Gerhard Gröner - Rotes Moor

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"Unauffällig an den Aufstieg zur Schwäbischen Alb geklebt, duckten sich zwei Dutzend Bauernhäuser einstöckig unter den scharf pfeifenden Westwinden."
Die Kargheit und Ärmlichkeit der Region prägt zunächst den Charakter der Protagonisten. Liebe, Hass, Schaffensfleiß, aber auch Starrsinn in privaten und im gesellschaftlichen Denken steuert ihr Handeln.
Vier Generationen durchleben Monarchie, Diktatur, Demokratie und Widervereinigung. Zwei blutige Weltkriege und ein verhängnisvoller Angriff der Taliban auf eine junge Soldatin, hinterlassen tiefe körperliche und seelische Spuren.
In einer Familie streiten sowohl männliche als auch weibliche Freunde militärischer Auseinandersetzungen gegen Pazifisten und immer wieder stellt sich die Frage, ob die die Familienmitglieder Handelnde oder Getrieben der Gesellschaft bleiben müssen.

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„Zu Heilig Drei Könige, anno 1878.

Schöne Menschen sehen anders aus als hier. Elegante auch. Doch ehrlich sind Alt und Jung. Auch direkt, manchmal derb und erdig“, charakterisierte der von Ulm, weit aufs Land nach Hattelfingen versetzte Volksschullehrer am Feiertag die Menschen in seinem Tagebuch. Der schmale Lehrerlohn reichte kaum fürs Leben und so schrieb er die Ortschronik, trug Geschichten zusammen oder formulierte Briefe fürs Gesinde, das in dieser Zeit des Schreibens oft unkundig blieb. Der Lehrer, von dem auffiel, dass er nie mit einer Frau gesehen wurde, schrieb mit schwarzer Tinte und pedantisch polierter Stahlfeder, dabei klemmte er immer sein Monokel zwischen Wimpern und Wangenknochen: „Von der steinigen Landschaft geprägt, sind sie alle mit starkem, oft sturem Willen ausgestattet.“

Das Wort „jähzornig“ hatte er mit einem spitzen Messer wieder ausgekratzt, aus Angst, es könne jemand sein negatives Urteil in den geheimen Aufzeichnungen lesen. Doch der konzentrierte Fingerdruck aus seinen eher zierlichen Fingern auf die spitze Schreibfeder war als Prägung selbst nach Jahren im vergilbten Büchlein wie ein Menetekel sichtbar, „...zornig“.

Ein Tagebuch weiter schien sich eine Meinungsänderung anzudeuten: „Nach einem Jahr hier sehe ich einen Zukunftsschimmer für Hattelfingen, später jedoch, wenn die Industrialisierung an diesem Ende unserer Welt Fuß fassen kann. Ich mag es ihnen wünschen.“

Eine hellgelbe Schicht aus aufgewirbeltem Straßenstaub bedeckte ganzjährig die Ziegeldächer. Selbst Mensch und Tier waren damit in den trockenen Sommermonaten überpudert. Breitkrempige Hüte hielten Bauern und Knechten den vom ausdauernden Westwind verwehten Staub aus den Haaren. Frauen schützten ihre einfachen Frisuren mit blau weiß karierten, von harter Arbeit durchschwitzten Kopftüchern aus grobem Leinen.

Der poröse Kalkstein unter der Erdkrume hielt soeben genügend Trinkwasser für Mensch und Tier, von Frauen mit Seilwinden geschöpft aus tief gebohrten Brunnen. Für tägliche Körperwäsche war kaum ein Tropfen übrig und das tiefer liegende, feuchte Donaumoor war mehr gefürchtet als beliebt, gierig verschlang das Moor alles was sich näherte.

Mit dem Anbau von Kartoffeln, Rüben, einem Jahr später Weizen und Mais wollten die Bauern dem Sumpfgebiet neues Ackerland abringen doch jede Art Saatgut ersoff im nassen Dunkel. Auch mancher übermütige oder betrunkene Knecht war darin spurlos verschwunden und Kaiser Wilhelm II. steckte die letzten Goldreserven in die Rüstungsindustrie für dicke Kanonen. Keine der wohl formulierten Bitten aus Hohenzollern-Württemberg um notwendige Wasserpumpen und Leitungen, fand Gehör in Berlin. Zu weit entfernt lag diese militärisch und wirtschaftlich unbedeutende Landschaft.

Erst drei Generationen später, in den Fünfzigern des zwanzigsten Jahrhunderts, sollten Brunnen, großvolumige Pumpanlagen und Leitungen die Dörfer auf der Alb mit genügend Frischwasser versorgen. „Ob mehr Komfort auch mehr Liebe zu den Menschen bringt?“, fragte Maria Geyer als das erste Rinnsal silbern und schüchtern aus neuen Leitungen blinzelte. Sie hoffte es und lauschte der Musik des Wassers.

Noch aber war zu Kaisers Wilhelms Zeiten kein Tropfen übrig und elektrischer Strom existierte nur in kühnsten Plänen. Nützlich war was Kraft kostete und Geld brachte. Die schönen Begleiter des Lebens waren verpönt. Keine zauberhaften Rosen blühten in Gärten verführerisch, keine Blütenpotpourris bespielten die Klaviatur der Düfte. Während der harten Tagesarbeit nahm selbst die blühenden Flechten niemand war, die bescheiden auf den Felsen der steilen Südhänge klebten, obwohl sie sich mühten, durch frische Farben die Augen auf sich zu lenken. Anthrazit, metallisch wirkten die einen, schwefelgelb, hell, die anderen und dazwischen leuchteten manche kräftig rot.

Auf Brachflächen wuchsen an starken Stängeln im Wind wiegend, üppige Disteln. Sie leuchteten den langen Sommer in sattem Purpur und Violett und dennoch, sie waren auf stachelige Abwehr ausgerichtet.

Rotbraune, angetrocknete Blutstropfen auf Felsen und Flechten wusch der Regen fort, mal gleich, mal erst nach Monaten. Hin und wieder schnupperte ein freilaufender Jagdhund daran. Ansonsten ignorierte die Albseele solche Reste eines freudlosen Lebens.

Im Dreißigjährigen Krieg waren zuerst die Schweden vom Lechfeld kommend durchs Dorf gezogen und plünderten Stall, Keller und Vorratsraum. Tage später wüteten die gegnerischen Österreicher. Höfe die nichts mehr hergaben, nicht Verpflegung, nicht Weiber oder Jungmänner als neue Söldner, wurden rigoros mit Pechfackeln in Brand gesteckt.

Als der Ziegelbauer, der ein paar Äcker und eine kleine Lehmgrube für Dachziegel betrieb sich wehrte, dass ihm schon wieder alles Federvieh weggenommen werden sollte, erstochen ihn die wüst schimpfenden Soldaten mit einer Hellebarde, vor den Augen seiner Frau und dem Gesinde. Nur seine Kinder durften zur Hinrichtung im Haus bleiben.

In den Wintermonaten bei Kerzenlicht, wenn die Feldarbeit ruhte, wurde diese Geschichte von Generation zu Generation weitererzählt. Gleich anschließend, hinter vorgehaltener Hand, die von einem blutigem Erbstreit und von mehreren Vergewaltigungen im Donaumoor.

Doch flimmerte selbst nach grausamen Taten wieder die Sommersonne über die nackten Felsen der Albkante, irgendwie hellgleißend, doch gütig und treu.

Die frohe Botschaft einer dauerhaft gottbehüteten Sonne predigte der Pfarrer, wobei ihm nicht verborgen blieb, dass Ungläubige unter seinen Schäfchen die Sonnenstrahlen auf den Felsen als ekstatisch tanzende Geister werteten.

Jahr für Jahr lag der Ertrag bei Weizen weit unterm Durchschnitt. „Die Erdägpfel“, klagten die Bauern in ihrem alemannischen Dialekt, „sehen manchjährig arg verschrumpelt aus.“ Nur das biblische siebte Jahr galt uneingeschränkt als gutes Erntejahr für Frucht und Kartoffeln. Und der breitschultrige Schmied der selbst beim allsonntäglichen Kirchgang durch das rußgeschwärztes Gesicht auffiel und durch Hände wie Schaufeln, vor denen jeder zähnefletschende Kettenhund am Hofeingang abduckte, der lebte gut davon, die von üppigen Steinen verbeulten Pflugscharen glatt zu hämmern und das glühende Eisen im kalten Wasser wieder zu härten.

Mühsam kämpften schweißgebadet, acht Monate im Jahr, Bauern und ihr Gesinde gegen schier unüberwindbare Unbillen der Natur.

„Los jetzt, in die Hände gespuckt“, hallte wie ein Wahlspruch der Albbauern über die Felder. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang wurde geschuftet. Schwielige Hände und tiefe Falten in bronzen gegerbten Gesichtern spiegelten das harte Leben wider.

Schwarze Trachtenkleider für den Kirchgang am Sonntag und schwarze Anzüge der Männer wurden in Hattelfingen selbst während unbarmherziger Sommerhitze nie in Frage gestellt. „Was gut ist gegen d'Kält ist gut gegen d'Hitz“, galt uneingeschränkt.

Kleine Farbtupfer lugten unter der schwarzen Tracht hervor. Weiße Knopfleisten und Kragen der Blusen zierten Motive aus Kornblumen und Klatschmohn, in Rot, Grün und Blau gestickt.

Männer leisteten sich sonntags ein weißes Hemd oder zum Spaziergang, über die Hose hängend, ein weites, blaues Bauernhemd mit kleinem, rotweiß besticktem Stehkragen. Wochentags banden sie sich den blauen Arbeitsschurz um, mit einer Doppeltasche für den Schleifstein zum Schärfen von Sensen und Sicheln und das obligatorische Klappmesser.

Armut, Sparsamkeit und Tradition eröffneten keiner Jahreszeit die Chance, das „Häs“, wie die Kleidung genannt wurde, zu verändern. Temperaturschwankungen glichen höchstens aufgerollte oder zugeknöpfte Hemds- und Blusenärmel aus.

Einzig die klein gewachsene Angerbäuerin fiel aus der dörflichen Rolle. Sie trug in den Sommermonaten zu jedem Kirchgang weiße Spitzenhandschuhe und erweckte dazu noch den Eindruck, dass sie das Getuschele hinter ihrem Rücken vorbei gehe. „Herrgott nochmal, die wird’s vor dem jüngsten Gericht büßen müssen“, schimpften die alten Weiber, „doch ist die uns sowieso egal. Ja, sowieso.“

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