1 ...8 9 10 12 13 14 ...30 „Soso – ein Auftrag von höherer Stelle, aha. Noch dazu außer Haus. Nein, ich will’s gar nicht wissen und werde auch nicht in deinen Gedanken rumstochern, um was es sich dabei gehandelt hat“, meinte Mora Kranz schmunzelnd, bevor sie noch hinzufügte:
„Übrigens danken wir euch nochmal ganz ausdrücklich, dass ihr unsere Zwillinge während unseres Ausflugs nach ANDROMEDA so exzellent versorgt habt. Wir hatten gestern am späten Abend noch Gelegenheit mit unseren Kids zu reden und sie haben uns gesagt, dass ihr sie als Ersatzeltern mit der nötigen Strenge, aber auch fair und gerecht behandelt habt.
Und die Zeit mit eurem Alec-Robert haben sie ebenfalls sehr genossen. Wo versteckt ihr euren Sohn eigentlich? Wir hatten gehofft, dass ihr ihn heute auch zu uns mitbringen würdet. Wie wir hörten, ist er ja bereits mitten in seinem Medizinstudium, obwohl er dafür doch noch ziemlich jung ist.“
„Ja, das stimmt – zumindest teilweise. Denn mit dem theoretischen Teil seines Medizinstudiums ist er beinahe schon fertig. Auch freuen wir uns sehr darüber, dass unser eifriger Sohn beruflich in unsere Fußstapfen treten will. Übrigens müsst ihr uns nicht für die Betreuung eurer Kids danken, schließlich durften wir ja alle in eurem tollen Appartement in Schwabing wohnen. Das ist Ausgleich genug“, erwiderte die larojanische Fürstin Mora-Sher, während sie sich jetzt an den mit Köstlichkeiten eingedeckten Frühstückstisch des zu dieser morgendlichen Stunde schon gut besuchten Casinos setzte.
„Dass unser Junior in seinen jungen Jahren schon so weit mit seiner Ausbildung fortgeschritten ist, muss euch jedoch nicht wundern. Seine ererbten paranormalen Fähigkeiten und die Hypnoschulungskurse haben ja bereits in der Vergangenheit dafür gesorgt, dass er seine allgemeine Schulausbildung in Rekordzeit abschließen konnte“, ergänzte jetzt Dr. Alec MacLeod die Worte seiner Frau, bevor er noch hinzufügte:
„Gegenwärtig erleben wir unseren Fünfzehnjährigen ja schon seit vielen Monaten tagtäglich in der von meinem Schatz geleiteten medizinischen Fakultät. Und aus heutiger Sicht wage ich die Prognose, dass er seine akademische Ausbildung ebenfalls schon bald – und damit weit vor der sonst üblichen Zeit abschließen wird.
Wobei er das sicher noch schneller hinbekommen könnte, wenn er sich während seiner Ausbildung zum Mediziner nicht noch zusätzlich die Pilotenausbildung in den Kopf gesetzt hätte.“
„Woran wohl unser Nachwuchs nicht ganz unschuldig ist – aber sei’s drum – ich halte es ebenfalls für eine ausgezeichnete Idee, wenn ein künftiger Bordarzt in der Lage ist, in einer Zwangslage auf dem Pilotensessel seines Schiffes Platz zu nehmen.“
„Deswegen, meine lieben Verwandten, haben wir ja auch keinen Einspruch dagegen erhoben. Und dass ist zudem auch der Grund, warum er und eure Zwillinge heute früh nicht mit uns frühstücken wollten. Nach der Theorie steht gegenwärtig nämlich die Fortsetzung ihres praktischen Flugtrainings ganz oben auf ihrer gemeinsamen Prioritätenliste.
Unsere drei Musketiere absolvieren heute Morgen nämlich zusammen mit Conny Ackermann und euren zwei Chefpiloten Rando und Mary als Beobachter ihren ersten Alleinflug mit einem Shuttle eurer MHORA-X2. Ich schätze mal, dass sie nach ihrer geplanten LUNA-Umrundung gegen Nachmittag wieder hier bei uns landen werden.“
„Typisch Rando und Mary. Die beiden hätten ihre Nochkommandantin ja ruhig mal vorher über diese Absicht informieren können. Wofür schleppen wir denn die ganze Zeit unsere Kommunikatoren mit uns herum?“, polterte Mora Kranz jetzt mit erzürnter Miene los.
„Reg dich nicht auf, geliebte Fürstin – du weißt doch, dass wir beide das an Stelle unserer Kinder ganz genauso gemacht hätten. Zumal die beiden ja erfahrene Piloten an ihrer Seite haben, die im Bedarfsfall korrigierend eingreifen können.
Die drei Juniorpiloten sind bei diesem Kurztrip demnach nicht in Gefahr, meine fürstliche Glucke. Also trink in Ruhe deinen Kaffee, iss noch etwas von Alfons leckerem Kuchen und zeig ihm, dass es dir schmeckt. Schließlich steuert der Wirt dieses Etablissements gerade auf unseren Tisch zu. Er will uns ganz sicher fragen, wie uns seine frugalen Frühstückskreationen gemundet haben,“ meinte Alexander Kranz, während er genüsslich in eine weitere kunstvoll mit Beilagen arrangierte Wurstsemmel biss und den wütenden Blick seiner Frau zu ignorieren versuchte.
„Wie hast du mich grade genannt? Fürstliche Glucke? Meine Güte, ich fass es ja nicht! Das, mein liebreizender Fürstgemahl kriegst du bei der erstbesten Gelegenheit zurück. Darauf kannst du dich verlassen, mein Lieber.
Kannst dir ja inzwischen schon mal überlegen, was ich dir als Strafarbeit aufbrummen soll. Beispielsweise müssen unsere noch nicht ausgepackten Reiseklamotten gewaschen und in den Schränken unseres Appartements verstaut werden.
Ferner sind auch noch etliche ausstehende Einsatzberichte zu schreiben. Das ist doch etwas, was du sonst immer gerne unserem armen Chefandroiden Oskar 1 aufdrückst. Nur diesmal wirst du das gefälligst selber in die Hand nehmen, verehrter Fürst. Bis zum Montag will ich Tip-Top-Reporte zu unserem ANDROMEDA-Einsatz auf meinem Schreibtisch haben“, fauchte Mora ihren Alex noch im selben Moment an.
Als sie gleich darauf in das sichtbar erschüttert aussehende Antlitz ihres Mannes blickte, lächelte die eben noch wütende Mora Kranz ihren Gatten gleich wieder mit einem breiten Grinsen an und sagte:
„Alleine deine geschockte Miene war es mir wert, dich eben mal wieder ein wenig auszuschimpfen. Wenn du jedoch heute Abend ganz brav und lieb zu mir bist, überlege ich mir vielleicht noch, ob ich dir bei den angemahnten Arbeiten helfe.“
„Wie ich sehe, habt ihr zwei euch kein bisschen verändert“, lachte die Ärztin Mora-Sher ihre Großcousine noch im selben Augenblick an. „Aber denk dir nichts, Alex – bei Alec und mir fliegen des Öfteren in ähnlicher Weise die Fetzen. Vor allem, wenn es um die Erziehung Jugendlicher und um medizinische Streitfragen geht.
Doch jetzt sollten wir uns langsam mal wieder wie erwachsene JDEF-Angehörige benehmen und Alfons Richter als hervorragenden Casinochef für sein exzellentes Frühstück loben. Und anschließend werdet ihr in der Einsatzzentrale von Sir Jeffrey Langston und seinen beiden Stellvertretern zu einem ersten Rapport erwartet.“
***
Nachdem die Begrüßung von Susannes Ehemann Alfons und die offizielle Rückmeldung bei den kommandierenden Generalen der JDEF-Einsatzbasis Europa nach einem fast einstündigen Gespräch vorüber war, fieberten die vier Elternteile an diesem Märzsamstag ab 15:00 Uhr im Casino der Einsatzbasis der Landung des von ihren Teenagern geflogenen Shuttles der MHORA-X2 entgegen.
Zuvor hatten sie jedoch noch auf Mora-Shers Verlangen hin gemeinsam die kleine Anna-Mora besucht, die sie nach einem kurzen Spaziergang und einer Stippvisite bei Hans Huber und Susanne Richter mit in die Anflugzentrale genommen hatten.
„Jetzt warten wir schon seit einer geschlagenen Stunde auf unser Shuttle. Bis zum Galadinner heute Abend um 20:00 Uhr sind es ja nur noch vier Stunden und zuvor ist ab 19:00 Uhr die Übergabe der Abschlusszeugnisse der Raumkadetten durch Nora Kirschner geplant. Daher hatte ich eigentlich angenommen, dass unser Nachwuchs sich wenigstens bemühen würde, einigermaßen pünktlich von ihrem LUNA-Trip heimzukehren“, maulte Mora Kranz jetzt ihren Ehemann an, als dieser sich auch bereits erhob.
„Du hast recht, Mora. Irgend etwas stimmt da nicht“, erwiderte der angesprochene Alex Kranz jetzt mit besorgter Miene. „Vielleicht haben unsere neugierigen Teenager und unser ebenso neugieriges Chefpilotenehepaar noch einen Zwischenstopp bei der wieder aufgebauten lemurischen Mondstation auf LUNA 9eingelegt.
Ich geh jetzt lieber mal hoch in die Flugkontrollzentrale. Die dort momentan diensthabenden Controller werden sicherlich wissen, wo sich unsere drei Teenies samt ihrer Begleitmannschaft gegenwärtig herumtreiben.“
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