"Ich gehe mit ihnen einig, dass dem Untier – mit der notwendigen diplomatischen Zurückhaltung versteht sich - klar gemacht werden muss, dass wir etwas enttäuscht von seinem Verhalten sind. Wo steckt er?"
"In Italien!"
"Das liegt etwas außerhalb meines Einflussbereiches", sagte Koller enttäuscht, "da komm ich nicht an ihn ran."
"Macht nichts. Für mein Vorhaben brauche ich nur ihre, sagen wir, moralische Unterstützung. Ich tue ihnen einen Gefallen, sie tun mir einen Gefallen."
Koller überlegte. Das hatte etwas von Erpressung – falls er darauf einging. Andererseits…
"Was planen sie konkret", sondierte er.
"Aufstöbern und bestrafen…"
"Und wie wollen sie das erreichen?"
"Ich dachte, Geifer und Knack auf seine Fährte zu setzen. Die beiden brauchen etwas Bewegung und einen Anlass, sich aufzuheitern."
"Ich hörte, der Fuchs kann kaum laufen…"
"Fürsorge", konterte Gugger ohne zu Zögern, "es ist erstaunlich, was man mit aufopfernder Fürsorge alles erreicht."
"Trotzdem", lenkte Koller das Gespräch auf das Thema zurück, "was wollen die beiden gegen den Bären ausrichten. Denken sie nur an die Wildschweine, die er erledigt hat."
"Das war er nicht allein", knurrte Geifer verärgert auf, "ich habe kräftig mitgeholfen."
Koller hob zweifelnd die Augenbraue: "Vielleicht. Aber deine Kraft genügt nicht. Oder kannst du mit einer Flinte umgehen?"
Er wandte sich an Gugger: "Am besten, sie begleiten die beiden."
Gugger schüttelte den Kopf: "Würde ich gerne, doch im Moment läuft mein Laden wie geschmiert – dank der neuen Schnellstraße. Es reicht, wenn ihn die beiden aufstöbern und uns Bescheid geben. Wir sorgen für die notwendigen finalen Schritte. Das spart Zeit und ist effizient."
Geifer hob den Kopf: "Vergiss es: die 'finalen Schritte' mach ich selber. Wenn ich schon die ganze Arbeit habe, dann will ich auch das Vergnügen."
"Womit wir wieder beim Problem der Chancengleichheit sind", sagte Koller, "der Plan geht nicht auf."
Er erhob sich und nahm seinen Rundgang wieder auf und grübelte. Gugger war genervt. Er selber reinigte seine Waffe, wenn er grübelte.
"Ihr Vorschlag mit der, nennen wir es 'Zurechtweisung', gefällt mir. Ich werde mich erkundigen, ob die Möglichkeit besteht, das Unternehmen mit guten Erfolgsaussichten aus zu statten…"
Gugger hatte verstanden, dass die Audienz vorüber war. Er war zufrieden. Koller war angefixt. Er machte sich keine Illusionen, dass dieser auch nur andeutungsweise offiziell dazu stehen würde, aber der erste Schritt war getan.
Er erhob sich. "Ok. Sie melden sich, nehme ich an. Und sie vergessen nicht, dass sie mir, Erfolg vorausgesetzt, einen kleinen Gefallen schuldig sind. Nichts was sie finanziell oder im Ansehen stören würde. Nur den Job als Jagdaufseher."
"Mal sehen…"
Koller verabschiedete seinen Gast und setzte sich ans Telefon, kaum schnappte die Tür ins Schloss. Ein, zwei Ideen wollte er kurz abklappern, bevor er sich dem wichtigeren Thema, dem Bärencasting, widmen wollte. Der Besuch von Gugger hatte sich gelohnt. Um dessen Anspruch machte er sich keine Sorgen. Es würde ihm rechtzeitig was einfallen, Guggers Ambitionen zu knicken.
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