Die Katzen wurden nicht gefunden, aber ... im Bad, in der Dusche waren Berge von leeren Wodka- und Aquavit Flaschen. Unter der Couch, wo die Polizisten nach den Katzen suchten, dasselbe. Um den Wäschekorb in seinem Schlafzimmer, wo ich nie drin war, Flaschen und drum herum drei Flaschenstapel bis hin zum Bett und darunter ebenfalls. Die Polizei öffnete den Kleiderschrank, leere Flaschen purzelten ihnen entgegen.
Man hat ihm nichts angemerkt, keine Fahne nichts. Ich war fassungslos. Und ich kam damit nicht zurecht. Klar ich hatte auch meine Blackouts gehabt, bei Partys und ich will nicht wissen, was dabei passiert ist. Aber die waren übersichtlich und an einer Hand abzählbar. Aber womit ich hier konfrontiert wurde ... das war unvorstellbar für mich. Jörn war ebenso überrascht. Es hat wohl drei Tage gedauert, bis sie ihn untersuchen konnten im Krankenhaus, da der recht hohe Alkoholspiegel erst einmal gesenkt werden musste. Seine Eltern, die ich danach anrief, fielen aus allen Wolken. Es stellte sich außerdem heraus, dass er schon seit drei Jahren exmatrikuliert war und den Studenten nur der Form halber noch vorspielte.
Etwa ein halbes Jahr später ging ich nach Berlin. Das gute Verhältnis, was wir zuvor hatten, bekamen wir nicht mehr hin. Ich konnte irgendwie auch nicht ins Krankenhaus gehen, um ihn zu besuchen. Da war eine Blockade in mir, die das verhinderte.
- In meiner Familie, so sehr ich auch immer über diese lästerte, war Alkohol kein Thema gewesen. Meinen Vater habe ich, wenn es hoch kam, dreimal betrunken erlebt, aber da war er nur lustig und ging ein bisschen mit Wellengang, aber sonst… Weder Opa noch Oma väterlicherseits hatten das praktiziert, auch wenn Oma immer von ihrem Klosterfrau Melissengeist oder später dann von ihrem Chantre zum Schlafengehen ein Gläschen trank, es war kein Thema, es war dafür auch kein Geld da, dass man dem Alkohol in einem solchen Maße frönen konnte. Mein Großvater mütterlicherseits hat allerdings mit seinem Bruder viel Geld in dem Gasthaus nebenan gelassen. Das bekamen wir aber nur so am Rande mit, da wir ihn recht selten zu Gesicht bekamen.-
Jörn und auch meine Schwester, die ihn mal kennengelernt hatte, haben Peter jedoch besucht. Beide haben mir auch einen Vorwurf daraus gemacht, dass ich es nicht tat. Trotzdem, es ging nicht. Dann erzählte mir meine Schwester irgendwann, dass er gestorben sei, etwa anderthalb Jahre nach meinen Wegzug. Auch der Anwalt, der unter uns gewohnt hatte, war inzwischen ausgezogen. Ich habe vor ein paar Jahren mal mit ihm telefoniert und wir sprachen über Peter. Auch er bestätigte, dass er gestorben sei .Ich fragte mich damals immer wieder, warum habe ich das nicht gemerkt. Ich hatte, wenn ich gekocht habe, immer Wein zum Essen ausgeschenkt, er ihn auch getrunken, aber nicht so viel, dass es das auslösen konnte, was dann passierte. Er ist ja sogar noch Auto gefahren . Es war alles unbegreiflich.
Probleme, die ich mit meiner eigenen Familie, also meinem Elternhaus hatte, habe ich bereits in meinem Buch "Seele entrümpeln" geschildert, aber auch nette Erinnerungen in meinem DEZEMBER Buch.
Duo Monza (Dieter Bohlen und Holger Garbode)
https://www.youtube.com/watch?v=SpJczcyrgdA
Andreas Cramer alias Holger Garbode
https://www.youtube.com/watch?v=M0isAcUL7jc
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Erinnerung aus dem Arbeitsleben
Einmal Samstag war die Baustoffabteilung zu knapp besetzt, das hieß, einer von uns musste den einen oder anderen Lieferschein schreiben. Da wollte jemand Spielsand haben, fragte telefonisch nach. Ich:" Ja, kein Problem". "Können sie den heute noch liefern?"" Klar," meinte ich," es sind auch heute Fahrer da, ich werde das gleich persönlich klären, 14:00 Uhr. das dürfte gehen."
Ich schrieb den Lieferschein, begab mich ins Lager, um einen Fahrer ausfindig zu machen, der guckte auf den Schein, guckte mich an." Samstags wird der Kipper nicht eingesetzt." Ich: "Und was heißt das jetzt?" Er: "Abschaufeln, und ganz ehrlich meine Liebe, dazu habe ich heute keine Lust, das musst du dann machen, ich fahr dich hin, du schaufelst das ab und ich bring dich dann noch zu Hause vorbei.
"ICH???? ich schaute ihn überrascht an." Kein Kipper," sagte er," und zwei Kubikmeter sind schon mal eine Ansage." Ich schluckte. Er meinte das wirklich ernst. Er hat mich nach meinem Feierabend zum Kunden gefahren, ich in meinen High Heels auf den Wagen, Schaufel wurde mir hoch gereicht. Da stand ich nun vor diesem Berg Sand.
Vorher hatte ich überhaupt keine Vorstellung davon gehabt, wie viel zwei Kubikmeter sind. Der Nachmittag war gelaufen. Die Pläne, die ich hatte, konnte ich alle fallen lasse, ich war fertig. Fix und fertig. Der Fahrer saß da locker auf einem Stuhl, rauchte und ich lud ab. Schaufel um Schaufel.
Nach einiger Zeit meinte er dann gnädig, dass er jetzt weitermacht. Ich könnte aufhören. Er wollte mir nur mal eine Lektion erteilen, dass ich so etwas nicht wieder verspreche. Habe ich auch nicht wieder gemacht. Aber ich habe mir auch nicht helfen lassen. Ich habe alles abgeladen. Allein. Das hat mir viel Hochachtung bei den Lagerleuten gebracht. Denn klar, dass diese Geschichte ihre Runde machte.
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Revanche
Ich hatte genau ausgerechnet, wenn der Bus pünktlich war, wann ich an der Bushaltestelle stehen müsste, um pünktlich in der Firma zu sein. Der Bus hielt schließlich davor. Vor allem, dass ich natürlich auch noch ein bisschen Luft hatte, und nicht auf den allerletzten Drücker, etwas was ich hasse wie die Pest, eintreffe.
Da musste ich aber den einen Morgen noch zur Post, gut die lag auf dem Weg. Meine Uhr zeigte 8:30 Uhr an. Die in der Post 8:29Uhr. Der Typ dahinter machte nicht auf. Andere, die ebenfalls warteten, murrten. Seine Uhr schien noch eine andere Zeit anzuzeigen, als die, die bei der Post hing. Er öffnete nicht. Ich kochte. Als meine Uhr 8:35 Uhr anzeigte, öffnete er. Ehrlich ich war danach ein bisschen zickig, ich gebe es ja zu.
Bekam aber, weil ich danach flitzen musste, den Bus noch - war daher pünktlich. Die Revanche kam bald darauf. Ein Samstag. Die Kollegen ließen sich Zeit mit dem Kommen. Ich war zeitig dagewesen, saß an meinem Platz, überprüfte noch ein paar Aufträge. Da klopfte jemand auf den Verkaufstresen. Mein Blick ging hoch und siehe da, den kannte ich doch. Der Mann, dessen Uhr nicht richtig ging, der Mann von der Poststelle. Ich ignorierte ihn also.
Das Klopfen auf den Tresen wurde lauter und er sprach mich jetzt auch an, er brauche ... Ich schaute hoch, sah ihn an und erklärte ihm, meine Arbeitszeit beginne um 9:00 Uhr, jetzt sei es 8:45 Uhr. Er müsse daher noch warten. Wie sie wollen mich ... jetzt wirklich hier eine Viertelstunde warten lassen." Ja," entgegnete ich." Will ich. Wie gesagt, meine Arbeitszeit beginnt um 9:00 Uhr." Sie sind aber doch schon hier und er brauche dringend ...
Er schaute sich um, die anderen Kollegen waren noch nicht da, ich war wirklich auf weiter Flur allein. Solche Momente muss man einfach auskosten. Normalerweise, wenn da ein anderer gestanden hätte, hätte ich diesen bedient. Keine Frage, nur hier, das war mein spezieller Fall, der sollte seine Lektion bekommen. Er versuchte es wieder und wieder. Ich blieb stur. Punkt 9:00 Uhr nach meiner Uhrzeit trat ich an den Tresen und fragte, was er denn wollte. Konnte es mir aber nicht verkneifen ihm zu erklären, warum ich so gehandelt habe. Als er die Treppe dann runter ging, kamen die Kollegen auch so langsam zum Dienst.
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Fettnäpfchen
Fachlich war ich in dieser Baustoffhandlung gut. Ich hatte mir alles selbst angeeignet. Ich musste nur als Kontrast zu dem vorigen, Teppichboden verteufeln und Fliesen lobend als Bodenbelag verkaufen. Beratung war etwas, was mir sehr lag. Für Trends hatte ich damals nicht nur modisch ein Händchen, sondern auch für die Dinge, die für die Innenraumgestaltung angesagt waren. Nach relativ kurzer Zeit hatte sich mein älterer Kollege, der lieber die Listen kontrollierte, statt zu verkaufen, weil er dabei auch seine geliebten Landser Heftchen lesen konnte, angewöhnt, wenn jemand mit einer Fliesenscherbe kam, ihn zu mir zu schicken.
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