Gerhard Gröner - Rotes Moor

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"Unauffällig an den Aufstieg zur Schwäbischen Alb geklebt, duckten sich zwei Dutzend Bauernhäuser einstöckig unter den scharf pfeifenden Westwinden."
Die Kargheit und Ärmlichkeit der Region prägt zunächst den Charakter der Protagonisten. Liebe, Hass, Schaffensfleiß, aber auch Starrsinn in privaten und im gesellschaftlichen Denken steuert ihr Handeln.
Vier Generationen durchleben Monarchie, Diktatur, Demokratie und Widervereinigung. Zwei blutige Weltkriege und ein verhängnisvoller Angriff der Taliban auf eine junge Soldatin, hinterlassen tiefe körperliche und seelische Spuren.
In einer Familie streiten sowohl männliche als auch weibliche Freunde militärischer Auseinandersetzungen gegen Pazifisten und immer wieder stellt sich die Frage, ob die die Familienmitglieder Handelnde oder Getrieben der Gesellschaft bleiben müssen.

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„Eine scheußliche Schinderei für den Rücken“, schimpfte selbst der starke Knecht Hans, der sonst nie über seine Arbeit klagte.

Nachdem alles Gras und alle Disteln ausgestochen waren konnte sich der Weizen ungestört der Sonne entgegenstrecken und die Bauern nutzten die schläfrige Zeit des Reifeprozesses zur Entspannung und Vorfreude auf eine ertragreiche Ernte.

Doch dann, mitten im Getreideschnitt, im August 1914, schlugen die diplomatischen und militärischen Feuersteine europäischer Großmächte zündelnde Funken. Den vorhersehbaren Flächenbrand durfte in Hattelfingen der Dorfbüttel ausrufen. Verkündete er sonst in staubigen Schuhen und einer abgewetzten, vor Jahren schwarzen und nun grauen Hose die Neuheiten, trug er dem Anlass entsprechend gewienerte Sonntagsschuhe und eine gebügelte, blaue Jacke. In voller Amtsmontur mit glänzender Messingschelle verkündete er im sommerheißen Hattelfingen die Mobilmachung gegen die Erzfeinde Frankreich und Russland.

Mehrere Minuten forderte an jeder Wegkreuzung seine polierte Klingel mit dem massiven Holzgriff die Aufmerksamkeit. Und selbst die Gockel im Hühnerstall vergaßen vor Schreck das Krähen:

„Die rebellischen Serben haben meuchlings den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau ermordet“, las er weit hörbar von seiner Bekanntmachung ab, „ein Ultimatum haben die Serben abgelehnt. Wir stehen treu an der Seite der verbündeten Habsburger Monarchie! Das Deutsche Kaiserreich nimmt den Zweifrontenkrieg im Osten und Westen voller Hingabe an! Unser Vaterland wir abermals einen Sieg gegen alle Feinde davontragen.“

Die blaue Jacke mit den Goldlitzen an Ärmel und Kragen und den großen goldenen Metallknöpfen spannte sich vor jedem Satz zum Zerreißen und schrumpfte zu den Satzpausen hin in sich zusammen.

„Ein Hoch auf unsere Erlauchtheit, Kaiser Wilhelm von Preußen“, fügte der Büttel noch lautstark hinzu. Dann nahm er die Schirmmütze ab und rieb sich den Schweiß von der Stirn um hundert Meter weiter dieselbe Botschaft zu verkünden.

Ganz Hattelfingen schien plötzlich stramm zu stehen und verfiel in erregte Aufbruchstimmung:

„Wir werden es denen schon zeigen“, schrien die Männer jeden Standes, nicht vorausahnend, dass die Wegstrecke zum Abgrund nur wenige Jahre dauern würde.

Der Schullehrer begann den folgenden Unterrichtstag pathetisch. Als wären ihm die vierzig Jahre Friedenszeit seit 1871 zu langweilig gewesen, schwor er die Kinder ein: „Unser geliebtes Vaterland wird, getragen von der griechischen Göttin Aurora, einer neuen Morgenröte entgegen gehen. Der Sieg ist unser!“

„Schlagt die Franzosen in ihren Flatterhosen“, sangen Kinder und spielten mit aus Holzlatten zusammen genagelten Schwertern und aus Brettern gesägten Gewehrimitaten an jeder Hausecke Krieg gegen den Erzfeind.

„Diese Lotterlebigen, die nur Champagner saufen, sie werden wir bald besiegen. Mitsamt der Entente, den Verbündeten aus Russen und Engländern“, sagten die Männer und warfen sich in die Brust.

Eine Zeit nachzudenken war dies nicht. Mütter appellierten händeringend an ihre Söhne, das Vaterland gegen diese vaterlandslosen Gesellen aus Russland und Frankreich zu verteidigen. Pfarrer segneten im Namen Gottes Regimentsfahnen und Kanonen. Bräute blickten voller Stolz zu ihren zukünftigen Helden auf. Nach langer Friedenszeit ahnte niemand, was Krieg bedeute.

Zum Ausmarsch der acht Wehrpflichtigen ab dem Rathaus stand das ganze Dorf Spalier. Die Äcker hätten wichtige Arbeiten geboten doch für einen aufregenden Waffengang musste die alljährlich wiederkehrende Ernte schon mal warten. Nicht der kleinste Standesunterschied war in der hitzigen Euphorie spürbar. Besitzer und Gesinde waren im Feinddenken vereint.

Bäuerinnen und Bauern hatten sich abgesprochen und standen nebeneinander in schwarzer Tracht mit weißer Bluse oder weißem Hemd, vom Rathaus bis zum Dorfende, Richtung Ulm. Alle Bäuerinnen trugen zur Feier des Tages ihre weiße Spitzenhütchen, die sie sonst nur zu Hochzeiten ins Haar steckten. Die Männerbrust zierte eine Krawatte. Mägde und Knechte jeden Alters hatten sich frische blaue Sonntagsschürzen umgebunden. Eine Magd, sie hieß Ruth, imponierte den abmarschierenden Männern mit einem frisch geflochtenen Doppelkranz aus blauen Kornblumen im Haar.

Alle im Spalier klatschten laut Beifall und schrien „Hurra! Hurra!“ Junge Frauen steckten dem Freund oder Bräutigam einen zierlichen, in Silberpapier gebundenen Strauss aus kurzstieligen Feldblumen ans Revers der Uniformjacke.

Aus den marschierenden Soldaten ragte Hans Geyer heraus. Sein aufrechter Gang ließ ihn größer erscheinen und die tief schwarzen Haare hoben sich von den strohblonden, den dunkelblonden und rötlichen wohltuend ab. Maria Renzer stand auf wippenden Zehenspitzen und sah ihm direkt in die Augen. Sie fühlte noch die letzte gemeinsame Nacht in sich. Doch beide schienen froh zu sein, dass Soldaten ihre Muskeln spielen lassen dürfen.

Die Tochter vom Bichlhof, ohnehin als eitel bekannt, polierte mit weichem Taschentuch und heißem Atem ihrem Verlobten im Marschieren noch schnell die großen Messingknöpfe am Uniformrock.

„Muß i denn, muß i denn, zum Städtele hinaus…“, sangen die acht herausgeputzten und gefeierten Mannsbilder im Marschtempo und die verchromten Spitzen auf ihren ledernen Pickelhauben funkelten in der Sonne.

Nur eine alte Bäuerin drehte sich ab. Sie ging zurück in ihr Ausgedinghaus, in dem sie untergebracht war, seit sie nach dem Tod des Bauern den Hof an den Sohn weitergegeben hatte. Versteckt in den Falten ihres weiten Rocks, hielt sie in ihrer Rechten ein tränennasses Taschentuch, schaute in die Ferne und sagte leise vor sich hin: „Das sieht aus als würden unsere Buben zu einem freudvollen Turnfest ausrücken, Kraftübungen an Stufenbarren und Reck. Ahnen die nichts von schlimmen Tagen die ihnen bevorstehen?“

In der Garnisonstadt Ulm traf sich das Infanterieregiment Wilhelm König von Preußen, dem die Spezialeinheit mit Hans Geyer, das Grenadierregiment König Karl von Württemberg, zugeordnet war. Salutieren stand auf dem Programm, Zielschießen, Handgranaten werfen, marschieren und in voller Montur rennen. Und abends tranken die jungen Männer krügeweise Bier und ließen in Vorfreude auf den heroischen Kampf lautstark Kaiser und Vaterland hochleben.

Nach wenigen Tagen harter körperlicher Ertüchtigung in der Eselsburgkaserne folgte Unterricht und Belehrungen zu Spionage, Sabotage, zu Dienstgeheimnissen und Vaterlandverrat.

In den seltenen ruhigen Minuten polierte Hans Geyer gedankenverloren seinen Gürtel und die ledernen Patronentaschen daran.

Nach zwei Wochen marschierten sie mit laut aufs Kopfsteinpflaster knallenden Stiefelabsätzen, in frisch gedrilltem Gleichschritt, ins Ulmer Münster. Laut sangen, ja, brüllten sie inbrünstig ihre Marschlieder bis zum Kirchenportal. Prachtvoll mit Blumen und goldbestickten Tüchern, als stünden Taufen oder Hochzeiten an, war der Abschieds-Gottesdienst ausgestattet. Dazwischen Fahnen des Kaisers und der Ulmer Regimenter. Nach dem Segnen der Soldaten und Fahnen und dem ungeduldig erwarteten „Amen“ wurde wieder Haltung angenommen und der Marsch zum Hauptbahnhof fortgesetzt, in dem qualmende und zischende Dampfrösser bereits auf ihre Fracht warteten.

Heiter gelaunte Frauen steckten ihnen von der Straße aus bunte Blumensträuße in den Lauf der frisch ausgefassten Meuser-Karabiner 98 und drückten ihnen einen schnellen Kuss auf die Wangen.

Ein letztes Mal winken, unbeschwert lachen und schon schnaubte laut, unter der schweren Last der Mannschaftswagen und der angehängten Geschützwagen ächzend, die Dampflokomotive aus der Garnisonstadt, hinaus in Richtung Nordwest. Die starken Arme der Kolbenstangen stampften und die Messingarmaturen glänzten vibrierend durch den Kohleruß. Die mit Kreide auf die Waggons gemalte Parole “Von Ulm nach Paris“ verschwand in der Ferne.

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