Leider gab es einen Umstand, den sie nicht bedacht hatte. Erst neulich hatten sie geschrieben, sie erwarteten sie über die Herbstferien. Das hat sie Luc bisher verschwiegen. Sie möchte so gerne fliegen. Die Liebe zu ihren Eltern war nie unbedeutend geworden, aber sie konnte auch die Zeit ohne Luc vermutlich gar nicht mehr genießen.
Nach dem Essen hatten sie sich geliebt und danach lagen sie eng umschlungen in seinem breiten Bett. Sie war so zufrieden, ihn zu haben. Sie war so selig, bei ihm eine wahnsinnige körperliche Erfüllung zu genießen. Aber sie durfte ihm ihren Reiseplan nicht länger verschweigen. Schließlich hatte sie bereits den Flug gebucht.
Luc schwieg sehr lange. Auch lockerte sich seine Umarmung. Sie drehte sich zu ihm und fuhr mit dem Zeigefinger über seine Brust, aber es schien ihn nicht zu rühren. Irgendetwas ging in ihm vor.
»Du erwartest doch nicht von mir, dass ich jede Minute unseres Lebens um dich herum sein muss…«
Zugegeben, es war schlecht formuliert, und es hatte Luc vielleicht verletzt, aber gerade die persönliche Freiheit gehörte für sie zu einer guten und haltbaren Beziehung. Bei einem Blick in sein Gesicht schnürte es ihr die Kehle zu. Genau so hatte sie sich das Eheleben vorgestellt und deshalb so lange keinen einzigen Versuch unternommen, etwas an ihrem Single-Status zu ändern.
»Es tut mir leid, dass du mir diesen schönen Abend so verderben konntest«, sagte er und stieg mit hastigen Bewegungen aus dem Bett. Aus seinem Bett. Wieder einmal wusste sie, warum sie am allerersten Abend bei Luc geblieben und nicht mit ihm zu ihr nach Hause gegangen war. Sie würde jetzt nicht weinen, nicht flehen, sie war eine selbstbewusste Person und durfte die für sie wichtigen Dinge selbst entscheiden. Wenn er für eine kurze Trennung kein Verständnis aufbrachte, dann tat es ihr leid.
Zum ersten Mal seit sie sich liebten, stand Denise wortlos auf, zog sich schweigend an und nahm ihre Tasche. Die ganze Zeit über stand Luc am Fenster und schaute die Häuserzeile von gegenüber an wie ein Spanner, der in erleuchteten Fenstern etwas zu erspähen versuchte.
Erst als sie die Tür hinter sich zuzog, bemerkte er, was vor sich ging.
»Bleib hier«, rief er ihr nach. »Bitte Denise, ich habe für uns…« Aber sie war so enttäuscht, dass sie nicht anders konnte, als mit tränenverschmiertem Gesicht durch die Straßen zu laufen und in ihrer eigenen Wohnung einsame Zuflucht vor den Tücken der Liebe zu suchen.
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