Thomas Stange - Südstadtkind

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Die Südstadt – sie liegt, ein wenig eingezwängt, zwischen dem Fluss Fulda und einem als «Weinberg» titulierten Granitfelsen, zwischen der Oberneustadt und Niederzwehren, mithin also mitten in der nordhessischen Metropole Kassel.
Ende der 1950er Jahre findet man dort immer noch ein paar Trümmer aus dem vergangenen Bombenkrieg, aber das Wirtschaftswunder ist längst dabei, sich entschieden Bahn zu brechen.
Dort hinein wird der kleine Schulz geboren. Auf den ersten Blick ist er ein ganz normaler kleiner Junge. Was ihn jedoch von anderen kleinen Jungen unterscheidet: Bereits als Vierjähriger beginnt er, sich ganz ureigene Gedanken zu machen und ein Leben voller Träume und Phantasien zu führen.
Dumm nur, dass die Realität so ganz anders ist als in den Träumen des kleinen Schulz – weshalb er auf seinem Weg zum Erwachsensein ein ums andere Mal auf dem Boden der Tatsachen ziemlich hart aufschlägt…"

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Der kleine Schulz drehte sich um und schlich langsam durch den breiten Mittelgang zurück, zurück zu seiner Großmutter. Die lenkte seinen Blick hinauf ins rückwärtige Kirchenschiff, dorthin, wo die große Orgel in ihrer ganzen Pracht zu sehen war.

Auch wenn er pflichtschuldig nach oben guckte, der kleine Schulz interessierte sich nicht für die Orgel.

Der kleine Schulz war traurig und wusste nicht warum. Nicht zum Weinen traurig; anders traurig. Als habe er etwas verloren, etwas ganz Wichtiges. Oder es gesucht und nicht gefunden. So traurig.

Oma Schulz schien von den Nöten ihres Enkels nichts bemerkt zu haben. Sie nahm ihn wieder an der Hand und steuerte auf den Ausgang zu. Der kleine Schulz wollte sich noch einmal umblicken, wollte (warum nur?) den Altar noch einmal sehen. Die Großmutter jedoch fasste seine Hand fester und zog den kleinen Schulz mit sich, öffnete die schwere Türe – und hinaus waren sie, zurück im Sonnenlicht, das ihnen nun viel heller, gleißender erscheinen wollte als zuvor. Schnell stiegen sie die Treppe zur Straßenunterführung hinab, wieder ins Halbdunkel, diesmal neonerhellt. Über eine andere Treppe zurück ans Tageslicht, die große Straße lag nun hinter ihnen.

Nach einer Weile – sie waren mittlerweile in der Kaufhalle gewesen und bei Bilka, waren die Treppen der neu entstandenen Fußgängerzone hinauf gestiegen, um beim Hutgeschäft eine von Omas Mützen zur Reparatur abzugeben, hatten im Haus der Krankenkasse schnell ein Formular besorgt, waren auf der anderen Seite der Fußgängertreppen wieder hinab gestiegen, den Straßenbahnen entgegen, die dort in schneller Folge bimmelnd und quietschend vorüber fuhren, anhielten, alte Fahrgäste ausspien, neue Fahrgäste mit ihren gefräßigen Mäulern verschluckten, bimmelten, brummten, heulten, knarrten, schneller werdend vorwärts krochen, sich schon für den nächsten Halt bereit machten, um das ganze Spiel wieder von vorne zu beginnen – nach einer Weile also bemerkte die Großmutter, dass etwas anders war. Anders als sonst. Sie überlegte und kam schließlich darauf.

Ihr Enkel war anders. Anders als sonst. Gewöhnlich war er ein Meister darin, zu erzählen. Er erzählte, was ihm gerade in den Sinn kam, erzählte, was er gerade sah, dachte laut darüber nach, wenn er etwas nicht auf Anhieb verstand, dozierte über Dinge so, wie er sie sah, manchmal zu Oma Schulz gewandt, meistens aber sich neugierig-aufmerksam umblickend, wie ein quicklebendiger Viereinhalbjähriger eben.

All das tat er an diesem Tage eben nicht. Im Gegenteil. Der kleine Schulz schwieg, schwieg beharrlich vor sich hin, schien eher lustlos an der Hand von Oma Schulz dahin zu trotten.

Die Großmutter überlegte – war ihr Enkel schon den ganzen Tag so still gewesen? Hatte es vielleicht schon zuhause bei den Eltern Ärger gegeben und waren dem Jungen dabei womöglich die Leviten gelesen worden?

Nein. Als sie ihn abgeholt hatte, war er gewesen wie immer. Sie verfolgte gedanklich ihren Weg durch die Aue, den Rosenhang hinauf, über die „Schöne Aussicht“, begann, ab dort die Kreise enger zu ziehen und kam schließlich zu dem Ergebnis, dass zwischen der einen Seite der Hauptstraßen und der anderen Seite etwas mit ihrem Enkel geschehen sein musste, sann einen weiteren Moment nach, dann fiel ihr die Kirche ein. Was war dort passiert? Hatte der Junge etwas gespürt? Am Ende womöglich Gottesnähe? War das der Grund für sein Schweigen?

Die Gedanken der Großmutter schweiften für einen Moment ab. Mit Gott war das so eine Sache. Da war einerseits das, was man sollte und andererseits das, was man wollte. Man sollte den Jungen zu einem guten Christen erziehen. Trotz allem. Das war man ihm schließlich schuldig. Außerdem gehörte sich das so. Aber manchmal war das gar nicht so leicht. Wenn man nämlich daran dachte, dass er einen im Stich gelassen hat, der sogenannte liebe Gott, im Stich gelassen, als man ihn am Nötigsten brauchte. Wie hieß es so schön? Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott? Pustekuchen. Damals in Ostpreußen, als sie hinaus mussten aus dem Familienanwesen, dem Mietshaus, das der Mutter gehörte, die es mit Bescheidenheit, Menschlichkeit und Beharrlichkeit (den drei ostpreußischen Kardinaltugenden) zu kleinem Wohlstand gebracht hatte, als man also dieses Lebenszentrum verlassen musste, von jetzt auf gleich, gerade mal mit einem Koffer in der Hand, den Weg nach Westen anzutreten, einen Weg, der viel mehr Möglichkeiten bot, zu krepieren als ihn zu überleben, da war kein lieber Gott weit und breit. Sie hatten sich selbst helfen müssen, jeden Tag, Tag für Tag. Und irgendwie war es gegangen. Sie hatten überlebt. Aber sie hatten einen hohen Preis dafür zahlen müssen (bloß nicht darüber nachdenken). Eigentlich war es eher ein Geschäft mit dem Teufel gewesen, das sie damals eingegangen waren. Und die gute Mutter musste es, nur wenige Jahre später, schließlich doch noch mit ihrem Leben bezahlen.

Nein! Oma Schulz wollte seitdem nicht mehr an die Existenz eines Gottes glauben. Und hin und wieder in die Kirche ging sie nur, weil ihr die Stille dort gefiel. Und die Erhabenheit, die man dort spürte. Und die Festlichkeit, von der man sogleich umfangen wurde. Deshalb ging sie in die Kirche. Mit Gott hatte das nichts zu tun.

So dachte sie und dachte weiter darüber nach, was ihrem Enkel vorhin wohl widerfahren sein mochte.

Der kleine Schulz indes lief neben seiner Großmutter her und war traurig, weil er etwas verloren hatte, von dem er vorher nicht wusste, dass er es besaß. Und da er vorher nicht wusste, was es war, würde er es nun wahrscheinlich niemals mehr erfahren.

Und als dem kleinen Schulz das klar wurde, da wurde er noch trauriger.

Oma Schulz hatte inzwischen den Weg zum Königsplatz eingeschlagen. Erstens, weil sie dort ein Kilo Zwiebeln zu erstehen gedachte und ein Pfund Rosenkohl, der bereits schon den ersten Frost abbekommen haben musste, auf dass er dadurch seine Bitterstoffe verlöre. Und nur auf dem Gemüsemarkt war Oma Schulz sicher, ein solches unter verschärften Bedingungen aufgewachsenes Gemüse anzutreffen.

Zweitens gab es auf dem Gemüsemarkt auch die sogenannten Lebenden Tiere zu besichtigen und, gegebenenfalls, auch käuflich zu erwerben.

Natürlich gedachte Oma Schulz keineswegs, einen verängstigten Hahn oder einen zitternden Stallhasen mit nach Hause zu nehmen, um ihm dort, an besten in ihrer winzigen Appartementküche, zwecks Zubereitung eines schmackhaften Mahls den Garaus zu machen.

Vielmehr waren die im behelfsmäßig aufgeschichteten Stroh scharrenden Hühner, die sich gegenseitig imponierenden Hähne, die buckelnden Hasen, die schnakenden Enten und die unter- und übereinander quirlenden Küken wie dazu geschaffen, einen düster schweigenden Viereinhalbjährigen aufzuheitern und ihm wieder sonnigere Gedanken ins Hirn zu leiten.

Tatsächlich hellte sich die Miene des kleinen Schulz auf, als er des wieselnden Getiers ansichtig wurde. Tatsächlich bat er die Großmutter, mit ihm doch einmal hierhin und dorthin zu gehen, zu den roten Hähnen, zu den Wollhühnern. Dann sah er die Entenküken, wollte dort hin und nicht wieder weg.

Schließlich mahnte Oma Schulz jedoch, dass es Zeit sei, den Heimweg anzutreten.

Hätte der kleine Schulz in diesem Moment die Bitte geäußert, doch vorher noch einmal bei einem Spielwarengeschäft vorbei zu schauen, die Großmutter hätte nichts dagegen einzuwenden gehabt. Im Gegenteil. Eigentlich wartete sie nur auf diesen Vorschlag, denn der kleine Schulz hatte ihn bisher jedes Mal gemacht, wenn sie zusammen in der Stadt waren.

Doch diesmal schwieg der kleine Schulz. Und kaum hatten Großmutter und Enkel dem Gemüsemarkt den Rücken gekehrt, wurde der kleine Schulz auch schon wieder wortkarg.

Für den Heimweg wählten sie wie immer die „Beamtenlaufbahn“. Vorbei ging es zunächst am „Roten Palais“ und an der ehemaligen Kommandantur, von deren schmiedeeisen-umwehrten Balustrade herab sogar einmal Kaiser Wilhelm II. das Defilee verdienter Lokalgrößen abgenommen haben soll. Danach ging’s weiter die Obere Königsstraße hinauf. Kurz vor „Wuulwort“ (wie Oma Schulz mangels Englischkenntnissen immer zu sagen pflegte) wurde links abgebogen.

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