Dom, im Stift und in der Schule. Wenn er nicht sang, redete oder telefonierte er. Konträr zu meinem Schweigen war er so ein Plauderant, dass er sich wegen einer chronischen Nebenhöhlenentzündung ständig Operationen unterziehen mußte, die dadurch entstand, dass seine Stimme ob Übernutzung den engen Kanal der Nasalhöhlen nicht mehr durchdrang. Was er mit zwei bis drei Operationen pro Jahr und ständigem Jammern quittierte. All dieser Plackerei zum Trotz: Überall unter den hohen Bögen des Schulhauses vernahm auch mein Narzis das Echo seiner hohen Kastratenstimme. Wenn das ausblieb, dann verfolgten mich seine schrillen Wutausbrüche oder zumindest die Worte seines sanften Lobes. Für mich, der ich kein Freund der Lobpreisungen und ein Feind jeder hellen, schrillen Ekstase war, war es eine Qual, ihm dabei zuzuhören.

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