Till Angersbrecht - Die Leiden des Schwarzen Peters

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Menschen aus einem abgelegenen und angeblich unterentwickelten Teil der Welt interessieren sich für die Goldenberger, weil sie, wie es allgemein heißt, den derzeit zivilisiertesten Teil der Menschheit repräsentieren. Der Fremde wird zunächst mit offenen Armen aufgenommen – und er unternimmt seinerseits alles, um zu sich einem echten Goldenberger zu wandeln, wozu ihn Freunde, der poetisch sensibilisierte Dönnewat zum Beispiel, aber bald auch die Hure Pier nach Kräften ermuntern. Allerdings wird dem «schwarzen Peter» – er selbst besteht mit großer Hartnäckigkeit auf seiner schokoladenfarbenen Haut – nur zu bald bewusst, dass der Boden der Zivilisation nach unten hin hohl ist und dass es daher nicht gut gehen kann, wenn die Eingeborenen auf einem derart brüchigen Fundament den Gump höher und höher bauen: das neue Wahrzeichen der Stadt.
Zwecks Familienzusammenführung, wie Bürgermeister Bremme es nennt, wird ihm schließlich eine pechschwarze Ngumbubara, sozusagen von Amts wegen, verordnet, in Wahrheit soll aber der Zorn der männlichen Goldenberger beschwichtigt werden, da der Fremde ihnen die Frauen abspenstig macht – kurz, die Existenz eines Außenseiters in dieser sonst in jeder Hinsicht vorbildlichen Stadt beschwört eine Fülle von Konflikten, die sich schließlich so heiß zu brodeln beginnen, dass es zu einem dramatischen und wirklich traurigen Ende kommt, einer plötzlichen Abschiebung nämlich, die umso weniger gerechtfertigt erscheint, als die objektive Wissenschaft in Gestalt Prof. Pladderkuhs längst zweifelsfrei beweisen konnte, dass der schwarze Peter vollständig integriert worden sei …

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Wie soll ich mir und euch diesen Widerspruch erklären? Muss ich nicht jederzeit damit rechnen, dass sie hier im Odysseus, wenn die Hure Pier sie so richtig an ihren Busen drückt und sie dabei immer derber und fröhlicher werden, plötzlich ihre Arme zu mir ausstrecken und voller Gier nach mir greifen? Es ist wahr: Meinen bisherigen Beobachtungen zufolge scheinen sich die kannibalischen Neigungen der Einheimischen in erster Linie auf die eigenen Artgenossen zu richten - der Geist, den sie in ihrem Gotteshaus in aller Öffentlichkeit verspeisen, wird am Kreuz ja auch als Mensch von weißer Hautfarbe dargestellt -, aber kann man mir wirklich garantieren, dass sie nicht auch einen braunen Happen wie mich zu schätzen wüssten und gegebenenfalls sogar mit Gusto vertilgen? Vielleicht wäre das dann auch die natürlichste Sache der Welt!

Übrigens fühle ich mich hier noch von anderen Rätseln verfolgt. Was wollte die Frau Pastor denn eigentlich sagen, als sie gegenüber dem Bürgermeister von dem möglichen Versinken ihrer Kirche im Untergrund sprach? Ich kann mir keinen Vers daraus machen. Glauben die Einwohner von Goldenberg etwa, dass die Erde ein aufgeblasener Ballon oder eine Hohlkugel sei, in deren Innerem große Gebäude mitsamt ihren Bewohnern plötzlich verschwinden? Sind sie wirklich zu solchem Aberglauben imstande? Je näher mich meine Tätigkeit im Odysseus mit den Gedanken und Überzeugungen der Eingeborenen bekannt werden lässt, umso mehr plagen mich Unverständnis und Verwirrung.

Vom Eise befreit...

Mai, 4 Monate und 25 Tage vor Erbauung des Gump;

Seelentemperatur: jaulender Wildhund;

Geisterkontakt: keine Verbindung;

Witterung: Lichtblicke.

Lasst euch vom Mai beglücken, den sie hier ihren Wonnemonat nennen, weil die Bäume frische, grüne Kleider tragen, es in ihren Gärten zu blühen beginnt - auch hier im Park rings um das Odysseus leuchten die Rosen -, und weil die Sonne endlich weniger mit ihrem Licht und ihrer Wärme geizt. Der Apotheker Julius und der Lehrer Dönnewat haben schon wieder die gewohnten Plätze bezogen und stecken die Köpfe zusammen. Meist tuscheln sie mit gepresster Stimme und sitzen da wie zwei jugendliche Verschwörer, obwohl sie beide doch schon reiferen Alters sind. Selbst wenn sich alle übrigen Mitglieder der Runde schon mit angespannten bis ehrfürchtigen Blicken der Austeilung der Skatkarten widmen, tauschen sie immer noch irgendwelche Geheimnisse aus, oft sehr leise, aber natürlich entgeht meinen Ohren trotzdem kein Wort.

Wenige Wochen nach Beginn meines Forschungsaufenthalts gelang es mir einmal, den vollen Text ihrer tuschelnden Zweisamkeit zu erfassen. Sie spielten dabei im Duett wie zwei Jungen, die einander gegenseitig den Ball zuwerfen. Auch damals war der Tag sonnig, aber immer noch bitter kalt. Zum ersten Mal hatte es die Herrenrunde gewagt, sich aus dem beheizten Inneren der großen Halle in die Laube zu wagen, wo eine müde Sonne es schwer hatte, die restlichen Schneeflecken auf dem Rasen und den Dächern der Stadt abzuschmelzen. Der Apotheker Julius begann:

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche

Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,

Im Tale grünet Hoffnungsglück;

Der alte Winter, in seiner Schwäche,

Zog sich in raue Berge zurück.

Und Lehrer Dönnewat hob den Finger, blickte ihn an und setzte dann fort:

Von dort her sendet er, fliehend, nur

Ohnmächtige Schauer körnigen Eises

In Streifen über die grünende Flur.

Aber die Sonne duldet kein Weißes,

Überall regt sich Bildung und Streben,

Alles will sie mit Farben beleben;

Doch an Blumen fehlts im Revier,

Sie nimmt geputzte Menschen dafür.

So ging es einige Verse weiter, während ich voller Staunen auf das sonst so unscheinbare Gesicht des Apothekers blickte, eine verwaschene Physiognomie, aus der sich weder Freude noch Leid ablesen lässt, doch während er diese Zeilen sprach, wurden seine Züge von einem stillen Leuchten erhellt, das zu der üblichen Verdrossenheit in einem staunenswerten Gegensatz stand. Und auch Dönnewat, der Lehrer, sprach mit Begeisterung, als würde ihm eine Vision erscheinen, dabei sprach er doch nur über die Schmelze des Schnees, die hier in Goldenberg gewöhnlich mit Räumfahrzeugen bewältigt wird, deren mächtiges Brummen und Schaben mich gerade an jenem Tag unsanft aus dem Schlaf gerissen hatte. So war ich mir sicher, dass die beiden Redner keines dieser schrecklich brummenden Ungeheuer vor Augen hatten, als sie ihre Verse rezitierten. Es musste ein unsichtbarer Geist sein, der da von oben auf sie herabgestiegen war und sich ihrer Köpfe bemächtigt hatte. Wie ich inzwischen erfahren habe, ist es der Geist eines längst verstorbenen Mannes, ihres größten Dichters, der sich in ihrem Hirn unversehens eingenistet und sie verzaubert hatte.

Dieser Geist war allerdings nicht mächtig genug, um die gleiche Wirkung auch an Bremme oder dem innen wie außen ganz vertrockneten Saase hervorzurufen. Ich bemerkte, wie der Erstere sich schon bei den Worten: „Im Tale grünet Hoffnungsglück“ ungeduldig an seinem unförmigen Schädel zu kratzen begann und ihn dann mit aller Entschiedenheit schüttelte. Vielleicht musste Bremme gerade daran denken, dass in der flachen Ebene, aus der die Stadt Goldenberg ragt, außer einigen aufgelassenen Kiesgruben keine Täler zu finden sind. Der Bürgermeister ist nämlich, wie sie hier sagen, ein Tatsachenmensch, geschult an Tabellen und Listen, wo jeder Eintrag unbedingt stimmen muss. Als Jürgen Julius, der Apotheker, schließlich den Blick ganz ins Weite verlor und mit verklärtem Gesicht die Zeilen sprach:

Sieh nur, sieh! wie behänd sich die Menge

Durch die Gärten und Felder zerschlägt,

Wie der Fluss in Breit und Länge

So manchen lustigen Nachen bewegt,

da vermochte der Bürgermeister seinen Unmut nicht länger zu mäßigen.

Dönnewat, wo ist hier der Fluss?, unterbrach er den Lehrer mit ungehaltener Stimme, noch dazu einer Fistelstimme, die geradezu schneidend wurde, weil sie für einen Mann seiner Statur ungewöhnlich hohe Töne erklomm. Immer wenn Bremme auf diese Art seinen Unwillen bekundet, verstummt ringsum alles Gespräch, die Köpfe ducken sich, die Gestalten in seiner Umgebung schrumpfen merklich zusammen.

So war es auch bei dieser Gelegenheit. Dönnewats Gesichtsmuskeln zuckten, er brachte keine Zeile mehr über die Lippen. Der Apotheker verhauchte nur noch ein „Ach“, dem ich nicht anzuhören vermochte, ob es der tiefsten Verachtung gegenüber einem Rohling entsprang oder fassungslosem Erstaunen. Seit dieser Zeit kam es seltener vor, dass die beiden sich, wie sie es bei der Verlesung solcher Verse bis dahin taten, feierlich erhoben, damit sich die gesamte Tischrunde an den Kostbarkeiten längst verstorbener Dichter erfreute.

Die Zeiten haben sich geändert!, klagten sie, und ich hörte ihrer Stimme an, dass die Achtung, die sie ihren Mitmenschen entgegenbrachten, in raschem Sinkflug begriffen war.

Wissen Sie, raunte Dönnewat, als er vor Eintreffen der anderen Herren mit dem Apotheker alleine am Tisch saß; er flüsterte eigentlich immer, wenn er nicht gerade seine Verse zum Besten gab; ebenso wie seinem Freund war ihm das zu einer Gewohnheit geworden.

Wissen Sie, am Ende wird man das laute Aufsagen von Versen in der Öffentlichkeit zu einem Akt des Aufruhrs erklären, und Bremme wird uns wegen Verbreitung falscher Tatsachen anklagen, weil wir von Flüssen reden, die nicht vorhanden sind, und von Tälern, die hier noch niemand gesehen hat.

Nun stellen Sie sich vor, mein lieber Julius, welche Pein mir erst all die jungen Hohl- und Hitzköpfe in der Schule bereiten, wenn wir hier schon gegen einen erwachsenen Mann wie Bremme ankämpfen müssen! Die muss ich täglich mit der Peitsche traktieren, wie ein Löwenbändiger sozusagen, damit sie die glitzernden Quatsch- und SMS-Apparate wenigstens für ein paar Minuten beiseite legen; diese Hohlköpfe wissen nicht einmal, wie unsere Dichter heißen, und wenn sie es wissen, bedeutet ihnen das überhaupt nichts. Können Sie sich vorstellen, mein lieber Julius, welch unerträgliche Seelenqual ein poetisch sensibler Mensch meiner Art in dieser Folteranstalt Tag für Tag durchstehen muss? Ich frage Sie, wie wird es in unserer Stadt in zwanzig Jahren aussehen, wenn die jungen Barbaren volljährig sind, die Schule verlassen und dann auf freier Wildbahn ihren banausischen Ton angeben? Ich sage Ihnen, dann werden wir Goldenberg nicht mehr wiedererkennen.

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