Thomas Stange - Südstadtkind

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Die Südstadt – sie liegt, ein wenig eingezwängt, zwischen dem Fluss Fulda und einem als «Weinberg» titulierten Granitfelsen, zwischen der Oberneustadt und Niederzwehren, mithin also mitten in der nordhessischen Metropole Kassel.
Ende der 1950er Jahre findet man dort immer noch ein paar Trümmer aus dem vergangenen Bombenkrieg, aber das Wirtschaftswunder ist längst dabei, sich entschieden Bahn zu brechen.
Dort hinein wird der kleine Schulz geboren. Auf den ersten Blick ist er ein ganz normaler kleiner Junge. Was ihn jedoch von anderen kleinen Jungen unterscheidet: Bereits als Vierjähriger beginnt er, sich ganz ureigene Gedanken zu machen und ein Leben voller Träume und Phantasien zu führen.
Dumm nur, dass die Realität so ganz anders ist als in den Träumen des kleinen Schulz – weshalb er auf seinem Weg zum Erwachsensein ein ums andere Mal auf dem Boden der Tatsachen ziemlich hart aufschlägt…"

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Eine besondere Stellung hingegen war Vater Schulz vorbehalten. Er war zwar selten greifbar und trotzdem auf seltsame Weise omnipräsent. Er war da, auch wenn er nicht da war. Er schützte und beschützte, gab Vertrauen und bot Sicherheit, er hielt alles zusammen.

Väter sind so. Zumindest in Kinderaugen.

Wer sich eine solche Präferenz- und Sympathie-Rangliste leistet, zieht daraus bestimmte Konsequenzen und weiß in der Regel auch, was er tut. Der kleine Schulz zog seine Konsequenzen und wusste mitnichten, was er tat oder besser hätte tun sollen. Er tat das, was alle Viereinhalbjährigen getan hätten: er folgte seinem Herzen.

Morgens gegen kurz nach sieben, wenn Vater Schulz zur Wohnungstür hinaus war, begann der Tag für den kleinen Schulz immer auf die gleiche Weise: Mutter Schulz holte ihn aus dem Bett, wusch ihn, zog ihn an und bereitete dann in der kleinen Küche für ihn und sich das Frühstück. Natürlich wurde in der Küche dann auch gegessen, denn im Winter war sie der einzige Raum der Wohnung, der zu dieser frühen Stunde bereits geheizt worden war. Und da das, was sich im Winter bewährt hatte, im Sommer nicht schlecht sein konnte, wurde zu jeder Jahreszeit in der Küche gefrühstückt, gerade so, wie in Tausenden anderer Haushalte auch.

Später räumte Mutter Schulz den Frühstückstisch ab und setzte den Pfeifkessel auf den Herd, um warmes Wasser für den Abwasch zu bekommen. Der kleine Schulz wurde unterdessen ins Wohnzimmer geschickt, zum Spielen, denn der Wohnraum war knapp und die Wohnungen klein; Kinderzimmer kamen erst einige Zeit später wieder in Mode.

Dann klingelte es an der Wohnungstür. Natürlich klingelte es öfters einmal, wenn der Briefträger einen Eilbrief brachte oder der Scherenschleifer durchs Haus ging oder der Bürstenmann oder ein Hausierer. Dieses Klingeln war jedoch anders. Zweimal lang, einmal kurz. Das war Oma Schulz, die in einem neugebauten Apartmenthaus, gleich um’s Eck in der Milchlingstraße, eine winzige Wohnung besaß und jeden zweiten Tag, manchmal aber auch jeden Tag herüber kam. Meistens war sie gerade auf dem Weg in die Stadt, zum Gemüsemarkt auf dem Königsplatz, zum Fisch- und Fleischmarkt auf dem „Entenanger“ genannten Platz oder dorthin, wo die großen Kaufhäuser bereits wieder lockten und die Hut-, die Mieder- und die Haushaltswarengeschäfte. Dort war Trubel, dort war Treiben, dort drängte sich der Verkehr, umstanden Kräne riesige Baugruben, ausgehoben von lärmenden Baggern, dort schlug das Herz der Stadt, dort entstand sie aus den Trümmern neu.

Dorthin nahm die Oma Schulz den kleinen Schulz regelmäßig mit. Und wenn er dann an ihrer Hand fürbass schritt, glücklich, für eine zeitlang der Enge der elterlichen Wohnung entkommen zu können, glücklich auch, ein paar Stunden seiner Mutter entronnen zu sein, dann machte sich in ihm mitunter ein schlechtes Gewissen bemerkbar. Er spürte mehr als er wusste, dass hier etwas mit ihm geschah, dass jeder Ausflug an der Hand der Oma Schulz zwar auch ihm, dem kleinen Schulz, zur Freude stattfand; aber eben nur „auch“. Denn warum sonst meldete sich bei ihm sein Gewissen? Und warum sonst hatte der kleine Schulz das Gefühl, auf rätselhafte Weise Mittel zum Zwecke zu sein?

Er wusste es nicht.

Da aber lange Grübeleien nicht die Sache kleiner Jungen sind, verschob der kleine Schulz sein schlechtes Gewissen in die hinterste Ecke seines Gehirnkastens. Er würde sich später damit befassen. Irgendwann.

Und so kam es, dass ein nun wieder ganz unbeschwerter Viereinhalbjähriger, an der Hand seiner Großmutter hin und hertändelnd, erwartungsfroh der Stadt zustrebte.

Der Weg in die Stadt, das bedeutete, genau besehen, eigentlich zwei Wege, die je nach Plänen und Gemütslage der Oma Schulz zur Auswahl standen. Wollte Sie zum Beispiel zum Versorgungsamt oder zum Arzt, dann wählte sie die sogenannte „Beamtenlaufbahn“, einen breiten Fußweg entlang der verkehrsreichen Frankfurter Straße, die sich an dieser Stelle kopfsteingepflastert und einen Ehrfurcht einflößenden und „Weinberg“ genannten Basaltkegel in ansteigenden Mäandern umkreisend, der Innenstadt entgegen wand. Da die Hauptstraße gleichzeitig den damals kürzesten Weg zu einer Vielzahl von Behörden darstellte, war sie als Dienstweg der vielen in der südlichen Vorstadt wohnenden Beamten bekannt und trug ihren Spitznamen daher zu recht.

Wollte die Großmutter hingegen, wie gerade jetzt, auf den Markt oder eines der großen, nach dem Kriege emporgewachsenen Kaufhäuser aufsuchen, begab sie sich lieber auf dem Weg durch die Aue dorthin, der ruhiger war, weil vom Verkehr unbeläs-tigter, und der sozusagen „von hinten“ die Stadt erreichte.

Genau genommen führte der Weg gar nicht durch die Aue, wie der beliebte Park der Südstadt der Kürze halber gern genannt wird, sondern lediglich ein kleines Stück an ihr vorbei.

Entlang ging es auf dem Fahrdamm, entlang der Mauer der Kleingarten-Kolonie. Dann links ab, besagte Kastanie passierend.

Danach begann der Weg anzusteigen. Und war er bis hierhin noch ein Asphaltweg gewesen, wurde er nun zum Schotterweg, eigentlich eher zum Erdeweg. Und steil ging es nun bergauf, der ersten Terrasse des Rosenhangs entgegen, der so hieß, weil er genau das war – ein Hang, vor Jahren aufgeschüttet mit Trümmerschutt aus dem Bombenkrieg, nun über und über von kunstvoll angepflanzten Rosenbüschen bestanden. Auf der ersten Terrasse verschnaufte die Großmutter für gewöhnlich einen Moment, bevor sie den nächsten Anstieg zur nächsten Terrasse in Angriff nahm.

Dem kleinen Schulz blieben diese Zwangspausen weitgehend unverständlich. Er war nicht außer Atem; warum dann seine Oma, die doch sonst immer alles konnte und ständig auf den Beinen war, quirlig und vergnügt? Dass die Großmutter während der Flucht aus Ostpreußen an Tuberkulose erkrankt war, wusste der kleine Schulz natürlich nicht. Und hätte er es gewusst, es hätte ihm wahrscheinlich nicht viel bedeutet. Er war auch öfters einmal krank, hatte schon Keuchhusten gehabt und Mumps und andere komische Sachen. Aber wenn man so etwas hatte, dann wurde man früher oder später auch wieder gesund. So einfach war das. Zumindest für den kleinen Schulz.

Bereits nach wie immer kurzer Zeit setzten sich Oma und Enkel wieder in Bewegung und ihren Aufstieg in städtische Höhen fort. Sie passierten aufenthaltslos die zweite Terrasse und nahmen nun den letzten Aufstieg in Angriff, die Rampe, die, in einiger Entfernung gut sichtbar, den Gipfel erreichte und damit die Straße, welche den Rosenhang zur Stadt hin begrenzte und „Schöne Aussicht“ genannt wurde.

Spätestens jetzt lief dem kleinen Schulz ein Schauer über den Rücken, denn erstens war man an dieser Stelle bereits weit genug den Hang hinaufgeklettert, um, wenn man hinunter guckte, einen gehörigen Schrecken zu bekommen, und außerdem musste der kleine Schulz an dieser Stelle immer an den Elefanten denken.

Der Elefant war Angehöriger der indischen Spielart dieser Spezies gewesen, ein braver und immer williger Mitarbeiter eines kleineren Zirkus’, der eines Tages in der Stadt gastierte. Viele, viele Jahre war das her, lange Zeit vor dem Krieg. Wie es passieren konnte, war nicht bekannt; jedenfalls hatte der Elefant die Gelegenheit zur Flucht bekommen, sie sogleich ergriffen und war seinen Wärtern davon geeilt. Die darauf folgende wilde Hatz hatte den Dickhäuter schließlich zur Schönen Aussicht geführt. Die Dompteure hinter und die weite Parklandschaft vor sich, war das brave Rüsseltier weiter gelaufen, immer weiter, auf den damals noch ungesicherten Rosenhang zu, wo es unversehens den Boden unter den Füßen verlor und kopfüber in die Schlucht stürzte.

Der kleine Schulz hatte dem Elefanten bereits seine Referenz erweisen können. Die Oma war mit ihm im Naturkundemuseum gewesen, wo der bleiche Schädel des armen Dickhäuters präpariert zur Schau stand. Und sie hatte dem kleinen Schulz genau gezeigt, wo ein kleines Loch und ein langer Riss in der Schädeldecke diejenige Stelle markierten, an der dem Leben des Flüchtlings durch den Aufprall auf eine Basaltsteinkante ein jähes Ende gesetzt worden war.

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