Till Angersbrecht - Die Leiden des Schwarzen Peters

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Menschen aus einem abgelegenen und angeblich unterentwickelten Teil der Welt interessieren sich für die Goldenberger, weil sie, wie es allgemein heißt, den derzeit zivilisiertesten Teil der Menschheit repräsentieren. Der Fremde wird zunächst mit offenen Armen aufgenommen – und er unternimmt seinerseits alles, um zu sich einem echten Goldenberger zu wandeln, wozu ihn Freunde, der poetisch sensibilisierte Dönnewat zum Beispiel, aber bald auch die Hure Pier nach Kräften ermuntern. Allerdings wird dem «schwarzen Peter» – er selbst besteht mit großer Hartnäckigkeit auf seiner schokoladenfarbenen Haut – nur zu bald bewusst, dass der Boden der Zivilisation nach unten hin hohl ist und dass es daher nicht gut gehen kann, wenn die Eingeborenen auf einem derart brüchigen Fundament den Gump höher und höher bauen: das neue Wahrzeichen der Stadt.
Zwecks Familienzusammenführung, wie Bürgermeister Bremme es nennt, wird ihm schließlich eine pechschwarze Ngumbubara, sozusagen von Amts wegen, verordnet, in Wahrheit soll aber der Zorn der männlichen Goldenberger beschwichtigt werden, da der Fremde ihnen die Frauen abspenstig macht – kurz, die Existenz eines Außenseiters in dieser sonst in jeder Hinsicht vorbildlichen Stadt beschwört eine Fülle von Konflikten, die sich schließlich so heiß zu brodeln beginnen, dass es zu einem dramatischen und wirklich traurigen Ende kommt, einer plötzlichen Abschiebung nämlich, die umso weniger gerechtfertigt erscheint, als die objektive Wissenschaft in Gestalt Prof. Pladderkuhs längst zweifelsfrei beweisen konnte, dass der schwarze Peter vollständig integriert worden sei …

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Dönnewat ist ein schüchterner Mensch mit einem stillen, aber immer noch jugendlichen Gesicht. Nur wenn er die Verse der Dichter spricht, geht eine Verwandlung mit ihm vor, so als würden die Geister der längst verstorbenen Poeten sich dann seines Kopfes bemächtigen, ihnen gleichsam als Sprachrohr dienen – wie das ja die Geister unserer Ahnen mit Vorliebe tun. Jedenfalls scheint es mir nur so erklärlich, dass er trotz seiner Schüchternheit die Verse mit so viel Feuer zum Besten gibt.

Noch geheimnisvoller kommt mir allerdings Julius vor, der Apotheker, in dessen Haus ich oben im zweiten Stock eine kleine Mansarde bewohne. Begegnet man ihm auf der Straße, so übersieht man seine unscheinbare Gestalt mit dem nichtssagenden Gesicht, aus dem sich keine besonderen Charaktermerkmale ableiten lassen, obwohl man ihn doch als den Inhaber der größten Apotheke der Stadt zu deren führenden Persönlichkeiten rechnen muss. Dass der Mann mit der verwaschenen Physiognomie in seinem Kopf eine Fülle von Geheimnissen trägt, wurde mir bald bewusst. Wie schon gesagt, fiel mir der seltsame Mann schon in den ersten Wochen meines hiesigen Aufenthalts auf, als er die obigen Verse sprach und sein Gesicht sich zu einem wunderbaren Leuchten verklärte. Inzwischen glaube ich zu ahnen, dass dieses leuchtende Gesicht sein eigentliches, sein in der Tiefe verborgenes, sein nur durch die Umstände nach und nach verdrängtes Gesicht ist. Ich ahnte es von dem Augenblick an, als ich es zum ersten Mal wagte – ja, wagte, denn für mich gehörte ein gewisser Mut dazu, so einschüchternd vornehm wirkt die mit Schnörkeln reichlich verzierte Apothekenfassade schon rein äußerlich auf den Besucher – als ich also die Kühnheit aufbrachte, meine Zurückhaltung zu überwinden und, das schwere Eingangsportal zu den Schätzen ihres Inneren öffnend, das Foyer der Pharmazie betrat, weil mich damals ein heftiger Schnupfen plagte, verbunden mit stechendem Kopfweh.

Außer mir gab es in dem halbdunklen Raum noch eine Anzahl weiterer Kunden und zudem noch ein Kommen und Gehen, wobei den gerade abgefertigten Besucher auf der Stelle ein kurz danach eingetroffener ersetzte. Mir sank das Herz in die Hose, denn es war doch damit zu rechnen, dass mein dunkles Gesicht mich in dem nur schwach erhellten Foyer der Apotheke schlechterdings unsichtbar machte. Natürlich brachte ich nicht den Mut auf, mich soweit nach vorn zu drängen, wie es der Reihenfolge meines Eintreffens entsprach. Zu meiner größten Überraschung - ehrlicherweise sollte ich sogar von einem Schrecken sprechen – hatte mich der Apotheker Julius aber aus der finsteren Tiefe seines weitläufigen Geschäftes schon erspäht und trat, wenige Sekunden nachdem ich sein Reich betreten hatte, mit eiligem Schritt hinter die Theke, um sich höchstpersönlich um meinen Fall zu kümmern.

Da ich meine Nase in ein Taschentuch drückte, konnte ihm das Übel, welches mich zu ihm getrieben hatte, nicht verborgen bleiben.

Auch Kopfschmerzen?, fragte er auf knappe Weise, wie es viele Goldenberger im Umgang mit Fremden tun, wenn sie ihnen gegenüber nur Stichworte verwenden, weil sie der Meinung sind, dass der Angeredete die Subtilitäten der Goldenberger Grammatik ohnehin nicht zu würdigen wisse.

Stechend!, gab ich ebenso kurz und bündig zurück, eine Antwort, die ihm sichtlich Befriedigung verschaffte, denn mit lauter Stimme, damit es seine beiden Angestellten ebenso wie die drei im Geschäft befindlichen Kunden hörten, erteilte er mir sogleich eine väterliche Belehrung.

Für Sie rühre ich etwas ganz Besonderes an, Sie kommen immerhin aus sehr großer Ferne. Sie sind ein Naturkind, da würden die üblichen Medikamente unserer überzüchteten Zivilisation kaum etwas nützen!

Als er sich von mir abwandte, um auf der Suche nach der richtigen Medizin neuerlich im Dunkeln seines weitläufigen Reichs zu verschwinden, hatte ich Gelegenheit, den Eingangsraum dieser Heilstätte zu bewundern. Auf breiten Regalen, welche die Wände rechts und links des Portals vom Boden aus bis zur Decke bedecken, befinden sich unzählige gläserne Behälter, in denen die Kunst verflossener Jahrhunderte sämtliche Essenzen versammelt hatte, mit denen der Mensch in Goldenberg seinen vielen Leiden zu Leibe rückt. Von diesen muss es hier unzählige geben, denn, wie ich recht bald bemerkte, hat fast jeder Goldenberger gegen irgendein körperliches Gebrechen zu kämpfen. Die einen halten sich für zu dick, die anderen für zu dünn, die einen quält eine zu trockene Haut, bei den anderen ist sie zu fettig, den einen schmerzen die Augen, weil sie zu weit, den anderen, weil sie nur in der Nähe sehen. Die größten Übel aber scheinen bei ihnen geistiger Art zu sein und sich deshalb vorwiegend in ihren Köpfen abzuspielen. Bei den einen rattern die Gedanken so andauernd und so heftig, dass sie nicht mehr abgestellt werden können; bei den anderen leidet der Kopf hingegen an unsäglicher Leere.

Liebe Leute, hatte der Apotheker einmal der Runde im Odysseus eine Einsicht offenbart, die er besonders zu schätzen schien, denn er trug sie im Ton der Vertraulichkeit wie ein Geheimnis vor. Ihr müsst wissen, dass es für jeden von uns nur eine einzige Art gibt, gesund zu sein; heute treffen wir diesen Zustand vermutlich nur noch im Dschungel bei den Wilden an, aber als die Kultur erfunden wurde, stieg die Zahl der Krankheiten auf unendlich an - und jeden Tag erfindet unsere Zivilisation noch Dutzende von neuen dazu.

Wem sagen Sie das?, lieber Kollege, platzte Dönnewat daraufhin mit einem Beispiel heraus, das ihn als Lehrer noch viel stärker beunruhigte. Es gibt nur eine einzige Art, ein Diktat richtig zu schreiben, aber Sie würden staunen, ja, Sie würden so richtig das Gruseln lernen, wenn Sie erlebten, wie viele mit roter Tinte geahndete Fehler meine kleinen Schulbarbaren in einem einzigen Satz - was sage ich? - in einer einzigen Zeile unterbringen.

Der Apotheker verzog das Gesicht, der Vergleich schien ihm unangemessen und irgendwie herabwürdigend für sein eigenes Gewerbe. Denn die Gesundheit, körperlich wie geistig, schien ihm doch unendlich viel wichtiger als ein richtig geschriebenes Diktat. Doch er enthielt sich der Widerrede, denn Dönnewat war sein einziger wirklicher Freund.

Damals also suchte ich mit meiner Erkältung das Reich des Apothekers Julius auf. Voller Ehrfurcht schweifte mein Blick über die grün lackierten Regale der Apotheke, wo die in bauchigen Gläsern verwahrten Pulver dicht an dicht nebeneinander stehen, eine wahre Farbsymphonie von Pulvern, die meisten in zurückhaltenden Tönungen zwischen Schiefergrau und Petersiliengrün, doch einige wenige überraschten mich durch blutiges Rot bis hin zu schwefligem Sonnengelb. Ich stellte mir vor, dass die leichteren Übel mit Pulvern von diskreter Tönung behandelt werden, während man schon als Moribundus erscheinen muss, um mit dem aggressiven Schwefelgelb oder dem blutigen Rot traktiert zu werden.

Doch da irrte ich mich in meinen Mutmaßungen, denn in Wahrheit war, was ich da auf den Regalen voller Ehrfurcht bestaunte, nichts als Geschichte. Apotheker Julius war längst kein General mehr, stets bereit, neue Kämpfer aus Sud und Pulver an die Front der Gebrechen zu schicken, indem er, wie noch sein längst verstorbener Vater, in einem fort neue Essenzen zermahlte, zerstampfte, mischte und gegen den vielköpfigen Feind antreten ließ. In Wahrheit war der Apotheker Jürgen Julius nur noch Statist, ein Befehlsempfänger in seinem eigenen Reich.

Wissen Sie, Dönnewat, wozu mich diese Halunken, diese Pharmafirmen, herabstuft haben, wozu sie mich degradierten? Ich darf nichts Besseres mehr sein als ein bloßer Handlanger der Industrie, die mir ihre Waren, fertig verpackt und zubereitet, ins Haus schickt, damit ich sie dann wie ein willenloser Roboter nur noch über die Theke schiebe. Früher einmal waren wir Apotheker alles zugleich: Erfinder, Alchimisten, Medizinmänner und Naturforscher auf eigene Faust und Rechnung; all die vielen Pulver in den Gläsern und Flaschen, die Sie bei mir auf den alten Regalen links und rechts vom Eingang meines Hauses bewundern, zeugen von unserer Jahrhunderte währenden Regsamkeit im Kampf gegen Verfall, Krankheit und Tod. Doch heute ist all diese Pracht nur noch Dekoration – ganz wie ich selbst. Ich bin ein trauriges Überbleibsel aus einem vergangenen Jahrhundert.

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