„Nicht schlimm, Lisa – du brauchst dich nicht bei uns zu entschuldigen. Ich kann bei dir und Moana sehen und fühlen, wie ernst es euch mit eurer Verbindung ist. Und ich denke, dass es bei Maxi und seiner Freundin Kala nicht sehr viel anders ist. Deshalb freuen wir uns, dass ihr euch solch liebenswerte Gefährten ausgesucht habt. Jedoch reden wir darüber später weiter – denn natürlich interessiert es uns, wie ihr euch kennen und lieben gelernt habt. Doch jetzt will ich von Mary und dir erstmal ganz genau erfahren, was dort unten auf LUNA nach eurer Landung vorgefallen ist.“
„Danke Leute, das war wirklich Rettung auf den letzten Drücker“, schnaufte jetzt auch die sichtbar angeschlagene Oberstleutnant Mary Starke, ehe sie sich neben Moras Tochter in einen freien Kontursessel setzte. Gleich darauf berichtete sie weiter:
„Leider ging uns nach Lisas überraschender Rückkehr auf die S1 allmählich die Atemluft im Kommandostand aus. Wie’s scheint, war selbst dieser gehärtete Raum nach dem vorangegangenen Strahlkanonenbeschuss nicht mehr ganz so hermetisch dicht, wie wir eigentlich dachten – und unser Funk ging zuvor ebenfalls in die Binsen, nachdem er zudem durch einen leistungsstarken Störsender überlagert wurde. Und das alles, weil ich nach dem Verlassen der restlichen Crew die Schutzschirme des Shuttles nicht wieder eingeschaltet hatte. War wohl mein Fehler, für den ich dich später um Bestrafung bitte, Boss.“
„Das ist, gelinde gesagt Quatsch, Oberstleutnant Mary – und das weißt du auch. Immerhin war die Crew der Station zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr am Leben und gegen den startenden Kugelraumer hätten wir bei einer Verfolgung mit der S1 nicht die geringste Chance gehabt, selbst wenn unser Shuttle noch in unbeschädigtem Zustand gewesen wäre“, warf Mora-Lisa sofort ein.
„Lisa hat recht – also mach dir keine Vorwürfe – schließlich hätte das jedem von uns passieren können. Das bedeutet jedoch auch, dass die Mörder unserer JDEF-Mannschaft auf LUNA-PRIME nichts von Lisas Teleportersprung mitbekommen haben – oder?“, fragte Alex Kranz sofort zurück.
„Nöh – haben sie nicht. Und von Maxis und Alecs besonderen Fähigkeiten haben sie ebenfalls keine Ahnung“, erwiderte jetzt Lisa mit erschöpft klingender Stimme.
Noch während die beiden ziemlich geschafft wirkenden Frauen gleich im Anschluss bei eingeschalteter Flottenwelle zu den JDEF-Hauptquartieren über die bekannten Details des auf LUNA-PRIME Geschehenen berichteten, hatte Mora Kranz bereits parallel dazu über eine der Bord-zu-Bord Alarmfrequenzen einen permanenten Videokontakt zu General Janis Ringkreuzer CHROMA aufgebaut.
„General Janis, ihr habt den ganzen Bullshit mitgehört, den Oberstleutnant Mary Starke und meine Tochter gerade zum Besten gegeben haben.
Es ist kaum zu fassen – zwölf ermordete JDEF-Angehörige, ein beschädigtes Raumboot plus eine verwüstete Mondstation. Das Allerschlimmste aber ist, dass es diesen nationalistischen Drecksterroristen gelungen ist, ein Schiff der ODIN-Klasse und vier unserer Leute in ihre Gewalt zu bringen, mit denen sie sich danach aus dem Staub machen konnten.
Ich darf gar nicht daran denken, was diese Schweine alles mit diesem antiken lemurischen Raumschiff anstellen könnten, sonst platze ich gleich vor Wut. Das einzig Gute dabei ist, dass diese Schweinepriester nicht wissen, wen sie sich mit der Entführung unserer Leute als Interimspiloten an Bord geholt haben.
Könnt wenigstens ihr noch die von Maxi und Alec-Robert unbemerkt aktivierte Heckschirmfluktuation dieser Kiste ausmachen? Bei uns ist dieses Kugelschiff nämlich schon vor etlichen Minuten aus der Ortung verschwunden – und außerdem scheint diese Mistkugel unterdessen mit Überlichttempo unterwegs zu sein.“
„Bleib cool Mora – die TERRA-ONE entkommt uns nicht. Du weißt doch, wie gut die Langstreckenscanner meiner CHROMA funktionieren.
Also ja, wir haben sie einwandfrei in der Ortung, obwohl sie unter Volltarnung fliegt. Meine bessere Hälfte Lara Bint Tabari übermittelt euch in diesem Moment die aktuellen Positionsdaten. Der angemessenen Flugspur nach scheinen diese Kerle tatsächlich eine Befreiungsaktion auf dem Asteroiden CERES vorzuhaben.
Darüber hinaus stehe ich bereits mit deinem Sohn Alexander-Max und seinem Cousin Bobby in telepathischer Verbindung, damit sie die Tarn- und Schirmgeneratoren nachher bei unserer Annäherung rechtzeitig telekinetisch zu Bruch gehen lassen. Auch wenn ich die beiden noch nicht persönlich kenne, scheinen sie aus meiner Sicht ja über ziemlich beachtenswerte Parafähigkeiten zu verfügen.
Ach so – eines hätte ich beinahe noch vergessen: Deine Freundin Kommodore Brigid-Thor und Oberst Thure-Pan sind mit der SOL und der ODIN kurz nach unserem Ablegen aus dem Raumdock von Nevada aus gestartet. Die beiden hören uns gewiss schon die ganze Zeit über zu und sie werden wahrscheinlich noch vor dir an meiner Flanke sein.
Meine CHROMA geht jetzt auf direkten Abfangkurs, aber ich hätte zur Sicherheit gerne auch deine Teleporter in meiner Nähe, wenn wir nachher alle gemeinsam diese sogenannte TERRA-ONE aufbringen.
Ich zweifle zwar nicht daran, dass dein Sohn und sein Cousin eure beiden Seniorpiloten ganz alleine per Teleportation auf mein Schiff evakuieren könnten – jedoch wäre es mir lieber, wenn wir auch deren Entführer gleich mit einkassieren würden.
Und daher wäre es schick, wenn dein Teleporter-Fürst und sein ärztlicher Bruder mit ein paar deiner Spezialkräfte und ihren kampfkräftigen K-100 Robotern auf dieser TERRA-ONE aufräumen würden.“
„Uns zwei Pappnasen bleibt auch nichts erspart“, grinste Alex Kranz seinen Halbbruder Alec noch im gleichen Moment an. Und an seine Kommandantin und Ehefrau gewandt fügte er gleich noch hinzu:
„Mora, sag Janis bitte, dass wir hier mit den Fähnrichen Kala und Moana inzwischen noch zwei weitere äußerst fähige Teleporter zu Verfügung haben, die uns beim Transport von vier K-100 und General Hubert Langes Kommandosoldaten helfen werden. Unsere Lisa zähle ich da im Augenblick bewusst noch nicht dazu, weil sie erstmal ihre Entkräftung überwinden muss.“
„Mach ich, mein fürstlicher Schatz – doch zuerst mal müssen wir die CHROMA einholen, also setz dich zuvor nochmal neben Bill Carter in den Pilotensitz und drück auf die Tube. Unser Chefandroide Oskar 1 muss nämlich nochmal zu Hubert Lange und seinen Männern in unseren Laderaum runter, um die Einsatzfähigkeit seiner K-100 zu checken“, erwiderte Mora Kranz jetzt wieder in gewohnt angriffslustiger Manier, ehe sie gleich noch breit grinsend hinzufügte:
„Mann oh Mann, wird das ein Spaß, wenn wir diesen arroganten TFN-Blödmännern gleich mal so richtig in den Hintern treten können.“ Sofort nach diesen Worten setzte die Kommandantin der MHORA-X2 ihre Befehlsausgabe über die Bordsprechanlage fort:
„Ihr habt‘s alle gehört. Und du, verehrter General Lange, musst mit deinen Spezialisten in erster Priorität diese verkommenen Schweinhunde solange in Schach halten, bis die vier Teleporter unsere Männer von Bord dieses gekaperten Kugelraumers gerettet haben. Ich zähle auf euch, Hubert. Wenn ihr mit euren Vorbereitungen fertig seid, kommt bitte nochmal kurz zu einer letzten Missionsbesprechung auf die Brücke.
Zweitens – und das geht an die gesamte Besatzung – wir müssen alle gemeinsam mit den herbeieilenden Verstärkungsschiffen dafür sorgen, dass die TERRA-ONE den Asteroiden CERES unter gar keinen Umständen erreicht.
Notfalls werden wir diesen Scheißraumer abschießen, auch wenn es mir lieber wäre, die überheblichen Terroristen einschließlich ihres verblendeten Barons festzunehmen, damit sie ihr Ziel CERES erst nach ihrer Aburteilung auf TERRA später mal als Strafgefangene besichtigen und als lebenslange Wohnstatt beziehen können.
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