1 ...6 7 8 10 11 12 ...30 „Nicht wir – du, werte Fürstin bist diejenige, die eine Rede halten muss. Ist schließlich dein Job als Kommandantin der MHORA-X2, die als einziges Schiff heute hier gelandet ist. Aber keine Sorge meine Liebe, ich werde dich als dein treuergebener 1. Offizier dabei gerne unterstützen – ich meine, falls du plötzlich nicht mehr weiterweißt“, grinste Alex sein Eheweib jetzt unvermittelt an – was ihm natürlich sofort einen Knuff seiner Gattin eintrug.
„Na super – ich bin begeistert. Sehen wir also lieber zu, dass wir so langsam mal ins Bett kommen. Wie ich sehe, ist unsere Anna auf Lisas Schoß ja auch schon eingeschlafen. Also liebe Kinder, wir sehen uns morgen beim Frühstück und dann erzählt ihr mir, warum ihr den Doc und meine Cousine als eure bisherigen Pflegeeltern heute Abend nicht mit hergebracht habt. Immerhin ist es ja ihr Verdienst, dass sie sich so gut um euch gekümmert haben, wofür wir den beiden gerne schon heute gedankt hätten.“
„Das stimmt, Mom. Alec und Mora-Sher waren als eure Stellvertreter wirklich tolle, aber dennoch beharrliche Ersatzeltern. Wahrscheinlich, weil sie mit ihrem eigenen Sohn Alec-Robert ja erziehungsmäßig noch einen dritten Teenager an der Backe hatten. Wobei es allerdings eine ausgezeichnete Idee von euch war, uns alle zusammen in eurem Schwabinger Penthouse wohnen zu lassen.
Platz für uns alle gab es dort ja genug. Außerdem lassen sich die Schwabinger Studentenkneipen und der Englische Garten von eurem Penthouse-Appartement aus abends ebenfalls problemlos zu Fuß erreichen. Für Studenten ist das also ein super Unterkunftsstandort, vor allem am Wochenende. Und meistens durfte auch Bobby, so nennen wir unseren Kumpel Alec-Robert inzwischen, mit uns mitkommen. Vor allem, weil Mora-Sher und der Doc auf diese Weise dafür gesorgt haben, dass wir alle drei nicht über die Stränge schlagen konnten.
Denn mit diesem Trick haben sie Lisa und mir bei solchen Anlässen stets die Verantwortung für unseren drei Jahre jüngeren Cousin übertragen. Was aber für uns beide nicht besonders schlimm war, denn Bobby und wir zwei interessieren uns in Schwabing eher für die einschlägigen Kleinkunstkneipen und nicht so sehr fürs Maßbiertrinken. Na ja, jedenfalls ist das in den meisten Fällen so gewesen.“
„Sehr schlau. Das haben der Doc und Moras Cousine ziemlich geschickt arrangiert. Danke für deine ehrliche Antwort, mein Sohn“, entgegnete Alexander Kranz umgehend mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
„Was hat euer Kumpel Bobby denn in Zukunft mit seinem Leben so vor? Ich meine, in welchen Beruf möchte er denn künftig einsteigen? Mit der Schule müsste er doch inzwischen beinahe fertig sein.“
„Das stimmt nicht ganz, Paps. Bobby lernt nämlich noch schneller als wir. Er ist ja nicht nur Teleporter wie sein Dad, sondern er verfügt, genauso wie du, überdies über latente telepathische Fähigkeiten.
Damit will ich nicht sagen, dass er die zum Pfuschen in Klausurprüfungen benutzt – vielmehr ist es so, dass er aufgrund seiner Para-Begabung und mit Hilfe der larojanischen Hypno-Ausbildungsmethode komplexeste Sachverhalte rascher versteht, als andere Studenten seiner Fachrichtung“, beantwortete Alex-Max jetzt die Frage seines Vaters, bevor er von seiner Schwester unterbrochen wurde:
„Deshalb hat unser bester Kumpel auch sehr viel schneller als wir die Hochschulreife mit Bestnoten erlangt und ist schon im Alter von dreizehneinhalb Jahren in sein Medizinstudium an der von seinen Eltern geleitenden medizinischen Fakultät unserer Akademie eingestiegen.
Darüber hinaus hat unser Freund Alec-Robert schon während seiner letzten Gymnasialklasse freiwillig mit uns die Pilotenausbildung bei Oberst Ackermann begonnen. Wobei er sich für seine endgültige Zertifizierung als Raumpilot allerdings noch ein wenig Zeit nehmen möchte, zumal das ja auch nicht sein vorrangiger Berufswunsch ist.
Nur hält er es für wichtig, solch ein Raumgefährt im Notfall auch selber bewegen zu können. Sein eigentliches Berufsziel ist es jedoch, nach Abschluss seines Medizinstudiums als Bordarzt auf einem Raumschiff der JDEF zu dienen.“
Nach diesen Worten wandte sich Mora-Lisa noch einmal an ihre in den letzten Minuten ungewöhnlich schweigsam gewordene und in Gedanken versunkene Mutter.
„Liebe Mummy, guck mich nicht so ernst an. Was deine Rede bei eurer offiziellen Begrüßungsfete morgen Abend angeht so wird das schon nicht so schlimm werden, wie du gerade denkst.
Immerhin hast du der Sage nach ja schon mal in der damaligen UNO einigen hochnäsigen Politikern die Leviten gelesen 8. So ‘ne kurze Ansprache in Form eines knappen Grußworts kriegst du da doch ganz locker aus dem Stegreif hin. Und was Alec und deine Cousine Mora-Sher betrifft, kann ich deine eben gestellte Frage auch gleich beantworten:
Soweit wir wissen, sind die beiden Ärzte in unserer Großfamilie, momentan unabkömmlich, weil sie angeblich eine Überraschung für euch vorbereiten. Weshalb sie bereits schon Stunden vor der Landung der MHORA-X2 in eure Penthousewohnung nach München zurückgefahren sind. Und ihr Junior und Medizinstudent Alec-Robert hatte zum Zeitpunkt eurer Landung eine wichtige Vorlesung, weshalb er ebenfalls nicht bei der Landung der MHORA-X2 anwesend sein konnte.“
„Was da aber hinsichtlich irgendwelcher Überraschungen in eurem Schwabinger Penthouse genau abgeht, haben eure Verwandten uns leider nicht verraten wollen – und der Höflichkeit halber haben wir beide auch nicht in ihren Gedanken herumspioniert.
Ich schätze aber, dass sich das Rätsel spätestens morgen Abend bei den von Tante Susi organisierten offiziellen Feierlichkeiten auflösen wird“, ergänzte Moras Sohn Alex-Max die Worte seiner Schwester, bevor er ihr half, die kleine Anna endlich in ihr Bett im benachbarten Kinderzimmer zu bringen, wo die freundliche Mara-Androiden bereits seit einiger Zeit auf die Kleine wartete.
Als die beiden Geschwister danach wieder in den Wohnraum des Elternappartements zurückkehrten, zögerten sie noch einen Moment mit der Verabschiedung von ihren bereits ziemlich müde wirkenden Eltern.
„Ich seh‘ euch doch an, dass euch noch etwas auf dem Herzen liegt. Also druckst nicht herum und sprecht es aus, ehe ihr unzufrieden in eure Unterkunft nach München verschwindet“, meinte Alexander Kranz deshalb, als er schon dabei war, seine beiden Zwillinge zu umarmen und zum Abschied zu küssen.
„Was meinst du, Lisa? Sollen wir gleich heute Abend noch mit der Tür ins Haus fallen? Eigentlich wollten wir damit doch bis nach unserer morgigen Graduierung warten“, fragte Alex-Max mit einem kurzen Blick auf seine bildhübsche Schwester.
„Fallen wir halt in die Tür des Hauses – lass es uns also meinetwegen offenbaren – mehr als NEIN können sie ja schließlich nicht sagen“, knurrte Mora-Lisa jetzt leise vor sich hin.
„Was geht ab, meine Schätzchen? Habt ihr euch etwa in eurem jugendlichen Alter schon jeder einen festen Partner angelacht? Eure Direktorin Nora Kirschner hat vorhin uns gegenüber sowas Ähnliches durch die Blume angedeutet.“
„Nöh, das ist es nicht – es geht um ganz was anderes“, entgegnete Alex-Max jetzt mit leicht verkniffener Miene.
„Ist es doch!“, herrschte ihn seine Schwester unverzüglich an. „Wag es ja nicht unsere Eltern zu belügen. Zumal uns Tante Nora ja schon verpetzt hat. Also Mom und Dad – ja, es stimmt. Wir beide führen schon seit einigen Monaten eine ernsthafte Beziehung mit zwei reizenden Kommilitonen von uns.
Die beiden sind Geschwister und mit den Rücksiedlern von KRONOS AQUA nach TERRA gekommen, wo sie über die letzten Jahre hinweg zusammen mit uns studiert haben.
Mein bester Freund ist neunzehn Jahre alt und er heißt Moana, das bedeutet Sohn des Meeres. Und Maxis engste Freundin ist achtzehn und hört auf den Namen Kala, was man in unsere Sprache mit dem Wort Prinzessin aus dem Meer übersetzen könnte.
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