Thomas Stange - Südstadtkind

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Die Südstadt – sie liegt, ein wenig eingezwängt, zwischen dem Fluss Fulda und einem als «Weinberg» titulierten Granitfelsen, zwischen der Oberneustadt und Niederzwehren, mithin also mitten in der nordhessischen Metropole Kassel.
Ende der 1950er Jahre findet man dort immer noch ein paar Trümmer aus dem vergangenen Bombenkrieg, aber das Wirtschaftswunder ist längst dabei, sich entschieden Bahn zu brechen.
Dort hinein wird der kleine Schulz geboren. Auf den ersten Blick ist er ein ganz normaler kleiner Junge. Was ihn jedoch von anderen kleinen Jungen unterscheidet: Bereits als Vierjähriger beginnt er, sich ganz ureigene Gedanken zu machen und ein Leben voller Träume und Phantasien zu führen.
Dumm nur, dass die Realität so ganz anders ist als in den Träumen des kleinen Schulz – weshalb er auf seinem Weg zum Erwachsensein ein ums andere Mal auf dem Boden der Tatsachen ziemlich hart aufschlägt…"

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Immer mehr Geheimnisse zweigen nun rechts und links von der Tischbeinstraße ab. An einem von ihnen steht „Kantstraße“ daran. Grobes Kopfsteinpflaster, rechts und links hohe Vorkriegshäuser. Dahinein biegen sie ab. Allerdings hat diese Straße nichts Geheimnisvolles mehr an sich, denn der kleine Schulz kennt sie gut und auch das Haus, vor dem sie nun stehen bleiben. Viele Klingelknöpfe, ein altes, schönes, dunkles, knarrendes Holztreppenhaus mit breiten, flachen Stufen und halbverglasten Flurtüren.

Mutter Schulz drückte auf einen der Klingelknöpfe. „Reichenbach“ stand auf dem kleinen Schildchen daneben. Der kleine Schulz spürte die Vorfreude in sich aufsteigen. Die Vorfreude auf Rainer.

Martha Reichenbach war Mutter Schulz‘ Schwester und Rainer war ihr Sohn. Eine Tochter gab es auch. Die hieß Inge, war älter als Rainer, ging bereits in die Lehre und war daher meist nicht zuhause. Und auch Rainers Vater Walter Reichenbach war nicht daheim, sondern an der Arbeit, wie übrigens auch Vater Schulz, der sich nach Dienstschluss ebenfalls bei Reichenbachs einfinden würde, um nach einer schnellen Tasse Kaffee seine kleine Familie per Auto nach Hause zu befördern.

Die beiden Schwestern trafen sich also zum Kaffeetrinken, während sich die beiden Söhne zunächst ebenfalls an der Kaffeetafel nicht nur einzufinden hatten, sondern von ihnen auch artiges, höfliches, zurückhaltendes und, vor allem, stilles Verhalten erwartet wurde. Was Rainer niemals schwerfiel, dem kleinen Schulz jedoch einiges Bemühen abverlangen würde. Nach dem Kaffee würden sie sich die Zeit dann alleine vertreiben dürfen.

Rainer war da. Natürlich. Schließlich hatte er den Besuch erwartet. Der kleine Schulz kam. Darauf hatte er sich gefreut. Auf seine Weise. Wortkarg eben.

Und auch der kleine Schulz war glücklich. Allerdings zunächst nur auf Sparflamme. Denn das gemeinschaftliche Kaffeetrinken zog sich hin, nicht zuletzt deshalb, weil Rainer, für sein Alter hochgewachsen und dabei von spindeldürrem Körperbau, ungeahnte Mengen an Kuchen vertilgen konnte. Schließlich beantwortete er die Frage nach einem weiteren Stück jedoch mit einem langgezogenen Nnnnneiiin!“ und trank mit einer etwas eckigen Bewegung seine Kakaotasse leer. Damit war der Weg frei.

Die Kinder wurden gnädig vom Tisch und aus der Gesellschaft der Erwachsenen entlassen. Rainer und der kleine Schulz trollten sich in Rainers Jugendzimmer. Dies sah eigentlich mitnichten so aus, wie man sich den Zustand eines Jugendzimmers der damaligen Zeit vielleicht gemeinhin vorstellen mochte. Denn Rainers Zimmer war still, lautmalerisch gesprochen. Keine übertriebene Ordnung, aber auch keinerlei Unordnung fand sich darin, dafür eine Reihe von Gegenständen, denen man ansah, dass sie bereits seit geraumer Zeit nicht mehr zur Hand genommen worden waren. Staub. Nicht übermäßig, aber sichtbar. Dazu viele Zeugnisse der vielfältigen naturwissenschaftlichen Interessen seines Bewohners. Kakteen verschiedener Arten und Größen auf dem Fensterbrett. Posthornschnecken, Flohkrebse und Amöben in verschiedenen Aufzuchtstadien, eine komplette Tümpelfauna in Weckgläsern und Glasvasen an und rund um das einzige Fenster, das den Blick auf einen düsteren, teils buschbewachsenen, teils gepflasterten Hinterhof freigab. Und trotzdem oder gerade deshalb strahlte dieses Zimmer in den Augen des kleinen Schulz das pure Leben aus. Es war voller Energie, voller Träume, voller Phantasie; es stand für alles, was sich der kleine Schulz schon immer gewünscht hatte und was er in seinem eigenen Zuhause entbehren musste – ja, er hatte ja noch nicht einmal ein eigenes Zimmer; mithin galt es, diesen Besuch bis auf den Bodensatz auszukosten.

Rainer wusste dies alles oder ahnte und fühlte es zumindest. Da er jedoch, auch schon als Zwölfjähriger, viel nachdachte, über sich und seine Behinderung, die er als Krankheit empfand, was zu erkennen sich seine Eltern jedoch standhaft weigerten, da er also viel nachdachte, wusste er noch viel mehr. Er wusste zum Beispiel, dass seine Kakteen und Flohkrebse und Schnecken und Amöben nichts als ein Versuch waren, aus seinem Sprachgefängnis auszubrechen. Diese ganzen winzigen Organismen bewiesen ihm, dass es Leben gab auch auf niedrigster Stufe und dass er, indem er sein Interesse diesem Winzigsten widmete, auf seine Weise Geheimnisse lüften und Abenteuer erleben konnte, wenn schon nicht draußen in der Welt, so doch mit der Lupe in der Hand und mit dem Auge am Okular seines Mikroskops. Und er wollte an seinen Abenteuern gerne jemanden teilhaben lassen. Denn die schönsten Erlebnisse verlieren ihren Reiz, wenn man sie nicht anderen erzählen kann.

Und der kleine Schulz hörte zu, wenn Rainer erzählte. Der prahlte nicht, schnitt nicht auf, übertrieb nicht. Er sprach und erzählte fließend und sachlich, da niemand da war, der ihn hätte unter Druck setzen wollen. Er berichtete und war auch nicht ungehalten, wenn ihn der kleine Schulz unterbrach, und das tat dieser häufig, denn er hatte Fragen. Nicht irgendwelche dummen Kleine-Jungen-Fragen, sondern sachliche, vernünftige Fragen. Fragen, wie sie Rainer gerne beantwortete, zeugten sie doch davon, dass man ihm, Rainer, zuhörte. Und jemand, der ihm zuhörte, voller Interesse, so jemanden hatte Rainer gewöhnlich nicht um sich.

So verstanden sie sich, die zwei, so unterschiedlich sie waren, und hörten einander zu, der Kleine dem Großen und der Große dem Kleinen, bis die Rede schließlich auf ihr Lieblingsthema kam: Die Eisenbahn.

Oh ja, sie waren beide Eisenbahnnarren, der eine kleine noch ein ganz neuer, der andere große bereits ein „arrivierter“. Der kleine Schulz hatte gerade vergangene Weihnachten eine Modelleisenbahn auf dem Gabentisch gefunden. Rainers Eisenbahn indes lag noch verpackt auf dem Dachboden, derweil die Familie seit ihrem letzten Umzug noch keinen Platz für deren Aufbau gefunden hatte. Deshalb mussten sich die zwei angehenden Eisenbahner damit begnügen, über den Gegenstand ihres Interesses zu diskutieren: über Lokomotiven - in diesen frühen sechziger Jahren natürlich über solche, die mit Dampf betrieben wurden – wobei sich herausstellte, dass der kleine Schulz von den schwarzen Ungetümen zwar sehr fasziniert war, aber noch keine Vorstellung davon hatte, wie diese wohl funktionieren mochten.

Diesem Umstand könne abgeholfen werden, meinte Rainer, begann in den unendlichen Weiten seines Kleiderschrankes zu kramen und brachte schließlich eine kleine Dampfmaschine zum Vorschein, deren deutliche Gebrauchsspuren von einem langen und überwiegend unter Hochdruck verbrachten Leben kündeten, welches ganz im Gegensatz zu den an ihr vorgenommenen Pflegearbeiten gestanden haben musste. Rainer wuchtete das schwere Stück auf seinen Schreibtisch.

„Es ist wohl Jahre her, dass ich die Maschine das letzte Mal angefeuert hab‘“ meinte Rainer. Er drückte sich zumeist sehr präzise und korrekt aus. Hin und wieder verfiel er jedoch in seinen Heimatdialekt und sprach dann breites Kasselänerisch. Jetzt bückte er sich gerade, um dem alten Gerät in die Feuerbüchse zu schauen.

„Ähh – Moment `mal“ meinte er und begann, in dem schwarzen Loch herum zu tasten. Schließlich brachte er einen kleinen Blechschieber zum Vorschein, eigentlich gedacht zur Aufnahme von Esbit-Steinen, so genanntem Trockenspiritus. Der Schieber war voller Asche und angesengter Papierschnipsel. Weiteres Tasten in der Feuerbüchse ließ weiteres Papier sowie Holzreste zum Vorschein kommen.

„Das letzte Mal hatte ich wohl kein Esbit zur Hand“ präzisierte Rainer sachlich.

„Und jetzt?“ wollte der kleine Schulz wissen, der seinen Eifer und seine Begeisterung kaum noch zu zügeln vermochte.

„…habe ich immer noch kein Esbit“ ergänzte Rainer ungerührt.

„Wo gibt es das denn?“ fragte der kleine Schulz.

„Im Spielwarenladen gegenüber; zumindest hatten sie es früher einmal“ meinte Rainer nachdenklich.

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