Walter K. Ludwig - Gaukler

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Stefan Limbach hat es geschafft. Vom gescheiterten Journalisten und Hartz-IV-Empfänger zum Bestsellerautor. Gleich mit seinem Erstlingswerk gelingt ihm ein Riesenerfolg. Jetzt genießt er die späte Anerkennung und sein Leben. Alles ist gut. Oder?
Nicht ganz. Oberstaatsanwalt Ernesto Biedermann von der Staatsanwaltschaft Hamburg hat dringenden Gesprächsbedarf. War der frischgebackene Erfolgsautor in jungen Jahren ein militantes, gewalttätiges Mitglied der linksautonomen Hausbesetzerszene in der Hafenstraße? Vielleicht sogar ein Mörder? Das möchte der Oberstaatsanwalt gerne wissen. Limbach stolpert in die Fänge der Justiz. Das ist nicht sein einziges Problem. Ihm selber kommt ein ungeheurer Verdacht: Sein eigener Verleger, so scheint es, hat eine dunkle Vergangenheit. Ein sehr dunkle. Der sensible Autor muss plötzlich an zwei Fronten gleichzeitig kämpfen. Und gerät dabei in allerhöchste Gefahr.
"Geil! Jetzt merke ich, wie das Koks wirkt." Der Ex-Senator hatte sich zwei Linien reingezogen. Es klopfte an der Tür. Einer der beiden Begleiter des Ex-Senators ging hin und öffnete. Draußen standen zwei Nutten. Der Ex-Senator öffnete seine Hose.

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Walter K. Ludwig

Gaukler

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Inhaltsverzeichnis Titel Walter K Ludwig Gaukler Dieses ebook wurde erstellt - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Walter K. Ludwig Gaukler Dieses ebook wurde erstellt bei

Gaukler Gaukler Walter K. Ludwig Gaukler In memoriam Waltraud Schmalz (1928 - 2020) Das Vergangene ist nicht tot. Es ist nicht einmal vergangen. (William Faulkner, 1897 – 1962)

Personen Personen Personen Stefan Limbach: Bestsellerautor; hat die Krise Ernesto Biedermann: Oberstaatsanwalt; hat's nicht leicht Silke Schröder: Journalistin; hat viel Ehrgeiz Bertram Wolf: Fotograf; immer auf der Jagd Hans-Ulrich Mathes: Chefredakteur; mag Zahlen und Autos Nui Choonhavan: Verkäuferin; mag Limbach Catrin Balkenberg: Ministerialrätin; hilft Limbach Moritz Lenz: Bester Freund; hat Zweifel Dr. Theodor Meier-Streng: Leitender Oberstaatsanwalt; hat`s bald geschafft Enno zu Götzburg: Privatier; mag keine Taxifahrer Peter-Heinrich Wagner: Verleger; hat viel zu verlieren Denise Ziessner: Kassiererin; regt sich leicht auf Vivien Hansen: Kellnerin; überrascht Limbach Heiner M. Grotelüschen: Buchhändler; weiß viel Peggy Fazzinetti-Scalabrino: Kellnerin; weiß was gut ist Ulla Leer: Lehrerin; weiß zu viel Emil Kostner: Kriminalhauptkommissar; wüsste gern mehr Ein Engel: macht Limbach Mut Cora Wachowiak: blond

1. Große Freiheit

2. Emil und die Detektive

3. Porno

4. Gewalt

5. Blutspur

6. Streng geheim

7. Zugriff

8. Verhör

9. Abgebrüht

10. Adel

11. Angst

12. Heldin

13. Der Anschlag

14. Schock

15. Ratlos

Danksagung

Impressum neobooks

Gaukler

Walter K. Ludwig

Gaukler

In memoriam Waltraud Schmalz

(1928 - 2020)

Das Vergangene ist nicht tot.

Es ist nicht einmal vergangen.

(William Faulkner, 1897 – 1962)

Personen

Personen

Stefan Limbach:Bestsellerautor; hat die Krise

Ernesto Biedermann:Oberstaatsanwalt; hat's nicht leicht

Silke Schröder:Journalistin; hat viel Ehrgeiz

Bertram Wolf:Fotograf; immer auf der Jagd

Hans-Ulrich Mathes:Chefredakteur; mag Zahlen und Autos

Nui Choonhavan:Verkäuferin; mag Limbach

Catrin Balkenberg:Ministerialrätin; hilft Limbach

Moritz Lenz:Bester Freund; hat Zweifel

Dr. Theodor Meier-Streng:Leitender Oberstaatsanwalt; hat`s bald geschafft

Enno zu Götzburg:Privatier; mag keine Taxifahrer

Peter-Heinrich Wagner:Verleger; hat viel zu verlieren

Denise Ziessner:Kassiererin; regt sich leicht auf

Vivien Hansen:Kellnerin; überrascht Limbach

Heiner M. Grotelüschen:Buchhändler; weiß viel

Peggy Fazzinetti-Scalabrino:Kellnerin; weiß was gut ist

Ulla Leer:Lehrerin; weiß zu viel

Emil Kostner:Kriminalhauptkommissar; wüsste gern mehr

Ein Engel:macht Limbach Mut

Cora Wachowiak:blond

1. Große Freiheit

1. Große Freiheit

Stefan Limbach, eine Leserin, ein Schnösel, Peggy Fazzinetti-Scalabrino, Silke Schröder, Nui Choonhavan

Erfolg ist wie ein scheues Reh. Er lässt sich nur selten und nur bei wenigen blicken. Und bei der geringsten falschen Bewegung ist er wieder verschwunden. Wer hat das gesagt? Stefan Limbach denkt nach. Es fällt ihm nicht ein. Oder ist er es etwa selbst gewesen, dem dieser weise Spruch eingefallen ist? Dieses, wie er findet, sehr passende Bild. Gut möglich. Ihm ist schon so manches in den Sinn gekommen. Viel dummes Zeug. Müll. Aber gelegentlich eben auch der ein oder andere ganz brauchbare Gedanke.

Und dann, vor zwei Jahren, diese geniale Idee. Deren Verwirklichung sein Leben von Grund auf verändert hat. Nicht von heute auf morgen, nein. Aber dann irgendwann eben doch.

Luxusfrühstück in einem Nobelhotel an der Alster.

Limbach hat Zeiten erlebt, in denen er manchmal mit drei Euro in der Woche auskommen musste. Er kann sich noch gut daran erinnern. Es ist noch keine zwei Jahre her.

Jetzt: Schampus, Lachs und Pipapo. Knallroter Lamborghini vor der Tür. Rolex am Handgelenk. Und Penthouse in Pöseldorf, zweihundert Quadratmeter. Drüben, auf der anderen Seite der Alster.

„Entschuldigung?“

Limbach blickt auf. Vor ihm steht eine schlanke Frau. Mitte vierzig. Vielleicht auch Ende vierzig. Gut erhalten.

„Ja?“

„Sind Sie Stefan Limbach?“

„Kommt drauf an.“

„Worauf?“

„Sind Sie von der Presse?“

„Nein.“

„Okay, dann bin ich's.“

Die Frau lächelt verlegen. Limbach ist freundlich. Er will ihr die Scheu nehmen.

Er weiß, was sie will. Er lächelt.

„Haben Sie's dabei?“

„Oben auf meinem Zimmer. Ich würde es schnell holen.“

„Okay.“

Die Frau eilt davon. Limbach sieht ihr nach. Und freut sich. Eine Leserin. Eine Leserin seines ersten und bisher einzigen Buches. Das sie offenbar mit hierher, nach Hamburg, genommen hat. Oder vielleicht hier gekauft hat. Und hier liest. In der Bahn. Im Hotelzimmer. An der Alster. An der Elbe. Wo auch immer. Sein Buch. Ein Roman. Ein Krimi.

Genau genommen: Ein hanebüchenes, vom Verlag dreist als Politthriller tituliertes Machwerk, gespickt mit dunklen Verschwörungstheorien, Halbwahrheiten, Andeutungen und Stammtischparolen, garniert mit etwas Action und ein wenig Sex. Sabbernde Männer-Fantasie. Und ein Mega-Erfolg. Genau das, was die Leute derzeit offenbar lesen wollen. Zum Glück. Für ihn. Die Grundlage seines neuen Lebens.

Die Frau kommt zurück. Ihre Wangen haben sich ein wenig gerötet. Was gut zu ihren dunkelrot getönten Haaren passt.

Sie hält ein Exemplar seines Buches in der Hand. Sie schlägt es auf und hält es ihm hin. Und lächelt dabei verlegen wie ein kleines Mädchen.

„Hier, bitte.“

Limbach sieht sie freundlich an.

„Für?“

„Sabine aus Dortmund.“

Routiniert und gönnerhaft signiert der Bestsellerautor das Exemplar. Die Frau bedankt sich artig und verabschiedet sich schnell. Limbach muss an das Reh denken. Das sich so selten blicken lässt. Und so schnell wieder verschwindet.

„Darf's noch was sein? Noch ein Glas Champagner vielleicht?“ Die Bedienung ist an den Tisch getreten.

„Nein danke, muss noch fahren.“

Der Gedanke an das Reh ist Limbach eine Warnung. Immer und überall. Bloß keine falsche Bewegung, denkt er. Sonst ist es gleich wieder weg.

Limbach ist fest entschlossen, alles richtig zu machen. Aber was ist richtig? Und was falsch? Das sagt einem ja keiner. Keiner. Ja, Limbach ist ein Erfolgsautor. Aber erst seit kurzem. Seit sehr kurzer Zeit. Gestern noch Hartz-IV-Empfänger. Heute Bestsellerautor. Liebling der Medien, Stammgast in sämtlichen Talkshows. Alle möglichen und unmöglichen Preise abgeräumt. Und, bisheriger Höhepunkt seiner noch jungen Schriftsteller-Karriere: Neuerdings Jury-Mitglied bei „Deutschland sucht den Super-Autor“. Der Bohlen der Buchbranche.

Eigentlich gibt es zwei Limbachs. Der eine ist für die Medien. Mitunter wild pöbelnder Skandal-Autor, der die Erwartungen der begeisterten Meute punktgenau bedient. „Kinski der Krimi-Szene“ hat eine junge Journalistin kürzlich voller Bewunderung geschrieben. Das war, nachdem Limbach in einer Fernsehdiskussion gesagt hatte, die Argumente der Initative „Eine Schule für alle“ erinnerten ihn an die Roten Khmer.

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