„Wir leben in gefährlichen Zeiten. Es gibt immer Neider. Leute wie Sie, die ehrlichen Geschäftsleuten wie uns ans Leder wollen.“
„Geschäftsleute ja, aber ehrlich ?“ Hansen deutete auf das Hologramm. „Sieht aus, als wäre es gerade fertig geworden.“
„Das ist es auch!“
„Schön. Und es gibt niemanden sonst dort oben. Keine Nachbarn. Keine Siedlungen. Keine spielenden Kinder.“
„Es ist…“
„…ideal“, schloss Hansen. „Es ist groß genug, um Lebensraum für alle Supersoldaten zu bieten. Und sogar für ein paar Leute mehr. Die wären natürlich gezwungen, in Luxus zu leben, aber ich nehme an, das wird der eine oder andere auf sich nehmen, wenn es für eine gute Sache ist.“ Hansen schaltete das Hologramm ab. „Und es ist doch für eine gute Sache. Hier ist das Angebot, das ich Ihnen mache: Da die Supersoldaten auf keinem bewohnten Planeten mehr leben können, wird dieses Resort hier ihre neue Heimat. Dort leben sie, ungestört von Ihnen – und ohne Sie zu stören. Wir teilen der Bevölkerung von New Detroit mit, dass die Soldaten dort wohnen, und wer will, kann seine Verwandten und Bekannten besuchen oder auch permanent dorthin ziehen. Jeder muss sich dabei allerdings der Gefahr bewusst sein, die von den Männern und Frauen auf dem Mond ausgeht. Auf diese Weise haben sie die Möglichkeit, dort oben ihre eigene kleine Gesellschaft zu gründen. Und da Ihre Supermedikamente die Soldaten unfruchtbar gemacht haben, löst sich das Problem im Laufe der Zeit von selbst.“ Er sah von einem zum anderen. „Da ich weiß, dass Sie alle die Besitzer dieser Niederlassung sind, hat natürlich jeder von Ihnen eine Stimme in dieser Abstimmung.“ Hansen erhob sich. „Das ist die Lösung, die ich Ihnen anbiete. Diskutieren Sie darüber. Ich komme morgen wieder, um zu erfahren wie Sie sich entschieden haben.“
„Das kann ich Ihnen auch direkt sagen“, rief Teuer. „Die Antwort wird Nein heißen, denn die Abstimmung muss einstimmig sein.“
„Dann werden Sie also dagegen stimmen?“
„Ja, das werde ich.“
„Gut, das zu wissen!“
Hansen hatte den Sitzungssaal des Kriegsrats abhören lassen. Die Abstimmung verlief eindeutig zu seinen Ungunsten. Zeit, dafür zu sorgen, dass sich das Blatt wendete. Als er am nächsten Morgen im Sitzungssaal auf die eintreffenden Ratsmitglieder wartete, hatten sie alle die Schlagzeile in der Presse bereits gesehen.
Kriegsrat begeht Selbstmord!
lautete die Überschrift und der Artikel beschrieb, dass Kriegsrat, Banker und Milliardär Oscar Teuer offenbar Selbstmord begangen habe. Bei einer Untersuchung seines Wohnsitzes sei herausgekommen, dass er offensichtlich seit Jahren geheime Informationen an die Entarr verkauft habe, was auch erklären würde, warum die im damaligen Konflikt so erfolgreich gegen New Detroit vorgehen konnten. Ein Versicherungsbetrug, der auf diese Weise für die Erneuerung veralteter Fabriken hatte sorgen sollen, wurde nicht ausgeschlossen. Da Teuer als Staatsverräter angesehen werden musste, gingen all seine Besitztümer in den Besitz des Imperiums über.
„Ich schätze, damit habe ich seine Stimme“, meinte Hansen freundlich und deutete auf die E-Zeitschrift. „Sie haben von der Tragödie gelesen, oder?“
„Haben Sie das gemacht?“ fragte Souval, die jetzt das Kommando hatte. „Stecken Sie dahinter?“
„Hinter einem Selbstmord?“
„Tun Sie nicht so unschuldig! Ist das Ihr Plan, ja? Uns umzubringen, wenn wir nicht spuren?“ Sie lachte laut auf. „ Ein Selbstmord mag ja noch glaubwürdig sein, aber wenn Sie uns alle umringen wollen, dann kommen Sie damit nicht durch! Das wird auffallen!“
„Darf ich also davon ausgehen, dass Sie gegen meinen Vorschlag stimmen?“
„Das dürfen Sie!“
„Sie alle?“
„Wir alle“, rief Chang, der sich nun für die Nummer 2 hielt. „Sie werden uns nicht klein kriegen.“
„Ah.“ Hansen nickte und schlenderte zur Tür.
„Wollen Sie uns alle nacheinander umbringen und Unfälle vortäuschen?“ rief Souval ihm noch hämisch nach.
„Das hatte ich nicht vor“, murmelte Hansen und stieg in den Lift, kurz bevor das Raumschiff in die oberste Etage des Bankenturmes knallte, „es wäre so verdammt unglaubwürdig.“
„Sie haben sie umgebracht?“ fragte General Duvidor ungläubig.
„Sie hatten eine Wahl. Und es war ein Unfall.“
„Ich weiß nicht, ob ich mit Ihnen aneinander geraten möchte.“
„Ich würde Ihnen davon abraten.“ Es war das erste Mal, dass sie sich persönlich trafen. Hansen hatte dafür das Resort des Kriegsrates gewählt. Die Supersoldaten hatten eingewilligt, dort zu leben und nicht zu versuchen, sich auf irgendwelchen bewohnten Welten niederzulassen.
„Wird man uns hier in Ruhe lassen?“ fragte eine der Kriegerinnen.
„Das kann ich Ihnen nicht versprechen. Aber die Leute, die Sie tot sehen wollten, leben nicht mehr. Und da herausgekommen ist, dass sie alle in eine Verschwörung gegen New Detroit und das Imperium verwickelt waren, sind all ihre Besitztümer, sagen wir mal, in die richtigen Hände übergegangen. Oder in bessere Hände als zuvor.“ Hansen deutete auf die Wachtürme. „Da unsere Freunde vom Rat sehr misstrauisch gegenüber Fremden waren, gibt es Schutzschilde und Wachtürme, Sie sind also nicht hilflos, falls Sie angegriffen werden sollten.“
„Was ist mit den Bewohnern von New Detroit?“
„Die werden sich an Sie gewöhnen müssen. Aber ob jemand von ihnen, jemand von Ihren Verwandten, hierher ziehen wird, das weiß ich nicht.“ Er sah Duvidor an. „Und da ist noch etwas, das ich nicht weiß.“
„Und das wäre?“
„Wie das Imperium zu Ihnen steht. Es kann sein, dass sie diese kleine Aktion hier so verstehen, dass Sie uns jetzt etwas schulden. Und es kann sein, dass irgendwann jemand kommt, um diese Schuld einzufordern.“
„Sie meinen, wir sollen kämpfen.“
„Ich meine, dass die Möglichkeit besteht, dass jemand auf diese Idee kommt. Wir leben in schwierigen Zeiten, vielleicht möchte das Imperium Ihre Dienste in Anspruch nehmen.“
„Als Sklaven?“
„Als Soldaten. Falls es soweit kommen sollte, können Sie Ihre Kameraden fragen, wer wieder in den Kampf ziehen möchte und wer nicht.“
„Und was, wenn es uns ohnehin zu langweilig ist? Wenn einige von uns den Krieg vermissen?“
„Dann melden Sie sich beim Imperium, bevor Sie Ihre Dienste in der Galaxie feilbieten. Vielleicht findet es die richtigen Aufgaben für Sie.“
Duvidor lächelte. „Danke, Captain Hansen.“ Er reichte ihm die Hand. „Für alles.“
„Keine Ursache“, meinte Hansen und schüttelte sie.
„Was haben Sie jetzt vor?“
„Keine Ahnung, was meine nächste Aufgabe sein wird.“ Hansen hob die Schultern. „Ich hoffe nur eins.“
„Was?“
„Dass es nicht wieder eine Geiselnahme ist!“
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