Prompt sprangen die beiden Teleporter Kala und Moana in die Zentrale des Kugelraumers und kehrten noch im selben Augenblick mit den verblüfft um sich blickenden beiden Obersten auf die Brücke der MHORA-X2 zurück.
„Und jetzt, Wolfgang, Störfeuer frei aus allen Rohren. Teleporter Achtung – fertigmachen zum Sprung“, kommandierte Mora Kranz mit befehlsgewohnter Stimme, als die beiden Einsatzteams mit Doc Alec, ihrem Ehemann Alex sowie den mandoranischen Teleportern mit einem lauten Knall die MHORA-X2 verließen.
„Die TERRA-ONE schwingt bereits wie eine Glocke hin und her. Soll ich das Feuer schon einstellen, Boss?“, fragte jetzt der an den Waffenkontrollen sitzende Oberstleutnant Wolfgang Ries in Richtung seiner Schiffskommandantin.
„Nix da, weiterfeuern! Aber pass auf, dass du mit deiner Feuerorgel, kein Leck in diese alte Kiste brennst. Krach mit Brigid möchte ich nämlich tunlichst vermeiden, solltest du ihr antiquiertes Eigentum in Stücke schießen.“
***
Im Inneren der TERRA-ONE war unterdessen die Hölle losgebrochen. Zwar konnte Baron Bela von Esterhazy seine Mitverschwörer nach dem überraschenden Verschwinden seiner zwangsweise rekrutierten Piloten noch mit einem raschen Alarmruf warnen, doch dann waren die Angreifer unter dem Kommando von General Janis und General Lange auch schon in allen Schiffsabteilungen der TERRA-ONE am Werk, während Alex und sein Bruder Alec, sowie die Lemurerin Brigid-Thor sich zusammen mit den Botschaftern Rhea und Ares die Zentrale des Schiffes vornahmen.
„Pass auf Paps, die haben konventionelle Sturmgewehre und Granatpistolen – damit können sie auch eure abgeschirmten Schutzanzüge durchlöchern. Außerdem tragen sie veraltete Individualschutzschirme der ersten Generation“, rief Alex-Max auf telepathischem Weg seinem Vater entgegen, nachdem er sich ebenso, wie sein Cousin aus seinen Handschellen befreit und sich jetzt telekinetisch seines am Boden gelandeten Handstrahlers bemächtigt hatte.
„Sieh mal einer an, die zwei Bürschchen haben sich befreien können. Der Unfähige, der sie vorhin gefesselt hat, kann nachher noch was erleben. Los Leute, machen wir diese JDEF-Dreckskerle fertig. Bringt sie alle um und dann übernehmen wir ihr Schiff, mit dem sie uns den Weg zu unseren Freunden verlegt haben!
Jerome, du schaltest ihr Schiff aus. Die feuern nämlich auf uns, du Idiot. Bei dem Schwanken und dem ganzen Lärm fällt mir nämlich das Zielen auf diese eingedrungenen Mistfiguren schwer. Also fahr gefälligst endlich die Waffen unseres Raumers hoch, verdammt noch eins“, brüllte der auf dem Kommandosessel thronende Chefterrorist seinen amerikanischen Stellvertreter umgehend an.
„So, jetzt reicht‘s mir aber endgültig, du Arsch“, brüllte die aus ihrer Deckung aufgesprungene Brigid-Thor den überraschten Chef der Nationalisten jetzt wütend an. „Eure uralten persönlichen Schutzschirme nützen euch gar nichts. Ergib dich und befiehl deinen Leuten, mit dieser sinnlosen Gegenwehr aufzuhören, dann lebt ihr nämlich länger.
Hast du Blödmann denn nicht gewusst, dass man zur Verteidigung eines lemurischen Kugelraumers dieser Baureihe deutlich mehr braucht als dich und deine 23 Versager?“
„Oho, wer bist du denn? Deinen weiblichen Formen und deinem dämlichen Verhalten nach, offenbar eine mutige Walküre aus den Reihen der Aliens, die sich mit der verräterischen JDEF-Verbrecherbande zusammengetan haben – oder?“
„Ich bin Lemurerin und heiße Kommodore Brigid-Thor. Zudem bin ich die Eigentümerin dieses altlemurischen Schiffs, das ihr Piraten euch nach der Ermordung unserer LUNA-PRIME-Besatzung widerrechtlich unter den Nagel gerissen habt. Ich sag’s dir jetzt nur noch einmal, legt eure Waffen nieder ...“
„Schade, du hübsches Weibchen – dich hätte ich gerne am Leben gelassen und anschließend als Siegprämie vernascht – aber du willst es ja nicht anders“, unterbrach der ungarische Baron mit anzüglich funkelnden Augen die Aufforderung der ihm unmittelbar gegenüberstehenden Lemurerin, als er auch schon mit seiner Granatpistole auf Brigid zu feuern begann.
Da Brigid-Thor die telepathische Warnung Maxis an seinen Vater nicht gehört haben konnte, warf der neben Brigid kauernde Alexander Kranz sich noch in derselben Sekunde in den Schuss, um die Lemurerin mit seinem Körper zu decken, wobei er trotz seines flirrenden Schutzschirms von unsäglichen Schmerzen gepeinigt ächzend zu Boden ging.
Und obwohl Alex dabei noch versuchte, seine Freundin Brigid wieder hinter die Deckung eines massiven Stützpfeilers zu ziehen, blieb die Lemurerin felsenfest stehen und knurrte nur knapp:
„Du Teufel hattest deine Chance – und jetzt fährst du zur Hölle, du Scheißkerl!“ Damit steckte die wütende Lemurerin ihren Schockstrahler weg und brachte stattdessen mit zigtausend mal geübtem Griff ihren bislang auf dem Rücken getragenen überschweren Hochenergieblaster in Anschlag. Damit schoss sie dem Baron punktgenau in dessen bulligen Körper.
Als der Baron ungläubig das davon in seinen Körper gerissene Loch betrachtete und ein letztes Mal in die eiskalten blauen Augen seiner Kontrahentin starrte, sank er unter den erschrockenen Blicken seiner auf der Brücke anwesenden Gefährten leblos zu Boden.
„Na, hat noch jemand von euch Teufeln den Wunsch, rasch in die Hölle zu gelangen – oder ergebt ihr Vollpfosten euch endlich?“, rief sie dem immer noch erfolglos an den Waffenkontrollen hantierenden Dr. Jerome Jackson und dessen auf der Brücke anwesenden Kumpanen mit klirrender Stimme zu.
Da im selben Moment auch der erste waffenstarrende K-100 Kampfroboter mit dem von Hauptmann Bender angeführten Einsatzteam das geschlossen Brückenschott der TERRA-ONE durchbrach, dauerte es nicht mehr allzu lange, die vor Furcht zitternden restlichen Angehörigen aus der Führungsriege der TERRA-First-Piraten einzusammeln.
Unterdessen waren bereits Alexanders Sohn Maxi und Doc Alec MacLeod zu dem offensichtlich schwerverletzt aus einer Schulterwunde blutenden Alexander Kranz hingesprungen.
„Ist nicht so schlimm – nur ein Kratzer“, murmelte Moras Ehemann sogleich. „Und sagt Mora und den anderen Schiffskommandanten, dass sie den Beschuss jetzt einstellen sollen. Die Schaukelei und das Getöse in dieser alten Kiste sind ja kaum auszuhalten.“
„Von wegen Kratzer! Du hast ein Loch in der Schulter in das ich fast meine Faust reinstecken könnte. Meine Arzttasche – sofort“, brüllte Dr. Alec MacLeod seinen Sohn und dessen Cousin Maxi an.
„Wie bescheuert kann man nur sein, sich in den Schuss einer Granatpistole zu werfen“, knurrte er gleich danach weiter, während er seinem inzwischen bewusstlosen Bruder provisorische erste Hilfe leistete.
„Es tut mir leid, das wollte ich nicht“, schniefte die neben dem schottischen Arzt auf ihre Knie gesunkene Brigid-Thor laut auf. „Kannst du ihn retten, Alec? Bei allen Göttern, Mora wird mich umbringen, wenn ihr Fürst wegen meiner unbedachten Handlung bleibende Schäden davonträgt.“
„Wenn du mir aus dem Weg gehst, könnte das mit dem Blutstillen und Retten was werden“, knurrte Alec MacLeod aufgebracht zurück.
„Also macht Platz – ich teleportiere jetzt mit meinem Patienten auf die Krankenstation der MHORA-X2. Und Brigid nehmen Maxi und mein Sohn Alec-Robert mit rüber zu Fürstin Mora. Den Rest habt ihr hier ja wohl hoffentlich alleine im Griff.“
„Haben wir Doc. Keine Sorge – von uns wurde sonst niemand verletzt. Und von den restlichen 23 Terroristen sind bis auf vier Unbelehrbare noch alle am Leben, auch wenn sie nach den Schockstrahlen unserer K-100 Roboter beim Aufwachen später noch etwas Kopfweh haben dürften.
Ihr könnt also unbesorgt abhauen – wir Übrigen sichern dieses Schiff, bis es von einem unserer Technokreuzer abgeschleppt werden kann. Bis dahin schaffen wir diese Mörder auf die CHROMA mit der wir euch später nachhause folgen“, gab General Hubert Lange sogleich eine knappe Antwort an Doc Alec und dessen bei der notärztlichen Hilfe assistierenden Sohn.
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