Gerhard Gröner - Rotes Moor

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"Unauffällig an den Aufstieg zur Schwäbischen Alb geklebt, duckten sich zwei Dutzend Bauernhäuser einstöckig unter den scharf pfeifenden Westwinden."
Die Kargheit und Ärmlichkeit der Region prägt zunächst den Charakter der Protagonisten. Liebe, Hass, Schaffensfleiß, aber auch Starrsinn in privaten und im gesellschaftlichen Denken steuert ihr Handeln.
Vier Generationen durchleben Monarchie, Diktatur, Demokratie und Widervereinigung. Zwei blutige Weltkriege und ein verhängnisvoller Angriff der Taliban auf eine junge Soldatin, hinterlassen tiefe körperliche und seelische Spuren.
In einer Familie streiten sowohl männliche als auch weibliche Freunde militärischer Auseinandersetzungen gegen Pazifisten und immer wieder stellt sich die Frage, ob die die Familienmitglieder Handelnde oder Getrieben der Gesellschaft bleiben müssen.

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Wie bei einer zunächst lustigen, wilden, steilen Talfahrt auf hölzernen Schlitten beschleunigte ab diesem Zeitpunkt die Lebensreise von Maria und Hans.

Allerdings, von Jahr zu Jahr zunehmend nach Gleichgewicht suchend.

Hans Geyer der groß gewachsene, breitschultrige Knecht und die zierliche Jungmagd Maria Renzer, aus deren Antlitz auch nach tagelanger Arbeit die blauen Augen strahlten, lernten akkurat pflügen oder Getreide aus einem blechernen Bauchtrog sähen. Sie bündelten die Fruchtgarben zum Trocknen mit Strohstricken und ließen im Spätsommer mit Bauer und Bäuerin die hölzernen Dreschflegel im Viervierteltakt aufs Getreide tanzen.

„Bist noch ein bisschen schmächtig, Magd“, sagte der Kopfbergbauer zu Maria, wenn sie die Schwielen an den Händen zur Kühlung anblies, „das wird noch werden.“

Mutig schaute sie dann aus ihren blauen Augen und nickte still.

Einige Doppelzentner Weizen wurden vom Kopfbergbauer geerntet. Das Mehl fand Verwendung fürs Kochen, Kuchen backen und für Weißbrot. Etwas Roggen wurde für dunkles Brot und Mischbrot sowie fünf Sack Hafer als Pferdefutter gedroschen. Die angebaute Gerste wurde an eine Mälzerei verkauft, die daraus Malz für Brauereien und Malzkaffee keimte. Drei Sack Gerste stellte der Bauer auf den oberen Speicher. Sie wurde für die stark sättigende Graupensuppe verkocht, die jeden Montag, dem Wäschetag, von der Bäuerin aufgetischt wurde.

Neben Getreide säten und steckten die Kopfbergbauern Rüben als Viehfutter und Kartoffeln für den Eigenbedarf. Kleine Exemplare der Knollen wanderten gekocht in den Futtertrog der drei Schweine, von denen alle Winter eines geschlachtet wurde. Hühner mussten wegen frischer Eier mit reichlich Körnern ernährt werden. Vorsorglich für die kalten Winter, wenn die Hühner weniger legten, wurden Eier in einen Blecheimer gelegt, der gefüllt mit Wasserglas die wichtige Zutat für die Weihnachtsbäckerei konservierte.

„Und vergesst nicht die Gans für den Weihnachtsbraten zu mästen“, mahnte der Kopfbergbauer fast jeden Tag im Herbst.

Das gesamte Gesinde im Dorf, auch Maria, Hans und Fritz bei den Kopfbergbauern, ja selbst eingeheiratete Schwiegertöchter, sprachen die bäuerlichen Herrschaften in der dritten Form an, mit Sie oder Ihr, „soll ich ihr die schwere Kanne tragen, Kopfbergbäuerin?“

Nur Pfarrer und Lehrer in Hattelfingen waren sich des Familiennamens Ziegler bewusst, den seit Generationen alle Kopfbergbauern trugen. Die Bauern sprach man traditionell beim Hofnamen oder Gemarkungsnamen an und Handwerker bei Ihrer Tätigkeit, der Korbbinder Ludwig oder der Zimmermann Alfred oder der Müller Gottlieb.

Bäuerinnen und Frauen der Handwerker legten mit der Hochzeit ihre Namen ab. „Kopfbergbäuerin“ war die knappe Ansprache. Ihre Tochter hingegen wurde von Geburt an, in Kindergarten und der siebenjährigen Volksschule, „die Friederike vom Kopfberghof“ genannt. Erst kurz vor der Vermählung, die jedoch in unendlich weiter Ferne lag, hätte sie einen „richtigen“ Namen erhalten.

Sonderstellungen genossen nur Töchter von Pfarrer und Lehrer. Der Hattelfinger Pfarrer hatte keine Kinder, im Dorf munkelte man hinter vorgehaltener Hand über ein inniges Verhältnis mit der Hebamme. Genaueres hätte man gerne gewusst, doch Hochwürden und Hebamme wurden in zeitlichen Abständen immer wieder benötigt und man wollte es mit ihnen nicht durch direkte Fragen verscherzen. Die Lehrertöchter hörten geflissentlich auf die Namen Fräulein Selma und Fräulein Wilhelmine, in Ehrerbietung vor dem obersten Dienstherrn Kaiser Wilhelm.

Frauen waren den Männern untertan und unbesonnen wurden ihnen mit geweihtem Taufwasser in dieser Epoche Vornamen auf die Stirn gedrückt, die sich einfallslos an den männlichen orientierten: Antonia, Eugenia, Franziska, oder aus dem Bayerischen über die Sprachgrenze gewandert, Aloisia. Unrund klangen die mit „e“ endenden Vornamen Auguste, Hermine, Hubertine, Josefine oder Pauline.

Gänzlich ohne Vornamen wurden nur Leute angesprochen mit denen man wenig zu tun haben wollte. Der Seifensieder, oft niederträchtig Frau und Kinder schlagend, gleichzeitig unterwürfig den Großbauern nach dem Mund redend, war so einer. Seine struppigen Haare, sein grob gestutzter, fransiger Vollbart und die tief zerknitterte, fahle Haut verwehrte sich geradezu einer Namensgebung.

Er wohnte mit seiner Familie weit draußen in einer kleinen, notdürftig mit Lehm verputzten Unterkunft. Zwei Zimmer hatte die Behausung. Einen kombinierten, nicht unterteilten Ess- und Schlafraum, für Vater, Mutter und sieben Kinder. Daneben Küche und Plumpstoilette und anschließend einen Arbeitsraum in dem gewaschen und Kernseife hergestellt wurde.

Schwartenreste, Knochen und andere ungenießbaren Fette wurden aufgekocht. Ein übler Geruch wälzte sich schwerfällig vom Haus weg und die Kleider der ganzen Familie stanken nach ranzigem Fett.

Die im Dorf niedrig bewertete Arbeit des Seifensieders und der penetrante Geruch aus den rohen Fleischabfällen, brachte den fünf Mädchen im Einklassenraum der Schule täglich bösartig plumpen Spott ein, was die Lernmotivation nicht eben erhöhte. Sie wurden bereits jung zu so genannten „Wanderpokalen“ in den Bettkisten der Knechte und die beiden Jungs zu Raufbolden, die bald mit einem Wanderzirkus wegzogen und nie mehr gesehen wurden.

Die Seifensiederin sah diese Entwicklung und konnte sie dennoch nicht stoppen. Zu hart war täglich die körperliche Arbeit. Sechs Tage in der Woche zog sie mit der Handkarre in den Wald entlang des Lonetals, sammelte Holz und Tannenzapfen fürs Feuer unterm Kessel, aus dem sie spät abends noch die flüssige Seife in Formen füllte. Zwei rechteckige Seifen bildeten zusammen ein Stück, in der Mitte eine Nut, damit sie mit einem starken Messer auseinandergeschnitten werden konnten.

Getauscht wurden Kernseifen gegen Lebensmittel und verkauft an wandernde Händler. Aus einem kleinen Dorf in Richtung Heidenheim, in dem vier große Sippen Korbbinder wohnten, kamen diese Weidenflechter und Händler zum Seifensieder. Sie bezahlten miserabel, kamen aber regelmäßig.

„Rudolph halt still, wir haben das Geld bitter notwendig“, sagte seine Frau, wenn dieser sich über den zu geringen Erlös beklagte, „wir beide müssten zu viele Kilometer laufen um die Kernseifen unter die Leut zu bringen. Und die Bauern sind allemal geizig und die Korbflechter können jeder einzelne besser reden als wir beide zusammen.“

Die Korbflechter und Hauswarenhändler dagegen schimpften: „Mehr Geld ist nicht drin, musst halt fleißiger sein, Seifensieder. Kauf lieber deiner Frau einen neuen Korb von mir, du Geizkragen.“

Friederike, die Tochter des Kopfbergbauern, beobachtete gerne mit zurückhaltendem Abstand jegliche Hofarbeit. Sie war in einer Altersphase, in der gleichaltrige Jungs noch kindische Späße veranstalteten oder mit Steinschleudern den Wildtauben nachjagten, die Mädchen bereits von ihrer großen Bauernhochzeit träumen. Heimlich schaute sie oft durch zugezogene Vorhänge Hans Geyer hinterher. Sein ernstes Gesicht, die schwarzen, jeden Tag frisch gescheitelten Haare und sein unüblich aufrechter Gang hoben ihn von der Knechtschaft des ganzen Dorfes ab.

Friederike blieb bewusst im Wohnhaus. Sie wollte sich ihren unschuldig weißen Teint bewahren. Ihr widerstrebte, eine durch handfeste Arbeit auf den Äckern erdbraun gegerbte Gesichtshaut zu tragen, so wie es die einfachen Mägde mussten.

Eiserne Standesdünkel unterdrückten ihr jegliche freundliche Unterhaltung auch wenn sie dem jungen Knecht Hans Geyer zufällig im Hausflur körperlich näherkam. Zu gerne hätte sie in seine braunen Augen geschaut.

Hans Geyer, der seine Chance bei der jungen Dame fühlte, wollte keinen Streit mit dem Bauern. Es galt nicht nur in Hattelfingen: Geld zu Geld und Boden zu Boden. Hans Geyer wäre als Knecht für ein Verhältnis mit der Bauerntochter, das stand als ungeschriebenes Gesetz fest, im ganzen Dorf geächtet worden.

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