1 ...7 8 9 11 12 13 ...18 Als Je Tsongkhapa in dieser Form erschien, übertrug er Mahasiddha Dharmavajra die Anleitungen zu Darbringung an den spirituellen Meister zusammen mit den Anleitungen zu Vajrayana Mahamudra und allen anderen essenziellen Anleitungen aus der Emanationsschrift. Indem sich Mahasiddha Dharmavajra auf diese kostbaren Anleitungen verließ, erlangte er innerhalb von drei Jahren Erleuchtung. Später, als Mahasiddha Dharmavajras gewöhnliche Form verschied, sahen viele Leute aus der Gegend fünffarbige Regenbogenlichter aus seiner Höhle hervorströmen und den ganzen Berg erhellen. Als sie zu seiner Höhle kamen, war sie vollkommen leer. Mahasiddha Dharmavajra hatte einen Regenbogenkörper erlangt und seine gewöhnliche Form war vollständig verschwunden.
Seit der Zeit, als Manjushri die Emanationsschrift an Je Tsongkhapa weitergab, haben tausende von Praktizierenden der Gelugpa Tradition durch das Üben dieser Anleitungen Erleuchtung erlangt. Außerdem sind diese Anleitungen außerordentlich gesegnet, da sie die außergewöhnliche nahe Überlieferungslinie haben, und diejenigen, die sie aufrichtig üben, können mit großer Leichtigkeit in drei Jahren Erleuchtung erlangen, ohne jene Mühen auf sich nehmen zu müssen, die Milarepa erlebte.
Bevor er starb, prüfte Mahasiddha Dharmavajra mit seiner Hellsicht, an wen er die Überlieferungslinie dieser kostbaren Anleitungen weitergeben sollte. Er sah, dass ein Yogi namens Losang Döndrub, der Hunderte von Meilen entfernt an einem Ort namens Ensä im Retreat war, eine ganz besondere Verbindung zu Je Tsongkhapa hatte und dass er ein geeigneter Empfänger dieser Überlieferungslinie war. Mithilfe seiner Wunderkräfte legte er die große Entfernung zu Losang Döndrubs Höhle in einem Augenblick zurück und manifestierte sich vor der Höhle im Aspekt eines alten Bettelmönchs. Damals war es üblich, dass ein Bettler vor der Höhle wartete und Schriften rezitierte, um zu zeigen, dass er eine milde Gabe benötigte. Deshalb begann Mahasiddha Dharmavajra Je Tsongkhapas Lobpreis der abhängigen Beziehung zu rezitieren.
Zu jener Zeit war Losang Döndrub krank. Als er jedoch den Bettler hörte, der diesen Text von Je Tsongkhapa rezitierte, wurde sein Geist sehr glücklich und trotz seiner Krankheit schleppte er sich zum Ausgang der Höhle. Kaum hatte er den Bettler erblickt, war sein Geist mit Hingabe erfüllt und er war sicher, dass jener ein heiliges Wesen sein müsse. Er lud den Bettler in seine Höhle ein und bot ihm Tee an. Als er den Bettler befragte, erkannte er rasch, dass dieser tatsächlich ein großer Yogi war. Losang Döndrub fiel vor Mahasiddha Dharmavajra nieder und bat ihn, ihn in seine Obhut zu nehmen und ihm Dharma Anleitungen zu geben. Mahasiddha Dharmavajra erwiderte, dass er zu seiner Höhle nach Chumo Lhari kommen müsse, um diese Anleitungen zu erhalten, und verschwand. Losang Döndrub nahm große Mühen auf sich, um Mahasiddha Dharmavajras Höhle zu finden, doch als er schließlich dort ankam, brachte er sofort Tsog Gaben dar und bat um Unterweisungen. Mahasiddha Dharmavajra übertrug ihm die gesamte Überlieferungslinie der Anleitungen der Emanationsschrift, einschließlich der Anleitungen zu Darbringung an den spirituellen Meister. Danach kehrte Losang Döndrub in seine Höhle nach Ensä zurück und setzte diese Anleitungen in die Praxis um. Er erlangte schließlich in drei Jahren die Erleuchtung, genau wie es sein Lehrer getan hatte. Nachdem er Erleuchtung erlangt hatte, schrieb er in einem seiner vielen Lieder:
Meine einzigen guten Eigenschaften sind, dass ich zuerst einsgerichtete Bitten an meinen spirituellen Meister richtete, dann praktizierte ich die Sadhanas, sobald ich sie erhalten hatte, und schließlich erlangte ich in drei Jahren und drei Monaten Erleuchtung.
Losang Döndrub wurde später als Gyalwa Ensäpa bekannt, benannt nach der Höhle, in der er meditiert hatte. Obwohl ihm der Titel nie offiziell gegeben wurde, wird Gyalwa Ensäpa als erster Panchen Lama angesehen, da Losang Chökyi Gyaltsen, der als der erste Panchen Lama anerkannt ist, tatsächlich eine Emanation Gyalwa Ensäpas war.
Als kleiner Junge hatte Gyalwa Ensäpa viele Visionen von Buddha Shakyamuni. Er besaß auch eine natürliche Hellsicht und wusste, dass jemand die Absicht hatte, seine Familie zu besuchen, selbst wenn derjenige noch viele Tagesreisen entfernt war. Später, als er Mönch wurde, konnte er das ganze Sutra der Vollkommenheit der Weisheit in achttausend Zeilen sowohl auf Tibetisch als auch auf Sanskrit auswendig rezitieren. Die anderen Mönche, die nie Sanskrit gehört hatten, dachten, er sei von Geistern besessen!
Da sein spiritueller Meister Mahasiddha Dharmavajra sein ganzes Leben im Retreat verbrachte, lag es an Gyalwa Ensäpa, die Überlieferungslinie der Emanationsschrift anderen zu überliefern. Er gab die Überlieferungslinie an Khädrub Sangye Yeshe weiter, den Wurzelguru von Losang Chökyi Gyaltsen, dem ersten Panchen Lama, und von Khädrub Sangye Yeshe erhielt der erste Panchen Lama diese kostbare Überlieferungslinie. Da Mahasiddha Dharmavajra und seine beiden Hauptschüler Gyalwa Ensäpa und Khädrub Sangye Yeshe als «Ensäpa Vater und Söhne» bekannt wurden, wird diese Überlieferungslinie die «Ensä Überlieferungslinie» genannt. Später schrieb Kachen Yeshe Gyaltsen ein Buch über die Lebensgeschichten all dieser Überlieferungsliniengurus. Ihre Geschichten sind sehr inspirierend und ich hoffe, dass sie eines Tages zum Wohle westlicher Praktizierender aus dem Tibetischen übersetzt werden.
Der erste Panchen Lama Losang Chökyi Gyaltsen war ein sehr weiser und erfahrener Beschützer der Lehre Je Tsongkhapas. Später wurde er der Wurzelguru des fünften Dalai Lama. Bis zur Zeit des ersten Panchen Lama wurde die Überlieferungslinie der Emanationsschrift direkt vom Lehrer an den Schüler weitergegeben, ohne niedergeschrieben zu werden, und nur diejenigen, die sehr viel Glück hatten, wussten von ihrer Existenz, ganz zu schweigen davon, dass sie die Gelegenheit hatten, die Anleitungen zu praktizieren. Deshalb wurde sie als «Geflüsterte Ensä Überlieferungslinie» bekannt. Da jedoch die Zeiten immer unreiner wurden und die fühlenden Wesen immer weniger Verdienste hatten, war der Panchen Lama besorgt, dass diese kostbare Überlieferungslinie bald vollkommen verschwinden könnte, und beschloss sie niederzuschreiben, um sie für künftige Generationen zu erhalten. Folglich verfasste er einen Text mit dem Titel Der Hauptpfad der Eroberer, der Urtext des Mahamudra. Dieser enthält alle essenziellen Anleitungen zu Mahamudra aus der Emanationsschrift.
Um Mahamudra erfolgreich zu praktizieren, muss man zuerst vier vorbereitende Übungen vollenden, die als «die vier großen hinführenden Vorbereitungen» bezeichnet werden. Diese sind:
1. Die große Vorbereitung der Zufluchtnahme und des Erzeugens von Bodhichitta, das Tor zum Buddhadharma und zum Mahayana
2. Die große Vorbereitung der Mandala Darbringung, das Tor zur Ansammlung von Verdiensten
3. Die große Vorbereitung der Meditation und Rezitation des Vajrasattva, das Tor zur Reinigung von Negativität und Übertretungen
4. Die große Vorbereitung des Guru Yoga, das Tor zum Empfangen von Segnungen
Damit vertrauensvolle Schüler die vierte große Vorbereitung als Vorbereitung für das eigentliche Mahamudra praktizieren können, hat der erste Panchen Lama auch die Darbringung an den spirituellen Meister zusammengestellt, die auf den Anleitungen aus der Emanationsschrift beruht. Seitdem blüht diese Praxis in Tibet, in der Mongolei, in China und Indien und beginnt sich jetzt im Westen zu verbreiten. Wir sollten uns an die große Güte des ersten Panchen Lama erinnern, diese Sadhana verfasst zu haben, und sollten versuchen sie rein und aufrichtig zu üben.
Obwohl der erste Panchen Lama die Darbringung an den spirituellen Meister zusammenstellte, wurde sie nicht von ihm erfunden. Tatsächlich lehrte Buddha alle Übungen, die in dieser Sadhana enthalten sind, in seinen Sutra und Tantra Lehren. Um dies klarzustellen, schrieb der erste Panchen Lama am Anfang der Sadhana:
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