1 ...6 7 8 10 11 12 ...18 Das Ausmaß an Hilfe, das uns durch diesen Guru Yoga zuteilwird, hängt von unserem Vertrauen in Je Tsongkhapa ab. Um unser Vertrauen zu vertiefen, müssen wir immer wieder darüber nachdenken, warum wir den Guru Yoga von Je Tsongkhapa üben müssen. Folgen wir dann in reiner Weise der Tradition Je Tsongkhapas, ohne sie mit anderen Traditionen zu mischen, und verlassen uns auf seinen Dharma Beschützer Dorje Shugden, dann werden unser Vertrauen in Je Tsongkhapa und damit unsere Verwirklichungen ganz natürlich anwachsen. Diesem Rat zu folgen – tiefes, unerschütterliches Vertrauen in Je Tsongkhapa zu entwickeln, seiner Tradition in reiner Weise zu folgen, ohne sie zu mischen, und uns aufrichtig auf den Dharma Beschützer Dorje Shugden zu verlassen –, wird uns auf jeden Fall großen Nutzen bringen. Ermutigt uns ein Lehrer, dies zu tun, dann sind wir es, die einen Nutzen davon haben, nicht der Lehrer. Dieser Rat hat nichts Parteiisches, sondern wird uns nur zu unserem eigenen Wohl gegeben. Die Erfahrung zeigt, dass Verwirklichungen aus tiefem, unerschütterlichem Vertrauen entstehen und dass dieses Vertrauen entsteht, wenn man einer Tradition in reiner Weise folgt, das heißt, sich auf einen Lehrer verlässt, seine Anleitungen umsetzt und seinem Dharma Beschützer folgt. Mischen wir Traditionen, so entstehen viele Hindernisse und es dauert sehr lange, bis wir Verwirklichungen erlangen.
Ursprung und Überlieferungslinie dieser Anleitungen
Die Überlieferungslinie dieser Anleitung, die als «außergewöhnliche Geflüsterte Überlieferungslinie» bekannt ist, wurde von Buddha Vajradhara an Manjushri und von Manjushri direkt an Je Tsongkhapa überliefert. Ab Je Tsongkhapa wurde sie durch genau die gleiche Überlieferungslinie an die heutigen Lehrer weitergegeben wie das Mahamudra der Tugendhaften Tradition. Es wurde bereits erklärt, dass es in Verbindung mit Je Tsongkhapa zwei Hauptarten des Guru Yoga gibt: Die Hunderte von Gottheiten des Freudvollen Landes, oder Ganden Lhagyema, und Darbringung an den spirituellen Meister, oder Lama Chöpa. Beide wurden in einer besonderen Schrift, die als Kadam Emanationsschrift bekannt ist, von Buddha Manjushri an Je Tsongkhapa überliefert. Diese Schrift enthält außerdem Anleitungen zu Vajrayana Mahamudra und zu sechs Sadhanas von Manjushri: Erlangung des äußeren Manjushri, Erlangung des inneren Manjushri, Erlangung des geheimen Manjushri, Erlangung des Körpermandalas von Manjushri, Erlangung des Manjushri des Dharma Rades und Erlangung des Alleinigen Manjushri.
Die Hunderte von Gottheiten des Freudvollen Landes wurde von Je Tsongkhapa an seinen Schüler Je Sherab Senge weitergegeben. Dieser große Lama lebte und praktizierte an einem Ort namens Se in Tibet. Er und seine beiden Hauptschüler wurden später als «Segyupa Vater und Söhne» bekannt. Die Überlieferungslinie der Praxis Die Hunderte von Gottheiten des Freudvollen Landes ist bekannt als «Segyu Überlieferungslinie». Weitere Erklärungen zu dieser Überlieferungslinie finden sich im Buch Herzjuwel und eine tiefgründige Erläuterung, wie wir Vajrayana Mahamudra in Verbindung mit dem Guru Yoga der Segyu Überlieferungslinie üben, findet sich im Buch Mahamudra Tantra.
Die Überlieferungslinie der Darbringung an den spirituellen Meister entwickelte sich wie folgt: Nachdem Je Tsongkhapa verstorben war, wurde seine Tradition von seinen beiden Hauptschülern Khädrubje und Togden Jampel Gyatso aufrechterhalten und gefördert. Khädrubje, eine Emanation Vajrapanis, wurde Je Tsongkhapas Nachfolger im Kloster Ganden. Während er sich dort aufhielt, gab er vielen Schülern umfangreiche Unterweisungen, genauso wie es sein spiritueller Meister Je Tsongkhapa getan hatte. Er war besonders gewandt in Logik und Debatte. Er konnte alle Fragen hinsichtlich der Lehren Je Tsongkhapas beantworten und alle diesbezüglichen Missverständnisse klären. Seine Weisheit war so scharf und seine Begründungen so treffend, dass er mit dem großen indischen buddhistischen Meister Dharmakirti verglichen wurde, einer Emanation Manjushris, der die essenziellen Anleitungen zur Logik und zu logischen Begründungen enthüllt hatte.
Je Tsongkhapa übertrug alle essenziellen Anleitungen zu Vajrayana Mahamudra an Khädrubje, der sie aufrichtig praktizierte. Da Khädrubje die große Verantwortung übertragen wurde, das weitere Erblühen der kostbaren Lehren Je Tsongkhapas sicherzustellen, richtete er oft, nachdem Je Tsongkhapa verstorben war, Bitten um Führung und Inspiration an ihn. Zu fünf verschiedenen Anlässen erschien Je Tsongkhapa direkt vor Khädrubje, jedes Mal in einer anderen Form. Als Khädrubje einmal über die außerordentliche Güte Je Tsongkhapas nachdachte, wurde er von solcher Trauer über den Verlust seines spirituellen Meisters ergriffen, dass er zu weinen begann. Mit Tränen in den Augen verfasste er einen Lobpreis an Je Tsongkhapa, in dem er seiner tiefen Sehnsucht Ausdruck verlieh, ihn wiederzusehen. Kaum hatte er den Lobpreis zu Papier gebracht, erschien Je Tsongkhapa auf einem Elefanten reitend vor ihm, umgeben von einer Aura aus Licht. Je Tsongkhapa fragte ihn, warum er weine, und Khädrubje antwortete, er weine, weil er an Je Tsongkhapas große Güte gedacht habe. Er fragte Je Tsongkhapa, wo er seit seinem Dahinscheiden gewesen sei, und Je Tsongkhapa antwortete, er weile in einem Reinen Land im Nordosten. Sie sprachen noch lange miteinander, bis sich Je Tsongkhapas Erscheinung schließlich auflöste. Zu anderen Zeiten erschien Je Tsongkhapa Khädrubje in anderen Formen, zum Beispiel als Manjushri auf einem Löwen reitend und als Yogi auf einem Tiger reitend.
Während Khädrubje in Ganden blieb und Je Tsongkhapas Tradition des Erteilens von klaren und fehlerlosen Unterweisungen betonte, verbrachte Togden Jampel Gyatso den größten Teil seines Lebens in abgeschiedenen Wäldern und Berghöhlen und legte die Betonung auf Je Tsongkhapas Tradition des Meditationsretreats. Durch aufrichtiges Üben der Anleitungen des Vajrayana Mahamudra erlangte er in drei Jahren große Erleuchtung. Zwar erhielten sowohl Khädrubje als auch Togden Jampel Gyatso die Überlieferung der Emanationsschrift von Je Tsongkhapa, doch es war Togden Jampel Gyatso, der sie an andere weitergab. Deshalb wird er als der nächste Guru der Überlieferungslinie nach Je Tsongkhapa angesehen.
Togden Jampel Gyatso gab die Überlieferungslinie dieser Unterweisungen an Khädrubjes jüngeren Bruder Baso Chökyi Gyaltsen weiter. Baso Chökyi Gyaltsen verbrachte sein ganzes Leben mit dem Üben dieser Anleitungen und verwirklichte sie vollständig. Er überlieferte sie an Mahasiddha Dharmavajra, einen großen Meditierenden, der sein ganzes Leben im Retreat in Berghöhlen verbrachte. Zu einer Zeit befand sich Mahasiddha Dharmavajra in einer hoch gelegenen Höhle auf einem Berg namens Chumo Lhari in der Nähe des Klosters Tashi Lhunpo im Westen Tibets im Retreat. Während einer seiner Sitzungen erschien ihm Je Tsongkhapa als Vereinigung von drei heiligen Wesen. Sein äußerer Aspekt war der Je Tsongkhapas in den drei Roben eines Mönchs und mit dem gelben Hut eines Pandits, seine rechte Hand war in der Mudra des Dharmalehrens und seine linke Hand, in der Mudra meditativen Gleichgewichts, hielt eine mit Nektar gefüllte, juwelenbesetzte Schale. In seinem Herzen war Buddha Shakyamuni und in dessen Herzen Eroberer Vajradhara. Dieser Aspekt Je Tsongkhapas ist im Tibetischen als «je sempa sum tseg» bekannt und bedeutet «Je Tsongkhapa, die Vereinigung von drei heiligen Wesen», auch bekannt als «Lama Losang Tubwang Dorjechang». Hier bedeutet «Lama» «Guru» und weist darauf hin, dass Je Tsongkhapa unser spiritueller Meister ist. «Losang» ist die Kurzform von «Losang Dragpa», dem Ordinationsnamen Je Tsongkhapas. «Tubwang» ist die Kurzform von «Shakya Tubwang», dem tibetischen Namen für Buddha Shakyamuni, und «Dorjechang» bedeutet auf Tibetisch Vajradhara.
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