Helmut Lauschke - Der fehlende Schritt

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Angst und Furcht werden psychologisch verständlich, wenn sich der Mensch denkerisch aus der Mitte entfernt und sich auf den Weg in die Unendlichkeit macht und sich unterwegs selbst vertilgt, weil er sich die Welt ohne ihn nicht vorstellen kann, wie die Welt ohne ihn einen Sinn haben soll. Ganz unrecht hat der Mensch dabei nicht, weil er als Teilhaber am Weltgeschehen seine, wenn auch zeitlich begrenzte und auf sein Dasein fixierte Existenz sich die Welt erdenkt und die Gedanken dazu ausspricht und nach dem Stand seines Wissens und der Erkenntnis interpretiert. Ohne seine Stellung in der Welt und seine Stellungnahme von der Welt wäre das Wissen bis zur Jetztzeit weit zurückgeblieben.
Doch das Wissen von der Teilwelt in Raum und Zeit ist bereits so umfangreich, dass die Sinnfrage zur Struktur für und in Bezug auf das Leben ihn in den Anforderungen des Alltags überfordert. Der Anthropozentrismus kann nicht Inhalt des letzten Schrittes in Richtung Eigentlichkeit von Sein und Zeit in ihrer universalen Unendlichkeit sein, weil es die Welt vor dem Menschen gab und weit länger nach Ablauf eines Menschenlebens geben wird.
Was die Denkschule des Philosophierens angeht, sollten die Großleistungen aus der Antike nicht geschmälert oder verkleinert werden durch «spitzwinklige» Analysen in der Peripherie, so bedeutsam sie im Einzelfall auch sein mögen. Denn die philosophische Denkabsicht umfasst von alters her das Große mit seinem kosmisch-universalen Umfang. Es geht eben und immer wieder um den großen und letzten Schritt aus der begrenzten Welt des Daseins hinaus in die mathematisch nicht mehr fassbare Weite und Tiefe der Freiheit von Sein, Raum und Zeit. Es ist das für den Verstand «unverständlich» Große, dessen das dazu entwickelte und strukturierte Denkgebäude durch die Lebendigkeit des Sehens und Denkens beim 'Weiterbauen' nie zum Abschluss des Fertigseins kommt. Dieser im Weiterbau befindliche «Denkpalast» sollte vor Beschädigungen und Verletzungen verschont bleiben.

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Kommandant: “Sind Sie stark genug, mir einen Fehler zu nennen, den Sie für den gravierendsten halten?” E. H.: “Da entblöße ich mich vor ihnen ganz, Herr Kommandant. Ich will es tun, weil ich dabei kein schlechtes Gewissen habe. Ich bin in den letzten Monaten Mitglied der NS-Partei geworden, um das Leben meiner Frau und meiner Tochter aus der akuten Gefahrenzone zu bringen. Meine Frau ist Halbjüdin, meine Tochter ist Vierteljüdin, was reichte, um sie von der Immatrikulation auszuschließen. Vor Gott habe ich gesündigt, weil ich eine Verbindung mit der Partei der Besessenen, Grausamen und Mörder eingegangen bin. Das ist mein größter Fehler, mit dem ich zu leben und zu sterben habe.”

Der vorsitzende Richter sagte in der Urteilsbegründung, dass die Lehre von Auschwitz gezogen werden müsse. Man könne nicht immer dem ganzen Volk die Schuld geben, nur weil sich der Täter auf die Ausführung des Befehls beruft. Denn das Volk habe dem Täter den Befehl nicht gegeben, wehrlose Frauen, Mütter mit ihren Kindern, alte und junge Menschen in grausamster Weise zu schänden und zu ermorden.

Es findet ein Wandel statt, der alle Gesellschaftsschichten erfasst und mit der Existenzangst im Ringen ums Überleben des Einzelnen und der Familien durchzieht, die der Konkurrenzdruck mit den steigenden Anforderungen in Bezug auf die Leistungsnormen und die Lebenserwartung in immer stärkerem Maße bringen wird. Es ist der Materialismus der Zeit, der in die Gesellschaft eingezogen ist und sie gefesselt hat, die eine Wohlstandsgesellschaft geworden ist und bleiben will. Halten wir dieser Gesellschaft den psychiatrischen Spiegel vors Gesicht, dann sehen wir, dass sie tief verwundet und in sich zerrissen ist. Der Kontakt unter den Menschen ist verarmt, dass der Begriff der Kontaktarmut seine Berechtigung findet, deren Ursache unter anderem in der größer werdenden und immer weiter um sich greifenden Angst zu suchen ist, wie unter den gegebenen Umständen das Leben noch zu halten ist. Die Armut hat in erschreckendem Maße zugenommen, besonders was die kinderreichen Familien und die alten Menschen betrifft.

Am Tor der alten Heimat Erschöpft und verwundet

Das Tor, vor dem ich steh, hat das Wetter gerostet. Rostberge stecken in der Öffnung, sie haben das Schlüsselloch ringsum verengt. Ein Nagel war noch reinzustecken. Irgendwo mag der Schlüssel liegen, vielleicht unter der Brücke, im Kanal oder hinter dem Beton in den Sand getreten. Der Eingang hinterm Tor ist liederlich zugemauert und nicht verputzt. Die Mauerwände stehen spröde und kahl, der Panzereinschuss ist noch gut zu sehn. Die alten Fugen sind weniger wellig als die neuen hinterm Tor, wo weder Mauer noch Fugen hingehören. Kriegsprovisorium hat sich zur Endgültigkeit erhoben an einem einst gepflegten Platz, an dem fünf Generationen bauten.

Wind wogt über Felder, dass der Keimling im Boden zittert. Sturm schlägt stehendes Getreide nieder und macht das Schöpfungswerk zunichte. Das Kind fragt den Vater auf dem Felde, was es bedeutet. Der Vater schüttelt den Kopf, dass das Kind Tränen in die Augen bekommt. Der Vater nimmt das Kind an die Hand und sieht auf das zerzauste Feld. Er sagt, dass es nicht gut mit der Ernte gegen den Hunger steht. Das Kind hält den Blick ins verwüstete Feld und fragt den Vater, ob das an den Menschen liegt, die nicht immer gut zu Kindern sind. Das verschlägt dem Vater die Sprache, der sich wundert, woher das Kind das weiß. Das Kind fragte nicht weiter und hörte auf die tiefen Atemzüge des Vaters.

Über die Hügel hat sich das Schreituch gelegt, ein dickes Tuch, das Menschen zusammengeschrien haben, bevor sie umgestoßen, erschlagen und verscharrt wurden. Rotbraun sind die Spuren ihrer Schreie, toskanisch zum Gefäß gerundet und erhöht. Höher als Türme von Menschenhand gebaut durchstößt es die Wolkendecke und ragt weit in den Himmel hinein. Das obere Ende ist von unten nicht mehr zu erkennen. Im Gefäß stecken keine Blumen für den Himmel, sondern Menschen wie du und ich, die sich in endlosen Lagen bis in den Himmel liegen, weil sie das Schreituch über den Hügeln erstickt hat; weiter oben helfen sie sich gegenseitig auf. Von denen, die sie unters Schreituch brachten, erwarten sie keine Hilfe, weil die sich an der Not und am Menschen vergreifen und sich ihrer Stärke an Wehrlosen noch rühmen.

Das Denken über Schnellen, wenn das Wasser am Halse steht, geht über messerscharfe Schwellen, reißt sich, wenn es so weitergeht. O dunkler Tag, du lichterhelle Nacht mit den Lampen, den grellen, selbst der Schlaf wird noch bewacht mit Hunden, die sich blutig bellen. Böse Geister, die sich riefen, kamen aus dem Traum geeilt. In schluchtig aufgerissenen Tiefen stehen sie mit reißenden Hyänenzähnen breit.

Die Epoche soll es zeigen, ob Menschen weiter schweigen oder sich zusammentun, um das zu sagen, was zu sagen ist. Sagen sie’s, dann bekommt das Leben die Chance zum Leben zurück. Die Chance liegt im Mut zum Wagnis der Toleranz und Ehrlichkeit. Ich höre das Wort, doch nimmt es mir den Zweifel nicht, was der Mensch zum Menschsein sich erdenkt.

Sprache, wenn du verstummst, verglüht der Stein und mit dem Stein der Mensch, der fürchterlich erschrak, als er hindurchging und dir sein Vermächtnis noch anvertraute, weil er selbst die Sprache verlor.

Nächtliche Elegie Zum Brückenbau der Versöhnung

Ich lass dich nicht allein zurück. Zusammen nehmen wir den Zug zum Himmel, dann bist auch du die Schmerzen dieser Erde los. Ich verberge sie vor deinen Augen, die sich mit Freude füllen werden. Habe erkannt, dass es mit dem Denken nicht geht, das zu kurz und zerreißlich ist für die Dinge des Lebens, wenn etwas klar und haltbar zu machen ist. Ich wanke und atme mit der Unsicherheit, vor der mir graute im Zweifel der Jahre. Dabei werden die Nächte kälter und länger, dass sich Eisblätter an die Scheiben hängen und die Sicht durchtrennen und trüben. Schwer schneidet der Pflug die harte Scholle, der Hengst zieht das Gerät mit Gehorsam und Schweiß. Das ist, was ich meine, wenn du vom Gehorsam sprichst, dem ich zu folgen nach Kräften mich bemühe. Doch suche ich nach dem Boden der Gerechtigkeit, auf den alle den Anspruch zum Leben haben, wenn sie im guten Glauben darauf barfüßig stehen und im Fleiß der Bescheidenheit mit den Händen wirken.

Du magst denken und dabei den Sternenhimmel abfahren, doch mit dem Denken allein fallen dir die Begriffe nicht zu. So nimm und halte die Ruh, denn das Verstehen des Großen wächst mit dir und das in der universalen Stimmung, die als Harmonie dir die Geborgenheit bis in den innersten Kern und die unumstößliche Sicherheit im Ein und Aus der Atmung gibt. Seht, da kommen Kinder mit Greisengesichtern hervor, die sich mit letzten dünnen Fäden am Leben halten. Gestalten sind’s, die das Licht des Tages nicht mehr kennen und sich in engen Löchern vor harten Schlägen drücken, deren Wände mit Schmerz und Verlorenheit zerbissen sind, weil es die Erde ist, die ihnen das sichere Leben verwehrt.

Deshalb sind Gesänge und Rufe am Morgen dann die letzte Warnung, wenn Kinder und Zertretene in die Löcher zurückgestoßen werden oder in ihrer unsäglichen Schwachheit wie von einem Windstoß zurückrollen und hineinfallen, manchmal mit dem Kopf nach unten. Du denkst noch nach, seit Mitternacht lieg ich wach im Schweiß der beißenden Sorge um dich, um uns, ums ganze Volk in den Eisen, was glüht und schneidet, sticht und sprengt und sich in die Wahrheit sengt, die es doch nicht gibt, solange einer sich in andere Köpfe schiebt.

Junge Frau : So tretet ein durch die verschmierte alte Tür, geht mit mir in den Raum, wo Tisch und Stühle sind. Sagt, wer sind die anderen Männer, die euch begleiten mit den mageren Gesichtern, die durch Wind und Wetter gingen? Ihr alle tragt zerrissene Hosen, eure Mäntel sind verschmiert, und aus den Augen schaut der Herbst, als seien euch die Rosen längst verwelkt.

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