„Halt die Klappe, Doc. Ich mag es nicht, wenn du meinen geliebten Fürsten nachäffst. Doch in einem hast du absolut recht – die Bosnien-Tour, werden unsere fünf neunmalklugen Teenager auf gar keinen Fall mitmachen. Also Kids – denkt nicht mal dran. Vier von euch brauche ich in den kommenden Tagen für etwas ganz anderes.
Darüber hinaus müssen Rando und seine Mary die MHORA-X2 am besten schon übermorgen in unsere Werft nach Nevada schaffen, damit mein guter alter Explorer nach dessen zeitaufwändiger Wartung bis zum Beginn der Suchmission nach Admiral Mero-Khans zwischen den Sternen verschollener THOR wieder 1a in Schuss ist.
Wobei ich mit Alec-Roberts Eltern vorhin vereinbart habe, dass er diesen Flug nach Nevada unter den Fittichen von Professor Ludwig Steiner, sozusagen als erstes medizinisches Bordarztpraktikum, mitmachen darf.
Und ich schätze, dass Oberst Ackermann ab der kommenden Woche ebenfalls etwas Besseres zu tun hat, als in Bosnien auf Terroristenjagd zu gehen. Schließlich hat er ja noch ein paar andere Juniorpiloten zu trainieren.“
Während sich die beiden künftigen Explorerkommandanten sowie Oberst Konrad Ackermann und der selig grinsende Alec-Robert MacLeod nach dieser Nachricht von Mora Kranz und ihren Verwandten verabschiedeten, raunte Alex-Max seinen drei übrigen Studienkollegen mit gedämpfter Stimme zu:
„Seht ihr, Leute – ich hatte euch ja vorhergesagt, dass wir am Ende doch noch unser Fett abkriegen würden.“ Danach sprach er lauter in Richtung seiner Mutter Mora weiter:
„Und wie wollen die Leute von der SOL und der ODIN ohne Teleporterunterstützung in die wahrscheinlich erneut verschlossene Transmitter-Pyramide im bosnischen Visoko eindringen?“
„Das soll nicht eure Sorge sein, denn darum kümmern sich bereits unsere mandoranischen Verbündeten. Ihr habt doch sicher schon bemerkt, dass da draußen auf unserem Landefeld vorhin zwei Fregatten der CHROMA aufgesetzt haben. Der Lärm ihrer Triebwerke war schließlich nicht zu überhören“, erwiderte Mora Kranz trocken.
„General Janis Mandoraner haben vorhin nicht nur die einkassierten Nationalistenstrolche zum Verhör abgeliefert, sondern werden mit ihren zwei Schiffen – den Fregatten CHROMA F1 und F2 – noch in dieser Nacht Oberst Thure-Pans SOL und die ODIN von Kommodore Runa-Lhun auf der in aller Eile geplanten Bosnien-Mission begleiten.
Und was die Teleporterfrage angeht, so gehen nicht nur unser Freund Janis als Leiter der Operation, sondern auch die mandoranischen Botschafter Rhea und Ares mit an Bord seiner beiden Fregatten.“
„Verstanden Mutter – das sollte als PSI-Power dann ja wohl für alle denkbaren Fälle ausreichen. Und welchen Sonderauftrag sollen wir vier ab morgen für wie lange übernehmen? Ich liege wohl nicht falsch mit der Annahme, dass es sich dabei um eine ziemlich arbeitsintensive Aufgabe handelt – oder?“
„Richtig geraten, mein Sohn. Eigentlich dachte ich, dass ihr den Inhalt dieser Spezialaufgabe bereits längst meinen Gedanken entnommen hättet – zumal ich erst eben von der demnächst zu planenden Suche nach dem Kreuzhantelraumer THOR und unserem vermissten Freund Admiral Mero-Khan gehört habe. Und dazu sind noch eine ganze Reihe an Nachforschungen nötig.“
„Gedankenschnüffelei – sowas macht keiner von uns. Ich meine damit speziell, das Eindringen in deine Gedanken, liebe Mom. Obwohl wir vier das natürlich alle draufhätten. Doch ich finde, dass solch heimliche Lauschaktionen unter nahen Angehörigen ein ziemlich schlechter Stil wären.
Also bitte, Mom – sag uns jetzt endlich klipp und klar, worin unsere Strafarbeit hinsichtlich der Fahndung nach Mero-Khans Superschlachtschiff in den nächsten zwei Wochen im Detail bestehen soll“, murmelte Alex-Max jetzt mit leicht niedergeschlagenem Ton.
„Tja, meine Lieben – ihr habt sicher schon mitbekommen, dass unser Freund Mero mit seiner THOR dem aus der ANDROMEDA-Galaxis geflohenen Mutantenmonster VOLTAN und seiner übriggebliebenen STYXX-Bande in ein plötzlich entstandenes Wurmloch gefolgt ist, welches dieser Dreckskerl und seine neue STYXX-Königin bei ihrer überhasteten Flucht dort in den Hyperraum gerissen hatten.
Und wie von uns vermutet, hat die THOR auf dem Weg in unsere MILCHSTRASSE Miniaturfunkbaken abgesetzt, um auf ihren eingeschlagenen Kurs aufmerksam zu machen. Das Problem dabei ist nur, dass wir bislang noch nicht jede dieser Baken orten konnten.
Das Einzige, was wir inzwischen einigermaßen sicher zu wissen glauben, ist, dass Admiral Mero in Richtung des ORION-Systems unterwegs gewesen ist, als die Verbindung zu den ersten von ihm ausgesetzten Minisendern am Rand unserer Galaxis abriss.
Folglich kommt es für uns also jetzt darauf an, die noch unentdeckten Baken zu orten und darüber hinaus nach Strukturerschütterungen im Raum-Zeit-Gefüge zu forschen. Aus diesem Grund werden wir voraussichtlich ab Dienstag alle verfügbaren Ortungsmeldungen unserer Explorerflotte und die der vorgeschobenen Raumstationen in der Nähe der mit uns verbündeten Planetensysteme einsammeln und durchackern müssen.
Es dürfte klar sein, dass diese Nachforschungen eine Sisyphusarbeit bedeuten, bei der ich und unser morgen eintreffender Oberbefehlshaber Kendo-Khar sowie Brigids Vater, Großadmiral Dagmund-Thor in der kommenden Woche ein gerütteltes Maß an Unterstützung brauchen.
Wir haben nämlich keine Ahnung, wie weit es die THOR und ihre umfangreiche Besatzung auf ihrem Rückweg noch über den Rand unserer Heimatgalaxis hinausgeschafft hat. Und noch dazu wissen wir über den tatsächlich eingeschlagenen Kurs der THOR bisher nur rudimentär Bescheid.
Deswegen kommt der gezielten Eingrenzung der möglichen Routenvektoren bei der Suche nach Meros Schiff solch große Bedeutung zu, wofür wir letztendlich nicht nur die Erfahrung unserer beiden Großadmirale, sondern auch ein paar unkonventionelle Ideen von euch Junioren sehr gut gebrauchen können.
Daher hoffe ich sehr, dass ihr bei dieser wichtigen Arbeit dabei seid, während sich unsere hiesigen Befehlshaber einschließlich der JTSA um die bosnische Pyramide und einen eventuellen Einsatz auf SANTOR 5 kümmern.“
„Ist ja wohl selbstverständlich, dass wir uns dafür zur Verfügung stellen, Mom – wir haben ja in den kommenden zwei Wochen keine Vorlesungen mehr. Und obwohl wir eigentlich zu viert Urlaub in deiner Villa am Mittelmeer machen wollten, verzichten wir darauf gerne“, brach es jetzt spontan aus Moras Tochter Lisa heraus, nachdem sie sich mit einem kurzen Seitenblick des zustimmenden Nickens ihrer Kameradin Kala sowie ihres uns deren Bruders vergewissert hatte.
„Stellt sich nur die Frage, warum wir nicht schon gleich morgen mit allen verfügbaren Schiffen zu dem konzertierten Sucheinsatz aufbrechen. Planen kann man die Details einer solchen Mission doch auch noch während des Fluges.“
„Dafür gibt’s drei einleuchtende Gründe, meine Tochter. Erstens können wir mit der Fahndung nach der THOR erst dann beginnen, wenn unsere gerade von MANDORAN zurückgekehrten Schiffe ihre nach dem Fernflug nötigen Wartungsarbeiten hinter sich haben. Es wird also allein schon deshalb noch ein bisschen dauern, bis wir mit dieser Mission loslegen können.
Zweitens benötigt man für eine gründliche Einsatzvorbereitung ein möglichst umfassendes Lagebild sowie ein definiertes Missionsziel, wozu man alle verfügbaren Lageinformationen berücksichtigen muss. Das solltet ihr in eurem Taktikunterricht doch inzwischen gelernt haben.
Leider konnten die Daten und Informationen von Mero-Khans Bakensendern jedoch erst ab dem Zeitpunkt eingesammelt werden, bei dem unser Fernflugkonvoi in Hyperfunkreichweite zu unseren Heimatbasen auf TERRA kam.
Und seither sind erst wenige Tage vergangen, weshalb das Lagebild erst in den kommenden Tagen einigermaßen vollständig sein wird. Doch zuvor müssen wir aus den gesammelten Daten durch Analyse und Auswertung die wahrscheinlichen Kursvektoren von Mero-Khans THOR ermitteln.“
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