Thomas Stange - Südstadtkind

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Die Südstadt – sie liegt, ein wenig eingezwängt, zwischen dem Fluss Fulda und einem als «Weinberg» titulierten Granitfelsen, zwischen der Oberneustadt und Niederzwehren, mithin also mitten in der nordhessischen Metropole Kassel.
Ende der 1950er Jahre findet man dort immer noch ein paar Trümmer aus dem vergangenen Bombenkrieg, aber das Wirtschaftswunder ist längst dabei, sich entschieden Bahn zu brechen.
Dort hinein wird der kleine Schulz geboren. Auf den ersten Blick ist er ein ganz normaler kleiner Junge. Was ihn jedoch von anderen kleinen Jungen unterscheidet: Bereits als Vierjähriger beginnt er, sich ganz ureigene Gedanken zu machen und ein Leben voller Träume und Phantasien zu führen.
Dumm nur, dass die Realität so ganz anders ist als in den Träumen des kleinen Schulz – weshalb er auf seinem Weg zum Erwachsensein ein ums andere Mal auf dem Boden der Tatsachen ziemlich hart aufschlägt…"

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Der kleine Schulz fing an zu heulen. Mit aller Inbrunst, zu der Viereinhalbjährige fähig sind. Hatte er Schmerzen, der kleine Schulz?

Ja, aber nicht so schlimm.

War er Nikki böse, weil der nicht gewartet hatte, bis er seinen Stock und seine Kastanie gefunden hatte und wieder außer Schussweite war?

Ja, aber nicht so sehr.

Der kleine Schulz war verzweifelt, weil es immer ihn traf. Die anderen konnten Unsinn machen, soviel sie wollten; erwischt wurde immer nur er. Die anderen fuhren mit ihren Rädern mit Karacho um die Ecke beim Spielplatz. Nur er blieb mit seinen Beistellrädchen am Bordstein hängen und fiel auf die Nase. Gestern die Sache mit dem Fahrrad, heute der doofe Nikki mit der blöden Kastanie… immer war er der Dumme. So meinte er und heulte sich seine ganze Wut und Enttäuschung aus dem Leib.

Der kleine Schulz hätte wahrscheinlich noch erheblich kräftiger geheult, wenn er geahnt hätte, was ihm gleich noch bevorstehen sollte. Denn ob der ganzen Wut und der Traurigkeit und angesichts des Unglücks, nicht zu vergessen der Geräusche, mit der solcherart Gefühle zum Ausdruck gebracht werden, hatte der kleine Schulz überhört, dass Nikki etwas gesagt hatte. Er hatte es allerdings auch ziemlich leise gesagt. Eigentlich mehr geflüstert. Es waren nur zwei Worte:

„Dein Vater!“

An sich war es nichts Ungewöhnliches, dass Vater Schulz um diese Uhrzeit hier vorbei kam, denn er kam jeden Werktag um diese Zeit hier vorbei, wenn er zum Feierabend von der Fabrik mit dem Familien-Käfer heimwärts strebte und den Verkehr in der überfüllten Innenstadt meiden wollte. Da der Fahrdamm keine Möglichkeit zu schneller Fahrt bot, Vater Schulz mithin langsam unterwegs war und dadurch den Blick schweifen lassen konnte, entdeckte er seinen Sprössling folglich heulend und mit aufgeplatzter Unterlippe unter einer Kastanie sitzend, somit an einer Stelle, die aufzusuchen besagtem Sprössling strengstens untersagt worden war. Dass Freund Nikodemus ebenfalls mit von der Partie war, nahm er dabei nicht zur Kenntnis. Die Kinder anderer Leute gingen ihn nach seiner Auffassung nichts an.

Sein Sohn hingegen wurde ohne lange Umstände mit einem gebrauchten Taschentuch versehen, ver-bunden mit der Anweisung, Besagtes auf die Lippe zu pressen, das Fahrrad zu besteigen und sich umgehend nach Hause zu begeben, wo er bereits erwartet werden würde. Sprach’s, bestieg den Käfer und fuhr von dannen, gefolgt von seinem vorübergehend leiser, mit abnehmender Entfernung zum Elternhaus und der bevorstehenden Strafpredigt jedoch wieder zunehmend lauter vor sich hin schnüffelnden Sohn.

Das letzte Stück der Straße verlief schnurgeradeaus, und der kleine Schulz hatte schon längst das Eckhaus an der Heckerstraße im Blick, hinter dem jetzt auch die Einfahrt zu den Garagen auftauchte, fixiert von einem Viereinhalbjährigen, der genau weiß, das in dem Spalt, den er dort vorne zwischen den Häusern erkennen kann, gleich seine letzte Instanz ihn erwartend auftauchen wird, bereit, ihm, dem kleinen Schulz, einen passenden Empfang zu bereiten.

Innerlich machte sich der kleine Schulz gefasst auf das, was nun kommen würde. Würde er eine Ohrfeige bekommen? Nein. Zumindest nicht gleich. Der Vater verteilte keine Ohrfeigen. Ohrfeigen bekam er von Mutter Schulz. Vielleicht würde ihn der Vater anbrüllen. Das machte er manchmal. Aber ziemlich selten. Meist tat er das genaue Gegenteil. Er strafte mit Schweigen. Mit verärgertem, enttäuschten Schweigen. Und davor hatte der kleine Schulz am meisten Angst. Die Mutter würde schimpfen, sich richtig in Wut schimpfen und ihm vielleicht schließlich ein paar um die Ohren geben. Das war bedrückend und tat auch manchmal weh. Aber der kleine Schulz spürte, spürte mit seiner kindlichen Empathie, dass die Mutter das nur tat, weil sie sich anders nicht zu helfen wusste. In ein paar Stunden wäre die Sache für Mutter Schulz vorbei, und sie würde wieder mit sich reden lassen. Vater Schulz aber würde weiter schweigen.

Und so radelte der kleine Schulz weiter auf die Lücke zwischen den Häusern zu, von der er wusste, dass es die Garageneinfahrt war, radelte weiter und weiter und erwartungsgemäß seinem Vater geradewegs in die Arme, der seinen Sprössling wortlos an die rechte Hand nahm, mit der linken das Fahrrädchen griff, mit beiden über die Bleiche auf dem Hinterhof schritt, auf die grau gestrichene Kellertür zu, die er aufschloss, öffnete, hinter sich, Fahrrad und Sohn sorgfältig wieder zusperrte, das Rad vor der Lattentür des Vorratskellers deponierte, mit dem Sohn weiter wortlos an der Hand die Tür zum Treppenhaus aufschloss, hindurch ging, zuschloss, die kurze Treppe ins Erdgeschoss hinauf, vorbei an Wohnungstüren, die nächste halbe Treppe, dann Zwischenflur, halbe Treppe zum ersten Stock hinauf, wieder Wohnungstüren, halbe Treppe, Zwischenflur, noch einmal halbe Treppe zum zweiten Stock, noch einmal Wohnungstüren. Hinter einer von ihnen Mutter Schulz.

Der kleine Schulz hatte Zeit gehabt sich vorzubereiten. Erwartungsgemäß deshalb auch der Ablauf der nun folgenden Stehgreifinszenierung.

Informationsaustausch: Wo kommt ihr her? - Habe ihn aufgegriffen, dort und dort - Mit wem war er dort? - Natürlich mit dem Nikki - Verflixt, am liebsten würde ich ihn mir übers Knie legen – Schweigen.

Eine Stimme aus dem Wohnzimmer. Unerwartet! Die Stimme von Oma Schulz.

„Na warte, mein Freundchen, wir sprechen uns noch!“ Die Mutter raunt es dem kleinen Schulz zu.

Der kleine Schulz kann sein Glück kaum fassen.

Die Strafe ist vertagt. Bis auf weiteres. Für diesmal. Die Mutter wird nicht schlagen und der Vater wird nicht schweigen. Denn die Großmutter ist da!

3.

Der Vater als Geldverdiener, die Mutter als Hüterin von Heim und Haushalt: eine durchaus geläufige Konstellation, damals, zu Zeiten des im Wirtschaftswunder aufstrebenden Landes. Besonders, wenn ein Kind im Hause war.

Und das war er schließlich, der kleine Schulz. Ein Kind in der Südstadt des aus den Trümmer wiederauferstandenen Kassels, in sogenannten geordneten Verhältnissen aufwachsend, mit Freunden um sich und dem großen, schon älteren, wilden Jungen vom Nach-barhaus sowie Mutter Schulz als Menetekel über sich.

Geschwister hatte der kleine Schulz keine, denn Vater und Mutter Schulz hatten beschlossen, mit der Erzeugung eines einzelnen Nachfolgers genug zum Bevölkerungswachstum des kriegsbedingt geschwächten Gemeinwesens beigetragen zu haben. Gegenargumente dahingehend, dass Einzelkinder Probleme bekommen könnten, sich im Leben zurecht zu finden, vielmehr zu ausgeprägten Egoisten heranwachsen würden, wurden weitgehend unbesehen zurückgewiesen. Das sei schließlich Erziehungssache, hieß es. Und für eine gute Erziehung des Kindes, nun, dafür wolle man schon sorgen. So die Eltern Schulz.

Dem kleinen Schulz brachte sein Alleinstellungs-Status indes nur Vorteile. Zu Weihnachten und zum Geburtstag bekam er alle Geschenke und musste sie mit niemandem teilen. Wenn ihn Mutter Schulz nach seinem Lieblingsessen fragte, durfte er wählen - und nur er. Und ebenso natürlich war es für ihn, dass ihm die ganze Aufmerksamkeit seiner Familie zuteil wurde.

Die Familie bestand in den Augen des kleinen Schulz im Wesentlichen aus zwei Personen: Mutter Schulz und Oma Schulz. In zweiter Reihe rangierten der „Große Opa“ und die „Große Oma“, die zur Familie von Mutter Schulz gehörten. Drittreihig folgten Onkel Schulz sowie Tante Martha und Onkel Walter. Wer darüber hinaus noch zur Familie gehörte, hätte der kleine Schulz wohl nur sehr fehlerhaft und erst nach längerem Nachdenken zu sagen gewusst. Sie gehörten noch nicht zu seiner Welt, die Cousins und Cousinen, Groß-Cousins und Groß-Cousinen, angeheirateten Schwipp-Schwager und –Schwägerinnen, das ganze Volk also, das an seiner Familie dranhing. Wer sich nur selten sehen ließ und auch keine Geschenke schickte, den kannte der kleine Schulz nicht. Punkt!

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