Wolfgang, dass mit dem Bordwaffeneinsatz wird dein Job werden, denn mein Mann wird ja als Teleporter gebraucht und Bill Carter und Oskar 1 müssen derweil unser Schiff fliegen. Denk aber bitte daran, dass deine Leute an den Feuerknöpfen zuerst die Hyperblaster-Abschussvorrichtungen des Kugelschiffs aufs Korn nehmen. Ich möchte nämlich nur ungern als Leuchtspirale im Hyperraum enden.“
„Keine Sorge, Fürstin Mora – das wird nicht passieren. Dein schlauer Herr Sohn hat nämlich bereits die Stromversorgung dieser unheimlichen Hyperfeldwaffen auf allen Ebenen dieses Kugelraumers telekinetisch unterbrochen. Von daher droht uns davon also gewiss keine Gefahr mehr“, meldete sich jetzt General Janis über die verschlüsselte Videoverbindung erneut zu Wort.
„Übrigens hat euch meine überaus befähigte Ehefrau und Spezialistin Lara Bint Tabari auch bereits in der Ortung. Und die Kugelraumer ODIN und die SOL treffen in wenigen Minuten ebenfalls ein. Du hast Lara in ihrer Zeit auf deiner MHORA-X2 wirklich ganz exzellent ausgebildet, wofür ich dir gar nicht genug danken kann.“
„Jaja, Janis – verarsch mich nur. Wie du weißt, hab‘ ich Lara nur äußerst ungern von Bord meines Schiffes ziehen lassen. Nur kam mir dann bekanntermaßen leider eure Liebe in die Quere. Jetzt ist sie deine Frau und zudem die Mutter eures Kindes – du brauchst also keine Angst zu haben, dass ich sie mir zurückhole. Zumal ich strenggenommen schon gar nicht mehr die Kommandantin der MHORA-X 2 bin.
Dennoch danke ich dir sehr für deine beruhigende Botschaft. Bis zum Rendezvous mit deiner CHROMA bleibt uns bei Höchstgeschwindigkeit ab jetzt noch eine knappe Viertelstunde. Danach wird es nicht mehr lange dauern, bis wir diesen skrupellosen Mördern einen überraschenden Besuch abstatten können. Also Leute, legen wir mit der Jagd auf die TERRA-ONE los und geben diesen verdammten Piraten Saures.“
Kapitel 7 Das Ende der Schiffspiraten
„Was zum Teufel war das denn?“, herrschte der gar nicht mehr so großspurig, sondern eher erschrocken um sich blickende Baron Bela von Esterhazy die am Steuer der TERRA-ONE sitzenden Piloten Alexander-Max und Alec-Robert vom Boden der Schiffszentrale aus an, als er sich nach einem vehementen Schwanken des erst vor kurzer Zeit gestarteten Kugelraumers mühsam wieder auf seine Füße hochstemmte.
„Nichts passiert, Sir. Wir fliegen gerade in den Asteroidengürtel ein. Da ist es nicht ungewöhnlich, dass wir mit kleineren Trümmerstücken des ehemaligen Planeten PHAETON zusammenstoßen. Solche Rempler sind dabei völlig normal. Aber keine Angst, die Außenhülle dieses Raumers ist so gut wie unzerstörbar“, versuchte der noch immer leicht benommene Oberst Konrad Ackermann den wütenden Nationalisten umgehend zu beruhigen.
„Und warum verhindern unsere Schutzschirme diese angeblichen Rempler nicht? Die sind doch aktiviert – oder? Sei jetzt vorsichtig mit deiner Antwort und lüg mich ja nicht an, du blöder Sack!“, brach es sogleich aus dem ungarischen Adligen hervor.
„Sir – das hier ist ein antikes, über Jahrmillionen nicht gewartetes Raumschiff der alten Lemurer. Außerdem ist dieser Kugelraumer eigentlich nur das Beiboot eines viel größeren Schiffs und noch dazu ein unausgereifter Prototyp. Da kann man doch nicht erwarten, dass hier an Bord nach einer provisorischen Inbetriebnahme gleich alles wieder einwandfrei funktioniert“, quetschte Konrad Ackermann jetzt durch seine Zähne.
„Noch dazu haben Sie ja unsere beiden verängstigten Juniorpiloten ans Steuerruder dieses Schiffs gesetzt. Die beiden Youngsters sind noch in der Ausbildung, verdammt nochmal. Ich dachte, das hätten Sie begriffen, als wir Ihnen sagten, dass wir mit ihnen auf einem Trainingsflug zum MOND unterwegs gewesen sind“, pflichtete Rando Starke seinem Kameraden mit zornerfüllter Stimme bei.
„Dummerweise mussten Sie danach jedoch Oberst Ackermann und mich als Fluglehrer dieser beiden jungen Leute unbedingt von Ihrem Bordquacksalber unter Drogen setzen lassen. Das war nicht besonders klug – denn für den Flug nach CERES braucht es halt deutlich erfahrenere Piloten als diese zwei Jungspunde. Schließlich waren die beiden noch niemals in diesem Raumsektor“, schwindelte Rando Starke sein mit einem altertümlichen Revolver drohendes Gegenüber gleich danach mit unbewegter Miene an.
„Und ihr beide könntet mein Raumschiff also sehr viel besser fliegen, als diese zwei Rotznasen – oder wie soll ich das verstehen? Also, worauf warten wir noch? Platzwechsel, aber sofort!“
„Nun, das sehen Sie prinzipiell zwar richtig, Herr Baron. Nur brauchen wir beide noch ein bisschen Zeit, um unsere drogeninduzierte Müdigkeit zu überwinden. Darüber hinaus setzen wir uns nur dann ans Steuer, wenn Sie uns versprechen, unsere zwei jungen Kameraden am Leben zu lassen“, mischte sich jetzt Konrad Ackermann mit verstellt schwerer Zunge in den Dialog ein.
„Ist ja gut – die zwei Burschen kommen nach unserer Machtergreifung auf TERRA sowieso in ein Umerziehungslager, damit sie anschließend für meine TERRA-First-Nation Organisation nützlich sein können. Als angehende Piloten wäre es doch viel zu schade, das Leben der beiden hübschen Kerlchen zu vergeuden“, meinte daraufhin der Baron mit hämischer Miene.
Nach einer Pause, in der er offenkundig noch einmal scharf überlegt hatte, brüllte der Chef der Entführer die beiden Fähnriche eine Viertelstunde später unvermittelt an: „Also los, trollt euch jetzt aus euren Sitzen und lasst euch widerstandslos fesseln!“
„Unsere beiden Oberste sind ziemlich schlau, was das Zeitgewinnen angeht“, dachte Alex-Max lautlos, als er sich, genauso, wie sein Cousin Alec gleich darauf ohne Gegenwehr leise vor sich hin jammernd die Hände zusammenbinden ließ.
„Das stimmt, Cousin Maxi – dieser blöde Baron ist ganz sicher nicht die allerhellste Kerze auf diesem Schiff. Spielen wir also weiter die verängstigten Grünschnäbel. Nachdem unsere beiden Seniorpiloten jetzt das Steuer übernommen haben, können wir zwei uns sehr viel besser auf die Ausspielung unserer Para-Fähigkeiten konzentrieren. Nur sollten wir noch ein wenig bedröppelter in die Gegend gucken als bisher“, gab sein Cousin Alec-Robert sofort auf telepathischem Weg zurück.
„Verstanden, Maxi. Leisten wir uns aber jetzt keinen Fehler – diese blöden Handschellen haben wir doch im Notfall telekinetisch in Nullkommanix auf – und außerdem, hab‘ ich vorhin schon auf dem gleichen Weg die Energieversorgung der Hyperblaster unterbrochen.
Rumballern kann also auch deren Chefwissenschaftler Jerome nicht mehr, auch wenn dieser Doktor der Ingenieurwissenschaften anscheinend auf Tante Anuks Werft ‘ne ganze Menge über lemurische Raumschiffantriebe gelernt zu haben scheint.“
„Okay, Bobby. Auf die Gedanken dieses Kerls passt du wohl besser ganz besonders auf. Zumal ich schon beim Start die Projektoren unseres Heckschutzschirms ein klein wenig manipuliert, um nicht zu sagen etwas verbogen habe. Sobald sich die ersten Suchschiffe der JDEF unserer Position nähern, wird ihnen deswegen der pulsierend glimmende Hintern dieses Schiffs sofort ins Auge stechen.“
„Ein Kugelschiff ist rund und hat daher keinen Hintern, du Vollpfosten“, dachte Alec-Robert umgehend zurück.
„Doch, du alter Besserwisser, hat es! Die Richtung, in die der Kugelraumer fliegt, ist vorne. Also hat diese Mühle auch einen Hintern, okay?“
„Schon verstanden, ich wollte dich doch nur ein bisschen auf die Rolle nehmen, werter Cousin.“
„Super, du Hirni. Aber jetzt stellst du gefälligst dein bescheuertes Grinsen ein. Wir wollen doch nicht, dass diese Ärsche noch etwas von unserer lautlosen Unterhaltung mitkriegen. Ich konzentriere mich jetzt auf meine Mom – denn die ist uns mit ihrer MHORA-X2 ganz sicher bereits längst auf unseren Fersen.“
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