Günter Helmig
Fregatte in grüner Flusslandschaft
Erzählungen und andere Prosatexte
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Inhaltsverzeichnis
Titel Günter Helmig Fregatte in grüner Flusslandschaft Erzählungen und andere Prosatexte Dieses ebook wurde erstellt bei
Fregatte in grüner Flusslandschaft Fregatte in grüner Flusslandschaft Erzählungen und andere Prosatexte Günter Helmig
Vorwort Vorwort Lieber Leser, was sagt der Titel über diese Sammlung von Prosatexten aus? Ich werde es nicht verraten, aber Sie finden das Zitat in meinem Text „Einweihung“. Seit meinem 40. Lebensjahr schreibe ich neben Gedichten Prosatexte. Meine Lyrik habe ich in drei Gedichtbänden veröffentlicht, meine Kurzprosa in vielen Lesungen vorgestellt. Sie finden Erzählungen, Kurzgeschichten, Stimmungsbilder und Porträts in diesem Buch. Viele haben einen Bezug zu meinem Leben, andere sind fiktiv, basieren aber auf meinen Erfahrungen, Beobachtungen und Berichten aus den Medien. Drei Texte sind in der Auseinandersetzung mit den jeweiligen „Büchern der Stadt“ (Köln) entstanden. Ich beziehe mich dabei jeweils auf eine Leerstelle im Buch und schreibe dazu eine selbständige Geschichte. Die Erzählung „Rückenlage“ wurde inspiriert durch Kafkas Text „Verwandlung“. Ich bin Rheinländer, im engeren Sinn Kölner, obwohl ich seit Jahrzehnten in Bergisch Gladbach wohne. In dieser Region wirke ich literarisch seit vielen Jahren. Auf Reaktionen der Leser bin ich sehr gespannt.
Der Segeltörn
Rückenlage
Die Fassade war grau - wie immer
Prinz Klaus VI
Begegnung
Untergetaucht
Das Spiel
Rien ne va plus
Wiedergeburt
Alte Freunde
Arrivederci Venezia
Bekenntnisse eines Häftlings
Vom „gefährlichsten Bazillus aller Zeiten, der Freiheit“
Die Verhaftung
Die Einweihung
Das Stahlwerk
Krieg der Klänge
Beäugt
Haven of dreams
Auf den Spuren der Byzantiner
Am Bach
Berührung
Aufstieg
Von winzerfreien Steilhanglagen
Von der Schönheit der Nachtkerzen
Meine neue Freundin
Über dem Rhein
Auf der Promenade
Senor Augustino (Gran Canaria)
Alfonso
Die roten Schuhe
Melissa
Mann mit Vogel
Hände
Impressum neobooks
Fregatte in grüner Flusslandschaft
Erzählungen und andere Prosatexte
Günter Helmig
Lieber Leser, was sagt der Titel über diese Sammlung von Prosatexten aus? Ich werde es nicht verraten, aber Sie finden das Zitat in meinem Text „Einweihung“. Seit meinem 40. Lebensjahr schreibe ich neben Gedichten Prosatexte. Meine Lyrik habe ich in drei Gedichtbänden veröffentlicht, meine Kurzprosa in vielen Lesungen vorgestellt.
Sie finden Erzählungen, Kurzgeschichten, Stimmungsbilder und Porträts in diesem Buch. Viele haben einen Bezug zu meinem Leben, andere sind fiktiv, basieren aber auf meinen Erfahrungen, Beobachtungen und Berichten aus den Medien. Drei Texte sind in der Auseinandersetzung mit den jeweiligen „Büchern der Stadt“ (Köln) entstanden. Ich beziehe mich dabei jeweils auf eine Leerstelle im Buch und schreibe dazu eine selbständige Geschichte. Die Erzählung „Rückenlage“ wurde inspiriert durch Kafkas Text „Verwandlung“.
Ich bin Rheinländer, im engeren Sinn Kölner, obwohl ich seit Jahrzehnten in Bergisch Gladbach wohne. In dieser Region wirke ich literarisch seit vielen Jahren.
Auf Reaktionen der Leser bin ich sehr gespannt.
Sie verließen den Hafen mit dem Außenbordmotor. Als sie das offene Wasser erreichten, setzte Walter Schneidewind die beiden Segel, Michael Krüger kümmerte sich um die Pinne, hielt das Schiff ruhig. Rasch fuhr der Wind ins Segeltuch, spannte es, meldete energisch seinen Besitzanspruch an. Krüger steuerte die Yacht nach Nordwesten, dort, wo der Windgott wohnt, überall hatte dieser die Wellen mit Schaum gekrönt.
Die zwei Männer kreuzten gegen den Wind. Salzpartikel brannten auf der Haut. Krüger setzte sich auf die Seitenbank, konnte von dort die Pinne mit einem Verlängerungsteil führen. Die Schrägstellung des Schiffes war moderat, so machte ihm Segeln Spaß. Im Vergleich zu gestern hatte das Tempo der Musik zugenommen, zu der die Bojen in ihren grünen und roten Ballkleidern tanzten. Möwen glitten kreischend an ihnen vorbei, blickten sie fordernd an. Als die Uferzone einer Insel immer näher kam, drehten sie um und fuhren entspannt mit Rückenwind zurück.
Ein Gespräch zwischen den beiden wollte nicht aufkommen. Schneidewind schaute nach vorne, räumte auf, vermied seinen Blick. Krüger dachte an gestern Abend, als sie draußen am Hafen von Herkingen am Grevelingenmeer gesessen hatten, um zu essen, und Walter ihn nach der Bestellung aufmerksam anschaute, sich gerade hinsetzte und seine Arme kreuzte.
„Du sagtest heute Morgen, als wir von der Kenterung unseres Kanus auf der Lahn sprachen, dass Markus irgendwelche Bedürfnisse und Gefühle ausgelebt hat. Wie meinst du das, Michael?“
Krüger verschränkte seine Hände und legte sie auf den Bauch, schaute in seine stahlgrauen Augen, lächelte ihn an.
„Weißt du, Walter, ich glaube nicht, dass er uns damals nur einen Streich spielen wollte und das Boot kippte, um uns im Wasser schwimmen zu sehen und uns zu ärgern. Das behauptet er zwar immer, aber er hatte sicherlich noch andere Motive.“
Krüger lehnte sich zurück, strich mit der linken Hand über seinen Kinnbart.
„Woran denkst du, Michael, du warst doch drei Tage mit ihm zusammen in Gießen, was hat er dir denn gestanden?“
Schneidewind grinste ihn an. Krüger blieb ernst, schob nur leicht seine buschigen Augenbrauen nach oben.
„Er hat zugegeben, dass er das Boot deswegen gekippt hat, um sich an dir zu rächen, weil du ihn mehrmals unfair behandelt hast. Er denkt besonders an eine Geschichte vor mehreren Wochen, als du ihn damit aufzogst, den Kosinussatz nicht verstanden zu haben und seine Freundin Judith als Vorbild rühmtest. Die ganze Klasse hat gegrinst und er war völlig fertig. Er wollte schon die Schule verlassen.“
Schneidewind fuhr sich mit beiden Händen über den verbliebenen Haarkranz.
„Ich hätte nichts dagegen, wenn er gehen würde. Ich komme mit ihm nicht klar, er kann einfach nicht gut Mathe, ist aber andererseits so eingebildet, dass ich mich oft von ihm herausgefordert fühle.“
Das Bier kam, sie stießen an, ohne sich anzusehen.
„Mag sein, Walter, aber deswegen hättest du ihn doch nicht blamieren dürfen und ihn mit Judith vergleichen. Es gab ja noch zwei weitere Situationen, in denen du ihn kränktest.“
„Wie redest du mit mir? Du stellst dich ja voll auf die Seite von Markus, hast wohl ganz vergessen, was an dem Abend geschah, als er mit seinen Freunden gesoffen hat.“
Krüger blickte ihn kühl an. Seine Stirn warf Falten.
„Das habe ich nicht vergessen und deswegen bekommt er nach den Ferien auch seine Konferenz. Du solltest aber einfach zugeben, dass du dich ihm gegenüber falsch verhalten hast.“
Schneidewind lief rot an. Er blitzte Krüger an.
„Was willst du damit eigentlich sagen, Michael? Wohl auch, dass ich indirekt schuld bin am Schicksal von Peter? Markus hätte ja das Boot nicht gekippt, wenn er nicht einen Grund gehabt hätte sich zu rächen? Dann wäre Peter nicht mit dem Kopf gegen das Boot gestoßen, hätte nicht in Panik eingeatmet und wäre nicht ertrunken, er hätte nicht reanimiert werden müssen und wäre jetzt nicht in der Reha, um seine Sprachprobleme therapieren zu lassen.“
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