Mika M. Krüger - Sieben Raben

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Ihr Leben lang wird Frana von sieben Raben begleitet. Doch ob sie Freund oder Feind sind, vermag Frana nicht zu sagen. An einem nebeligen Herbstmorgen dringt einer der Vögel in Franas Haus ein, zerrt an der Schublade einer Kommode und offenbart so ein düsteres Geheimnis: Frana ist nicht die Tochter ihrer Eltern. Auf der Suche nach ihrer tschechischen Herkunft wird sie Opfer eines alten Streits und muss sich diesem mit Mut stellen, die Raben immer an ihrer Seite. –Sieben Raben wurde mit dem Qindie Siegel ausgezeichnet. Nur was ist eigentlich Qindie?
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Mika M. Krüger

Sieben Raben

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Inhaltsverzeichnis Titel Mika M Krüger Sieben Raben Dieses ebook wurde - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Mika M. Krüger Sieben Raben Dieses ebook wurde erstellt bei

Sieben Raben Sieben Raben Criminal Mystery von Mika M. Krüger 3. Auflage mit Illustrationen von Eszter Molnár Kontakt: E-Mail: hintertueren@googlemail.com Homepage: www.dunkelfeder.com Facebook: www.facebook.com/mikaMkrueger Cover: Erik Stoye Illustrationen: Eszter Molnár Korrektur: Anne Sorkale Coverfoto: Alice Popkorn bei flickr.com

Kapitel 1: Der Fluch

Kapitel 2: Ein Märchen

Kapitel 3: Namen

Kapitel 4: Hunger

Kapitel 5: Hradec Králové

Kapitel 6: Die Stadt

Kapitel 7: Anna und Petrov Nemec

Kapitel 8: Rückkehr

Kapitel 9: Das Bauernhaus

Kapitel 10: Krankheit

Kapitel 11: Joshua

Kapitel 12: Tante Nemec

Kapitel 13: Nachforschung

Kapitel 14: Onkel Nemec

Kapitel 15: Verwandte

Kapitel 16: Abschied

Kapitel 17: Familienfehde

Kapitel 18: Diese Leute

Kapitel 19: Der Löwe von Hradec Králové

Kapitel 20: Familie Nemec

Kapitel 21: Die Wächter

Danksagung

Impressum neobooks

Sieben Raben

Criminal Mystery von Mika M. Krüger

3. Auflage mit Illustrationen von Eszter Molnár

Kontakt:

E-Mail: hintertueren@googlemail.com

Homepage: www.dunkelfeder.com

Facebook: www.facebook.com/mikaMkrueger

Cover: Erik Stoye

Illustrationen: Eszter Molnár

Korrektur: Anne Sorkale

Coverfoto: Alice Popkorn bei flickr.com

Kapitel 1: Der Fluch

Deutschland, Herbst

Die Schreie der Vogelschar begleiteten Frana wohin sie auch ging. Selbst an diesem kalten Oktoberabend schwebten sie über ihr wie die dunkle Vorahnung eines Unglücks. Es war diesig und grauer Nebel zog durch jeden Winkel der Straße. Deshalb sah sie die Esche vor dem Haus ihrer Eltern erst spät. Wie ein Riese ragte sie über das doppelstöckige Gebäude hinaus und erstreckte sich weit zum Himmel hin. Der Baum glich einem Skelett, dessen Knochen sich träge im Wind bewegten.

Die stromlinienförmige Gestalt eines Raben spannte die Flügel und landete mit ausgestreckten Beinen auf einem der obersten Äste. Frana dachte an die spitzen Krallen, die sich nun in den trockenen Ast gruben und schauderte. Es waren ihre gefährlichen Beobachter, ihre verfluchten Begleiter, ihre geräuschlosen Wächter. Man konnte sie nennen, wie man wollte, aber es würden sieben Raben bleiben, die Tag und Nacht an ihrer Seite verweilten.

»Ihr macht mir keine Angst mehr«, sagte sie laut, bekam jedoch keine Antwort. »Schon lange nicht mehr«, murmelte sie und umklammerte den Riemen ihrer Umhängetasche.

»Rah«, machte der Größte unter ihnen. In der Vogelschar war er derjenige, der den Ton angab. Flog er los, setzten auch die anderen zum Flug an. Landete er, landeten sie ebenfalls.

Frana beobachtete, wie auch der letzte Vogel auf einem knochigen Ast Platz nahm, dann erst wandte sie sich ab und lief zum Eingang ihres Familienhauses, gefolgt vom Blick der Raben. Sie war müde von der Arbeit, ihre Kleidung war feucht und sie fror.

***

Im Haus angekommen, warf Frana Tasche und Jacke in eine Ecke des Flurs, machte sich einen Kakao und ließ sich im Wohnzimmer auf die Couch ihrer Eltern fallen.

Die Füße auf dem Beistelltisch, genoss sie den Moment der Ruhe. Die Arbeit in der Druckerei war eine einfache Arbeit für ein einfaches Mädchen, aber Perfektionismus und Ehrgeiz forderten ihren Tribut. Sie war ständig müde. Noch dazu hatte ihre Chefin ständig etwas an ihr auszusetzen. Immer hieß es: »Frana, du bist zu unkonzentriert.« Und damit hatte die Frau sogar Recht. Seit jeher war sie von einer beständigen Unruhe beherrscht.

Frana redete sich ein, dass es an Lichtenthal lag. Das verschlafene Nest befand sich in unmittelbarer Nähe des Elbestroms, war eine halbe Stunde Fahrtzeit von Dresden entfernt und so beschaulich, dass man vor Langeweile verging. Die aufregendsten Ereignisse waren Diskussionen über den Umbau des Gemeindehauses oder Debatten über die Sauberkeit der Straßen.

Vielleicht hatte Frana als Kind deshalb nur Unfug gemacht und als Teenager ihre Eltern in die Verzweiflung getrieben. Erst mit ihrer Ausbildung legte sich ihr Drang, allem widersprechen zu wollen.

Seitdem kam sich Frana vor, wie an eine Leine gelegt. Es war eine selbstgemachte Gefangenschaft. Die Ausbildung, das Leben bei ihren Eltern. Vor drei Jahren hatte sie sich das alles ganz anders vorgestellt, aber nun schien es zum Losreißen zu spät zu sein.

Sie hörte das Rufen der Raben von draußen und dachte an die Freiheit dieser Tiere. Manchmal wünschte sie sich, einer von ihnen zu sein. Wie hieß es so schön: Dann konnte sie fliegen, wohin sie der Wind trug.

Doch so einfach war es nicht, denn auch die Raben waren Gefangene. Sie waren von einem unsichtbaren Käfig umgeben. Wohin Frana ging, dahin flogen auch die Raben, als wäre da ein unzertrennbares Band, das die Vögel in schwarzem Federkleid an sie kettete. Sie und die sieben Raben gehörten zusammen, das würde sich niemals ändern.

Seufzend schaltete Frana den Fernseher ein und zappte zwischen den Kanälen hin und her. Bei RTL blieb sie hängen. Ein deutsches Ermittlerteam löste einen brisanten Fall in zwanzig Minuten. Schon nach kurzer Zeit wurden ihr die Augen schwer. Sie ertappte sich beim Sekundenschlaf, hielt noch etwas durch, dann nickte sie ein.

Es war bereits stockfinster draußen, als ein regelmäßiges Klopfen im Haus ertönte. Erst war es kaum auszumachen, dann schwoll es immer mehr an, bis Frana letztendlich aufwachte.

Zuerst dachte sie, ihr Handy habe sie geweckt, doch diesen Gedanken verwarf sie schnell. Weder ihr Handy noch irgendein anderes elektrisches Gerät konnte dieses Klopfen imitieren. Es war dumpf, zugleich aber rhythmisch und gläsern.

Im Fernseher lief Werbung, helle Bilder, die das Wohnzimmer schemenhaft erkennbar machten. Jemand pries Zahnpasta an und lächelte Frana strahlend ins Gesicht. Sie griff nach der Fernbedienung und stellte auf lautlos.

Jetzt hörte sie das Klopfen deutlicher. Tong-Tong, Tong-Tong. Kurz war es ruhig, dann ging es weiter. Niemand war zu Hause. Ihre Eltern waren zum Urlaub in der Dominikanischen Republik. Ein Haustier hatten sie nicht.

Die Werbung endete und es folgte die Vorschau für den 22-Uhr-Film. Das Bild einer schreienden Frau tauchte auf. Blitzlichter und kurze, abgehackte Filmsequenzen wechselten sich ab. Blut war zu sehen.

Das war Frana zu viel. Sie hangelte nach der Stehlampe, schaltete sie ein und war beruhigt, als das Licht den Raum erhellte.

Erneut horchte sie auf das Geräusch. Es schien aus der zweiten Etage zu kommen. Rasch schlich sie zur Treppe, schaltete überall Licht ein und ging nach oben. Im Flur war alles unauffällig, doch das Klopfen war nun deutlich lauter als zuvor. Es kam eindeutig aus ihrem Schlafzimmer.

Sie entdeckte eine Tonfigur ihrer Mutter auf dem Flurschränkchen, schnappte sie sich und stellte sich mit klopfendem Herzen vor die Tür. Tong-Tong, hörte sie. Tong-Tong.

Es ist nur ein Ast , dachte Frana, biss die Zähne zusammen und sprang durch die offene Tür in ihr Zimmer. Da war keine Bedrohung, kein Einbrecher, nichts. Es war nur ihr Schlafzimmer. Regen prasselte gegen die Scheibe. Das Klopfen war in unmittelbarer Nähe.

Frana schlich weiter in den Raum hinein, sah zum Fenster, und dort, im trüben Nass dieses Herbstabends, entdeckte sie einen der sieben Raben. Es musste der Größte von ihnen sein. Geduldig saß er am Fenster und klopfte mit seinem Schnabel in regelmäßigen Abständen gegen die Scheibe. Sein Kopf schnellte vor und zurück, vor und zurück. Tong-Tong, Tong-Tong.

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