Gabriele Beyerlein - Es war in Berlin

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"Wir zwei, wir leben nicht das gleiche Leben."
Die Arbeiterin Clara Bloos, die ums Überleben kämpft, und die reiche Baronesse Margarethe von Zug – unterschiedlicher könnten die beiden kaum sein, und doch sind ihre Schicksale miteinander verbunden, lieben sie doch denselben Mann.
Band 3 der mehrfach preisgekrönten Berlin-Trilogie. Die Geschichte zweier junger Frauen aus dem Deutschen Kaiserreich vor dem Hintergrund der sozialistischen und der bürgerlichen Frauenbewegung um 1900.

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»Aber – Sie müssen doch – können Sie denn – davon leben?«, fragte sie stockend.

Er lachte. Klang Bitterkeit in diesem Lachen oder Triumph? »Nach Ihren Maßstäben sicher nicht«, erwiderte er. »Nach meinen schon. Auch wenn mein Frack aus dem Leihhaus ist, wie Sie zweifellos bemerkt haben. Nach diesem Abend werde ich ihn ohnehin nicht mehr benötigen. Ich glaube nicht, dass man mich so bald wieder in Ihre Kreise einladen wird. Man wird mir meinen Spott über die Migräne der hochgeborenen Damen nicht verzeihen.«

Dies klang so ironisch, so gar nicht schuldbewusst oder sich selbst bemitleidend, dass sie unwillkürlich lächelte. »Nun, meine Mutter hat in dieser Hinsicht ein weites Herz. Frau Universitätsprofessor Unschlicht dagegen mit Sicherheit nicht. Sie würde ihre Migräne zweifellos gerne im gleichen Umfang zelebrieren, wie es Ihr Gedicht beschreibt – leider fehlen ihr dafür die goldbetresste Dienerschaft und auch der hochgeborne Hausherr. Dafür hat ihrem Gatten Ihr Gedicht umso besser gefallen. Ich meine, er hatte eine geradezu diebische Freude daran, und das zählt mehr als die Gekränktheit seiner Gattin. Er ist ein bedeutender Romanist.«

»Ich weiß. Ich habe eine Vorlesung über die französischen Naturalisten bei ihm gehört und eines seiner Seminare besucht.«

Die Arroganz dieses Menschen war unerträglich. Warum musste er ihr permanent das Gefühl geben, dass alles, was sie sagte, falsch oder deplatziert sei?

»Um auf Ihre Frage zurückzukommen«, fuhr Herr Nietnagel fort. »Nur das ist mir unverzichtbar: Freiheit und Würde. Gerechtigkeit. Vor allem aber die Kunst. Nach ihr suche ich, nach der wirklichen Wahrheit. Ich brauche keinen goldenen Käfig. Ich lebe im Hinterhof einer Mietskaserne unter Menschen, die das Leben kennen, wie es ist. Von ihnen habe ich gelernt, mit wie wenig man überleben kann. Im Gegensatz zu mir haben sie niemals eine Alternative zur Armut gehabt. Sie sind hineingeboren.«

»Du solltest dich langsam nach Stoffen für das Kleid umsehen«, sagte die Mutter, stellte ihre Kaffeetasse behutsam hin und tupfte sich die Mundwinkel mit der Serviette ab. »Man kann sich gar nicht früh genug darum kümmern. Natürlich kommt nur schwere Atlasseide infrage. Ich denke, wir werden uns mit der Ausstattung an unserem Gemälde orientieren.«

Margarete nickte. Sie hatte sich das berühmte Bildnis der Königin Luise sehr genau angesehen, das sie in Kopie im Salon hängen hatten: die Königin stehend hinter dem sitzenden König. Die Vorstellung, sich in einem solch locker fließenden Empirekleid zu präsentieren, mit hochgeschnürtem Busen, doch sonst ohne Korsett, so ganz natürlich, hatte etwas Reizvolles. Fast als tue sie heimlich etwas Verbotenes – und doch in aller Öffentlichkeit. Und diese lockere Frisur würde ihr auch gut stehen. Überhaupt: die berühmteste Königin der preußischen Geschichte lebendig werden zu lassen, das war ein Gedanke, dem sie immer mehr abgewinnen konnte, je mehr sie sich damit beschäftigte. Und dann auch noch zu einem guten Zweck …

Effi La Fontière, eine entfernte Nichte von General von Klaasen, die sich gelegentlich als Schriftstellerin hervortat, würde das Gedicht verfassen, nun, da Johann Nietnagel als Dichter ausschied. Margarethes Gedanken blieben einen Moment bei ihm hängen. Wirklich bodenlos arrogant, wie er sich verhalten hatte! Und warum um alles in der Welt versagten ihre Konversationsgabe und Schlagfertigkeit ausgerechnet im Umgang mit ihm?

Ach, was machte es! Sie würde ihn nie wiedersehen.

Die gute Effi würde zweifellos ein Stück schreiben, das dem Anlass genau angemessen war. Und das die Königin ins rechte Licht rückte.

Zum Glück musste sie Königin Luise ja nicht in einer Szene mit ihrem Gatten darstellen, von dem es hieß, sie sei ihm in großer Liebe verbunden gewesen, sondern mit Napoleon, dem sie mit einer Bitte für ihr Vaterland gegenübertreten würde. Da war sie nicht gezwungen, etwas anderes als Hoheit in ihren Blick zu legen, vielleicht auch eine gewisse Demut, doch geschützt durch Unnahbarkeit. Das war gut.

»Nur mit der Brosche wird es schwierig«, meinte sie nachdenklich. »Du weißt, die Brosche, die an der Schulter das Kleid zusammenhält. Etwas Vergleichbares besitzt du doch nicht, Maman?«

»Nein, das nicht«, erwiderte die Mutter. »Ich habe mir auch schon über den Schmuck den Kopf zerbrochen. Als Diadem können wir das meiner Urgroßmutter verwenden. Auch wenn es nicht identisch ist, es passt hervorragend. Es stammt aus der gleichen Zeit und meine Urgroßmutter war schließlich Prinzessin aus einem Haus, das Mecklenburg-Schwerin in nichts nachstand. Aber die Brosche – es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als sie nach der Vorlage anfertigen zu lassen. Was meinst du, Rüdiger?«

Der Vater sah von der Zeitung auf. »Das hört sich an, als ob mich eure Wohltätigkeit teuer zu stehen kommen würde«, meinte er trocken. »Es käme mich offensichtlich billiger, einen erklecklichen Betrag in deinen Wohltätigkeitsverein zu spenden, liebste Augusta, als diesen Bühnenzauber zu finanzieren, von dem noch offen ist, ob er als Einnahmen überhaupt einspielen wird, was er mit Sicherheit an Ausgaben kostet. Aber wenn es meine hinreißende Tochter glücklich macht!«

Diese Worte tauchten blitzartig die ganze Situation in ein gleißendes Licht. Warum hatte sie das alles bisher nicht gesehen? Sich auch noch eingebildet, ein gutes Werk zu tun?

»Wie prosaisch du immer redest, Rüdiger!«, erwiderte die Mutter leicht verärgert. »Wenn du in der Bank deine Bilanzen im Kopf hast, schön und gut, dort gehören sie hin. Aber hier geht es doch wahrhaftig um anderes! Und zugleich um ein gesellschaftliches Ereignis, das auch deinem Ruf und damit deinem Erfolg als Bankier und als Reichstagsabgeordneter zugutekommen wird, wie du sehr wohl weißt. Im Übrigen meine ich natürlich keine echte Kopie der Brosche. Eine wirklich gute Imitation aus böhmischem Glas tut es auch. Und das Kostüm lässt sich ohne Weiteres in ein paar Jahren noch einmal bei einem Kostümball tragen, sodass die Ausgabe gerechtfertigt ist.«

»Gewiss, gewiss«, begütigte der Vater.

»Aber Papa hat recht!«, rief Margarethe. Wie eine billige Farce erschien ihr plötzlich dieses ganze Wohltätigkeitsgesäusel. Und auf einmal war die längst ins Vergessen verdrängte Erinnerung an das Kellerloch von Anna Brettschneider wieder da. »Von dem Geld, das wir hier verplanen, ließe sich für Anna Brettschneider nicht nur eine Nähmaschine kaufen, sondern wahrscheinlich auch noch eine halbe Wohnungseinrichtung!«

»Anna Brettschneider?«, fuhr die Mutter auf. »Ich dachte, das wäre erledigt! Du hattest den Auftrag, im Namen des Wohltätigkeitsvereins dieser Frau einen Absagebrief zukommen zu lassen. Hast du das nicht getan?«

Margarethe schüttelte den Kopf. »Ich habe es nicht über mich gebracht.«

»Ach«, erwiderte die Mutter, »meinst du, es ist besser für die arme Frau, wenn sie sich weiter in falschen Hoffnungen wiegt?«

»Aber wir können sie doch nicht so im Stich lassen!«, widersprach Margarethe, um das schlechte Gewissen zum Schweigen zu bringen, das sich auf einmal leise meldete.

»Meine liebe Tochter«, erwiderte die Mutter, »das Elend in den Hinterhöfen ist schier uferlos – und bisher hat es dich nicht im Geringsten interessiert. Ich erinnere mich, dass du meine wiederholten Aufforderungen, dich in unserem Verein zu engagieren, mit der Begründung abzulehnen pflegtest, das sei dir zu langweilig. Nun hast du zum ersten Mal an einem winzigen Zipfel einen Blick auf das Elend erhascht und meinst, das wäre der Nabel der Welt. Aber solche verlassenen oder verwitweten Frauen, die nicht wissen, wie sie ihre Kinder ernähren sollen, gibt es wie Sand am Meer. Und mehr noch kinderreiche Frauen von Trunkenbolden, von Invaliden und Kranken, von Arbeitsscheuen oder miserabel verdienenden Ungelernten, bei denen es vorne und hinten nicht reicht. Was glaubst du denn, warum ich mit einigen gleichgesinnten Damen unseren Verein Misericordia gegründet habe! Genau um solchen Frauen und ihren Kindern zu helfen. Aber wir können nun einmal nicht die ganze Welt retten.«

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