Gerhard Gröner - Rotes Moor

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"Unauffällig an den Aufstieg zur Schwäbischen Alb geklebt, duckten sich zwei Dutzend Bauernhäuser einstöckig unter den scharf pfeifenden Westwinden."
Die Kargheit und Ärmlichkeit der Region prägt zunächst den Charakter der Protagonisten. Liebe, Hass, Schaffensfleiß, aber auch Starrsinn in privaten und im gesellschaftlichen Denken steuert ihr Handeln.
Vier Generationen durchleben Monarchie, Diktatur, Demokratie und Widervereinigung. Zwei blutige Weltkriege und ein verhängnisvoller Angriff der Taliban auf eine junge Soldatin, hinterlassen tiefe körperliche und seelische Spuren.
In einer Familie streiten sowohl männliche als auch weibliche Freunde militärischer Auseinandersetzungen gegen Pazifisten und immer wieder stellt sich die Frage, ob die die Familienmitglieder Handelnde oder Getrieben der Gesellschaft bleiben müssen.

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Irgendwie suchte auch Hattelfingen seine Außenseiter, die im heißen Sommer oder der Beschaulichkeit der Wintermonate, in denen dicke Holzscheite die Kachelöfen befeuerten, manchen im Puls herunter gefahrenen Geist erregte.

Im Zentrum Hattelfingen's bündelte die dicke Kirchhofmauer aus unbehauenen Bruchsteinen ihre Stille nach innen zu den Gräbern. Nicht zu übersehen unterteilten unterschiedliche Kreuze über den Tod hinaus in arme und reiche Familien.

Hölzernen Kreuze auf der schattenlosen Sonnenseite zeigten verstorbene arme Sünder an. Auf der ruhigeren, der kühleren, mit Büschen bewachsenen Seite, standen Bänke. Emaillebilder in schwarz/weiß der Verstorbenen zierten Grabsteine und kunstvoll geschmiedete Eisenkreuze. Hier wurde Status geprägt, die Grabstätten reicher Grundbesitzer zeigten her, wie sie gesehen werden wollten.

Von der Kirche hinaus führten Wagenspuren auf sternförmig angelegten Wegen. Über ihnen drehten sich in heißen Sommermonaten staubige Windböen hoch, die sich draußen auf Äckern und Wiesen verflüchtigten.

Gräben entlang der Wege transportierten nach anhaltendem Regen allen Unrat aus dem Dorf. Abfall, der zu keiner zweiten oder dritten sinnvollen Verwendung mehr genutzt werden konnte.

Haldenweg hießen die Verbindungsgassen, Bachweg, Moorweg oder Bleichwiesenweg. Auf ihnen hinterließen Zugpferde und Kühe ihre Spuren. Und unzählige, dicke Schweißtropfen von Rind und Knecht versickerten im hellgelben Schotter. Nur der Belag auf der Verbindung von Kirche zu Rathaus war verfestigt.

Das einzige Schild im Dorf zeigte die Hauptstraße an. Zehn Jahre später, kurze Zeit vor dem Wechsel zum zwanzigsten Jahrhundert, hieß sie dann Bismarckstraße, dann Adolf-Hitler-Straße und zu guter Letzt wieder Hauptstraße.

Den Pärchen, die mit gehörigem Abstand in den Dämmerstunden auf der staubigen Straße geneigt für eine Berührung flanierten, war der Straßenname zu jeder Zeit einerlei.

„Nur einen Kuss“, flüsterte der Bursche im blauen Bauernhemd und drückte das Mädchen in den Eingang des Rathauses, „nur einen, bitte.“

„Mehr geht heut auch nicht, Friedrich, nur einen. Und lass deine Hände weg von meinem Mieder. Mutter fiel bereits auf, dass ich in den letzten Tagen erst in der Dunkelheit nach Hause kam. Tagsüber faulenzen, schimpft sie mich, abends dagegen aktiv sein, was soll bloß aus dir werden!“

Kein Auspuffgas verpestete zu dieser Zeit die Luft und selbst den Kohlequalm aus Schornsteinen der Dampflokomotiven hatten die Menschen in dieser Gegend noch nie gesehen. Die erste Trassenplanung der Bahnstrecke von Ulm nach Heidenheim allerdings, hatte auf Pergamentpapier fein gezeichnete Konturen angenommen.

Für Mensch und Tier begann der Tag in der Früh mit den ersten Sonnenstrahlen und endete zu dieser Zeit, mangels elektrischen Stroms, direkt nach dem Sonnenuntergang. Zwischen Morgen und Abend verpflichtete harte Arbeit, unterbrochen nur durch ein habhaftes Mittagessen aus einer großen Bratpfanne. Mittig auf dem Tisch stand sie, aus dickem Eisen vom Dorfschmied gehämmert, gefüllt mit Bratkartoffeln oder Brotsuppe oder Eintopf, alles aus Restbeständen zusammen gebruzelt. Mit löffelweisem Schweineschmalz oder Schmalzgrieben auf Kalorien getrimmt.

Nur sonntags und an Feiertagen wurde frisch gekocht, Hefeklöße mit einem Stück Braten aus der Backröhre im riesigen, weiß emaillierten Küchenherd. Dazu Gemüse der Saison: Kohl, Karotten oder Lauch.

Jeder Bauer im Dorf sprach vor dem Essen ein Gebet und rüffelte ungeduldige Kinder und Bedienstete:

„Wer am Tisch nicht das Haupt senkt und gottesfürchtig betet, der brauchet heut nix zum Essen!“

Kindern wurde eine aufrechte Haltung am Tisch befohlen. Wer dies nicht begriff oder müde mit den Unterarmen auf den Tisch lümmelte bekam vom Hausherrn körperlichen Unterricht im aufrecht Sitzen: Die Ellbogen mussten weit nach hinten gestreckt werden. Quer zum Körper, zwischen weit nach hinten ragenden Ellbogen und geradem Rücken wurde einen Besenstiel gesteckt. So erzwangen strenge Familienväter eine unangenehme, klaglos zu erduldende, aufrechte Haltung.

Erziehung hatte hart zu sein, keinesfalls verständnisvoll.

„Reden beim Essen fördert den Husten“, fauchte das Familienoberhaupt redende Kinder an und zur Frau gewandt tadelte er: „Muss unsereins solch Taugenichtse großziehen!“

Kaum vier Generationen später sonnten sich Hattelfinger Urlauber am Strand auf Gran Canaria und Soldaten wurden zu Kampfhandlungen nach Afghanistan geschickt, um mit elektronisch ferngelenkten Drohnen, Raketen und Blendgranaten auf schlafende Menschen in Lehmhütten zu schießen und mit elektronischen Nachtsichtgeräten die stockdunkle, asiatische Nacht zum Tag zu machen.

Johannes Geyer, später schlicht Hans genannt, mit stattlichen vierundfünfzig Zentimetern auf die einsame Alb geboren, lag in der gepolsterten Holzkrippe des Kopfberghofes in Hattelfingen. Ein Privileg aller Säuglinge, das nur auf diesem Hof gepflegt wurde, egal ob Bauernkind oder Gesindeabkömmling. Denn die Mutter von Hans Geyer war Magd auf dem Kopfberghof und der Vater nur Knecht im Nachbardorf. Eine Krippe für alle frisch Geborenen wurde von den anderen Bauern mit Kopfschütteln quittiert, erst recht von den überheblichen Großbauern.

Die Rosshaarmatratze auf die jedes Wickelkind in dieser kinderreichen Zeit gebettet wurde, wusch die Bäuerin selbst intensiv über dem großen Stein im Weiher.

Die Mutter des kleinen Hans deckte ihn mit einer Gänseflaumdecke zu, streichelte über den schwarzen Haarflaum und sagte mit gefalteten Händen leise: „Hübsch bist du mit deinem Muttermal auf dem Wangenknochen. Liebes Hänschen, ich wünsch dir ein gesegnetes Leben, besser als das deiner armen Mutter. Und ich geb dir meine Liebe mit auf deine Lebensreise.“

In Buchenfelden, etwas höher auf der Alb gelegen wurde sieben Monate später Maria Renzer geboren. Gebettet in die hölzerne Lade, in der sonst Gemüse, Rote Bete, Rettiche und Karotten lagerten und die aus Schutz vor Mäusen an einem Balken aufgehängt war. Auch sie wurde mit einem weichen Flaumkissen zugedeckt.

Unter die kleine Maria, Tochter einer Tagelöhnerin und eines Knechtes wurde eine aus grobem Leinen zusammengenähte, feste Matratze gelegt, prall gefüllt mit Sägespänen, die der Vater, ein Holzknecht in der „Fürstlichen Holzsägerei“, umsonst erhielt.

Die zarten Fingerchen vorsichtig in Bewegung, lag Maria auf dem Rücken und blinzelte aus tiefblauen Augen verwundert in die erschreckend helle Welt.

Noch war keinesfalls sichtbar, dass in ein paar Jahren gerade diese beiden Abkömmlinge von einfachem Stand, Maria Renzer und Hans Geyer, in Hattelfingen euphorisch den Kopfberghof kaufen sollten.

Beide durften unabhängig und sieben Kilometer voneinander entfernt, Hans Geyer in Hattelfingen und Maria Renzer in Buchenfelden, ein paar Jahre zur Schule gehen. Lesen und Rechnen lernen war kurz vor dem Jahr 1900 unter Gesinde nicht üblich und zeigte die Weitsicht ihrer Eltern.

„Bibel lesen, schreiben und etwas rechnen sind großartige Gaben Gottes. Selbst Gesindekinder können dies lernen“, sagte der Pfarrer und so zerschliss nicht die harte Feldarbeit die Kinder Hans und Maria. Ihre Köpfe durften erleben, dass selbstständiges Denken wichtiger sein kann als Befehle der Herrschaften in Taten umsetzen.

Die letzten Jahre des neunzehnten Jahrhunderts verstrichen in Hattelfingen auf der Schwäbischen Alb noch bedeutungslos. Die Dorfgemeinschaft verhielt sich wie die melancholische Stimmung im feuchten Donaumoor. Sie suchten nicht wie Städter den Wandel, sie wollten nur ängstlich alles Bestehende bewahren.

„Diese verrückte Entscheidung, von Gulden mit 60 Kreuzern auf Mark mit 100 Pfennig umzustellen, war niemals notwendig“, sagten die Bauern, „ich rechne immer noch um, auch wenn nun das Dezimalsystem gilt. Hoffentlich widerfährt dies später keiner anderen Generationen, es wird damit sowieso alles teurer.“

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