Anna-Lina Köhler - Todestag
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Sie hat geglaubt, ihre Aufgabe erfüllt zu haben.
Doch das Böse ist längst nicht mehr ihr Feind. Es lebt nicht mehr im Verborgenen, sondern in ihren Gedanken und alles, was sie über sich zu wissen geglaubt hat, wird zur Lüge.
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Mordgeflüster
Vielleicht war es zu früh, vielleicht sollte er warten. Doch er war es leid. Wieder und wieder hatte er sich kurz vor seinem Ziel geglaubt und immer wieder war ihm die allumfassende Macht, der endgültige Sieg in letzter Sekunde entrissen worden. Die Dunkelheit hatte ihn verschlossen, fest im Griff. Doch was konnte sie ihm schon anhaben? Die meisten Menschen glaubten das Grauen entspränge aus der Finsternis und sie hatten Recht. Was sollte die Dunkelheit ihm schon anhaben können, wenn er selbst ein Geschöpf ihrer war? Er trug den Namen des Dunklen. Er war der Schatten. Im Stein erschien er unerreichbar und somit gebannt. Er schien verschmolzen mit der Nacht und doch war er noch immer da und er war gefährlich. Sie alle hatten gedacht, dies sei sein Gefängnis, sein unbarmherziges Ende, seine Strafe auf ewig in Ketten zu liegen. Ein gurgelnder Laut drang aus seiner rabenschwarzen Kehle. Wie sie sich doch alle getäuscht hatten. Seine erste vermeintliche Niederlage, sein Gefängnis war doch letztlich sein größter Triumph. Niemals hatte er damit gerechnet die Quelle seiner wachsenden Macht hier zu finden. Wie töricht sie doch alle sein mussten nicht zu bemerken, welches tödliche Spiel er begonnen hatte. Dieses Mal würde er alle seine Gegner vernichten, einen nach dem anderen. Er würde jedes Tröpfchen Blut aus ihnen herauspressen bis ihre faltige leblose Hülle vom Wind davon getragen wurde. Der Zwischenfall in der Orbis-Höhle war ärgerlich aber nichts weiter als Zeitrauben gewesen. Er hatte Zeit, doch für seine Feinde wurde sie allmählich zur Gefahr. Er hatte gelernt wie er die Seelen der Menschen manipulieren konnte. Es war nicht schwer, viele von ihnen wehrten sich nicht einmal, zu groß war die Angst. Die stärksten unter ihnen machte er zu seinen Boten und bis jetzt schienen sie gute Arbeit zu leisten. Es würde ihn Kraft kosten sich wieder aus dem Stein zu befreien, aber darum musste er sich erst mal keine Sorgen machen. Zuerst galt es abzuwarten. Seine Anhängerschaft wuchs täglich. Manchmal brauchte es eine kleine Demonstration seiner Macht, ein Opfer, um die Menschen wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Doch bis jetzt hatten sich nur einzelne aus der Masse erhoben. Der Rest tanzte, tanzte wie Marionetten an ihren Fäden. Selbst das Orakel und seinen ehemaligen Diener Enago hatte er fest im Griff. Sie waren so schwach, besaßen wenig Willensstärke. Er rief nach ihnen, rief ihre Namen und lockte sie somit immer weiter in den Abgrund. Er raubte ihnen den Glauben an die Vernunft, sein Flüstern war Folter auf eine ganz eigene Weise. Das erste Mal, als er sich in ihren Köpfen eingenistet hatte, hatten sie noch krampfhaft versucht sich zu verteidigen, des Wahnsinns Stimme nicht zu verfallen. Aber es war vergeblich. Dieses Mal hatte er gewonnen, das wusste er. Ihre Körper zuckten nur noch beim Klang seines Zischens. Er spürte wie ein Rest sich noch wehrte, doch die Angst seiner Opfer wuchs und es machte sie allmählich verrückt. Wo sich die schöne Seherin aufhielt vermochte die Höllenbeste nicht zu sagen. Trotz seiner neu erlangten Macht, hatte er sie nicht finden könne. Ihr Verstand war demnach immer noch klar, des Wahnsinns feste Klaue noch weiter entfernt davon sie zu packen. Vielleicht hatte sie ihre Gefährten verlassen. Der Schatten stieß einen kehligen Laut aus. Es war besser so. Sie gab Enago Kraft, gab ihm Mut und genau das war es, das er zerstört hatte. Zwei von ihnen gehörten ihm fast. Das ständige Zischen, sein Flüstern und Rufen machte sie verrückt. Mittlerweile hatten sie versucht Barrieren dagegen zu errichten – vergeblich. Weder der Verzicht auf Schlaf, noch die Trance konnte sie mehr retten. Die einzige, die ihm noch gefährlich werden könnte war die Todes Tochter. Er wusste, dass sie ihn hören konnte, seine Rufe trafen sie mit der gleichen Heftigkeit wie ihre Gefährten. Dennoch, sie schien ihm mit einer Gleichgültigkeit zu ignorieren, die ihn zornig machte. Ihre Seele verbannte ihn aus ihren Gedanken. Doch umso länger der Schatten über seine Feindin und ihre letzte Begegnung nachdachte, desto merkwürdiger erschien sie ihm. Seit ihrem ersten Kampf schien sie sich sehr verändert zu haben. Etwas stimmte nicht. Er konnte es an ihren Augen sehen, was sie geworden war und er war sich dessen nicht sicher, was er davon halten sollte. Bevorzugte er eine Gegnerin, die für die Freiheit und das Leben der Erde einstand oder bot ihm der Tod selbst eine vorteilhaftere Perspektive? Seine weißen Augen zuckten in ihren Höhlen, doch sie erblickten nichts als Dunkelheit. Etwas war mit ihr geschehen und letztlich kam er zu dem Entschluss, dass es ihm nicht gefiel. Die Art wie sie mit ihm gesprochen hatte, die Art wie sie gekämpft hatte. Der Schatten musste sich selbst eingestehen, dass sie ihren Namen nun mehr als verdient hatte. Und genau das beunruhigte ihn. Was, wenn sie sich als Bedrohung herausstellte? Ihre Seele war vergiftet, das war gewiss, aber er war es nicht gewesen, der sie manipuliert hatte. Seine Fratze verzerrte sich zu einem Grinsen. Er wünschte er wäre es gewesen. Vielleicht aber bot ihm dieser Fluch auch den entscheidenden Vorteil. Schon lange war es ruhig um ihn herum gewesen und er hatte sich immer wieder gefragt, ob die Gefährten aufgegeben hatten. Vielleicht war die Todes Tochter nicht mehr auf ihn fixiert, war in einer Art Rausch, in dem sie sich vollkommen selbst verlor. Es wäre ihr zu wünschen. Dann würde ihm nichts mehr im Weg stehen. Dann hätte er gesiegt. Ein Zischen drang aus seinem mit kleinen scharfen Zähnen gespicktem Mund. Ein Wispern drang aus seinem Rachen. Er würde sie alle bekommen – als ein Flüstern in der Nacht.
Verloren
Etwas war schief gegangen. Etwas war nicht so wie es hätte sein sollen. Sie hatte ihren Bogen aus dem Versteck geholt, hatte die Pfeile sorgsam in dem schlanken Köcher verstaut, dann war der Tod losgezogen, um sein neues Opfer zu begrüßen. Dieses Mal war es schwierig gewesen einen geeigneten Platz für den letzten vernichtenden Schuss zu finden, doch schließlich hatte sie ihn gefunden. Er war Schmied. Seine Werkstatt lag am Rande der Stadt, nur wenige Meter von einem Wachturm. Von einem kleinen Seitenfenster aus konnte man direkt auf die Tür der Schmiede schauen. Für einen gewöhnlichen Menschen konnte es eine Herausforderung darstellen von so hoch oben, mitten in der Nacht einen Pfeil abzufeuern, der sein Ziel nicht verfehlte. Doch sie war nicht gewöhnlich, war sie überhaupt noch ein Mensch? Mehrere Tage lang hatte sie gebraucht, um ihr nächstes Opfer ausfindig zu machen, jemanden zu finde, der den Kriterien entsprach. Er musste jung sein und doch der Ältere von beiden. Als sie sich sicher war, dass er der Richtige war blieb nur noch die Frage, wann sich sein Schicksal entscheiden sollte. Wann wollte sie ihn mit sich nehmen? Es war Vollmond, ein eher ungewöhnlicher Zeitpunkt für sie, denn eigentlich bevorzugte sie die vollkommende Dunkelheit. Nun schien der Mond sacht am Himmel, tauchte alles in ein bläuliches Licht. Sie musste vorsichtiger sein, dass wusste sie und dennoch war sie nicht achtsam genug gewesen. Jeder Fehler war verehrend und dieser Fehler trug Schmerzen mit sich. Auf den Wachturm zu kommen hatte sich nicht als sehr schwierig herausgestellt. Er besaß keine Tür, nur einen steinernen Bogen, durch den sie geschwind hindurch schlüpfte. Leichtfüßig lief sie die Stufen hinauf, immer darauf bedacht bloß keinen Laut von sich zu geben, denn oben würde sie mit Sicherheit erwartet werden. Sie hatte Recht behalten. Ein Soldat hatte mit dem Rücken zu ihr gestanden. Er hatte ein Kettenhemd getragen, über das mit schwarzer Farbe das Wappen der Stadt gepinselt worden war. Auch er war ein Bogenschütze gewesen. Seine Pfeile glichen dem Holz des Bogens. Hellbraun und schlank hatten sie mehr an die Waffen eines Waldläufers erinnert, als an die eines Soldaten. Er hatte keine große Bedrohung dargestellt und die Gestalt war auch nicht gekommen, um gleich mehrere hilflose Seelen mit sich in die Nacht zu zerren. Mit einer einzigen schnellen Bewegung hatte sie ihm das Bewusstsein geraubt. Sein Kettenhemd reichte ihm nur bis zum Hals. Der obere Teil des Nackens und der gesamte Kopf waren frei. Wahrscheinlich diente ihm dies als Vorteil des Bogenschießens, nun war es sein Nachteil. Die Gestalt schlug mit dem Griff eines ihrer Waffen zu, die sie trotz des Bogens immer unter dem Umhang trug. Der Mann vor ihr zuckte einmal kurz zusammen, dann gab er ein ächtendes Geräusch von sich und ging zu Boden. Die Gestalt kümmerte sich nicht weiter um ihn, sondern ging einmal quer durch den Turm zum gegenüberliegenden Fenster. In der Schmiede brannte noch Licht. Trotz des Mondes wirkte der helle Schein falsch und fremd in der Kälte der Finsternis. Sie zog einen Pfeil aus dem Köcher, betrachtete die glänzende Spitze und wartete. Lange würde es nicht mehr dauern, es war schon spät. Sie hatte Recht behalten. Schon bald konnte sie erkennen, wie das Licht in der Werkstatt gelöscht wurde und die Tür mit einem knirschen aufgestoßen wurde. Heraus trat ein junger Mann. Er war gut gebaut und trug helles braunes Haar. In seinem Gesicht klebte Schweiß und Ruß und erschien erschöpft. Bald würde die Anstrengung des Tages enden, bald konnte er schlafen. Die Gestalt im Turm legte den Pfeil an die Sehne des Bogens und spannte ihn. Der junge Mann trug eine kleine Laterne mit sich. Der Mond spendete etwas Licht, dennoch war die kleine Flamme hilfreich. Die Gestalt legte den Kopf schief und wartete kurz. Der Mann hielt die Laterne in einem ungünstigen Winkel, sodass es von ihr oben aus noch schwieriger war zu treffen. Sie musste treffen, wenn sie ihn verfehlte, würde er fliehen, wenn er floh hatte sie versagt. Ihr Pfeil musste ein anderes Ziel finden, ein anderes wirkungsvolles Ziel. Sie spannte den Bogen und ließ sich auf die Knie sinken, sodass sie gerade noch durch das Fenster blicken konnte. Einen kurzen Moment verharrte sie noch regungslos, ließ ihn näher kommen. Dann zuckten ihre Finger zurück und der Pfeil machte sich auf den Weg. Er bohrte sich in das Auge des jungen Mannes, ragte durch sein Hirn. Er war sofort tot, keine Schrei, kein Laut – der Tod war leise. Der Mann brach zusammen, seine Knochen schepperten, als er auf dem harten Stein aufschlug. Die Laterne fiel ihm aus der Hand. Sie rollte von ihm davon, das Licht verließ ihn. Dann blieb die Laterne liegen. Die Kerze erlosch, die Finsternis hatte das Licht verbannt. Zufrieden richtete sich die Gestalt auf und hängte sich den Bogen um die Schulter. Sie wollte sich den Pfeil wiederholen, sie brauchte ihn noch. Ihre Pfeile waren aus dünnem Holz, waren leicht, flogen schnell und leise. Sie waren zuverlässig und nichts war in diesen Tagen wertvoller als eine zuverlässige Waffe. Wie von selbst fuhren ihre Fingerspitzen bei diesem Gedanken über die Griffe ihrer zwei Schwerter. Doch gerade als sie sich umdrehte, gerade als sie den Turm verlassen wollte, wurde der Tod überlistet. Der Soldat, den sie vorhin niedergeschlagen hatte, hatte das Bewusstsein wiedererlangt und stand ihr nun gegenüber. Er hielt seinen Bogen in der Hand, ein Pfeil lag bereits auf der Sehne. Die Gestalt lachte verschmitzt. Er würde es nicht wagen – niemals. Langsam wanderte ihre Hand unter den Umhang. Sie hatte ihn verschont, doch nun würde sein lächerlicher Mut ihn das Leben kosten. Sie hob den Kopf, wollte ihm in die Augen blicken, wenn er starb. Es war ein unbezahlbarer Moment zu sehen, wie der Faden des Lebens sich spannte, wie er dünner wurde und riss. Dieser letzte Funken in den Augen, der Funken, der die Seele entließ hatte es ihr angetan. Doch plötzlich geschah etwas Unerwartetes. Seichtes Mondlicht viel durch eins der Fenster, direkt auf das Gesicht ihres Gegenübers. Sie spürte, wie sich ihre Augen weiteten, wie ihre Muskeln erschlafften und mit einem Mal fühlte sie sich der Schmerz in ihre Seele grub. Der Soldat vor ihr war noch ein junger Mann. Sein helles braunes Haar bedeckte seine Ohren und seine ebenfalls braunen Augen leuchteten entschlossen. Seine Miene war ernst, so ernst – sie war stolz. Die Gestalt berührte ihr Gesicht, das unter der breiten Kapuze verborgen lag und zu ihrem Entsetzten spürte sie, wie sich heiße Tränen in ihre Wagen brannten. Er erinnerte sie an jemanden. An jemanden, den sie einst sehr geliebt hatte. Sie hatte begonnen die Fassung zu verlieren, in Unglauben zu verfallen. Wenn sie ihn jetzt durchbohrte, dann sah sie es wieder. Sie sah ihn wieder, wie er starb, wie er sie verließ. Vollkommen allein hatte er sie zurück gelassen. Mit einer Aufgabe, die sie nicht zu erfüllen vermochte, mit einem Schicksal, das sie zerriss. Wenn sie ihr Gegenüber jetzt durchbohrte, musste Ragon ein zweites Mal sterben. Doch während sie zögerte, in dem Moment des Entsetzten, in dem sie nur tatenlos dastand und wartete, hatte der junge Mann den Bogen bereits gespannt und den Pfeil losgelassen. Er stand nur wenige Meter von ihr entfernt und das Mädchen bemerkte ihren Fehler zu spät. Mit einem Ruck, wurde sie aus ihrer Trance gerissen, mit einem Mal war sie wieder die kaltblütige Nacht – und dennoch war es zu spät. Sie schaffte es gerade noch so sich ein Stück nach rechts zu drehen, sodass das tödliche Geschoss ihre Brust verfehlte. Trotzdem wurde ihre Unachtsamkeit bestraft und der Pfeil durchschlug ihre linke Schulter. Der kurze Abstand zwischen den beiden hatte dazu geführt, dass das Mädchen spürte, wie die harte Metallspitze durch ihre Schulter drang und auf der anderen Seite wieder zum Vorschein kam. Sie war zu schockiert um zu schreien, um auch nur irgendeine Reaktion zu zeigen. Doch bevor der junge Soldat einen weiteren Pfeil anlegen konnte, bevor er sie töten konnte, hatte sie ihm die flache Hand ins Gesicht geschlagen, nicht um ihn zu verletzen, nicht um ihn umzubringen, nur um ihn abzulenken und zu fliehen. Die Jägerin floh vor ihrer Beute. Keuchend hetzte sie die Stufen des Turms hinunter, stürzte hinaus in die Nacht. Dabei achtete sie genauestens darauf sich möglichst bedeckt zu halten, dem Mondlicht auszuweichen, bis sie den Waldrand erreicht hatte. Einmal hörte sie einen weiteren Pfeil durch die Luft sirren, doch er verfehlte sie und bohrte sich in die weiche Erde. Auch als das Mädchen die Stadt verlassen hatte, als sie sich unter dem Schutz der Bäume befand, hörte sie nicht auf zu rennen. Ihre Kehle brannte, der eisige Wind schnitt ihr in die Haut, trieb ihr die Tränen in die Augen. Sie spürte, wie ihre Beine unter ihr zu zittern begannen, sie drohten nachzugeben, doch das Mädchen zwang sich immer weiter zu laufen. Der Pfeil steckte noch immer in ihrem Körper und bei jeder unvorsichtigen Bewegung wurde die Wunde größer, der Schmerz schlimmer. Ein Rinnsal Blut lief vorne und hinten aus der Wunde, klebte an ihrer Kleidung an ihrem Körper. Die Bilder vor ihren Augen verschwammen, flackerten. Sie röchelte, musste husten, doch sie rannte noch eine ganze Weile weiter, getrieben vor ihrem Versagen, getrieben von den Schmerzen die sie mit sich trug. Schließlich empfing sie eiskaltes Wasser, als sie sich in einen knöcheltiefen Bach warf. Es umschloss sie, rann an ihrem Körper vorbei, als wolle es sie streichelnd trösten. Lia riss sich die Kapuze hinunter. Tränen liefen ihr über die Wange, sie bebte. Ihre Hand umfasste den Pfeil. Langsam begann sie daran zu ziehen. Sie schrie. Ihr Schrei wurde von der Nacht verschluckt, niemand sollte sie hören. Sie war mit ihren Qualen allein. Lia schrie, bis der Pfeil in ihrer Hand lag. Sie hielt in fest umklammert, während sie beobachtete, wie ihr Blut sich mit dem Wasser vermischte, es schwarz färbte. Der Tod blutete… Ihr Körper gab nach, sie sank in die Fluten. Immerhin kühlte das Wasser die Wunde, wusch sie aus. Doch das Mädchen wusste, dass sie sie bald verbinden musste, wenn sie nicht verbluten wollte. Doch es war nicht nur ihre Schulter, die ihr Sorgen bereitete, die schmerzte. Es war ihr Innerstes, das sie zerriss und sie hatte keine Ahnung warum. Die Finsternis füllte sie aus, zerstöre ihr empfindliches Gleichgewicht von Gut und Böse. Sie hatte geglaubt, dass es sie stark machte, doch in Wahrheit machte sie es auch verwundbar. Sie schluchzte. Ihren Kopf bettete sie auf den Steinen im Bach, dann schloss sie die Augen. Wer war sie? Was war sie? Eine vergiftete Seele in einem Körper, den sie schon längst nicht mehr im Spiegel betrachten konnte. Augen, rot wie das Blut, das sie nächtlich vergoss. Ihre Seele, schwarz wie die Waffen, die sie mit sich trug. Sie war verloren und sie konnte nichts dagegen tun.
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