Gerhard Gröner - Rotes Moor

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"Unauffällig an den Aufstieg zur Schwäbischen Alb geklebt, duckten sich zwei Dutzend Bauernhäuser einstöckig unter den scharf pfeifenden Westwinden."
Die Kargheit und Ärmlichkeit der Region prägt zunächst den Charakter der Protagonisten. Liebe, Hass, Schaffensfleiß, aber auch Starrsinn in privaten und im gesellschaftlichen Denken steuert ihr Handeln.
Vier Generationen durchleben Monarchie, Diktatur, Demokratie und Widervereinigung. Zwei blutige Weltkriege und ein verhängnisvoller Angriff der Taliban auf eine junge Soldatin, hinterlassen tiefe körperliche und seelische Spuren.
In einer Familie streiten sowohl männliche als auch weibliche Freunde militärischer Auseinandersetzungen gegen Pazifisten und immer wieder stellt sich die Frage, ob die die Familienmitglieder Handelnde oder Getrieben der Gesellschaft bleiben müssen.

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„Ja, Kopfbergbauer, ich höre es. Hab aber nichts zu meckern, bin gerne Knecht bei Ihm. Ich gebe aber zu, dass ich mir vielleicht später eine eigene Scholle kaufen möchte. Vielleicht ergibt sich diese Chance, später mal“, antwortete Hans.

Den Kopfbergbauern plagte diese Entwicklung ungemein. In seinem tiefen Inneren wollte er selbst etwas mehr Gerechtigkeit, konnte jedoch keinesfalls auf Land verzichten.

Nicht einen Quadratmeter könnte ich der Gerechtigkeit willen an andere geben, dachte er, diese Stückelung unseres kargen und steinigen Bodens wäre mehr als unwirtschaftlich, für alle Beteiligten. Und für eine Einheitskolchose werde ich weder Grundstücke noch mich selbst hergeben.

Der Kopfbergbauer litt unter seiner humanen Einstellung und den offensichtlich heraufziehenden Unruhen. Er litt so sehr darunter, dass er krank wurde.

Er ging ein letztes Mal zu einer Versammlung in die Hirschenbrauerei um sich für die nächsten Treffen abzumelden. Als die Versammlung vom Bürgermeister, der gleichzeitig Großbauer war, eröffnet wurde, störten plötzlich in den Saal rennende auswärtige Sozialisten.

„Die können doch weder in Ulm noch in Langenau wissen, dass wir uns hier besprechen wollen. Hinter diesem Verrat stecken doch unsere verdammten Knechte!“ schrie der Bürgermeister erregt in den Saal.

Zwei Tage später marschierten braun und schwarz Uniformierte in Rotten über Äcker und Wiesen im Hattelfinger Donaumoor. Sie traten mit schweren Stiefeln gezielt Knechte zusammen und schlugen mit Knüppeln auf sie ein. Blutrot färbten sich Gras, Flechten und Boden. Die Unschuld der Moorlandschaft war brutal zerschlagen.

Bereits am nächsten Tag trat die Kopfbergbäuerin unerwartet an Hans heran und schloss ihn in ihre Arme. Dies war noch nie geschehen und Knecht Hans fragte: „Bäuerin, wie geht es ihr wohl?“

„Mir geht’s gut. Doch du solltest wissen, den Kopfbergbauern verlassen die Kräfte. Wir brauchen dich hier, dringender denn je. Halt dich von den politischen Wirren fern, bitte. Folge nicht denen die Räterepublik und Kolchosen wollen und stehe uns auf dem Hof zur Seite.“

Die Bäuerin hatte selten mit Hans Geyer gesprochen. Das war Männersache, seit Generationen. Sie war ohnehin in sich gekehrt. Vielleicht auch, weil der Bauer ihr in jungen Jahren öfter vorwarf, dass sie ihm keinen Nachfolger, sondern „nur“ eine Tochter Friederike geboren hatte. Und Friederike, das tat der Kopfbergbäuerin noch mehr weh, fand keinen Gefallen am Hof und verhielt sich introvertiert wie sie selbst. Ein schwieriges Mutter-Tochter-Verhältnis in schwierigen Situationen.

Dennoch schrieb die Kopfbergbäuerin in das Poesiealbum ihrer Tochter Friederike: „Das Donaumoor ist Zeuge unseres Seins, es soll Deine Inspiration sein und Zukunft.“

Friederike las und schlug diese Seite nie mehr auf.

„Ich wollte doch im Alter vom Hof leben und etwas Kultur genießen, wie man es von Ulm oder Heidenheim herhören kann“, sprach die Bäuerin zaghaft vor sich hin. Aber darüber sprechen wollte die Kopfbergbäuerin mit niemand. Auch nicht mit ihrer Tochter.

„Kopfbergbäuerin“, sagte Hans mit fester Stimme, „ich stehe fest an eurer Seite. Wie Ihr wisst, bin ich dem Kyffhäuserbund beigetreten und der ist eher national und nicht sozialistisch.“

Aufrecht ging Hans an die Arbeit, während aus Friederikes Zimmer die leicht kratzende Musik einer Schellackplatte über den Messingtrichter des von Hand aufziehbaren Grammophons ertönte: „Zuckerlilli du bist süß, tanz mit mir ins Paradies…“

Die Kopfbergbäuerin bat Maria und Hans in die Wohnstube, stellte sich vor beide, breitete die Hände aus und sagte feierlich: „Ich geb die Verantwortung für alle Hofarbeiten in Eure Hände.“

Hans stand aufrecht und Maria hob den Kopf, wie nach einem Abendmahl zu Ostern. Unerwartet aber glücklich nahmen Knecht Hans und Magd Maria das Vertrauen entgegen.

Knecht Fritz arbeitete weiter wie seit Jahrzehnten mit stoischer Ruhe die einfacheren Handgriffe ab. Durch die neue Arbeitseinteilung bekam die Bäuerin mehr Zeit, sich intensiv um ihren kranken Mann zu kümmern. „Soll ich dir nicht einen Arzt aus Langenau kommen lassen? Ich könnt den Hans danach schicken? Unser Ross steht gesattelt im Stall“, fragte sie fast stündlich. Doch der Kopfbergbauer lehnte jedes Mal ab: „Bäuerin, ich brauch keinen Quacksalber. Hab mein Arbeitspensum vollbracht. Die neue Zeit ist nicht mehr meine Zeit.“

Er aß immer weniger, trank kaum noch und bald war allen klar, der Kopfbergbauer wollte nicht mehr leben.

Der Tod kam ruhig, zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang, als wäre er mit weit offenen Türen erwartet worden. Alle empfanden das Lebensende als Erlösung für den Bauer. Ein Makel nur blieb, mitten in der Ernte war Sterben eher unpassend.

Der Kopfbergbauer wurde von den beiden Klageweibern in Hattelfingen gewaschen, routiniert in den Sarg drapiert, die Hände über der Brust gefaltet, mit Blumen geschmückt und im Schlafzimmer aufgebahrt. Alle Bauern, ob groß oder mit nur wenige Morgen Land ausgestattet, empfanden es als Ehrensache, vor der Beerdigung in drei Tagen, in schwarzen Anzügen Abschied von Ihresgleichen zu nehmen. Er hatte zu ihnen gehört, war nie aufgebracht und immer ehrlich gewesen.

Die Kopfbergbäuerin schlief eine Woche lang auf dem ausgesessenen Sofa in der Wohnstube und musste die ungewohnte Schlaflage mit langanhaltenden Rückenschmerzen büßen.

Zur Beerdigung spielte die Hattelfinger Blaskapelle piano und tragend einen Trauermarsch. Die Bäuerinnen gingen als Gruppe gemeinsam demütig geBürgt. Sie trugen zu ihrer Tracht schwarze Hüte mit schwarzem Gesichtsschleier. Ihre Hände verbargen sie in ihren verdeckt eingenähten Rocktaschen.

Die sechs Sargträger behielten ihre Zylinder und die Musiker ihre schwarzen, breitkrempigen Hüte auch in der Sommerhitze auf dem Kopf. In die oben eingedrückte Hutfalte steckten die Bläser als gemeinsames Zeichen ein Taschentuch, ein weißes zu Hochzeiten, ein dunkles nun zur Beerdigung. Dazu wurde zu diesem traurigen Anlass eine schwarze Armbinde am rechten Arm getragen, Jahre später dann ein Schwarzes Band am Jackenaufschlag.

Erst als der Sarg nach der Predigt abgesenkt wurde nahmen die Männer die Hüte vom Kopf und die Frauen schluchzten leise.

Das Wehklagen der zwei alten Klageweiber, die bei jeder Beerdigung für einen Vesperteller mit Blut- und Leberwurst anwesend waren, hallte laut über die Kirchhofmauern.

Die Bestattung einte überraschend das ganze Dorf. Ausnahmslos alle unterbrachen die Feldarbeit für einen halben Tag. Selbst die Seilernachbarn, deren Hof auf der Rückseite der Scheune angrenzte und mit denen die Kopfbergbauern sprachlos nebeneinander her lebten, weil sich keiner mehr an die Ursache des Streits entsinnen konnte, aber Generationen wussten, dass man nicht miteinander sprechen kann, selbst diese Nachbarn kamen zum Trauergottesdienst. Die Gräben schienen für ein paar Stunden geebnet und alle trauerten aufrichtig um den angesehenen Kopfbergbauern.

„Hans“, sagte noch auf dem Kirchhof der Bürgermeister und klopfte ihm auf die Schulter, „nun kannst du beweisen wie gut du bist!“

Dieses Vertrauen war ein wirkungsvoller Ansporn. Hans Geyer wollte in ein paar Jahren ohnehin einen Bauernhof führen und so entlastete er die Kopfbergbäuerin und die bei der harten Hofarbeit etwas linkisch und ungeschickt zulangende Tochter Friederike von allen Tätigkeiten, die sonst der Bauer durchführte.

Sonntag morgens gegen Elf, zwei Wochen nach der Beerdigung des Kopfbergbauers, als die Bäuerin gerade vom Kirchgang zurückkehrte, bat sie Hans in die Wohnstube: „Hans, kannst du mir beim Führen des Erntebuches helfen?“

Hans Geyer trat erschrocken einen Schritt zurück. „Ich helfe gerne, Bäuerin, hab das aber noch nie gemacht. Sollten wir nicht Friederike oder Maria dazu nehmen, die gingen doch auch zur Schule?“

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