Stefanie Hauck - Paradoxe Gerechtigkeit
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Laetitia konnte sich bildlich vorstellen, wie Thomas seinen Mund jetzt wieder zuklappte und musste schon etwas lächeln.
Wie schnell kann man falsche Schlüsse ziehen, dachte sie, wenn man bestimmte Bilder im Kopf hat oder voreingenommen ist.
“Und jetzt gebe ich dir mal eben die beiden Telefonnummern”, fügte sie noch an.
Thomas notierte sich die Zahlen und wiederholte sie vorsichtshalber noch einmal. Bei Josés Nummer hatte er einen Zahlendreher drin und korrigierte ihn umgehend.
“Ich halte es aber eher für unwahrscheinlich”, bemerkte er, “dass ich bei diesem José anrufen werde. Das muss nicht sein. Außerdem befürchte ich, dass meine Spanischkenntnisse dazu nicht ausreichen. Ferner habe ich mir überlegt, dass ein Überraschungsbesuch bei Jeremiah vielleicht ganz nett wäre. Könnte doch sein, dass er sich darüber freut, wenn ich so unvermutet auftauche und mich mit ihm versöhnen will.”
“Ja, wenn du meinst”, entgegnete die Tante etwas unsicher.
“Ja, ich denke, das ist eine gute Idee”, bestätigte Thomas, “und danke, Tantchen, dass du mir diese ausführlichen Informationen gegeben hast. Du hast mir damit sehr geholfen. Mach’s gut. Ich hab’ dich lieb.”
Und damit legte Thomas einfach auf. Laetitia guckte etwas überrascht in den Hörer, aus dem nur noch ein leises “tüt, tüt, tüt” wimmerte.
Thomas McNamara, murmelte sie fassungslos, wenn dir dein Vater Victor eine Sache beigebracht hat, dann ist es die, dass du absolut unverfroren lügen kannst, ohne an deinem Christsein zu zweifeln. Du hast in diesem Telefonat bestimmt ein halbes Dutzend Mal gelogen. Ich weiß schon, warum ich mit meinem Bruder nicht klar kam. Wie gut, dass Victor und ich uns aus dem Weg gehen konnten. Zumindest aber waren wir nicht verfeindet. Allerdings muss ich ehrlich sagen, dass du mir auch leid tust, Thomas. Wie konnte dich dein Vater nur derart fanatisieren? Auch wenn du dich unmöglich benimmst, so hast du doch einen guten Kern, das weiß ich. Du willst die Welt verbessern, indem du die Bösen bestrafst und die Gesetzesbrecher ins Gefängnis wirfst, aber du hinterlässt nur eine Fährte des Grauens. Wie schrecklich musst du unter Druck stehen, dass du mit so viel Energie deine Ziele verfolgst? Manchmal denke ich, dass du furchtbare Schmerzen hast, Thomas, und dass dich niemand heilen kann, weil du keinen an dich ranlässt. Eigentlich kann dich nur Gott heilen, auch wenn ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, wie er das machen will. Nicht dass ich Gott für unfähig halte, bei ihm ist nichts unmöglich. Aber Gott zwingt auch niemanden zu irgendetwas. Grundsätzlich ist der freie Wille, den er uns Menschen gegeben hat, ein unglaubliches Privileg, und gleichzeitig beinhaltet er eine hohe Verantwortung. Verantwortung für mich selbst und automatisch auch für meine Umwelt. Und da sind wir wieder bei Thomas. Er braucht eine neue Willenseinstellung, eine neue Überzeugung. Deshalb sollten wir uns gar nicht erst den Mund fusselig reden und Thomas überzeugen wollen, sondern Gott bitten, dass er diesen fanatisierten Mann heilt. Und genau das werde ich jetzt tun, auch wenn ich mir dabei ein bisschen schäbig vorkomme. Denn irgendwie wirkt das auf mich wie der letzte Notnagel. Das ist doch allgemein unsere Einstellung, wenn wir keinen Ausweg mehr sehen. Dann sagen wir: Jetzt hilft nur noch beten und hoffen. Und eine Sache kommt noch hinzu. Wenn ich ganz ehrlich in mich hineinhorche, muss ich zugeben, dass ich den Eindruck habe, dass es Gott gar nicht so wichtig ist, Thomas zu verändern. Es scheint ihn doch überhaupt zu interessieren, was mit Thomas passiert.
Teil 1 – Kapitel 2
“Wer ist der Mann auf dem Foto?!”, wollte Eugenio wissen.
“Welcher?”, entgegnete Jerry, ohne aufzusehen.
“Da, der hier!”, Eugenio hielt das Foto in Jerrys Richtung und deutete auf die Person, die er nicht kannte.
Jerry seufzte, weil er keine Lust hatte, mit Eugenio Fotos zu begucken, während er Ausbesserungen an seinen Booten vornahm, legte aber den Pinsel beiseite.
“Zeig mal. Welchen meinst du?!”
“Na, den hier, der direkt neben dir steht!”
“Oh nein, wo hast du das Foto her, Eugenio?!”, fuhr Jerry ihn an und wollte ihm das Bild aus der Hand reißen. Aber Eugenio war schneller und zog die Fotografie blitzartig zurück.
“Eugenio!”, meinte Jerry drohend, “du gibst mir jetzt sofort dieses Foto!”
“Wieso regst du dich so auf, amigo?!”, wehrte Eugenio mit einer lässigen Handbewegung ab, “ist doch ein nettes Foto. Ein Familienfoto, nicht wahr?”
“Ja, und deshalb gehört es mir. Wo hast du es her?!”
Jerry schnaubte noch immer vor Wut.
“Aus dem Stapel Altpapier, den du mir vor einigen Tagen gegeben hast”, erwiderte Eugenio grinsend, “es muss dir ja wahnsinnig viel bedeuten, wenn du es im Altpapier aufbewahrt hast. Oder war das nur ein gutes Versteck, weil es so wertvoll ist? Komm schon, sei nicht mehr sauer und erzähl deinem alten Kumpel, wer der Typ neben dir ist!”
Eugenio wurde jetzt erst recht neugierig, weil er merkte, dass Jerry sich aufregte. Das war so gar nicht die Art seines Freundes. Der hatte sonst immer gute Laune. Deswegen hatten die Leute aus San Juan de las Galdonas ihn auch “Solimár” getauft, was so viel bedeutete wie “Sonne und Meer”. Der Amerikaner strahlte stets wie die Sonne und war so spritzig wie das Meer. Manche Leute behaupteten auch, es läge an seinen Augen. Sie waren blau wie das Meer und strahlten wie die Sonne. Auf jeden Fall aber strahlte Jerry Lebensfreude aus, man hätte förmlich sagen können, dass die Freude in ihm zuhause sei. Von daher passte dieser Spitzname sehr gut zu ihm. Und vor allem hatte der nicht so eine frustrierende Bedeutung wie sein richtiger Vorname. Durch Zufall hatte er von einem Pater hier vor Ort erfahren, dass Jeremiah Hebräisch war und übersetzt “Gott hat ihn verlassen” hieß.
Na fein, hatte Jerry gedacht, ich wusste ja schon aus der Sonntagschule, dass es da im Alten Testament diesen Propheten namens Jeremiah gab. Der hatte immer nur Schwierigkeiten, wurde permanent von irgendwelchen Wichtigtuern fertiggemacht und war nachher schon fast depressiv. Von daher konnte ich meinen Vornamen eh nicht leiden. Voll der Versagername. Und wenn ich mir überlege, dass er obendrein noch eine Versagerbedeutung hat, dann wundert mich nichts mehr. Wahrscheinlich hat mein Vater das extra gemacht, dass er mir einen Versagernamen verpasst hat. Aber mir das dann ständig vorzuhalten, dass ich ein Versager bin, das finde ich echt sowas von gemein! Und wenn wir schon mal bei Namensbedeutungen und diesen ganzen Parallelen sind, dann wäre es viel sinnvoller gewesen, wenn mein ätzender Herr Papa meinen großen Bruder Zedekiah genannt hätte, weil so auch der König in der Bibel hieß, der den Propheten Jeremiah immer fertiggemacht hat. Aber wer konnte schon ahnen, dass ich noch geboren werden würde? Und schließlich konnte diese Nervensäge von meinem Vater seinen Lieblingssohn Thomas nicht mehr in Zedekiah umbenennen. So ein Pech aber auch. Obwohl, wenn ich es mir recht überlege, dann passt der Vorname Thomas wirklich sehr gut zu meinem Bruder Besserwisser. Thomas war doch der Jünger von Jesus, der das mit der Auferstehung erst glauben wollte, wenn er seine Hände in Jesu Wunden legen konnte. (Die Bibel, NT, Evangelium nach Johannes, Kap. 20, Verse 24 – 29) Das hätte mein Bruderherz bestimmt genauso gesehen, nur dass das dem Herrn Richter noch nicht gereicht hätte. Er hätte mit Sicherheit von Jesus noch Fingerabdrücke genommen und sie kriminaltechnisch untersuchen lassen.
Tatsache war aber ferner, dass die Einheimischen sich gern gegenseitig Spitznamen verpassten. Sie waren eine eingeschworene Gemeinschaft, die zusammenhielt, und Jeremiah McNamara gehörte schon seit langem zu ihnen, hatte er doch alles in seiner Heimat hinter sich gelassen, um hier bei ihnen nochmal von vorn anzufangen. Von daher fand Jerry es ganz angenehm, dass die Leute hier ihm so einen netten Spitznamen verpasst hatten. Der klang sehr attraktiv und machte sich besonders gut bei den Damen. Vor allem die ausländischen Touristinnen ließen sich von sowas schwer beeindrucken. Ein bisschen charmanter Augenaufschlag, einen Drink spendiert oder zum Tauchen, Segeln oder Fischen eingeladen, schon wurden sie weich. Wenn man ihnen dann noch gestattete, ihn mit diesem Spitznamen anzureden, was nur gute Freunde durften, hatte man sie schon so gut wie rumgekriegt. Manche Frauen schienen es auch förmlich darauf abgesehen zu haben, ein Abenteuer mit ihm zu erleben. Ihm sollte es recht sein, schließlich hatte er keine feste Freundin. Und wenn er schon einen derart elenden Vornamen hatte, so war er wenigstens mit einem äußerst attraktiven Aussehen gesegnet. Das machte sich in seiner Branche besonders gut. Als Bootsverleiher mit seinem charmanten Auftreten und smarten Aussehen hatte er schon so manchen Gast eingewickelt. Jerry betrog nicht, aber er verstand es auf eine unnachahmliche Art, Leute dazu zu bewegen, sich ein Boot bei ihm zu mieten, ohne dass er dabei aufdringlich gewirkt hätte. Er wäre wahrscheinlich ein unheimlich erfolgreicher Vertreter geworden, der einen Kunden hätte überzeugen können, direkt zwei Waschmaschinen zu kaufen, damit man eine in Reserve hatte, falls die andere mal nicht funktionierte. Allerdings hätte man ihn nicht dazu bewegen können, Vertreter zu werden. Erstens hätte er das total aufdringlich gefunden, zweitens hätte man dann ständig mit Schlips und Kragen herumlaufen müssen - was Jerry hasste - und drittens hätten seine Bosse ihn wieder einen Versager geschimpft, wenn er irgendwelche Vorgaben nicht erfüllte. Nein danke, das mit dem Versager hatte er oft genug gehört. Aber hier war er sein eigener Herr, und niemand redete ihm herein. Niemand verlangte, dass er Rücklagen bildete, sich um eine Altersversorgung bemühte oder Berge von Verantwortung übernahm. Er lebte jetzt, nicht erst in zwanzig Jahren. Sowas würde sein langweiliger Bruder Thomas niemals verstehen. Der würde seine kleine Hütte am Strand sicher nur mit einer Flasche unverdünntem Desinfektionsmittel in der Hand betreten aus Angst, sich alle möglichen Krankheiten zu holen. Dabei war es doch ganz hübsch dort. Ein bisschen unaufgeräumt vielleicht, aber wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen, und es fand sich immer alles wieder. So wie dieses Foto, das Eugenio ihm jetzt unter die Nase hielt. Eigentlich hatte Jerry es für immer in Eugenios Ofen entsorgen wollen. Aber irgendwie war es in Eugenios Hände geraten, bevor es den Flammen zum Opfer fallen konnte.
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