Wir können auch über Beispiele wie die Geschichte des Bodhisattva Sadaprarudita meditieren, die im Sutra der Vollkommenheit der Weisheit in achttausend Zeilen erzählt wird. Sadaprarudita konnte keinen Fortschritt auf dem Weg zur Erleuchtung machen, obwohl er viele Visionen von Buddhas hatte und direkt von ihnen Unterweisungen empfing. Er fragte die Buddhas: «Zu welchem spirituellen Meister habe ich eine gute karmische Verbindung?», und sie verwiesen ihn an Dharmodgata. Um von diesem Lehrer zu lernen, musste sich Sadaprarudita sehr bemühen und sogar sein eigenes Fleisch abschneiden und verkaufen, um Darbringungssubstanzen kaufen zu können. Seine innige Hingabe lohnte sich voll und ganz, denn nur indem er sich auf Dharmodgata verließ, konnte er schnellen Fortschritt zur Erleuchtung machen.
Da wir derzeit nicht die Möglichkeit haben, tatsächlichen Buddhas zu begegnen und direkt von ihnen Unterweisungen zu erhalten, müssen wir uns einem spirituellen Meister anvertrauen, zu dem wir gerade jetzt eine Beziehung aufbauen können, die für unsere spirituelle Entwicklung fruchtbar ist. Wir stellen vielleicht fest, dass wir einfach und natürlich eine fruchtbare Beziehung zu einem bestimmten Lehrer entwickeln können, aufgrund positiver Handlungen, die wir in der Vergangenheit diesem Menschen gegenüber ausgeführt haben.
WIR ERFREUEN ALLE BUDDHAS
In Aus dem Munde Manjushris empfangene Schriften sagt Vajradhara:
Wenn Schüler ihrem spirituellen Meister Gaben darbringen, treten ich selbst und alle anderen Buddhas in den Körper des spirituellen Meisters ein und wir nehmen die Darbringung an.
Wir meditieren:
Alle Buddhas, einschließlich Buddha Vajradhara, sind in den Körper meines spirituellen Meisters eingetreten. Wenn ich meinen spirituellen Meister erfreue, erfreue ich deshalb alle Buddhas; wenn ich mich vor meinem spirituellen Meister verbeuge, verbeuge ich mich vor allen Buddhas; und wenn ich durch Handlungen, die ich meinem spirituellen Meister gegenüber ausführe, Verdienste ansammle, sind die angesammelten Verdienste dieselben, als würde ich diese Handlungen allen Buddhas gegenüber ausführen. Deshalb muss ich mich in reiner Weise auf meinen spirituellen Meister verlassen.
WEDER DÄMONEN NOCH ANDERE BÖSARTIGE EINFLÜSSE KÖNNEN UNS SCHADEN
Im Sutra der ausgiebigen Vergnügen sagt Buddha, dass jeder, der Verdienste und Glück hat, alle seine Wünsche erfüllen wird. Ein solcher Mensch wird frei von Besessenheit oder Behinderung durch Dämonen, böse Geister und so weiter und in der Lage sein schnell Erleuchtung zu erlangen.
Wir meditieren:
Indem ich mich vollkommen auf meinen spirituellen Meister verlasse, werde ich in meiner Praxis gestärkt und ich werde unermessliche und kraftvolle tugendhafte Energien entwickeln, die mich vor Schaden durch Dämonen und andere bösartige Einflüsse beschützen. Deshalb muss ich mich in reiner Weise auf meinen spirituellen Meister verlassen.
WIR ÜBERWINDEN MIT LEICHTIGKEIT UNSERE FEHLER UND VERBLENDUNGEN
Wir meditieren:
Wenn ich mich auf meinen spirituellen Meister verlasse, wird er mir durch seine Güte zeigen, wie Fehler und Verblendungen aufzugeben sind. So werde ich in der Lage sein, schädigende Handlungen und ihre Folgen zu vermeiden.
Wir können uns an das Beispiel von Milarepa erinnern, der sich von ganzem Herzen auf seinen spirituellen Meister Marpa verließ, auf diese Weise alle schlechten Handlungen aufgab und sehr schnell volle Erleuchtung erlangte, obwohl er getötet und viele andere äußerst destruktive Handlungen begangen hatte.
UNSERE ERFAHRUNGEN UND VERWIRKLICHUNGEN DER SPIRITUELLEN EBENEN UND PFADE NEHMEN AUSSERORDENTLICH STARK ZU
Unsere Haupthindernisse für das Erlangen von Verwirklichungen sind unsere negativen Handlungen und deren Prägungen. Durch das Verlassen auf unseren spirituellen Meister können wir diese reinigen und schnell und einfach Verwirklichungen erlangen.
Wir können uns an das Beispiel von Dromtönpa erinnern, der Atisha so gut diente, dass er keine Zeit für die Meditation hatte. Ein anderer Schüler Atishas, Amai Jangchub, meditierte die ganze Zeit. Als Atisha Dromtönpa und Amai Jangchub gegeneinander antreten ließ, um zu sehen, wer die höheren Verwirklichungen hatte, war es Dromtönpa, der den Wettstreit gewann. Er hatte höhere Verwirklichungen erlangt, indem er sich Atisha völlig hingegeben und ihm in reiner Weise gedient hatte.
In ähnlicher Weise gab sich Geshe Jayulwa seinem spirituellen Meister Geshe Chengawa hin und hatte keine Zeit für die Meditation. Eines Tages säuberte Geshe Jayulwa den Raum Geshe Chengawas und ging nach draußen, um den Mülleimer zu leeren. Als er in den Raum zurückkam, entwickelte sein Geist ganz natürlich einsgerichtete Konzentration über Leerheit und er erlangte eine Verwirklichung der Leerheit, ohne dass er sich besonders bemühen oder meditieren musste. Dies geschah als Ergebnis seiner völligen Hingabe an seinen spirituellen Meister.
IN ALLEN UNSEREN ZUKÜNFTIGEN LEBEN WERDEN UNS NIEMALS SPIRITUELLE FREUNDE FEHLEN
Wir können über den Rat von Je Phabongkhapa meditieren:
Obwohl uns unser spiritueller Meister im Moment gewöhnlich erscheinen mag, werden wir, wenn wir dieser gewöhnlichen Erscheinung nicht zustimmen, sondern uns darin üben, ihn als Buddha anzusehen, die Ursache dafür schaffen, in Zukunft tatsächliche Buddhas wie Manjushri oder Maitreya als unsere spirituellen Meister zu haben.Tatsächliche Buddhas als unsere Lehrer zu haben ist eine Auswirkung, die der Ursache ähnlich ist.
WIR WERDEN NICHT IN DEN NIEDEREN BEREICHEN WIEDERGEBOREN
Wir meditieren:
Wenn ich mich vollkommen auf meinen spirituellen Meister verlasse, werde ich all das negative Karma reinigen, das zur Wiedergeburt in den drei niederen Bereichen führt. Wenn ich starkes Vertrauen und Respekt bewahre, selbst wenn mich mein spiritueller Meister tadelt oder schlägt, werden diese Handlungen mein negatives Karma reinigen.
Wir können uns an das Beispiel des Kadampa Lehrers Lha Tripa erinnern, der seinem spirituellen Meister Geshe Tölungpa mit großer Hingabe folgte, obwohl Geshe Tölungpa Lha Tripa jedes Mal rügte, wenn er ihm begegnete. Lha Tripas eigene Schüler begannen daran Anstoß zu nehmen und schließlich erklärte einer von ihnen vor Lha Tripa, dass Geshe Tölungpa kein guter spiritueller Meister sei, weil er seinen Schüler ständig kritisiere. Lha Tripa gab zurück: «Das solltest du nicht sagen. Jedes Mal, wenn mich mein spiritueller Meister kritisiert, empfange ich die Segnungen von Heruka.» Drogön Tsangpa Gyaräpa sagte:
Jedes Mal, wenn mich mein spiritueller Meister schlägt, ist das für mich eine Ermächtigung. Jedes Mal, wenn mich mein spiritueller Meister tadelt, ist das für mich ein zornvolles Mantra. Dies wird alle meine Hindernisse beseitigen.
ALLE UNSERE VORÜBERGEHENDEN UND ENDGÜLTIGEN WÜNSCHE WERDEN MIT LEICHTIGKEIT ERFÜLLT
Je Tsongkhapa sagte, dass der ehrwürdige spirituelle Meister die Grundlage aller guten Eigenschaften ist. Wir meditieren:
Wenn ich mich auf meinen spirituellen Meister verlasse, werden alle meine vorübergehenden Wünsche, wie der Wunsch, menschliches Glück zu erleben, und alle meine endgültigen Wünsche, wie der Wunsch, Befreiung und volle Erleuchtung zum Wohle anderer zu erlangen, ohne Schwierigkeiten erfüllt werden.
Wenn wir über diese acht Vorteile des aufrichtigen Sichverlassens meditieren, ist dies die analytische Meditation, die den festen Entschluss in uns entstehen lässt, uns von ganzem Herzen auf unseren spirituellen Meister zu verlassen. Dieser Entschluss ist ein tugendhafter und fehlerfreier Geist. Wenn er deutlich erscheint, nehmen wir ihn als unser Objekt der verweilenden Meditation und konzentrieren uns auf ihn, indem wir ihn ohne Ablenkung halten, sodass wir immer vertrauter damit werden. Machen wir uns auf diese Weise gründlich mit solch einem tugendhaften Entschluss vertraut, vermindern wir nichttugendhafte Geisteshaltungen wie Misstrauen oder mangelnden Respekt für unseren spirituellen Meister und unser Geist wird immer reiner.
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